Biografien sind eigentlich nicht unbedingt das, was ich nun täglich lesen würde, doch als Monatsaufgabe der Reise durch die Genres standen eben diese auf dem Programm und es geht ja darum mal über den literarischen Tellerrand hinaus zu blicken. Also entschied ich mich zumindest für die Memoiren einer Person, von denen ich mir erhoffte, dass sie mir ein paar interessante Lesestunden einbringen würde. Interessant ist bei Lauren Graham vielleicht nicht das richtige Wort, aber immerhin interessierte mich ihr Buch schon sehr, da ich nicht nur ein großer Fan der Serie bin, sondern Ivy mich auch noch sehr neugierig gemacht hat.
Lauren Graham ist für mich untrennbar mit ihrer Rolle als Lorelai Gilmore verknüpft. Was mich betrifft könnten Schauspielerin und Rolle auch im wahren Leben ein und die selbe Person sein und genau mit diesem Gefühl bin ich auch an die Biografie gegangen– und wurde darin irgendwie bestätigt, was mich gleichzeitig verwirrte und faszinierte, denn so verschmolzen in meinem Kopf beide noch viel mehr zu einer Person.
Dieses Buch zu lesen, war wie eine Reise in den Kopf der Serienfigur Lorelai. Man kennt sie als schlagfertig, clever, jung innovativ, extrovertiert und vor allem mit viel Kreativität und Einfallsreichtum, um ihre fixen Ideen durchzusetzen. Und genau so ist auch dieses Buch. Es ist witzig und inspirierend, chaotisch und an manchen Stellen wird auch der sprichwörtliche Zeigefinger erhoben und ernstere Töne angeschlagen. Eine Biografie, deren Seiten nur so dahin flogen und überhaupt nichts mit meiner Vorstellung von verstaubten, trockenen Lebensgeschichten altehrwürdiger Persönlichkeiten zu tun hatte.
Auch wenn das Buch unheimlich unterhaltsam ist, brauchte ich erstmal ein paar Seiten, um richtig reinzukommen. Es fühlte sich einfach an wie ein ungeschönter Blick in Lorelai Gilmores Kopf. Gedanken, Empfindungen, Erzählungen, Erinnerungen– alles prasselt auf den Leser ein, wechselt in einem Tempo, dass einem schwindelig wird und bei manchen Themensprüngen fragte ich mich, wie man das nur auf Dauer ertragen konnte. Doch es war toll. Es war so unheimlich schön zu lesen, weil ich mich einer Schauspielerin, die für mich Vorbildfunktion hat, plötzlich so unfassbar nah fühlte. Das ist definitiv ein Punkt, der mich wieder dazu bewegen könnte eine Biografie zu lesen.
Gilmore Girls-Fans werden an den Ein- und Rückblicken, die Lauren bietet, definitiv ihre Freude haben, für manche könnten die Abschnitte, die sich um diese Serie drehen vielleicht sogar zu kurz sein. Dennoch wird dieses Buch für sie etwas ganz Besonderes sein, denn der Ausflug in Lauren Grahams Gedankenwelt ist wie ein riesiger Monolog unserer geliebten Lorelai Gilmore. Emotional, etwas wirr, mit der ein oder anderen Abschweifung und wirklich etwas für’s Herz.
Doch auch wenn dieses Buch für mich zu 100% in die Kategorie Lesetipp fällt, werde ich wohl nicht allzu schnell wieder einen Ausflug in dieses Genre unternehmen. Außer Alexander Skarsgård oder Jason Momoa würden ihre Leben in naher Zukunft schriftlich festhalten, hihi. Davon bräuchte ich übrigens nur einen Bildband. Falls das hier jemand liest, der das mal in Angriff nehmen… nein? Na gut…