Cover-Bild Fake
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Voland & Quist
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 30.08.2019
  • ISBN: 9783863912437
Frank Rudkoffsky

Fake

Sophia und Jan sind jung und einigermaßen glücklich: Sie klettert steil die Karriereleiter bei Daimler hoch, er versucht sich als Journalist bei der Lokalzeitung. Dann bekommen sie ein Baby. Sie bleibt zu Hause und hütet das Kind, er kämpft um eine Festeinstellung in der Redaktion. Während Jan sich zunehmend exzessiv beim Joggen abreagiert, und das Baby einfach nicht aufhört zu schreien, gerät Sophia in einen immer größeren Taumel aus Frustration und Hilflosigkeit. Bis sie schließlich ein Ventil für ihren Frust findet: das Internet! Hier entlädt die ach so korrekte Vorzeigefrau alle Wut, und beleidigt im stillen Kämmerchen schamlos drauf los. Was sie nicht ahnt: Auch Jan hütet ein großes Geheimnis und fürchtet um seine Karriere. Sein größter journalistischer Erfolg basiert auf einer Lüge, die nun im Netz aufgedeckt zu werden droht. Beide verlieren unter dem Druck, sich zugleich im Job und Familie beweisen zu müssen, ihren moralischen Kompass. Ihre Lügen haben jedoch mehr miteinander zu tun, als sie denken...

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Lesejury-Facts

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  • Paperboat hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2023

Was die Überforderung der Elternschaft zutage fördert...

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Jan und Sophia steht die Welt offen – bis sie überraschend schwanger wird und sich beide für das Kind entscheiden. Das gemeinsame Familienglück währt nur kurz, denn Max ist ein absolutes Schreibaby und ...

Jan und Sophia steht die Welt offen – bis sie überraschend schwanger wird und sich beide für das Kind entscheiden. Das gemeinsame Familienglück währt nur kurz, denn Max ist ein absolutes Schreibaby und treibt Sophia an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Jan dagegen ist selten Zuhause und auf seine Weise unzufrieden, als Journalist findet er mit seinen Artikeln in Stuttgart kaum Abnehmer. Sophia, die nicht weiß wohin mit ihrer Wut, findet im Trollen ein Ventil in den Sozialen Medien und Foren des Internets. Denn damit kann man ja keinen Schaden anrichten, oder…? Als Max das Kindergartenalter erreicht, nimmt Sophia ihre Karriere bei Daimler wieder auf, denn jetzt ist ihrer Meinung auch mal Jan dran sich für die Familie aufzureiben. Im Homeoffice zwischen Recherche und Kinderbetreuung verfestigt sich Jans Frustration, bis er auf ein Thema stößt, über das er unbedingt berichten will. Buchstäblich wird er tiefer in die Sache gerissen, als ihm lieb ist. Abseits des Familienlebens tun sich für diese Eltern Abgründe auf, deren Geheimnisse sie um jeden Preis vor dem anderen verbergen müssen…

Der Klappentext beschreibt dieses Buch als „tragikomischen Roman“, und diese Bezeichnung trifft es mitten ins Schwarze. Bissig, zynisch, desaströs und humorvoll erzählt Frank Rudkoffsky eine Geschichte, in der man sich ein bisschen fremdschämt, aber irgendwie auch wiedererkennt. Über die eine oder andere Wortwahl muss man aber mehr oder minder definitiv wissend schmunzeln. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 06.11.2019

Familie, Karriere und Hass im Netz –viele Themen spannend verwoben.

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Kurzmeinung:
Fake von Frank Rudkoffsky ist eine wirklich großartige Geschichte. Interessante und authentische Charaktere, viele aktuelle Themen und insgesamt einfach echt gut erzählt. Ich habe jede Seite ...

Kurzmeinung:
Fake von Frank Rudkoffsky ist eine wirklich großartige Geschichte. Interessante und authentische Charaktere, viele aktuelle Themen und insgesamt einfach echt gut erzählt. Ich habe jede Seite dieses Buches genossen und ich kann jetzt schon sagen, dass es eines meiner Jahreshighlights 2019 ist! Einziger kleiner Kritikpunkt: das die Geschichte nicht länger war. Ich hätte gern noch viel länger die Entwicklung von Jan und Sophia verfolgt.

Meine Meinung:
Dieses dünne Büchlein erzählt eine große Geschichte und ich bin wirklich einfach nur begeistert. Ich bin sofort gut in die Geschichte reingekommen und war von Anfang an gefesselt. Die Charaktere werden sehr schön detailliert vorgestellt, so konnte ich mir schnell ein Bild machen. Mit Sophia habe ich sofort mitgelitten. Sie ist hatte eine tolle Karriere, einen Job, den sie gern gemacht hat, hat Vollzeit gearbeitet, ist in ihrer Freizeit mit Freunden ausgegangen. Ihr Leben hat sich radikal, als sie Mutter geworden ist. Man steigt in die Geschichte ein, in dem man Sophia dabei begleitet, sich an diese veränderten Umstände anzupassen. Wie sie den Wechsel von Vollzeitarbeitskraft zu Vollzeitmutter vollzieht und ihr Alltag statt aus Geschäftsmeetings, aus Babygeschrei und Windeln wechseln besteht. Ich finde es total großartig, wie der Autor es hinbekommt, sich so gut in die Perspektive hineinzuversetzen und das dann auch so gut wiederzugeben, dass ich als Leserin gleich mitgenommen wurde. Außerdem hat es mir wirklich gut gefallen, wie die Charaktere und die Dynamiken in den Beziehungen dargestellt werden, dass der Roman fast schon Züge einer Charakterstudie hat, trotzdem aber auch die Handlung nicht zu kurz gekommen ist und auch diese mich gefesselt hat. Auch den Schreibstil mochte ich sehr. Sehr ehrlich, authentisch. Neid, Sarkasmus, Wut, Scham –all das hat seinen Platz in der Geschichte und die Charaktere sind sehr echt, haben Ecken und Kanten und sind kein bisschen stereotyp.

Der zweite Protagonist ist Jan, der als Journalist arbeitet. Sein Leben hat sich durch das gemeinsame Baby weniger radikal verändert, doch nach und nach taucht man auch in seine Gefühlswelt immer weiter ein und lernt seine Probleme kennen. Den Leistungsdruck und die Unsicherheiten im Job, dass schlechte Gewissen, seine Freundin mit dem Kind alleine zu lassen.

Der Perspektivwechsel zwischen diesen beiden Figuren ist absolut gelungen.
Die Dynamik zwischen den Jan und Sophia ist sehr spannend. Die Beziehung ist im ständigen Wechsel. Erst bleibt Sophia mit dem Kind daheim, ist frustriert, erschöpft und macht Jan vorwürfe. Dann ist Jan daheim, muss seine Karriere hinten an stellen und auf Sophia lastet der Druck und die Scham, nicht beiden –Karriere und Familie– gerecht werden zu können. Durch den Stress leben beide eher nebeneinander als wirklich miteinander.

Interessant fand ich auch die Einblicke in die Arbeit als Journalist und den Aspekt, wie verführerisch es sein kann, die Geschichte zu schreiben, die man im Kopf hat, die viele Klicks bringt, statt die, die man wirklich erlebt hat. In Jans Abschnitten musste ich an Relotius denken. Damals konnte ich das überhaupt nicht nachvollziehen. Wie man so was machen kann. Als Journalist so sehr seine Werte und das, wofür man steht, verraten. Den "Lügenpresse" Rufenden Futter geben. Aber Rudkoffsky hat mir Jan und seine Motive so nahe gebracht, hat ihn und sein Handeln für mich nachvollziehbar werden lassen.

Daneben werden in diesem relativ dünnen Buch noch so viel mehr Themen behandelt. Es geht um die Anonymität und den Hass im Netz, darum, wie es ist, in eine andere Rolle schlüpfen zu können. Es geht um Lügen und um Verantwortung. Um Karriere und Familie. Um Liebe. Um #regrettingmotherhood.

Am Ende fand ich es nur schade, dass das Buch so schnell ausgelesen war. Ich hätte noch ewig die Geschichte von Jan und Sophia verfolgen können. Nicht, weil es so eine wohlfühl Geschichte ist, sondern weil es sich so echt und nah anfühlt. So authentisch, als wäre ich mitten in ihrem Wohnzimmer dabei und könnte gebannt beobachten, wie sich die beiden immer weiter in ihre Lügen verstricken, während ich mit einer Packung Popcorn gespannt das Geschehen verfolge. Der Autor hat mir die Figuren so nah gebracht.

Fazit:
Fake von Frank Rudkoffsky ist ein großartiger Roman. Es greift aktuelle Themen auf, hat interessante und authentische Charaktere und ist unglaublich gut geschrieben. Ich habe jede Seite dieses Buches genossen. Es hat mich gepackt und gefesselt und schaudern lassen. Auf jeden Fall eines meiner Jahreshighlights!

Veröffentlicht am 19.10.2019

Anonymität im Internet

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Sophia liebt ihren Job und ihr unabhängiges Leben. Als sie schwanger wird, beschliesst sie das Kind zu kriegen und 1 Jahr in den Mutterschutz zu gehen. Gemeinsam mit Jan, ihrem Lebenspartner, erleben ...


Sophia liebt ihren Job und ihr unabhängiges Leben. Als sie schwanger wird, beschliesst sie das Kind zu kriegen und 1 Jahr in den Mutterschutz zu gehen. Gemeinsam mit Jan, ihrem Lebenspartner, erleben sie den Stress Eltern zu sein. Sophia lebt das Muttersein mit allem drum herum und vermisst ihren Job. Sie ist unzufrieden und überfordert. Sie sucht ein Ventil um ihren Frust rauszulassen und findet es im Internet. Jan leidet, weil er seine Familie nicht ernähren kann und lässt sich auf ein gefährliches Abenteuer im Internet ein. Ob das gut geht?

Meine Meinung:

Eine sehr aktuelle und durchaus realistische Geschichte wo sehr anschaulich erzählt wird, was mit Sophia und Jan passiert. Sehr harmlos beginnt der Leidensweg dieser zwei Personen. Der Autor schafft es wunderbar, dem Leser die Überforderung und Unzufriedenheit seiner Hauptpersonen rüber zu bringen. Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig, auch wenn ich mehrmals über mir unbekannte Wörter gestolpert bin, die ich noch nie gehört habe. Aber dies wird in den meisten Fällen erklärt, dort wo es wichtig ist. Es ist eine sehr interessante Geschichte und spannend zu lesen. Das Cover ist schlicht gehalten und ich finde, der Titel kommt zu wenig rüber.

4 Sterne von mir für diesen sehr lesenswerten Roman den ich allen empfehlen kann.