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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2019

Lesenswerter Thriller in gewohnt gutem Stil

R.I.P.
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Mit diesem Buch hat die Autorin den dritten Band der Reihe um Kommissar Huldar, seine Chefin und seine Kollegen sowie Kinderpsychologin Freya geschrieben. Obwohl die Figuren und ihre Beziehung zueinander ...

Mit diesem Buch hat die Autorin den dritten Band der Reihe um Kommissar Huldar, seine Chefin und seine Kollegen sowie Kinderpsychologin Freya geschrieben. Obwohl die Figuren und ihre Beziehung zueinander sich weiterentwickeln und für das Buch eine Rolle spielen, kann man es trotzdem eigenständig lesen. Einige Geschichten aus den Vorgängern werden kurz angerissen.

Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr gut, das Buch hat unglaublich spannende Stellen und brachte mich trotzdem manchmal zum Schmunzeln. Vor allem aber macht es nachdenklich.

Die Geschichte beginnt direkt mit dem ersten Mord: Eine Schülerin arbeitet nebenbei im Kino und wird dort auf brutalste Art ermordet. Der Täter zwingt sie per Snapchat Entschuldigungen zu verschicken, bevor er sie tötet. Zunächst ist nicht klar, wofür und bei wem sich das Mädchen entschuldigen musste. Aber Huldar und sein Team finden heraus, dass sie kein Engel war. Aber was rechtfertigt einen Mord? Und wer könnte ihn begehen?
Nach und nach ergeben sich Beziehungsgeflechte und Verstrickungen, diese bleiben aber lange diffus und unklar. Erst am Ende fügt sich alles zu einem stimmigen Bild zusammen.

Das Thema ist aktuell und dennoch zeitlos. Die Autorin schafft es, Mobbing aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Zunächst natürlich die Hilflosigkeit der Opfer, die keinen Ausweg aus ihrer Situation sehen. Sie resignieren manchmal, suchen die Schuld bei sich selbst und einige versuchen sogar sich selbst umzubringen. Auch die Eltern der Kinder wissen sich nicht zu helfen, da Mobbing mittlerweile vermehrt in sozialen Medien stattfindet, nehmen die Kinder ihre Peiniger sozusagen mit nach Hause. Rat suchen Eltern bei der Schule – die meist nicht sehr hilfreich ist. Die Möglichkeiten sind begrenzt, auch ein Psychiater, der Betroffene behandelt kommt in dem Buch zu Wort.
Trotz der differenzierten Betrachtung will das Buch keine Lösungen liefern, es erzeugt Spannung und ist durch und durch ein Thriller. Diesen Spagat zu schaffen ist an sich schon eine Leistung, die dieses Buch lesenswert macht. Die unvergleichbare Atmosphäre Islands bietet einen schönen Schauplatz, der oft sehr düster und trist daherkommt. Der Alltag ist auch in dem mittlerweile beliebten Urlaubsland nicht für jeden Bürger immer einfach.

Veröffentlicht am 04.10.2019

Biologie, Forensik und ganz viele Comics

Mein Leben nach dem Tod
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Mark Benecke ist inzwischen relativ bekannt und hat sicher viele Fans. Deshalb ist es nur richtig, dass er ein Buch über sich als Mensch schreibt, anstatt sich nur mit Fällen zu befassen.
Das Buch beginnt ...

Mark Benecke ist inzwischen relativ bekannt und hat sicher viele Fans. Deshalb ist es nur richtig, dass er ein Buch über sich als Mensch schreibt, anstatt sich nur mit Fällen zu befassen.
Das Buch beginnt in seiner frühen Kindheit, geboren 1970 in Rosenheim, wuchs er in Köln auf. Und die rheinländische Gelassenheit strahlt er aus, untermauert durch typische Sprichwörter (et is, wie et is, jede Jeck is anders) beschreibt er seine weltoffene und tolerante Art. Ein durch und durch sympathischer Mensch, den wir in diesem Buch durch seine Kindheit mit vielen Comics und Experimentierkästen über die Schule und Studienzeit bis in die USA begleiten dürfen. Er gibt Einblicke in seine Arbeit und beschreibt, wie er sich vom Biologen zum Kriminalbiologen entwickelt.
Er gibt tolle Einblicke in die Arbeit, die man so nicht erwartet hätte. Zum Beispiel Verhaltensforschung bei Tintenfischen, bei der man seine Begeisterung förmlich spüren konnte.
Privat rangiert er irgendwo zwischen kauziger Nerd (der immer Socken in Sandalen trägt) und Genie, dass sich in Aufgaben verbeißt und sie schließlich löst.
Auch über sein Privatleben erfährt man scheinbar viel. Kindheit und Jugend werden ausführlich und mit Liebe zum Detail beschrieben. Auch aus dem späteren Leben erfährt man viel, aber wirklich privat wird es nicht. Irgendwann taucht „meine Frau“ auf, ohne das klar ist um wen es sich handelt. Benecke war nicht nur mehrfach verheiratet, er hat auch Kinder. Beides bleibt in diesem Buch vollkommen unerwähnt. Andererseits verstehe ich nach dem Lesen auch, warum ihm seine Arbeit, seine Leistungen wichtiger erscheinen.
Am Ende gibt es noch zwei Kapitel von Personen aus seinem Umfeld. Zum einen geht es um Tierart, die nach ihm benannt wurde. Eine lustige Anekdote aus der Welt der Wissenschaft. Zum anderen um eine Facebook-Gruppe von Fans, die sich seinen Namen tätowieren lassen.

Für mich ein lesenswertes Buch, das nicht ganz Biografie ist, aber doch viel aus dem Leben eines Ausnahmewissenschaftlers verrät.

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Veröffentlicht am 21.07.2019

Guter Thriller mit vielen Wendungen und Überraschungen am Ende

Die junge Frau und die Nacht
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Dies war mein erstes Buch von Guillaume Musso, von dem ich schon viel gutes gehört habe. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Das ist vermutlich immer ein schlechter Anfang, aber ich muss zugeben, ...

Dies war mein erstes Buch von Guillaume Musso, von dem ich schon viel gutes gehört habe. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Das ist vermutlich immer ein schlechter Anfang, aber ich muss zugeben, dass mich dieses Buch sehr gut unterhalten hat. Der Schreibstil ist toll und wer Anspielungen auf große Literatur mag, wird dieses Buch lieben.

Es geht um Thomas, der als erfolgreicher Autor in den USA lebt aber in Frankreich aufgewachsen ist. Dort hat er eine renomierte Uni besucht, die sogar von seinen Eltern geleitet wurde. Der Kontakt zu Eltern und Geschwistern ist abgebrochen und mit seiner Studentenzeit verbindet ihn nicht mehr viel. Dann gibt es ein Ehemaligentreffen und er beschließt dafür nach Frankreich zu fliegen. Seine Angst ist, dass ein Geheimnis ans Licht kommt. Ein Geheimnis, das er mit seinem alten Studienfreund Maxime teilt.

Mehr Puzzleteile verrät der Autor erst nach und nach. Langsam bekommt man eine vage Vorstellung von Thomas Vergangenheit. Und von den Geschehnissen in jeder verhängnissvollen Winternacht auf dem Campus.
Die Geschichte ist spannend aufgebaut und hat mich in ihren Bann gezogen. Das Lesen hat Spaß gemacht und ich wollte wissen, was genau passiert ist. Oder besser, warum es passiert ist. Nicht auf alles gibt es am Ende Antworten, einiges bleibt unklar. Dafür entstehen Wendungen, mit denen ich vorher nicht gerechnet hatte, weil sie schlicht nicht vorhersehbar waren. Trotzdem war die Spannung bis zum Ende vorhanden.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Ein verlorenes Dorf

Das Dorf der toten Herzen
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Jacob und Irene führen ein relativ normales Leben. Sie wohnen mit ihrer 13-jährigen Tochter Miriam in einer kleinen spanischen Stadt, bis Jacob seinen Job verliert. Das Paar beschließt, in Irenes Elternhaus ...

Jacob und Irene führen ein relativ normales Leben. Sie wohnen mit ihrer 13-jährigen Tochter Miriam in einer kleinen spanischen Stadt, bis Jacob seinen Job verliert. Das Paar beschließt, in Irenes Elternhaus zu ziehen, das in der spanischen Wüste liegt. Dort gibt es nicht viel außer Hitze, Staub und verschlossenen Dorfbewohnern.
Miriam fällt es schwer sich dort einzuleben und auch Jacob fühlt sich dort nicht wohl. Das Haus ist baufällig und die Hintertür lässt sich nicht schließen – eines Nachts wird eingebrochen. Die Täter töten Irene und verletzten Jacob schwer. Miriam hat bei einer Freundin übernachtet, was zunächst wie ein glücklicher Zufall aussieht. Als Jacob aus dem Koma erwacht, wird ihm jedoch mitgeteilt, dass die Polizei davon ausgeht, Miriam hätte den Mord in Auftrag gegeben. Jacob kann das nicht glauben und auch Miriams Anwältin Nora ist von ihrer Unschuld überzeugt.

Der Autor beschreibt die triste Einöde der staubigen Gegend so plastisch, dass man die Hitze fast spüren kann. Dieses Südspanien ist weit von allen Urlaubsregionen entfernt und wirkt fast lebensfeindlich. Und dabei ist die Landschaft nicht einmal das schlimmste, denn die Dorfbewohner sind anfangs vielleicht nur abweisend oder verschroben, entwickeln sich bei genauerer Betrachtung zu hinterhältigen und durchweg unsympathischen Nachbarn. Die Frage wer den Mord in Auftrag gegeben hat zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, wobei es immer wieder Rückblicke gibt. Wie Puzzlestücke werden die Ereignisse beleuchtet und am Ende entsteht ein trauriges Gesamtbild.

Das Buch hat mich oft auf die falsche Fährte geführt und spielt mit den üblichen Klischees des Krimi-Genres. Es gibt keine Figur, die wirklich sympathisch ist, dadurch sind für mich einige Längen entstanden. Insgesamt hat es der Autor aber geschafft mich zu überraschen und mir eine Region näher zu bringen, die ich so noch nicht kannte.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Die Stollen von Zitrabyt

Kalt wie Eis
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Wir befinden uns an der kalten Küste des Firnmeeres, in der Küstenstadt Zitrabyt. Auf dem Cover erkennt man die beiden Helden der Geschichte: Gnom Baro und Vargin Marca. Die beiden reisen (aus Gründen ...

Wir befinden uns an der kalten Küste des Firnmeeres, in der Küstenstadt Zitrabyt. Auf dem Cover erkennt man die beiden Helden der Geschichte: Gnom Baro und Vargin Marca. Die beiden reisen (aus Gründen die mir nicht klar sind – aber das kennt man als Rollenspieler ja) durch die Welt. Dort warten jede Menge Abenteuer auf sie und in Zitrabyt wartet erst einmal die Hafenmeisterin, die den beiden sozusagen einen Auftrag erteilt. Es gibt Spannungen zwischen den großen Zwergensippen und der Frieden ist gefährdet. Zur Unterstützung wird den beiden die Gletscherzwergin Yalia an die Seite gestellt. Zusammen sollen sie das Rätsel um die merkwürdigen Ereignisse lösen.

Auch wenn Yalia hier selbst keine Einheimische ist, führt sich durch die Stollen der Hafenstadt und klärt Baro und Marca über die Eigenheiten der verschiedenen Sippen auf. Auch die Stadt selbst ist liebevoll beschrieben und man bekommt direkt Lust ein Abenteuer in Zitrabyt oder einer ähnlichen Hafenstadt zu schreiben.

Das Abenteuer selbst ist solide, aber nicht übermäßig spannend. Eine gute Basis bietet es aber und vor allem gute Gründe, in den Stollen der Hafenzwerge herumzuschnüffeln.
So richtig nah bin ich den Charakteren leider nicht gekommen, mir fehlte ein Hintergrund. Wo kommen sie her? Woher kennen sie sich? Es scheint wie in einer neuen Gruppe zu sein, man setzt sich zusammen, die Charaktere sind zufällig in der gleichen Hafenkneipe und nehmen einen Auftrag an: Kennenlernen abgeschlossen.