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Veröffentlicht am 20.10.2019

packend und mitreißend bis zum Schluss

Wir sehen dich sterben
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Ich mag Thriller, die sich im medizinischen Bereich bewegen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich selber in diesem Bereich tätig bin. Als ich den Klappentext gelesen habe, fühlte ich mich sofort ...

Ich mag Thriller, die sich im medizinischen Bereich bewegen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich selber in diesem Bereich tätig bin. Als ich den Klappentext gelesen habe, fühlte ich mich sofort angesprochen.

Bei dem Buch selber handelt es sich um ein 448 seitiges Taschenbuch mit einem ansprechenden dunklen Cover. Durch die verpixelte Darstellung der dargestellten Frau und das ins Zentrum genommene Auge, welches den Leser direkt anzuschauen scheint, wird der Titel "wir sehen dich sterben" noch einmal unterstrichen. Die einzelnen Kapitel sind durchnummeriert und mit einer Orts- und Zeitangabe versehen. Einzig der Prolog weißt keine näheren Informationen zu Zeit und Ort des Geschehens auf und lässt den Leser freien Spielraum zur Interpretation.

Der Schreibstil ist flüssig und hat mich als Leser sofort angesprochen und mitgerissen. Der Autor versteht es zwischen den einzelnen Kapiteln den Leser mitzunehmen, was ihm durch "Cliffhanger" und Wechsel der Erzähler-Perspektiven klasse gelingt. Sein Faibel für die Arbeit der Polizei bringt er durch eine vertiefende Erzählweise ebenfalls gut herüber. Da er selber in Berlin lebt, passen auch die Beschreibungen der Stadt gut ins Bild. Oft finden sich auch humorvolle Abschnitte im Buch wieder, die mir als Leser das ein oder andere Grinsen entlockt haben.

Die Geschichte wird in erster Linie aus Sicht der drei Protagonisten erzählt. Da wäre zum einen die Wissenschaftlerin und Ärztin Nina Kreutzer, der Polizist Tim Börde und deren Gegenspieler und Auftragskiller Ole. Weiblicher Enthusiasmus trifft auf männliches methodisches Vorgehen. Das dies nicht immer gut gehen kann, aber auch Hoffnungen mit sich bringt, zeigt dieser Thriller. Neben dem actionreichen Geschehen gelingt es dem Autor auch geschickt auf die genannten Charaktere einzugehen und deren Lebensgeschichte zu erzählen. So werden auch die Motive und Handlungen der Personen nachvollziehbar, was mir besonders beim Auftragskiller Ole gefallen hat. Ansonsten ist das Buch "gewürzt" mit geldgierigen Geschäftsmänner, korrupten und ehrlichen Polizisten, gnadenlosen Söldner, ahnungslosen Zivilisten, knallharten SEK-Typen, engagierten Wissenschaftlern, motivierten Polizeitechnikern und die typische "Berliner-Schnauze". Alles zusammen ergibt ein hervorragendes abgestimmtes "Menü", welches bei mir als Leser gut angekommen ist.

Das sich Nina und Tim trotz ihrer Gegensätzlichkeit (oder gerade deswegen) zueinander hingezogen fühlen und sich dadurch eine Liebesgeschichte anbahnt, darf natürlich nicht fehlen. Trotzdem geht der Autor nicht soweit, dass die Beiden "im Bett landen" und die Story zu klischeehaft erscheinen lässt.

Weiter möchte ich auf den Inhalt gar nicht so tief eingehen, um nicht so viel zu verraten. Es geht aber sofort zur Sache und auf den ersten 59 Seiten gibt es schon vier Tote. Auch im weiteren Verlauf geht es nicht zimperlich zur Sache. Zart beseelte Leser sollten dies bedenken. Die Geschichte ist ein Wettlauf gegen die Zeit und spitzt sich zum Ende hin dramatisch zu.

Die Idee mit den im Sehnerv implantierte Chips und den unterschiedlichen Video-Streams finde ich besonders interessant. Die Protagonisten sind in ihrem Handeln eingeschränkt und die in manchen Situationen dargestellte und fassbare Hilflosigkeit konnte ich als Leser gut nachvollziehen. Es ist schon befremdlich, wenn man sich mal vorstellt, was jemand anders durch unsere Augen zu sehen bekommt und was es für ein Bild von uns ergeben kann.

Wie ich zu Beginn meiner Rezension schon erwähnte, mag ich diese Art von Thriller mit medizinischem Hintergrund. Umso mehr musste ich bei einem Gedankengang der Protagonistin Nina Kreutzer grinsen. Auf Seite 87 versucht sie Kemal, dem IT-Speziallisten er Polizei, die Geschichte mit den implantierten Sehnerv-Chips zu erklären:

„Der war zwar im ersten Moment ebenfalls skeptisch, aber als technisch interessierter Mensch und Leser von Science-Fiction Romanen sprang er schneller auf die Geschichte von dem Blick durch fremde Augen an.“
(aus "Wir sehen Dich sterben" (Michael Meisheit) - Heyne Verlag - 10/2019 - Seite 87)

Vielleicht ist es genau dieser Punkt, der mich auch zum Lesen des Buches gebracht hat. Ich kann das Buch einfach nur weiterempfehlen! Ein toller Thriller, den ich nicht so schnell aus der Hand legen konnte und unbedingt erfahren wollte, wie dieser zu Ende geht.

Zwei Sachen sind mir beim Lesen noch aufgefallen und wo mir der Autor Michael Meisheit weiterhelfen konnte. Zum einen habe ich mich die ganze Zeit gefragt, wofür die Abkürzung des Firmennamens GEM steht. Erst dachte ich, ich habe was überlesen und habe das Buch noch einmal durchgeblättert. Leider wurde es nicht erwähnt. Dann habe ich mich gefragt, warum man bei einem schwarz/ weiß Stream einen blauen Werbeflyer identifizieren konnte. Da ich auch hier keine Antwort gefunden habe, habe ich den Autor angeschrieben. Die E-Mail-Adresse findet man hinten im Buch.

Die Antwort kam recht schnell.

"Guten Morgen!

Ich sitze gerade in Frankfurt am Bahnhof - nach zwei Tagen auf der Messe - und versuche mich mal mit dem Handy an einer Antwort. Zunächst einmal vielen Dank für das Feedback. Das hat mich wirklich sehr gefreut!

GEM wurde als Abkürzung tatsächlich nirgendwo aufgelöst. Es ist aber ja ein englisches Wort (Juwel) und so spreche ich es auch aus - daher schien mir eine weitere Erklärung nicht wichtig. Noch kurz zu GEM - der Name hat ja auch etwas mit dem Spitznamen „Ruby“ zu tun - Rubin ...

Was das Blau angeht: Da haben Sie einen Fehler entdeckt, der bisher noch niemandem (auch mir nicht) aufgefallen ist. :) Wahrscheinlich, weil der Stream erst in der Überarbeitung schwarz-weiß wurde, ist mir dies durchgerutscht. Natürlich haben diverse Leute das Buch gelesen und auch auf solche Fehler geachtet. Aber es gibt nach meiner Erfahrung immer etwas, das allen durchrutscht. Ärgerlich natürlich, aber ja auch schön, weil menschlich.

Ich hoffe, dies schmälert Ihre Freude an dem Roman nicht entscheidend.

Liebe Grüße

Michael Meisheit"

Ich kann mich da dem Autor nur anschließen, es ist einfach menschlich, dass solche Fehler geschehen. Es tut dem Inhalt und der Spannung keinen Abbruch!!

Veröffentlicht am 19.10.2019

„handlicher“, inspirierender Reisebildband

LONELY PLANET Bildband Der beste Moment deines Lebens
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Wer meine Rezensionen kennt weiß, dass ich Reise-Bildbände liebe. Besonders die Fotos haben es mir angetan. In Kombination mit Erfahrungsberichten der Reisenden machen sie einfach Lust auf mehr. So geht ...

Wer meine Rezensionen kennt weiß, dass ich Reise-Bildbände liebe. Besonders die Fotos haben es mir angetan. In Kombination mit Erfahrungsberichten der Reisenden machen sie einfach Lust auf mehr. So geht es mir auch bei dem mir vorliegenden Bildband aus der Lonely Planet Reihe „Reisebildbände“.

Die 100 Reisen sind in einem festen Hardcover-Buch untergebracht. Es umfasst 272 Seiten und ist ein wenig kleiner als ein DIN-A4-Blatt. Es ist mal ein anderes Format, als die bekannten großen Bildbände und es lässt sich auch in kleineren Buchregalen unterbringen. Die einzelnen Seiten sind abwechslungsreich mit den Texten und vielen Fotos gestaltet. Einige der Fotos sind auch auf einer Doppelseite gedruckt und wirken so noch beeindruckender. Leider findet sich kein Leseband, welches ich übrigens bei vielen Reisebildbänden vermisse.

Verschiedene Autoren berichten in 100 Geschichten von ihren Reiseerlebnissen rund um den Globus. Die einzelnen Destinations sind zu Beginn des Buches auf einer Weltkarte mit dazugehöriger Nummerierung und Seitenzahl markiert. Die einzelnen Berichte gehen über eine Doppelseite. Der Autor wird dabei mit einem kleinen Foto vorgestellt und berichtet mit eigenen Worten eindrucksvoll von seinen Erlebnissen. Dann folgen zwei kurze Kapitel „Der Moment“ und „Der Weg dorthin“. Hier finden sich zum einen Infos, warum zum Beispiel der Autor diesen Ort gewählt hat und wo man den Ort findet bzw. wie man zu ihm kommt.
Der Leser sollte sich klar darüber sein, dass es sich bei den Geschichten um keinen Reiseführer im ursprünglichen Sinne handelt. Es sind subjektive Erfahrungsberichte, die aber ehrlich und einfühlsam geschrieben wurden. Ich finde diese Art von Berichterstattung klasse. Jeder empfindet den Besuch an einem bestimmten Ort halt anders. Er ist geprägt durch verschiedene Aspekte wie z.B. die Vorfreude, das Setting oder durch einen erfüllten Lebenstraum. So empfinden wir hat alle Unterschiedlich und das macht so ein Buch ansprechend.

Wenn ich meine Erlebnisse vom Grand Canyon wiedergeben sollte, würde ich jedem raten, sich mit verschlossenen Augen an den Rand des Canyons führen zu lassen. Wenn man dann die Augen öffnet, ist es im wahrsten Sinne des Wortes „atemberaubend“. Wir waren damals im Grand Canyon Village, von wo aus man einiges unternehmen kann. So wäre dann meine zweite Empfehlung, einen Hubschrauberflug über den Canyon zu machen. Am besten bei Sonnenuntergang, um die einzelnen Felsformationen im magischen Licht zu erleben.

Das Buch ist ein tolles Geschenk für alle, deren Herz sich nach der großen weiten Welt sehnt. Jetzt wo die dunkle und kalte Jahreszeit vor der Tür steht, lässt man sich doch gerne inspirieren und vielleicht findet sich ja auch die ein oder andere Idee für den kommenden Urlaub.

Veröffentlicht am 18.10.2019

authentisch und liebevoll geschriebenes „Reisetagebuch“

Über Grenzen
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Wer sagt, dass man zu alt für ein Abenteuer ist? Auch im Alter stehen einem die Tore zur Welt auf. Man muss sich nur trauen hindurch schreiten. So hat es auch die 64-jährige Margot Flügel-Anhalt getan ...

Wer sagt, dass man zu alt für ein Abenteuer ist? Auch im Alter stehen einem die Tore zur Welt auf. Man muss sich nur trauen hindurch schreiten. So hat es auch die 64-jährige Margot Flügel-Anhalt getan und darüber ein Buch geschrieben.

Entlang einer Route, die nicht zu den einladenden Strecken gehört macht sich Margot Flügel Anhalt auf den Weg ins „Abenteuer“. Das Buch ist dabei wie ein Tagebuch aufgebaut. Neben dem Datum findet sich immer noch die Orts- und Kilometerangabe. Schnell wird aus klar, dass es keine einfache Fahrt wird. Schon zu Beginn hat die Autorin mit technischen Problemen zu kämpfen und auch unterwegs muss sie damit zurechtkommen. Als wenn das noch nicht reicht, kommen auch noch gesundheitliche Probleme hinzu. Gleichzeitig erlebt sie aber auch, wie wildfremde Menschen auf sie zukommen und sie bei den Problemen unterstützen. Wie beschreibt es die Autorin so schön: „Engel tauchen immer dann auf, wenn man sie braucht“. Und wenn es mal keine Hilfe gab, gab es immer noch YouTube.

Die sich im Buch befindlichen Fotos vermittelt einen tollen Eindruck von der Reise. Sie zeigen nicht nur die typischen Postkartenmotive, sondern vermitteln auch unverblümt einen Eindruck von den Strapazen und Problemen unterwegs. Anders als in anderen Reiseberichten, finden sich hier viele tolle Bilder, die das Buch sehr abwechslungsreich gestalten.

Das Buch lässt sich lesen und beinhaltet viele spannende, lustige und beeindruckende Erlebnisse. Es ist authentisch und mit viel Liebe geschrieben. Und gerade die Liebe und Offenheit für die Menschen, welche sie auf ihrer Reise trifft, öffnet ihr so manche Tür. Vielleicht macht es aber auch gerade ihr Alter, das man sie mit anderen Augen sieht, als manch jungen Reisenden? Ich habe noch nie auf einem Motorrad gesessen und werde es wohl auch nicht mehr tun, aber ich kann das Gefühl von „Unabhängigkeit“ und „Freiheit“ beim Lesen der Zeilen gut nachvollziehen. Genauso kommen aber auch Zweifel, Bedenken, Ängste und Sorgen zum Ausdruck.

Sicherlich ist das Buch ein tolles Mitbringsel für Motorradfahrer. Aber es ist auch für Menschen gedacht, die einfach über ihren Horizont hinausschauen wollen. Es ist kein typischer Reisebericht, wie von einem Reisejournalisten oder gesponserten Weltenbummler. Nein, hier beschreibt eine Frau IHRE Reise und IHRE Erlebnisse. Hut ab vor Margot Flügel-Anhalt!

Das Buch erschien zeitgleich mit dem gleichnamigen Dokumentarfilm, der in ausgewählten Kinos deutschlandweit bis Ende September zu sehen war. Leider konnte ich diesen Film nicht sehen. Werde aber Augen und Ohren offenhalten und ihn mir ansehen, wenn sich noch mal die Gelegenheit bietet.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Der gelungene Abschluss einer nachdenklichen Geschichte

Boy in a Dead End
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Die Geschichte spielt in einer nicht mehr fernen Zukunft im Jahr 2031. Die Technik hat sich weiterentwickelt und vieles was heute noch in Planung oder Utopie ist, wurde schon umgesetzt. So gibt es autonome ...

Die Geschichte spielt in einer nicht mehr fernen Zukunft im Jahr 2031. Die Technik hat sich weiterentwickelt und vieles was heute noch in Planung oder Utopie ist, wurde schon umgesetzt. So gibt es autonome Fahrzeuge, Holobrillen, Roboter und noch viele andere Dinge, die unter anderem das Leben vereinfachen. Die virtuelle Welt ist allgegenwärtig.

Wir lernen den uns schon aus den anderen Büchern bekannten Protagonisten Manuel und seine Familie kennen. Besonders zu seiner Schwester Julia hat Manuel ein gutes Verhältnis. Neben Julia sorgen sich auch seine Mutter und sein Vater um die Gesundheit von Manuell. An einen intelligenten Rollstuhl „gefesselt“ schreitet seine schwere Erkrankung rasant voran. Manuel leidet unter einer amyotrophen Lateralsklerose (ALS). Eine unheilbare, degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Die behandelnden Ärzte geben Manuel noch ein halbes Jahr zu Leben.

Genau in dieser Situation verspricht ein Wissenschaftler eine Chance Manuels Gehirn in eine Maschine zu transferieren. Manuel würde in dieser virtuell weiterleben können. Nebenbei würde er auch der Wissenschaft helfen können, diese Erkrankung heilen zu können. Mit seiner Entscheidung als erster Mensch diesen Schritt zu gehen, löst Manuel eine Lawine von Ereignissen aus.

Das empfohlene Lesealter liegt bei 14 bis 17 Jahren und reiht sich damit in die Empfehlung der beiden anderen Bücher ein. Dieses Alter sollten die Jugendlichen aber auch schon mitbringen, da es sich nicht nur um einen „Abenteuer-Roman“ handelt, sondern sich inhaltlich mit komplexen Themen aus den Bereichen Philosophie, Religion, Ethik und Wissenschaft auseinandersetzt.

Die Geschichte ist verständlich und ohne viele Fachbegriffe geschrieben. Schnell war ich mitten im Geschehen und konnte das Buch nicht aus der Hand legen, was auch an den ein oder anderem "Cliffhanger" am Ende der Kapitel gelegen hat. So ging es auch meiner Frau und meinen Kindern. Die einzelnen Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Manuel und Julia erzählt. So gibt es nur die beiden Perspektiven, was es aber dem Leser einfacher macht, der Geschichte zu folgen und sich schneller mit den beiden Protagonisten "anzufreunden".
Mit Ihren Hoffnungen und Enttäuschungen durchleben Manuel und Julia Höhen und Tiefen. Das macht sie authentisch und liebenswert. Das der Konflikt auch in die Familie ausgelebt wird, kommt durch die unterschiedlichen Standpunkte der Eltern zur Geltung. Ein ständiges Für und Wider, welches sich bis zum Ende des Buches durchzieht. Die Umwelt reagiert ebenfalls mannigfaltig auf Manuels Entscheidung. Auch hier gibt es zum Beispiel Fürsprecher, Widersacher, religiöse Fanatiker, gewinnorientierte Manager, gewissenlose Wissenschaftler oder den mediengesteuerten Normalbürger.
Karl Olsberg versteht es exzellent die Fragestellung „was macht einen Menschen aus?“ aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Wo endet das Leben? Was ist die Seele? Kann man in einer Maschine weiterleben? Eine meiner Lieblingskapitel ist die „Talkshow“ mit unterschiedlichen Teilnehmern. Hier kommen alle Parteien zu Wort und versuchen sich mit Antworten auf diese Fragen. Ich habe mich dabei aber auch beim Fremdschämen erwischt. Weiter will ich an dieser Stelle aber nicht auf den Inhalt eingehen.

Dieser Band ist der gelungene Abschluss bzw. Anfang einer außergewöhnlichen und besonderen Reihe. Er hat unsere Kinder und uns nicht nur emotional angesprochen und zum Nachdenken angeregt. Wir haben uns auch die Frage gestellt, ob der Band nicht schon vor den anderen Bänden fertig in der Schublade von Karl Olsberg lag. Nun ja, diese Frage kann uns nur der Autor selber beantworten. Wer die anderen Bücher noch nicht kennen sollte, sollte diese vorher in der Reihenfolge ihres Erscheinens gelesen haben, bevor er in den nun erschienen Band in die Hand nimmt.

Viele Autoren und Regisseure haben sich schon dieser Themen angenommen. Karl Olsberg hat es aber genial verstanden, diese in die heutige Zeit zu adaptieren und jugendgerecht aufzubereiten. Und sicherlich ist die Reihe nicht nur für Jugendliche interessant. Wir können dieses Buch jedem empfehlen, der sich mit der Thematik auseinander setzten möchte. Natürlich gibt es keine richtige oder falsche Antwort. Es hat unsere Familie zum Nachdenken und zum Austausch angeregt.

Veröffentlicht am 09.09.2019

ein toller Reisebildband mit kreativem Inhalt

LONELY PLANET Bildband Wann am besten wohin?
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Ich mag Reisebildbände und schaue mir diese gerne an. Zum einen um in alten Urlaubserinnerungen zu schwelgen, aber auch um für unsere Familie neue Inspirationen zu bekommen. Mit dem „ultimativen Reiseplaner ...

Ich mag Reisebildbände und schaue mir diese gerne an. Zum einen um in alten Urlaubserinnerungen zu schwelgen, aber auch um für unsere Familie neue Inspirationen zu bekommen. Mit dem „ultimativen Reiseplaner für jeden Monat“ hat Lonely Planet eine tolle Idee umgesetzt und setzt seine bekannte Reihe von Bildbänden kreativ fort.

Der Bildband hat einen festes, hochwertig und ansprechend gestaltetes Cover, welches in einem Regal oder auf einem Tisch als „Eyecatcher“ gut zur Geltung kommt. Die Seiten sind ebenfalls hochwertig bedruckt. Es gibt ein Band als Lesezeichen, welches ich bei vielen anderen Bildbänden vermisst habe. Die Texte sind gut gegliedert und mit Fotos, Grafiken und anderen Illustrationen aufgelockert.

Nach einer kurzen Einleitung der beiden Autoren Sarah Louise Baxter und Paul Bloomfield geht es schon los. Insgesamt stellen sie Monat für Monat 360 Orte auf der ganzen Welt vor. Die Idee dahinter ist ganz einfach. Nicht jeder kann seinen Urlaub nehmen, wie er oder sie ihn gerne haben möchte. Da macht es Sinn, wo man zum Beispiel im April oder November gut seinen Urlaub verbringen kann. Ganz nebenbei trifft man dabei auch auf Orte, an die man noch gar nicht gedacht hat.

Jeder Monat startet mit einer doppelseitigen Grafik. Dabei kann sich der Interessierte selber fragen, was er will. Es ist wie ein großes Mindmap. Möchte man sich nur etwas gönnen, oder etwas erleben, nur Ausgehen, in die Stadt, an den Strand, etwas lernen, etwas sehen oder auch nur etwas erleben? Schritt für Schritt kommt man seinem Ziel für diesen Monat immer näher. Auch die Frage nach einem Kururlaub, eine Woche oder zwei Wochen Urlaubszeit wird erörtert. Zum Schluss gibt es eine passende Empfehlung und einen Verweis auf die entsprechende Seite mit mehr Informationen.

Wer wissen möchte, welche Temperaturen in den einzelnen Ländern oder in bestimmten Orten vorherrschen, erfährt dies auf der folgenden Seite. Sofort daneben ist wieder eine grafische Übersicht, was der ganzen Familie gefallen kann, was teuer ist aber lohnenswert oder wo man für wenig Geld viel erleben kann.

Dann werden die einzelnen Orte vorgestellt. Auch hier ist alles einheitlich und übersichtlich gegliedert:

• Warum jetzt?
• Vor Ort
• Gut zu wissen
• Wann sonst?

Der Leser findet hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen und auch noch mal eine Empfehlung, wann und warum es sich auch noch zu einer anderen Zeit lohnt, den Ort aufsuchen. Ein kleiner grafisch animierter Koffer gibt am Ende noch einmal eine schnelle Information, was man vor Ort erleben kann. Dazu wird der Koffer in unterschiedlichen Farben aufgeteilt. Die Farben stehen für: Essen und Trinken, Abenteuer, Natur und Tierwelt, Rundreise, Herausforderung, Entspannung, Kultur und Preis-Leistung.

Hin und wieder ist der ein oder andere Ort/ Stadt auf einer ganzen Seite dargestellt. Es sind auch größere Fotos zu finden, die Lust auf mehr machen. Ebenso findet man z.B. bei Wien oder Boston eine Empfehlung „Rund um…“ mit Angaben zu Entfernungen zu Sehenswürdigkeiten im näheren Umkreis.

Natürlich sollte man sich vorher im Klaren sein, dass der Bildband keinen Reiseführer ersetzt. Er dient der Inspiration, weckt das Fernweh und liefert eine Menge Ziele. Wer mehr erfahren möchte, kann sich weitere Informationen aus anderen Reiseführern oder aus dem Internet besorgen. Ein tolles Geschenk für Leute die auf der Suche nach einem geeigneten Ort zur Erholung oder einem Abenteuer sind. Auch unsere Kinder finden das Buch interessant, weil es auch für sie eine Menge Informationen zum Thema Erdkunde liefert.