Der Wohnraum der Zukunft: „Himmelhof“ könnte Vorbild für die durch Technik optimierte Wohnform werden. Von überall aus der Welt kommen Besuchergruppen, um sich ein Bild von der Siedlung bei Augsburg zu machen, wo selbstfahrende Fahrzeuge, per Spracheingabe agierende Smarthomes und ausgeklügelte Überwachungssysteme das Leben nicht nur angenehmer, sondern auch sicherer machen. Helen Jagdt und ihr Kollege Walter Fromm wollen sich als Gäste ebenfalls ein Bild vom Leben im Idyll machen. Aber eigentlich sind sie in geheimer Mission für die Kreuzer Holding unterwegs, die Adam Heise, dem Herrscher über die Siedlung, durch großzügige Geldgabe das Projekt erst ermöglichte. Neben den Meldungen über die fantastischen Errungenschaften treten nämlich auch eine Reihe von Gerüchten über seltsame Machenschaften, medizinische Experimente und das unerklärliche Verschwinden von Bewohnern an die Öffentlichkeit außerhalb von Himmelhof.
Su Turhan, erfolgreicher Regisseur und Autor, hat das klassische Science-Fiction Setting gewählt: eine von Technik gesteuerte Umgebung, die von einem größenwahnsinnigen Individuum überwacht und gelenkt wird. Neben den positiven Absichten wirken auch dunkle Abgründe, die jedoch tief im Untergrund verborgen sind und nie für die Öffentlichkeit gedacht waren. Eine vielversprechende Konzeption, die jedoch in der Umsetzung nicht ganz überzeugend gelungen ist.
Als Antagonisten stehen Adam Heise und Helen Jagdt – für meinen Geschmack eine etwas zu plakative telling name Anlage, aber das ist sicher Geschmackssache - im Zentrum der Handlung. Er der geniale Kopf hinter Himmelhof, sie die attraktive Verführerin, die ihm die Geheimnisse entlocken soll. Beide sind mir aber etwas zu wenig konsequent und unscharf angelegt; vor allem hätte ich mir von einer starken weiblichen Figur gewünscht, dass sie nicht ganz so dümmlich daherkommt, wie es bei Helen oft der Fall ist. Die anderen Figuren blieben leider völlig blass, weshalb man auch nur wenig Verbindung zu ihnen aufbauen konnte und ihr mysteriöses Verschwinden einem nicht so getroffen hat, wie es vermutlich intendiert war. Gut gefallen haben mir allerdings die Ideen für die Ausgestaltung der Smarthomes, vor allem die selbstputzenden Roboter hatten einen gewissen Charme. Die medizinische Forschung, die im Tunnelsystem unter der Siedlung durchgeführt wird, konnte mich leider gar nicht überzeugen, was vor allem daran lag, dass sie irgendwie nicht richtig zum Rest der Geschichte passen wollte. Sie blieb als Einzelaspekt immer etwas diffus und unmotiviert.
Der Plot hat durchaus Potenzial, aber irgendwie ist der Roman für mich holprig geblieben und nur teilweise plausibel und fesselnd.