Genoveva, Anfang 20 , soll in Innsbruck den Sohn eines Kaufmanns heiraten. Auf dem Weg dorthin wird ihre Reisegruppe überfallen und ihr Zwillingsbruder wird ermordet.
Veva wird gefangen genommen, aber ihr wird kein weiteres Leid angetan.
Benedikt Haseleger findet sie in einer Höhle und bringt sie heim zu ihrem Vater. Dieser ist vor Gram über den Tod des Erben ganz krank. Seine Tochter scheint ihm egal. Sie wird an den Sohn eines Freundes verheiratet, der sie auch nimmt obwohl alle annehmen, das sie von den Räubern geschändet wurde.
Ein Ränkespiel um Macht und Liebe in einer Zeit in der Frauen nicht viel wert waren, aber doch oft im Hintergrund die Fäden zogen.
Das Cover des Hörspiels hat mich schon angesprochen. Man sieht klar, das es sich wieder um eine starke Frau handeln wird. Von Iny Lorentz kannte ich bereits die Bücher der Wanderhure.
Da mir der Schreibstil da schon gut gefiel wählte ich erneut ein Werk der Autorin.
Ich muss gleich zu Beginn anmerken, dass ich nicht enttäuscht wurde. Ich fand Veva ist eine tolle Frau in ihrer Zeit. Nicht nur, das sie sich so taff schlägt und auch mit den Schicksalsschlägen fertig wird, sondern auch wie sie in der männerbeherrschten Kaufmannswelt Wege findet um mit zu arbeiten und während der Abwesenheit ihres Mannes die Geschäfte zu leiten. Ernst ist ein angenehmer Zeitgenosse und ich bin froh, dass Veva ihm angetraut wird, auch wenn er so gar nichts dagegen setzt verheiratet zu werden. Sein Vater und Veva´s Vater spiegeln die Patrone solcher Zeiten wieder. Es wird getan was der Herr sagt und Widerspruch wird nicht geduldet. Spannend fand ich auch, dass Veva nicht nachließ in der Aufklärung des Mordes an ihrem Bruder. Was mir ein bisschen zu kurz kam war der Bezug zur Ketzerei. Zwar treffen die beiden auch auf Martin Luther und Ernst ist auch schon
vorher in die Verteilung von Pamphleten verstrickt, aber das wird nur ganz am Rande angesprochen. Hier hatte ich mir aufgrund des Titels mehr versprochen.
Es tat aber der Geschichte keinen Abbruch. Gut fand ich auch, dass man immer schon gleich im Glauben war zu wissen, wie und wem man auf die Sprünge kommen musste. So war schon gleich zu Beginn klar, das der Haseleger kein Guter war und er auch in irgendeiner Weise in den Überfall auf die Reisegruppe verstrickt war. Auch das Veva auf seinen Wunsch hin nicht angerührt wurde. So nahm das Leben der Veva immer wieder einen spannenden und dann wieder einen eher ruhigen, dahinplätschernden Rahmen ein. Wenn man nicht noch darauf gewartet hätte, das sich der Mord klärt hätte man die Geschichte auch schon an früheren Stellen abbrechen können, weil es dann für Veva wie abgeschlossen wirkte. In Augsburg war sie glücklich, da hätte es rum sein können, aber nein, dann folgte die nächste Aufregung. So ging es mir mit dem ganzen Hörbuch.
Es hat mich gut unterhalten. War seichte Kost, bei der man nicht viel denken musste, aber die Charaktere kann es sicherlich damals so gegeben haben. Alles war schlüssig und rund als es zu seinem Abschluss kam und ich war mit der Geschichte ausgesöhnt.
Ich ziehe einen halben Stern ab, da es nicht das supertolle Hörbuch war, sondern einfach nur gut.
Wer Iny Lorentz und ihren Schreibstil mag ist auf jeden Fall davon sicherlich begeistert.