Debütroman mit viel Potential
Die Galerie am Potsdamer Platz„Die Galerie am Potsdamer Platz“ ist das Debüt der Autorin Alexandra Cedrino, die aus der Kunsthändlerfamilie Gurlitt stammt.
Oktober 1930 in Berlin, nach dem Tod ihrer Mutter Anna reist die Kunststudentin ...
„Die Galerie am Potsdamer Platz“ ist das Debüt der Autorin Alexandra Cedrino, die aus der Kunsthändlerfamilie Gurlitt stammt.
Oktober 1930 in Berlin, nach dem Tod ihrer Mutter Anna reist die Kunststudentin Alice Waldmann von Wien nach Berlin um ihre bisher unbekannten Familienangehörigen kennenzulernen. Während ihre Großmutter sich ihr gegenüber sehr ablehnend verhält, sind die anderen Familienmitglieder, ihr Onkel Ludwig, seine Frau Rosa und ihr Onkel Johann ihr gegenüber offen, nehmen sie in ihrer Mitte auf , bieten ihr ein Dach über dem Kopf und planen die Wiedereröffnung der Familiengalerie am Potsdamer Platz. Alice ist von der Kunstszene fasziniert, entwickelt eine anfänglich eine große Leidenschaft für das Fotografieren und verliebt sich in Johanns Assistenten, den Deutsch-Iren John Stevens. Sie genießt das Leben, aber die Zeiten sind schwierig und der Nationalsozialismus nimmt mehr Einfluss auf ihr Leben, als ihr lieb ist.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar, sehr authentisch beschrieben die Kunstszene in Berlin und sehr lebendig geschildert ist auch der Zeitgeist der damaligen Zeit, der den Leser einzufangen vermag. Die Charaktere sind leider ein wenig blass und farblos, wirken auf mich nicht sehr authentisch, doch für einen Debütroman sehe ich noch viel Potential nach oben. Durch den Bezug zur Kunsthändlerszene ist die historische Recherche sehr gut gelungen und wiegt das Manko der Charaktere in jedem Fall auf.
Mir hat den Roman für ein sogenanntes „Erstlingswerk“ gut gefallen und auch die Beschreibung der Zeit des Nationalsozialismus der während der frühen 30iger Jahre immer mehr an Bedeutung gewann ist gut eingefangen, für die weitere Fortsetzung wünsche ich mir bei den Charaktere ein wenig mehr Esprit und Empathie.