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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2017

Unterhaltsame Jugend-Romantasy

Bernsteinzauber 01 - Grün die Erwartung
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Die Rezension bezieht sich auf das komplette Buch, also alle 6 ebook-Teile!

Vorab zum Format: mir als Leserin erschließt sich das Konzept der sogenannten e-Serials nicht. Bei vielen Käufern wird anscheinend ...

Die Rezension bezieht sich auf das komplette Buch, also alle 6 ebook-Teile!

Vorab zum Format: mir als Leserin erschließt sich das Konzept der sogenannten e-Serials nicht. Bei vielen Käufern wird anscheinend der Eindruck erweckt, dass es sich hier um Kurzgeschichten handelt, die man unabhängig voneinander lesen kann. Mir war zwar von vornherein klar, dass das nicht der Fall ist und dass man alle Teile lesen muss, um eine komplette Geschichte zu bekommen, aber ich würde mir wünschen, dass es dann wenigstens auch eine Gesamtausgabe zu kaufen gibt, so dass man nicht 6 Einzelkäufe tätigen muss. So könnte man als Leser selbst entscheiden, ob man gleich das ganze Buch möchte oder erstmal zum kleinen Preis die ersten Seiten anlesen und sich dann entscheiden möchte. Einziger Vorteil, den ich sehe: es gibt das schöne Cover gleich in 6 Varianten!

Aber nun mal zum Inhalt, denn eigentlich geht es doch um das Buch und nicht um das Format.

Juli und ihre Freunde Boy und Leo sind mit der Schule fertig und nun wollen sie den Sommer genießen! Die drei machen Urlaub auf einer kleinen Nordseeinsel. Von Anfang ist das Urlaubsfeeling allerdings nicht ganz ungetrübt. Juli ist noch nicht ganz über die Trennung von ihrem Freund hinweg und Boy und Leo zicken sich ziemlich ausgiebig gegenseitig an. Was hat sich Juli nur dabei gedacht, mit ihren beiden ungleichen besten Freunden zusammen wegzufahren? Und was ist mit den beiden überhaupt los?

Ablenkung naht in Form des geheimnisvollen Ronan, der Juli von der ersten Sekunde an fasziniert. Erst versucht sie noch, sich zurückzuhalten, immerhin hat sie gerade erst eine Trennung hinter sich, außerdem verhält sich Ronan auch ziemlich widersprüchlich und noch dazu wird sie von Boys Tante eindringlich vor Ronan gewarnt – aber hey! Wann hätte eine Jugendliche in so einem Punkt schon mal auf die Erwachsenen und ihre Warnungen gehört? Natürlich hält Juli sich nicht von Ronan fern. Aber es dauert noch eine ganze Weile, bis sie hinter sein Geheimnis kommt – wohingegen der Leser hier schon recht früh in die richtige Richtung spekulieren kann.

Ich lese eigentlich alle Bücher von Susanne Gerdom und bin immer wieder begeistert von ihren Einfällen. So hat mir die Grundidee auch in dieser Geschichte sehr gut gefallen, ebenso das Nordseeinsel-Feeling, das für mich als Süddeutsche zuerst etwas ungewohnt war. Aber die Figuren waren mir in manchen Aspekten etwas zu oberflächlich und ihr Handeln teilweise gerade haarsträubend unüberlegt. Natürlich erwarte ich von jugendlichen Buchcharakteren kein bis ins letzte Detail überlegtes und durchdachtes Agieren, aber Juli brachte mich als Leserin immer wieder dazu, gedanklich „Neiiiiin! Stopp! Mach das nicht!“ zu rufen – und sie tat es dann natürlich doch und ich fasste mir an den Kopf und fragte mich, wie man nur so entscheiden kann! Ronan konnte mich auch nicht wirklich begeistern, er blieb für mich leider relativ blass und dementsprechend schwer fiel es mir, Julis Gefühle da nachzuvollziehen.
Mit den Nebenfiguren hatte ich mehr Spaß, Boy und Leo würde ich eine eigene Geschichte gönnen!

Insgesamt hatte ich mit dem Buch aber auf jeden Fall einige unterhaltsame Lesestunden und vergebe daher 3 Sterne für diese Jugend-Romantasy-Geschichte.

Veröffentlicht am 03.01.2017

Unterhaltsame Jugendromanze vor Pariser Kulisse

Léon & Claire
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Die 15jährige Claire ist gerade mit ihren Eltern aus Amerika nach Paris gezogen. In der neuen Schule muss sie sich gegen die anderen Mädchen behaupten, aber das gelingt ihr gut und schnell wird Adrien, ...

Die 15jährige Claire ist gerade mit ihren Eltern aus Amerika nach Paris gezogen. In der neuen Schule muss sie sich gegen die anderen Mädchen behaupten, aber das gelingt ihr gut und schnell wird Adrien, der absolute Mädchenschwarm ihrer Klasse, auf sie aufmerksam. Auch Claire fühlt sich zu dem attraktiven und selbstbewussten Adrien hingezogen. Doch auf einer Party in den Pariser Katakomben begegnet sie dem geheimnisvollen Léon, der ihr dann ebenfalls nicht mehr aus dem Kopf geht.

Ich mag die Bücher von Ulrike Schweikert sehr, sowohl ihre Jugendfantasybücher als auch ihre historischen Romane. Außerdem liebe ich Paris. Dementsprechend gespannt war ich auf dieses neue Werk der Autorin.

Es hat mir auch gut gefallen, aber so richtig gepackt hat es mich dann leider doch nicht. Der Pariser Untergrund ist zwar immer wieder eine tolle Kulisse für derartige Geschichten, aber so auch schon ein wenig abgenutzt, zumindest für mich.

Bei Claire merkt man immer wieder, dass sie erst 15 Jahre alt ist, in vielen Dingen denkt und handelt sie doch noch sehr naiv, dann aber auch wieder recht erwachsen. Insgesamt habe ich mich mehrfach über sie gewundert, dass sie einerseits extrem auffällige Dinge und Geschehnisse ohne Hinterfragen hinnimmt, andererseits auch bei absolut deutlichen Hinweisen überhaupt nicht schaltet und so den Geheimnissen um Léon etwas schneller auf die Spur kommt.

Die phantastischen Elemente bleiben zu Beginn des Romans sehr dezent und entwickeln sich erst nach und nach. Hier bleiben aber auch einige Fragen offen und so ganz habe ich vielleicht auch nicht alles verstanden. Insgesamt ergibt sich ein unterhaltsamer Mix aus Jugend-Lovestory, historischen Fakten und kunstgeschichtlichen Einzelheiten über Paris sowie mysteriöser Fantasy.

Es handelt sich um den ersten Band eines Zweiteilers, ich bin also gespannt, ob die Autorin die offenen Fragen im zweiten Buch zufriedenstellend auflösen können wird.

Für mich war es kein Highlight, aber ich bin definitiv neugierig genug, was es mit alldem auf sich hat, um auch den zweiten Teil sicherlich lesen zu wollen!

Veröffentlicht am 22.11.2016

Keine Überraschungen

Winterblüte
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Heiligendamm, 1902. Johanna Baade, Tochter wohlhabender Gästehausbesitzer, hadert mit ihrem Schicksal. Gleich zwei junge Männer werben um sie, doch keinen von beiden will sie heiraten, denn ihr Herz gehört ...

Heiligendamm, 1902. Johanna Baade, Tochter wohlhabender Gästehausbesitzer, hadert mit ihrem Schicksal. Gleich zwei junge Männer werben um sie, doch keinen von beiden will sie heiraten, denn ihr Herz gehört bereits einem anderen. Aber den würden ihre Eltern niemals akzeptieren, schwelt zwischen ihren beiden Familien doch eine jahrzehntelanger Konflikt. Weihnachten rückt näher und die Eltern machen Johanna Druck, sich für einen der beiden Kandidaten zu entscheiden.

Doch als Johannas Bruder Christian am Strand eine leblose junge Frau findet und mit nach Hause bringt, stehen erst einmal ganz andere Dinge im Vordergrund. Die junge Frau weiß nichts mehr, nicht einmal an ihren Namen und schon gar nicht, wie sie am Strand von Heiligendamm gelandet ist. Sie hatte nichts bei sich, umklammerte nur einen Zweig und erinnert sich an die Legende der Heiligen Barbara, laut derer ein am 4. Dezember geschnittener Zweig, der an Weihnachten blüht, Glück bringen soll.

Johanna und die junge Unbekannte freunden sich an, trotz des Widerstands der Mutter, die außergewöhnlich abweisend gegenüber der jungen Frau ist. Auch Christian fühlt sich bald zu Barbara, wie sie die junge Frau nennen, solange sie ihren wahren Namen nicht kennen, hingezogen.

Das Buch bietet keine großen Überraschungen, liest sich aber dennoch sehr angenehm. Im Gegensatz zu vielen aktuellen Romanen, die auf mehreren Zeitebenen spielen, findet die Handlung hier komplett im Jahr 1902 statt. Ich hätte mir etwas mehr Beschreibungen der Kulisse gewünscht, es werden zwar einige Informationen zur Entstehung des Kurortes gegeben, aber für mich hätte das ruhig etwas ausgiebiger sein dürfen. So liegt der Fokus der Erzählung ganz klar auf den Figuren. Diese sind gut und ausführlich dargestellt, ich hatte sie beim Lesen schön bildlich vor Augen. Allerdings, wie schon geschrieben, gibt es hier wenig Überraschungen, alle handeln recht vorhersehbar. Das Ende gerät erwartungsgemäß recht kitschig.

Eine Mischung aus verschiedenen Märchenelementen mit einem Weihnachtsroman, kein großes Anspruch, aber auf jeden Fall schöne Unterhaltung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unfertige Geschichte ohne Band 2

Secret Fire
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Sacha ist 17 Jahre alt, lebt in Paris und ist unsterblich. Zumindest bis zu seinem 18. Geburtstag. An diesem Tag aber wird er sterben, so ist es ihm vorherbestimmt. Er geht wagemutige Wetten ein, immer ...

Sacha ist 17 Jahre alt, lebt in Paris und ist unsterblich. Zumindest bis zu seinem 18. Geburtstag. An diesem Tag aber wird er sterben, so ist es ihm vorherbestimmt. Er geht wagemutige Wetten ein, immer in dem Wissen, dass seine Verletzungen blitzschnell heilen werden und er somit aus praktisch jeder Situation wieder heil herauskommen wird. In Anbetracht seines nahenden Todesdatums sieht er keinen Sinn mehr darin, Zeit mit Schule zu verplempern, oder mit anderen Dingen, die normale 17jährige so tun.


Taylor hingegen lebt in England, ist eine Musterschülerin und geht eigentlich nie ein Risiko ein. Ihr Leben besteht größtenteils aus Lernen und sozialem Engagement.
Als einer ihrer Lehrer ihr aufträgt, einem französischen Jungen per Internet Englisch-Nachhilfe zu geben, ist sie zuerst wenig begeistert, insbesondere als sie von besagtem Jungen dann auch noch eine ziemlich unfreundliche Abfuhr bekommt. Doch ihr Lehrer besteht darauf und so treten die beiden wohl oder übel miteinander in Kontakt. Der Junge ist natürlich kein anderer als Sacha und nach den ersten Startschwierigkeiten verstehen sie sich dann doch recht schnell besser.


Sachas Gabe beziehungsweise Fluch bekommt der Leser direkt von der ersten Seite an mit, doch nach und nach stellt sich heraus, dass es auch in Taylors Leben merkwürdige Geschehnisse gibt.
Natürlich stellt sich nun schnell heraus, dass es kein Zufall war, dass ausgerechnet sie beide in Kontakt miteinander gebracht wurden. Mehr möchte ich an dieser Stelle aber noch nicht verraten.


Das Buch ist der Auftaktband eines Zweiteilers. Es dauerte für meinen Geschmack relativ lange, bis die Geschichte einigermaßen in Schwung kam, erst in der zweiten Hälfte nimmt die Handlung allmählich etwas mehr Tempo auf.
Im Laufe dieses Bandes gibt es ein paar erste Erklärungen, aber noch keine richtigen Lösungsansätze. Der große Gegenspieler bleibt ein Unbekannter, nur seine Handlanger haben ihren Auftritt, die wirken allerdings ein bisschen arg an Harry Potter angelehnt!


Sacha und Taylor als Protagonisten blieben für mich relativ blass, vor allem Taylor. Mit keinem von beiden habe ich wirklich mitgefiebert.


Einige Details in der Handlung fand ich nicht wirklich schlüssig und solche Unlogiken stören mich in solcher Häufung dann schon.


Das Ende kommt recht abrupt, auch wenn es als Zwischenschlusspunkt durchaus annehmbar ist. Ohne den zweiten Band steht die Geschichte aber sehr unfertig da und so hoffe ich trotz meiner Kritikpunkte, dass Band 2 bald erscheint und ich erfahren kann, wie es weiter- und ausgeht!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schon wieder Tausendundeine Nacht?

Tausend Nächte aus Sand und Feuer
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Lo-Melkhinn ist der Herrscher des Landes. Schon 300 Mädchen hat er zur Frau genommen, keine hat lange überlebt. Nun ist er auf dem Weg in das Dorf, in dem Protagonistin und ihre Schwester leben. Die Schwester ...

Lo-Melkhinn ist der Herrscher des Landes. Schon 300 Mädchen hat er zur Frau genommen, keine hat lange überlebt. Nun ist er auf dem Weg in das Dorf, in dem Protagonistin und ihre Schwester leben. Die Schwester ist wunderschön und alle erwarten, dass Lo-Melkhinn sie auswählen wird. Doch die Ich-Erzählerin ist fest entschlossen, sich für ihre Schwester zu opfern und macht den Herrscher stattdessen auf sich selbst aufmerksam. Ihr Plan geht auf und sie wird seine neue Gemahlin. Doch etwas an ihr ist anders als an seinen bisherigen Frauen und so nimmt die Geschichte nun einen anderen Verlauf als bei seinen früheren Ehen.

Während ich diese Inhaltsangabe schreibe, fällt mir auf, dass der Name der Erzählerin das ganze Buch hindurch nicht genannt wird, ebenso wenig der von anderen Figuren, ausgenommen Lo-Melkhinn. Wenn die anderen auch solche Zungenbrecher gewesen wären, ist das vielleicht ja auch gut so. Während des Lesens ist es mir gar nicht aufgefallen, es passt zur blumigen Erzählweise, dass immer nur die Rede von „der Schwester“, „der Mutter“, etc. ist.

Schon wieder eine Geschichte à la Tausendundeine Nacht? Ist das gerade in? Es scheint so und natürlich ist die Grundidee somit immer gleich: es vermeintlich grausamer Herrscher, der ein Mädchen nach dem anderen heiratet und keine überlebt lange – bis zu der einen, bei der auf einmal alles anders ist.

Schon im Prolog wird recht deutlich erklärt, warum Lo-Melkhinn ist, wie er ist. Im weiteren Verlauf blieb seine Figur für mich leider ziemlich blass, sowohl im Guten als auch im Bösen. Aus ihm hätte man mehr machen können, finde ich.

Was die Ich-Erzählerin angeht, bleibt hingegen vieles unerklärt. Ihre Macht und Fähigkeiten entwickeln sich nach und nach, schleichen sich in die Geschichte ein, aber weder sie selbst noch der Leser begreift so wirklich, woher das kommt. Einen Erklärungsansatz gibt es dann schon irgendwann, aber es bleibt alles ziemlich vage.
Insgesamt war mir die Hauptfigur auch zu passiv. Nachdem sie sich für ihre Schwester geopfert hat, lässt sie alles Weitere einfach auf sich zukommen und tut eigentlich kaum noch etwas.
Erst gegen Ende des Buches ändert sich das noch einmal, hier wird es dann auf einmal ziemlich action-reich!

Das Buch lässt mich zwiespältig zurück. Einerseits haben mir Schreibstil und Grundidee gut gefallen, andererseits fehlten mir Erklärungen und eine nachvollziehbare Entwicklung.

Ich bin keine allzu romantisch veranlagte Leserin, aber wer hier eine herzzerreißende Liebesgeschichte erwartet, wird enttäuscht sein, das bleibt alles eher nüchtern und distanziert!