Profilbild von Gaby2707

Gaby2707

Lesejury Star
offline

Gaby2707 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gaby2707 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Weihnachten und Sylvester auf Sylt

Jahresausklang auf Sylt
0

Rita, Rosi und Ute, drei lebenslustige Landfrauen aus der Nähe von Hannover fahren mit dem Zug nach Sylt. Hans-Hugo, einer von drei Männern, die sie auf ihrer letzten Kreuzfahrt kennengelernt hatten, hat ...

Rita, Rosi und Ute, drei lebenslustige Landfrauen aus der Nähe von Hannover fahren mit dem Zug nach Sylt. Hans-Hugo, einer von drei Männern, die sie auf ihrer letzten Kreuzfahrt kennengelernt hatten, hat sie über die Jahreswende auf die Insel eingeladen und im Hotel "Hannover" einquartiert. Im Zug lernen sie noch Uschi und Werner mit ihrem denkenden Koffer Louis kennen, die auch auf dem Weg nach Westerland sind und in einer kleinen Penion "Haus Erwin" logieren. Ina und Basti, ein junges Paar aus Hannover mit einem Reisebüro, bei dem die Damen ihre Kreutfahrten immer buchen, sind mit ihrem Hundchen auch von der Partie.
Als dann die Segeljacht von Uschi und Werner verschwindet und auch Uschi und Werner angeblich nicht im "Haus Erwin" angekommen sind, ist der detektivische Spürsinn der Damen geweckt und sie gehen auf Ermittlungstour. Dazu sieht vor allem Rosi sich befähigt, weil sie ja jeden Dienstag vor dem Fernseher sitzt und sich von Jan Feder, der auch auf Sylt den Jahresausklang begeht, abschaut, wie man Täter dingfest macht...

Gleich zu Beginn des Buches lerne ich die Autorin kennen, bei deren Beschreibungen der Landschaft, der Sehenswürdigkeiten und auch der kulinarischen Genüsse man merkt, dass sie sich oft und sehr gerne auf der Insel aufhält.
Im Prolog kommen dann Paul und Erwin, ein Geisterpärchen, dass auf dem Dachboden von "Haus Erwin" lebt und das nur von Tieren und Kindern gesehen werden kann, dazu.
Auch die anderen Protagonisten: die drei Herren Hans-Hugo, Kalli und Josef; die Damen Rosi, Rita und Ute; Ina und Bastie mit ihrem Hund; und auch den "Kapitän" des "Hauses Erwin" samt Frau und Sohn - und alle habe ich bald ins Herz geschlossen. Jeden auf seine eigene Art und Weise.

Bei den Landpartien, die die drei Pärchen unternehmen, sehe ich z.B. die Kirche St. Severin direkt vor mir. Bei den Waffeln mit heißen Kirschen und Sahne läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Auch den Lakritzwodka würde ich sehr gerne mal probieren. Alles ist so detailliert und liebevoll beschrieben, dass ich mich gleich mittendrin fühle.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, so dass mir die Seiten nur so durch die Hände geflutscht sind. Es macht richtig Spaß, die Insel auf diese Art zu erkunden. Vor allem, wenn man so kompetente Leute dabei hat, wie Hans-Hugo. Egal ob in Westerland, in List, Hörnum, Keitum, Kampen oder Rantum - immer hat er einen kulinarischen Tipp oder eine Idee, was man sich anschauen sollte.

Der "Kriminalfall" an sich ist in meinen Augen eher zur Erheiterung gedacht. Sonst wird den Damen langweilig. Der Humor, der auf allen Seiten mitschwingt gefällt mir sehr gut. Und auch die Aufklärung des Falles kommt nicht wie gewohnt daher. Da hatte ich so nicht mit gerechnet. Aber sehr gut gemacht.

Alles in allem hat mich die Autorin von Sylt überzeugen können und die Insel steht jetzt auf meiner "will ich noch ansehen"-Liste. Um die Protagonisten und Erwin und Paul noch besser kennen zu lernen, werde ich mich auch mit dem Wellengeflüster und der Kreuzfahrt nach Madeira befassen.
Es ist ganz bestimmt nicht das letzte Buch gewesen, dass ich von Brina Stein gelesen habe.

Veröffentlicht am 15.09.2016

24 kleine feine Weihnachtskrimis

Maria, Mord und Mandelplätzchen
0

24 Autorinnen und Autoren von Gisa Pauly, Zie Beck, Gisa Klönne, Nicola Förg, Ingrid Noll über Susanne Miscke, Sandra Lüpke, Sabine Trinkaus zu Judith Merchant, Tatjana Kruse, Friedrich Ani und Abdreas ...

24 Autorinnen und Autoren von Gisa Pauly, Zie Beck, Gisa Klönne, Nicola Förg, Ingrid Noll über Susanne Miscke, Sandra Lüpke, Sabine Trinkaus zu Judith Merchant, Tatjana Kruse, Friedrich Ani und Abdreas Föhr - alle haben eine kleine mehr oder weniger kriminelle Geschichte zur Weihnachtszeit geschrieben.

Es dreht sich um die Möwen auf Sylt, die nicht mehr gefüttert werden sollten, um zwei Frauen, die dreizehn anderen Frauen ein Geldgeschenk machen, um eine Krähe, die für den Tod zweier Menschen verantwortlich ist, um einen Mann, der aus dem Leben scheiden will und eine Langlaufodyssee erlebt, um einen personalisierten Live-Krimi oder Erikas und meinen liebsten Kommissar, der in den Wald geht und eine Tanne klaut.

Manchmal kriminell ernst, manchmal zum schmunzeln, haben mich diese Weihnachtskrimis, die man immer mal zwischendurch lesen kann, gut unterhalten.
Ich liebe diese kleinen Abwechslungen in der Vorweihnachtszeit und kann dieses Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Heitere Kurzgeschichten

Leselust für 50 plus!
0

Wie sie in ihrem Vorwort erzählt, hat Anja Stroot jahrelang kleine Geschichten gesammelt, aus denen dieses Buch entstanden ist. 18 Kurzgeschichten aus den verschiedensten Bereichen des Lebens. Ich habe ...

Wie sie in ihrem Vorwort erzählt, hat Anja Stroot jahrelang kleine Geschichten gesammelt, aus denen dieses Buch entstanden ist. 18 Kurzgeschichten aus den verschiedensten Bereichen des Lebens. Ich habe geschmunzelt, einmal laut gelacht, war auch mal nachdenklich und habe innerlich gegrinst. Insgesamt wurde ich sehr gut unterhalten.

Da es Kurzgeschichten sind, kann man immer mal wieder eine zwischendurch lesen. Bemerkenswert ist auch die große Schrift. Die wird sogar meine Mutter lesen können, an die ich dieses unterhaltsame Buch nun weiter geben werde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Internet: Wahn und Sinn

Vergoogelt!
0

Die Mitdreißigerin Lena Heister hat nun schon seit einem Jahr eine funktionierende Beziehung und ist vollkommen glücklich mit ihrem Björn. Der Sohn eines Medienmachers aus Hamburg soll in München eines ...

Die Mitdreißigerin Lena Heister hat nun schon seit einem Jahr eine funktionierende Beziehung und ist vollkommen glücklich mit ihrem Björn. Der Sohn eines Medienmachers aus Hamburg soll in München eines der Magazine vor dem Aus retten. Lena, die bis vor garnicht länger Zeit für eben dieses Magazin gearbeitet hat, betreut heute ihren eigenen Blog, der zusammen mit Smartphone, Facebook, instergram und Twitter ihr Leben bestimmt. Nur, wie lange macht das eine Beziehung mit?

Vergoogelt ist nach Liebe lässt sich nicht googeln der zweite Roman von Julia K. Stein, in dem es um das Internetverhalten von Lena Heister geht. Obwohl ich den ersten Band nicht kenne, bin ich mit Lena schnell warm geworden. Sie ist eine sehr umtriebige junge Frau, die von sich z.B. behauptet eine sehr gute Menschenkenntnis zu haben. Was sich an verschiedenen Anlässen allerdings als falsch herausstellt und zu manch schrägen Situationen führt. Sie hat ein Händchen dafür in jedes Fettnäpfchen hinein zu tappen. Was sie aber auf eine so liebenswerte, manchmal auch komische, aber immer absolut ehrliche Art macht, das man ihr da garnicht böse sein kann.

Der Schreibstil lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Personen könnte ich mir gut vorstellen, wobei mir Mama Müller-Rowe mit ihren hanseatischen Gehabe besonders im Gedächtnis geblieben ist.
Die Geschichte über die internetsüchtige junge Frau und ihre Liebesbeziehung an sich hat wenig Tiefgang, mich aber für ein paar Stunden gut unterhalten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vergangenheitsbewältigung

Spreewaldgrab (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 1)
0

Kriminaloberkommissarin Klaudia Wagner lässt sich, nachdem sich ihr Freund von ihr getrennt und sie einen Hörsturz noch nicht verarbeitet hat, von Gelsenkirchen nach Lübben im Brandenburger Spreewald versetzen. ...

Kriminaloberkommissarin Klaudia Wagner lässt sich, nachdem sich ihr Freund von ihr getrennt und sie einen Hörsturz noch nicht verarbeitet hat, von Gelsenkirchen nach Lübben im Brandenburger Spreewald versetzen. Doch anstatt sich hier in Ruhe einarbeiten zu können, kommt ihr ein Mord und dann auch noch eine zufällig gefundene Leiche auf den Schreibtisch. Ausserdem hat sie bereits einen neuen Verehrer. Oder wer sonst legt ihr jeden Morgen eine rote Rose unter den Scheibenwischer?

Spreewaldgrab ist der erste Band einer Krimiserie um die Kommissarin Klaudia Wagner, die oft sehr selbstbewusst, manchmal aber auch unvernünftig aggiert und mit ihren Kollegen und ihrem Vorgesetzten nicht zimperlich umspringt. Sie sagt, was sie denkt und hat es aber auch nicht leicht mit ihren Kollegen, die alle, genau wie sie ein schweres Päckchen Privatleben zu tragen haben. Ausserdem setzen sie die Nachwehen ihres Hörsturtzes immer mal wieder ausser Gefecht.

Anfangs war mir die sehr ausführliche Beschreibung des Privaten der Kommissare etwas zuviel. Aber da mit der Zeit eine gewisse Spannung aufgebaut und deren Level dann ziemlich hoch gehalten wurde, hatte es den Vorteil, dass ich die einzelnen Protagonisten sehr gut kennenlernen konnte. Neben Klaudia haben es besonders Thang, ein Deutsch-Vietnamese und Uwe Michalik mit ihren Familien nicht leicht. Für mich kommt in dieser Geschichte sehr gut zum Ausdruck, welchem Druck die Kommissare selbst, aber auch ihre Angehörigen ausgesetzt sind.

Immer wieder wird die Geschichte einer Frau eingestreut, die in einem finsteren Verlies sitzt, den Wasserhahn tropfen hört und in derem Kopf Kinderlieder sich ihren Weg bahnen. Sie kann sich an fast nichts erinnern.
Da diese Seiten in der Gegenwartsform geschrieben sind, habe ich mich noch besser in diese Szenen hineinversetzen können. An manchen Lesestellen hatte ich Gänsehaut.

Besonders gut gefallen hat mir auch die Beschreibung der Lübbener Umgebung. Die vielen Fließe, die Datschen, überhaupt die Natur und die Erklärungen hierzu haben sich schnell in meinem Kopf festgesetzt.

Die Autorin hat es mit den vielen Wendungen im Mordfall und auch den anderen Ermittlungsarbeiten geschafft mich fast durchgängig beim Lesen zu halten. Ihre knappen, kurzen Sätze bringen Aussagen sofort auf den Punkt. Immer wieder musste ich meine Fährte verlassen und mich auf neue Erkenntnisse einlassen, was meine Spannung weiter gesteigert hat.

Das Ende kam mir allerdings etwas zu überstürtzt und den Gedankengängen von Klaudia konnte ich nicht immer so schnell folgen.

Insgesamt habe ich einen spannenden, interessanten, ereignisreichen und lesenswerten Krimi vorgelegt bekommen und ich freue mich auf weitere Fälle von Kommissarin Klaudia Wagner und ihren Kollegen.