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Veröffentlicht am 21.02.2020

Gelungener Auftakt zur Speicherstadt-Trilogie

Der Duft der weiten Welt
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Mina ist jung, intelligent, ehrgeizig und träumt davon, mehr aus ihrem Leben zu machen als nur Ehefrau und Mutter zu werden. Das ist als Kaufmannstocher 1912 leider nicht so einfach. Mit Beharrlichkeit ...

Mina ist jung, intelligent, ehrgeizig und träumt davon, mehr aus ihrem Leben zu machen als nur Ehefrau und Mutter zu werden. Das ist als Kaufmannstocher 1912 leider nicht so einfach. Mit Beharrlichkeit und Disziplin gelingt es Mina im Kaffeekontor ihres Vaters eine wichtige Rolle einzunehmen, die sie jedoch bald vor die schwierigsten Entscheidungen ihres Lebens stellen wird.

Fenja Lüders ist hier ein wunderbarer Auftakt zu ihrer Speicherstadt Saga gelungen. Das Buch lies sich gut und flüssig lesen und ich bin schnell in das Hamburg 1912 eingetaucht. Ich fand es sehr interessant, wie gut die Autorin die schwierige Rolle der intelligenten Frau in dieser Gesellschaft darstellt. Mina zeigt dem Leser auf wie viele Widerstände sie stößt, nur weil sie kein Junge geworden ist.

Mina ist mir sehr ans Herz gewachsen, wie sie für ihren Träume, ihre Familie und ihre Liebe kämpft. Doch ob sie am Ende alles haben kann, bleibt bis zum Schluss offen.
Sie ist für mich eine sehr selbstbewusste, gradlinige Person, die im Laufe der Geschichte immer erwachsener wird und sich nicht scheut Verantwortung zu übernehmen, auch wenn das bedeutet, dass sie ihre eigenen Wünsche zurückstellen muss.

Alle Figuren der Geschichte wurden sehr gut beschrieben, so dass bei mir schnell Sympathien und Antipathien entstanden. Einzig mit Edo hatte ich so ein wenig meine Probleme. Anfangs mochte ich ihn sehr gern und konnte gut verstehen, dass er Mina mit nach Amerika nehmen wollte. Gegen Ende wurden mir seine Reaktionen und Handlungen aber immer unverständlicher und ich bin gespannt, ob es hierzu im nächsten Band noch Erklärungen geben wird.

Das Ende des Romans ist sehr offen, so dass ich schon ungeduldig auf den nächsten Teil warte, um zu lesen, wie es mit Mina weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 08.11.2019

Die bewegende Geschichte einer mutigen Frau und einer großen Liebe

Die Lilie von Bela Vista
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Josie ist Ende 30 und scheint mit ihrem Leben recht zufrieden zu sein, auch wenn ihr Job und ihr Freund sie nicht völlig begeistern. Als ihre Großtante ihr ein altes Familienerbstück vermacht, beginnt ...

Josie ist Ende 30 und scheint mit ihrem Leben recht zufrieden zu sein, auch wenn ihr Job und ihr Freund sie nicht völlig begeistern. Als ihre Großtante ihr ein altes Familienerbstück vermacht, beginnt Josie eine Reise in die Vergangenheit und stellt ihre Zukunft mehr und mehr in Frage.

1830 macht sich die junge Sophie auf den gefährlichen Weg nach Brasilien, um ihren Verlobten zu suchen, der auf der Jagt nach Edelsteinen verschollen ist. Nach einer gefährlichen und anstrengenden Reise findet sie Karl endlich im Urwald. Ob sie nun endlich glücklich werden?

Der dritte Roman von Sylvia Lott hat mich auf eine Reise in die Vergangenheit geschickt. Sehr lebendig schildert die Autorin die Lebensverhältnisse der Menschen Anfang des 19. Jahrhunderts in Idar-Oberstein und auch in Brasilien. Gut gefallen hat mir auch der Wechsel zwischen der Vergangenheitsgeschichte und Josies Geschichte in der Gegenwart. So blieb das Buch bis zum Schluss spannend und das Rätsel um Sophie löst sich auch erst auf den letzten Seiten.

Sophies Geschichte ist so unglaublich und dramatisch aber auch wieder sehr realistisch dargestellt, dass ich am Ende wirklich mit ihr gelitten habe. Sie ist eine extrem willensstarke und mutige Person, die gegen alle Widerstände ihren Weg geht und dabei immer ihrem Herzen folgt.

Es hat viel Spaß gemacht, diesen Roman zu lesen und in die Geschichte des Edelsteinhandels einzutauchen. Dies war für mich eine völlig fremde Materie aber es wurde alles gut erklärt, so dass ich mich gut zurechtfand. Auch die Beschreibungen von Brasilien sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart haben mich sehr fasziniert.
Für alle die gern Romane auf zwei Zeitebenen lesen, ist die Lilie von Bela Vista eine echte Leseempfehlung. Einzig das Cover passt für mich so gar nicht zum Roman.

Veröffentlicht am 21.10.2019

Eine starke Frau im spanischen Frühmittelalter

Das Lied der Pferde
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Cöln 1072 – da ihr Zwillingsbruder Abenteuer, Kampf und Pferde hasst und sich lieber in seine Bücher vergräbt, tauscht die junge Aenlin immer wieder die Rolle mit ihm. Auch die wundervolle goldene Stute ...

Cöln 1072 – da ihr Zwillingsbruder Abenteuer, Kampf und Pferde hasst und sich lieber in seine Bücher vergräbt, tauscht die junge Aenlin immer wieder die Rolle mit ihm. Auch die wundervolle goldene Stute Meletay, die Endres von seinem Vater geschenkt bekommt, scheint eine Seelenverwandtschaft mit Aenlin zu verbinden. So kommt es, dass Aenlin, verkleidet als ihr Bruder, eine Handelsreise nach Spanien anführt. Unterwegs wird sie Opfer eines Überfalls. Zwar rettet sie der berühmte Ritter „El Cid“ vor der Schändung durch seine Ritter, verkauft sie aber dann auf einem Sklavenmarkt. So beginnt für Aenlin eine abenteuerliche Reise durch das maurische und christliche Spanien.

Ricarda Jordan – auch bekannt als Sarah Lark – ist hier wirklich ein großartiger historischer Roman gelungen. Ihr Schreibstil ist so flüssig und mitreißend, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ricarda Jordan lässt das spanische Frühmittelalter auferstehen und ich bekam einen spannenden Einblick in das christliche Leben aber vor allem auch in das Leben der Mauren, die zu dieser Zeit Al Andalus beherrschten. Sehr beeindruckend schildert Frau Jordan das Leben der Frauen zu dieser Zeit in den verschiedenen Kulturen.

Der Roman ist die Geschichte einer starken, freiheitsliebenden und mutigen jungen Frau, die sich immer wieder ihrem Schicksal stellen muss und auf ihrer langen Reise kreuz und quer durch Spanien die verschiedenen Kulturen hautnah miterlebt. Ob als Haremsschönheit, Konkubine eines christlichen Ritters oder Mutter - Aenlin versucht immer das Beste aus ihrer Situation zu machen. Anfangs noch recht naiv, lernt sie mit der Zeit ihre Schönheit und Klugheit für ihre Ziele einzusetzen.

Wer aufgrund des Titels „Das Lied der Pferde“ einen Pferderoman erwartet, wird sicherlich enttäuscht. Natürlich dreht es sich in Aenlins Geschichte auch um Pferde, da sie diese Tiere liebt und eine besondere Gabe hat, sie zu verstehen und zu beruhigen – aber dies ist immer nur ein Randgeschehen. Die Lebensgeschichte von Aenlin stellt den Kern des Romans da. Für mich als „Nicht-Pferde-Närrin“ war der Anteil an Pferd in dieser Geschichte allerdings genau richtig.

Viel interessanter fand ich dagegen die Darstellung der Rolle der Frauen in der christlichen Welt und in der maurischen Haremswelt. Hier wurden viele Vorurteile die ich anfangs dem Harem gegenüber hatte, widerlegt und ich habe mich oft gefragt, ob es die arabischen Frauen zu dieser Zeit nicht doch besser getroffen hatten.

Sehr gut hat mir auch das Nachwort des Romans gefallen. Hier erklärt Frau Jordan nochmal die historischen Hintergründe des Romans. Besonders toll fand ich, dass die Figur des Ritters Rodrigo Diaz di Vivar auf der realen Person des berühmten „El Cid“ beruht.

Fazit:
Für alle die historische Romane mit starken Frauen in der Hauptrolle lieben, ist dies eine klare Leseempfehlung. Es hat Spaß gemacht, in das Spanien des Frühmittelalters zu reisen und das Leben zur damaligen Zeit aus der Sicht der Frauen kennen zu lernen.

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Veröffentlicht am 27.07.2019

Spannender Nordseekrimi mit sympathischen Figuren

Küstenmorde
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In einer stürmische Nacht auf Amrum wird ein Mann brutal ermordet.
Kommissar John Benthien und sein Team tappen lange Zeit im Dunkeln und kommen mit ihren Ermittlungen nicht so recht voran. Nach und nach ...

In einer stürmische Nacht auf Amrum wird ein Mann brutal ermordet.
Kommissar John Benthien und sein Team tappen lange Zeit im Dunkeln und kommen mit ihren Ermittlungen nicht so recht voran. Nach und nach kommen sie einer tragischen Geschichte auf die Spur, die weit in die Vergangenheit des Opfers zurückreicht.

Mir hat dieser erste Roman der Reihe von Nina Ohlandt sehr gut gefallen. Ihr Schreibstil ist spannend und fesselnd, so dass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen mochte. Auch ihre Figuren sind so menschlich und sympathisch beschrieben, dass ich sie mir gut verstellen konnte und mit ihnen mitgefiebert habe auf der Suche nach dem Täter.

Die Geschichte selbst hat mich total gefesselt. Auch wenn ich die Morde sehr grausam fand, hatte ich lange Zeit - genau wie die Kommissare - keine Idee in welche Richtung die Lösung gehen könnte. Auch wenn sich die Lösung sehr hinzieht und man wirklich erst in den letzten Kapiteln langsam klarer sieht, hatte der Roman für mich keine Längen und war immer gut zu lesen.

Das Ende war bis zuletzt für mich nicht klar und auch sehr überraschend, so wie ich es mir bei einem guten Krimi wünsche.

ACHTUNG kleiner SPOILER:
Für mich als Mama war das Schicksal der Kinder allerdings etwas schwer zu lesen, da musste ich schon so manches Mal schlucken und die Grausamkeit der Klabundes hat mich wirklich schockiert.


Fazit:
Für mich ein toller Auftakt zu einer Nordsee-Krimi-Reihe, die ich sicher weiter verfolgen werde. Der Roman war sehr spannend, nicht vorhersehbar und die Figuren sind mir sehr ans Herz gewachsen, weil sie so menschlich und sympathisch waren.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Leider der letzte Teil einer tollen Reihe

Taste of Love - Rezept fürs Happy End
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Mitch und Vicky könnten unterschiedlicher nicht sein. Vicky ist klein, zierlich, frech und hoch intelligent. Mitch ist ein erfolgreicher Anwalt der oberflächliche, kurvige Frauen liebt und sein Singleleben ...

Mitch und Vicky könnten unterschiedlicher nicht sein. Vicky ist klein, zierlich, frech und hoch intelligent. Mitch ist ein erfolgreicher Anwalt der oberflächliche, kurvige Frauen liebt und sein Singleleben genießt. Die Beiden treffen im Kochkurs aufeinander und schon fliegen ordentlich die Fetzen.

Dies ist der fünfte Band der Taste of Love Reihe. Ganz anders als in den bisherigen Romanen, ist hier kein Spitzenkoch Protagonist und auch das Thema Kochen steht nicht so sehr im Vordergrund. Das hat mich anfangs etwas gestört, da ich selber gern koche und die Reihe bisher auch deshalb so gern gelesen habe. Andererseits schreibt Poppy J. Anderson aber wieder so flüssig und lustig, dass ich das Buch schnell und mit großem Vergnügen gelesen habe.
Der Schlagabtausch zwischen Vicky und Mitch macht einfach Spaß und das Prickeln beim Lesen kommt auch nicht zu kurz.

Gut gefällt mir auch, dass die Personen der anderen Bände der Reihe immer mal wieder auftauchen. So kann der Leser auch ihre Entwicklung noch etwas mitverfolgen. Im Epilog gibt es dann noch einen Ausblick, wo alle fünf Paare nach einigen Jahren stehen. Das ist eine tolle Idee und für mich ein schöner Abschluss der Reihe, auch wenn ich etwas traurig bin, dass es keine weitere Fortsetzung geben wird.