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Veröffentlicht am 30.10.2019

Ein unglaublich rasante Jagd um den Globus beginnt!

Code Genesis - Sie werden dich finden
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Terry West (14 ½ Jahre) lebt mit ihrem 3 Jahre älteren Cousin Ethan, ihrem treuen Frettchen Charly und dem Familienfaktotum Johann bei ihrem Onkel Simon auf dem Forschungs-U-Boot Kopernikus. Als das U-Boot ...

Terry West (14 ½ Jahre) lebt mit ihrem 3 Jahre älteren Cousin Ethan, ihrem treuen Frettchen Charly und dem Familienfaktotum Johann bei ihrem Onkel Simon auf dem Forschungs-U-Boot Kopernikus. Als das U-Boot in Miami anlegt, überkommt sie der dringende Wunsch, das Haus ihrer Kindheit wiederzusehen, in dem sie lebte, bis ihre Mutter vor 10 Jahren spurlos verschwand. Wie ihr Zwillingsbruder Simon war auch sie Biologin und forschte. In dem Haus scheint sich nichts verändert zu haben, aber die neuen Bewohner machen sie misstrauisch. Als sie kurz im Wohnzimmer alleine ist, entdeckt sie einen geheimen Kellereingang in ein verborgenes Forschungslabor, der durch das Amulett ihrer Mutter lautlos geöffnet wird. Sie wird überrascht, kann sich zurück auf die Kopernikus flüchten, das sich gerade zum Auslaufen bereit macht. Fortan sind Terry und der Rest der Crew gesuchte Verbrecher. Wohin sie sich nun auch wenden, um Hilfe zu finden, ihre Verfolger scheinen Ihnen stets einen Schritt voraus zu sein. Eine atemlose Verfolgung rund um den Globus mit einem unbekannten, aber umso mächtigeren Gegner entspinnt sich.

Über den Thrillerautor Andreas Gruber bin ich in den letzten Jahren immer wieder gestolpert, ohne der Versuchung nachzugeben. Als ich nun entdeckte, daß er einen ersten Jugendthriller geschrieben hat, bin ich schwach geworden, auch wenn das Hörbuch im MP3-Format ist. Aber Lesungen mit 2 Sprechern, darunter Jodie Ahlborn, da konnte ich nicht widerstehen. Die Kombination der zwei Stimmen gefällt mir sehr gut. Achim Buch ist viel beschäftigter Theaterschauspieler, der aber auch im Fernsehen auftritt und bislang alle Thriller des Autors eingelesen hat. Er übernimmt hier zumeist den Part, in den die Szenen der mächtigen Verfolger geschildert werden. Da passt seine tiefe, sonore, erwachsene Stimme als ausgereiftes und gefährliches Böse sehr gut. Lebendig und bedrohlich bringt er die Handlung weiter. Jodie Ahlborn übernimmt die überwiegenden Szenen der U-Boot-Crew, wodurch diese jünger, und wie die Heldin natürlich weiblich klingt. Sie klingt ungeplanter, wagemutig und entschlossen. Terry weiß überhaupt nicht, wie ihr gerade geschieht, was da eigentlich abgeht und über welches Geheimnis ihrer Mutter sie denn gerade gestolpert sein könnte, doch sie ist fest entschlossen, das herauszufinden und zu überleben.

Um das nackte Überleben geht es in diesem Action geladenen Jugendthriller auch schon ziemlich bald. Andreas Gruber greift hier auf die notwendigen Zutaten des Thrillergenres zurück: es wird geschossen, getötet, verfolgt und das erbarmungslos. Nichts für zartbesaitete Sensibelchen. Empfohlen wird es ab 12 Jahren, aber ab 14 Jahren hätte ich als Empfehlung gut nachvollziehen können. Wegen der fehlenden Liebesgeschichte, ist es aber wohl bereits für Jüngere empfohlen. Da die Geschichte aus Terrys Sicht erzählt wird und auch ihr Cousin Ethan nach und nach in den Fokus rückt, können jugendliche Zuhörer beiderlei Geschlechts sich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen und es könnte daher ganz schönes Herzrasen verursachen. Als Einschlafgeschichte, hat es mich zumindest echt gut wach gehalten. Terry und Ethan sind sich eigentlich nicht sehr ähnlich und stehen sich bisher auch nicht besonders nah. Aber da sie ja bereits seit 10 Jahren wie Geschwister aufwachsen, stehen sie einander selbstverständlich bei, wenn es darauf ankommt. Terry ist abenteuerlustig, sportlich und neugierig. Ethan, die wie sie von Johann auf dem Boot unterrichtet wird, ist ein echter Nerd, der stets vor dem Computer sitzt und die Forschungsdrohne lenkt oder programmiert. Onkel Simon ist ein schlauer Kopf und Kapitän und dank seiner hervorragenden Bildung konnte er schon einige Erfindungen patentieren und verkaufen, so daß Geld bislang kein Thema war. Seine wichtigste Entwicklung, der Antrieb des U-Boots, der ist jedoch geheim. So geheim wie Johanns Herkunft. Er war für Terry einfach schon immer Teil der Familie und scheint auch alles zu können, auch wenn sie sich noch nie Gedanken machte, woher er das eigentlich kann. Das wird erst im Laufe der Geschichte offenbar und bringt zum Staunen. Der heimliche Star in dieser Mannschaft, ist jedoch Terrys treues Frettchen Charly, daß sie bereits manches Mal rettet und nicht einfach nur süß, sondern sehr clever ist. Doch das Familiengeheimnis, daß sie alle in diese prekäre Situation gebracht hat, bleibt vorerst ungeklärt und macht so auf die Fortsetzung neugierig.
Die Flucht führt die Crew rund um den Erdball an abenteuerliche Orte, von denen Jugendliche eher nur träumen können. Dabei geraten sie immer wieder in brenzlige Situationen, denen sie nur knapp entkommen. Viel Zeit Atem zu holen haben sie nicht, aber in den kurzen Ruhepausen erhellt Onkel Simon für Terry und Ethan oft die Hintergründe.

Die Aufmachung des mehrflügeligen Klappcovers mit vielen Infos zum Autor und den Sprechern, Danksagung und maritimer Windrose auf der die Trackliste abgedruckt ist, hat mir sehr gut gefallen, bis ich sah, daß das Buch eine Karte mit den eingezeichneten Seerouten dieser Flucht und einen Querschnitt durch das U-Boot Kopernikus enthielt. Beides hätte ich für die jugendliche Zielgruppe deutlich interessanter gefunden als die lange Danksagung und Infos zur Aufnahme die man auch an anderer Stelle der Verpackung hätte aufdrucken können. Das ist echt schade, dafür ziehe ich einen halben Stern ab, da Buch und Hörbuch von derselben Verlagsgruppe hergestellt werden und es kein Problem mit den Rechten an den Illustrationen gegeben haben dürfte.

Für mich ein undurchsichtiger, sehr spannender Jugendthriller vor aufregender Kulisse und großartig gelesen. Ohne Frage will ich wissen, wie es mit der Fortsetzung im Herbst weitergeht!

Trotz der Länge von über 7 h, handelt es sich um eine gekürzte Lesung, was mir allerdings nicht aufgefallen ist. Ich hatte keinerlei Verständnisschwierigkeiten.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Entscheidung im Schneesturm

Mein Feuerpferd - Sturmfohlen
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Kurz vor Weihnachten kehrt Eva mit ihrer Mutter, der Schauspielerin Sarah, zu ihrem Vater Magnus, dessen zweiter Frau Hrönn und dem kleinen Babyhalbbruder Björn zurück. Zum Glück verstehen sich die zwei ...

Kurz vor Weihnachten kehrt Eva mit ihrer Mutter, der Schauspielerin Sarah, zu ihrem Vater Magnus, dessen zweiter Frau Hrönn und dem kleinen Babyhalbbruder Björn zurück. Zum Glück verstehen sich die zwei Frauen noch immer fantastisch und Sarah überlegt ernsthaft wieder an ihrer Karriere als Schauspielerin zu arbeiten und ihre Tochter für ein paar Monate auf Island zu lassen! Eva ist total glücklich wieder bei ihrem Isländerwallach Eldur zu sein, freut sich auf Ausritte mit der Nachbarin Salka und Gespräche mit deren Opa Oskar. Doch auf der Koppel trifft sie erst einmal einen ihr unbekannten Jungen, der ihr Pferd „verarztet“ und er ist nicht der einzige Neuzugang. Auch Hrönns Nichte Emma wird erwartet, die sich während der Schwangerschaft, um Hrönns preisgekrönten Wallach Vindur gekümmert hat. Eva freut sich schon sehr auf die etwas ältere Emma, besonders, weil diese erscheint, während Salka mit ihrer Familie Verwandtschaftsbesuche macht. Doch leider läuft es nicht, wie von Eva erträumt. Die Ältere scheint von Anfang an gegen sie zu intrigieren. Mit so viel Hinterhältigkeit hat sie wirklich nicht gerechnet. Doch dann kommt der Moment, als sie beide ganz alleine auf den Höfen sind und ein Schneesturm losbricht.
Die Schilderungen der isländischen Weihnachtstraditionen fand meine Tochter (10) total spannend, auch aber nicht nur, die unaussprechlichen Namen der 13 Trolle die, die isländischen Häuser vor Weihnachten heimsuchen. Als sie Salkas Cousin veräppelt, und sich als Troll ausgibt, findet sie es witzig, denn es ist alles geprägt von großer Harmonie und Weihnachtsstimmung. Leider sind die Sonnenstunden rar und die Zeit für Ausritte nur sehr begrenzt. Umso wichtiger ist es zusammenzurücken und sich zu verstehen. Es klappt ganz wunderbar, ein Traum scheint sich zu erfüllen, bis für sie ein Albtraum in Gestalt von Emma auszubrechen scheint. Dieser Zickenkrieg ist heftig, aber Eva bleibt erstaunlich lange geduldig, bis es ihr der Kragen platzt. Zwei zankende Mädels und ein krankes Baby ist auch für das bislang liebevolle Paar Magnus und Hrönn zu viel. Während das Wetter immer unwirtlicher wird, nähert sich die Stimmung dem Gefrierpunkt und es wird richtig spannend. Die Gemeinheiten, die Eva erleidet und ihr Unvermögen ihre Unschuld zu beweisen, sind richtig fesselnd. Doch das ist erst der Anfang von einer unglaublich packenden Episode. Witterungsbedingt, kann Eva natürlich über den Jahreswechsel nicht allzu viel Zeit mit Ausritten verbringen. Dennoch bleibt das Pferdethema immer präsent. Man spürt aus den Schilderungen sowohl den Sachverstand der Autorin im Umgang mit Pferden, als auch mit Kindern und Heranwachsenden. So wird hier die wunderbare, aber bisweilen abweisende Landschaft Islands, nicht nur mit der Pferdeliebe, sondern auch den Problemen von Trennungskindern und Patchworkfamilien verbunden. Selbst Leserinnen, die nicht selbst betroffen sind, können sich durch den einfühlsamen Erzählstil gut in die Nöte der jungen Heldinnen hineinfühlen und die Konflikte nachempfinden. Sogar der bisweilen zuhörende Sonderschullehrer war beeindruckt von den teilweise sehr heftigen Jugendkonflikten, die dann aber vorbildlich durch Einsicht gelöst wurden, ohne dass die Schilderung ins Pathetische abrutschte, sondern stets authentisch blieb.
Ein unglaublich emotionales und spannendes Pferdeabenteuer, das aber stets realistisch bleibt und auf die isländischen Elfen verzichtet. Mystik bleibt den Erzählungen vorbehalten, denen Eva über ihre isländische Zweitheimat lauscht und die nicht nur sie faszinieren.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei cbj und dem Bloggerportal für unser geliebtes Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Kleine Kinder ganz stark!

Mein Körper gehört mir! (Jubiläumsausgabe)
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Dies ist die Geschichte von Clara, einem fröhlichen, selbstbewussten Kindergartenkind. Sie erzählt von sich, ihrem Körper den sie ganz genau im Spiel betrachtet, ihren Freunden mit denen sie tobt und sich ...

Dies ist die Geschichte von Clara, einem fröhlichen, selbstbewussten Kindergartenkind. Sie erzählt von sich, ihrem Körper den sie ganz genau im Spiel betrachtet, ihren Freunden mit denen sie tobt und sich gegenseitig kitzelt. Sie stellt fest, dass sie wächst und ihr Körper sich dadurch verändert. Was bleibt ist, daß es ihr Körper ist, über den sie zu bestimmen hat, weil sie weiß, was er mag und was nicht. Angenehme Berührungen setzen Vertrautheit und Vertrauen voraus, in der Familie und von Freunden. Von Unbekannten oder ferneren Verwandten mag sie es gar nicht! Da sagt sie ganz klar und deutlich ihre Meinung und ermutigt die Zuhörer es ihr nachzumachen und es schon mal laut und deutlich zu üben! Sollte das nicht reichen, ermutigt Clara sich Hilfe bei einer Vertrauensperson zu suchen. Zum Schutz des Körpers und der Seele ermutigt sie zur Achtsamkeit, ohne es so zu nennen, da es für die Zielgruppe der Kinder ab 5 Jahren zu abstrakt wäre.

Dieses Buch hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder vor Missbrauch zu schützen, indem es ihr Körperbewusstsein stärkt und sie ermutigt ihre Bedürfnisse klar und deutlich auszudrücken und bei Bedarf „nein!“ zu sagen. Um sich mehr mit dem eigenen Körper zu beschäftigen ist dem Buch hinten eine Körperlandkarte beigefügt, die gleich zwei Seiten hat, so daß sie auch verschiedene 2 Kinder ermutigen kann, diese nach eigenem Vorbild zu gestalten, anzumalen und zu markieren. Wer schon schreiben kann, kann sie natürlich auch beschriften, oder z.B. die Eltern oder Erzieher bitten dies zu tun. Dies ist ein Angebot um das eigene Körperbewusstsein zu steigern, daß Kinder angenehmen können, aber natürlich auch das Recht haben sollten, zu sagen „mag ich nicht, habe ich keine Lust zu!“.

Die Illustrationen sind freundlich und farbenfroh, so daß Kinder sich angesprochen und gut aufgehoben fühlen. Dagmar Geisler ist eine seit über 25 Jahren erfolgreiche Kinderbuchillustratorin, so daß ihr unverkennbarer Stil Kindern bekannt vorkommt und der Wiedererkennungseffekt ein Gefühl des Vertrautseins schafft.
Sprachlich ist es einfach und gut verständlich, schwierig ist lediglich die dahinter stehende Problematik, die Kindern hier aber einfach und kindgerechte Wege zum Selbstschutz zeigen soll.

Gut finde ich, daß keine Gruppe in den Fokus gestellt wird, keine Institutionen oder Vereine, denn es sind Menschen, reale Personen, die den Missbrauch begehen, der vertrauenswürdige Rahmen einer angesehenen Institution oder Vereins macht es den Tätern nur einfach leichter, da es sie vor dem Misstrauen Dritter schützt. Doch nicht die Täter sollen im Vordergrund stehen, sondern die Kinder. Wenn sie ihren Körper als ganz persönlichen Teil ihrer selbst betrachten und kennen lernen, dann wissen sie, was sie mögen und was nicht. Sie lernen auf ihre Bedürfnisse zu achten und sollten ihre persönlichen Grenzen überschritten werden: „Nein“ zu sagen. Sie werden aufgefordert, im Zweifel Hilfe zu suchen, bei einer Person ihres Vertrauens. Dabei ist dies absichtlich neutral gehalten, da der Missbrauch fast ausschließlich durch vertraute Personen erfolgt. Aus meiner Berufserfahrung weiß ich, daß die Täter am häufigsten in der Familie zu suchen sind, leider ist es am häufigsten der Vater und die Mutter schaut weg und schützt das Kind nicht. Das macht für mich das verwendete Beispiel mit dem gemütlichen Kuscheln mit dem Vater etwas problematisch. Sofern Kinder betroffen sind, trauen sie sich dann wirklich noch, sich einer Vertrauensperson außerhalb der Familie, z.B. einer Erzieherin oder der Sozialpädagogischen Familienhilfe anzuvertrauen? Es sind nicht immer die Väter, aber oft. Natürlich gibt es stärkendes und gesundes Papa-Kuscheln, sollte aber ein betroffenes Kind im Kindergarten dieses Buch vorgelesen bekommen, kommen ihm hoffentlich Zweifel.

Es ist wichtig „Nein“ sagen zu lernen. Doch gerade Kinder, die innerhalb ihrer eigenen Familie missbraucht werden, sind bis zum ersten Übergriff so eingeschüchtert und autoritär erzogen worden, dass sie aufgrund ihrer prägenden Erziehung sich nicht trauen gegen das Familienmitglied deutlich zu werden. Für Übergriffe gegenüber Aussenstehenden ist es jedoch sehr geeignet. Es ermutigt Kinder auch, bei Onkeln oder Tanten, die sie kaum kennen oder nicht so mögen, unangenehme Küsse oder Umarmungen abzuwehren.

Die Jubiliäumsaufgabe hat nun noch das Recht am eigenen Bild und seelische Unversehrtheit durch den Schutz vor unerwünschten Filmeindrücken aufgenommen, auf 3 Zusatzseiten. Das ist etwas kurz, aber dennoch ein wichtiges Thema. Schon von meinen Kindern weiß ich, daß die Kleine schon früh Bilder von sich und noch viel stärker Veröffentlichung dieser ablehnte, während die Große es liebte mit Bildern von Kindergartenaktivitäten in der Lokalpresse abgebildet zu werden. Kinder habe da ein ganz natürliches Gespür für ihre Bedürfnisse und diese sollten respektiert werden. Dies gilt auch bei dem, was Kinder im Fernsehen sehen. Einige Kinder können nicht schlafen, nachdem sie die Nachrichten gesehen haben, andere nicht. Kein Kind sollte Pornos sehen, auch das ist ein Verstoß gegen ihre Unversehrtheit (kommt aber leider vor). Unsere Nachbarskinder haben sich zerstritten, weil der Große dem Kleinen detailliert Horrorfilme beschrieb und nicht akzeptierte, daß der Kleine „Ich will das nicht hören“ schrie. Dieses Buch kann nicht nur Kinder stärken, es kann auch Erwachsene mehr für die Bedürfnisse von Kindern sensibilisieren.

Dieses Buch ist ein wichtiger Schritt zur Sensibilisierung von Erwachsenen und Stärkung der Selbstwahrnehmung von Kindern. Es war mag aber nicht problematische autoritäre Strukturen zu durchbrechen, die oft erst dem Missbrauch den Boden bereiten und diesen ermöglichen. Es bietet keine wirkliche Hilfe, sollte der Missbrauch durch Vertrauenspersonen erfolgen, da es nicht hierzu ermutigt, weil es natürlich auch nicht alle Eltern unter Generalverdacht stellen will und sollte.

Ein gutes Buch, daß aber leider nicht alle Probleme sexuellen Missbrauchs und sexueller Gewalt im Keim zu ersticken vermag.

Veröffentlicht am 22.10.2019

Alea wächst über sich hinaus

Alea Aquarius 5. Die Botschaft des Regens
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Nach der überstürzten Flucht aus Brügge ist die Stimmung auf der Crucis verunsichert. Doch in einem ist die Alpha Cru sich einig: sie geben nicht auf, solange es noch Hoffnung gibt! Sie werden alles in ...

Nach der überstürzten Flucht aus Brügge ist die Stimmung auf der Crucis verunsichert. Doch in einem ist die Alpha Cru sich einig: sie geben nicht auf, solange es noch Hoffnung gibt! Sie werden alles in ihrer Macht stehende unternehmen, um die Meere zu retten und Alea zu unterstützen. Nunmehr werden die Segel Richtung Frankreich gesetzt, in der Hoffnung dort Aleas Mutter wieder zu finden und vielleicht auch Neuigkeiten über Aleas verschollene Zwillingsschwester Anthea zu erhalten. Auf dem Weg zum Treffpunkt in Oye Plage begegnen sie wieder magischen Meerwesen und beobachten, daß die Meere in deutlich schlechterem Zustand sind, als befürchtet. Kurz vor dem Ziel geraten sie in Gefahr wegen einer Todeszone, einem großen Bereich toten Wassers, in dem in Folge von Überdüngung und ungehindertem Algenwachstum kein Leben mehr möglich ist. Das ist erschütternd zu sehen, doch es ist zu befürchten, daß diese Gefahrenzone sich noch vergrößert, wenn sie jetzt nicht einschreiten. Werden sie es schaffen, die weitere Einleitung von Düngemitteln zu verhindern? Werden sie noch rechtzeitig nach Oye Plage kommen, um Aleas Mutter dort anzutreffen?
Auch wenn die Stimmung nach dem Verrat an Doktor Orion einen Dämpfer erlitten hat, gibt die Alpha Cru nicht auf! Sammy hat sich zum Stimmungsminister erklärt und sorgt mit seinen morgendlichen Lachrunden für Zuversicht. Wird ihn je etwas derart aus der Fassung bringen, daß ihm das Lachen vergeht? Sammy ist der Liebling der Herzen meiner Töchter (12 und 10 Jahre). Mit seiner fröhlichen und harmoniebedürftigen Art, steckt er sie an und macht auch ihnen gute Laune. So gibt es garantierte Bestmomente, auch wenn die Stimmung diesmal nicht nur gefahrvoller, sondern auch gedrückter ist. Die Umweltprobleme und die Gefahren für die Magischen scheinen kein Ende nehmen zu wollen, da sind diese Harmonieausflüge von Sammy und seiner Robbe Fussel, oder eben die Episoden mit dem eigenwilligen Kobold MacDonnahall eine erfrischende gute-Laune-Garantie. Auch wenn die Umweltthemen drückend sind, so werden sie von der Zielgruppe gerne angenommen und als Anstoß zum Überdenken des eigenen Handelns gesehen. Das finden wir sehr gut, denn daß die Algenpopulation so imminent wichtig für unser Klima ist, war uns nicht bewusst. So haben die Kinder sich auch genau mit unserem Garten befasst und wie der denn so gedüngt wird.
Dieser neue Band ist reifer, erwachsener und düsterer. Das ist sehr spannend. Nicht so gut, fanden die Mädels, die Knutschszenen zwischen Alea und Lennox. Sammy darf Fussel und die Cru-Mitglieder so viel abknutschen wie er will, aber bitte keine Liebesszenen! Aber keine Sorge, das ist eine persönliche Geschmacksfrage, für die Altersgruppe der 10 bis 12 Jährigen finden hier keine unangemessenen Szenen statt. Dafür werden einige Magische wieder in Erinnerung gerufen, die man fast wieder vergessen hatte, wie die Tasfaren. Man lernt neue Magische kennen und erfährt eine Menge für die Meerstämme und ihre besonderen Fähigkeiten. Da kann einem schon einmal der Kopf rauchen, aber meistens werden die Infos an passender Stelle in hömopathischer Dosis wiederholt, so daß es keine Verständnisschwierigkeiten gibt, sondern man seinen Kenntnisstand zur Meereswelt immer auffrischt. Dass ist besonders wichtig, wenn man die Vorgängerbände nicht kennt, oder nicht mehr so im Kopf hat.
In diesem Band herrscht nicht eitel Sonnenschein, worauf man die jungen Leser vielleicht vorbereiten sollte. Der Showdown zum Schluss ist sehr spannend, endet aber nicht unbedingt so, wie es 10 – 12 Jährige erwarten. Dennoch, solange Alea und die Alpha Cru, sowie Nelani leben, gibt es Hoffnung und auch eine Fortsetzung. Also, noch kein Grund für Tränen, aber echtes Bibbern. Sehr spannend und leider wird man wieder mindestes ein Jahr warten müssen, um zu erfahren, wie es weitergeht. Das finde ich aber sehr real, denn die Umweltprobleme der Wirklichkeit lassen sich ja auch nicht binnen kürzester Zeit lösen, sondern sie dauern, Ausgang ungewiss.
Kommentar meiner Jüngsten (10): Spielen alle Abenteuer innerhalb nur eines Sommers? Das alles? Kein Wunder, daß sie die Probleme noch nicht im Griff haben! Also liebe Fans, habt Vertrauen in Alea und lasst ihr Zeit!
Alea reift heran und wächst über sich hinaus!

Veröffentlicht am 21.10.2019

Kein Hörbuch für eine Nacht....

Kingdoms of Smoke – Teil 1: Die Verschwörung von Brigant
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Dies ist der Auftakt zu einer neuen Jugendfantasyreihe, um vier benachbarte Königreiche. Prinzessin Catherine ist die Tochter des Königs von Brigant, eines brutalen, rücksichtslosen Kriegstreibers, der ...

Dies ist der Auftakt zu einer neuen Jugendfantasyreihe, um vier benachbarte Königreiche. Prinzessin Catherine ist die Tochter des Königs von Brigant, eines brutalen, rücksichtslosen Kriegstreibers, der seine Kinder als Schachfiguren für seine Machtpläne betrachtet und keinen Respekt vor Frauen hat. Daher hat er, ohne mit ihr zu sprechen, eine Ehe zwischen ihr und Prinz Zane, dem Thronfolger und einzigen Nachkommen, des friedliebenden Königs von Pitoria vereinbart. Der gutaussehende Leibgardist Ambrose, geht Catherine allerdings nicht aus dem Sinn, was auch ihrem Vater und Bruder nicht entgangen ist. Deshalb wird sie gezwungen, die Hinrichtung von Ambrose Schwester Anne mit anzusehen. Noch auf dem Weg zum Schafott, macht ihr Anne geheime Handzeichen, um sie vor einer drohenden Gefahr zu warnen. Doch die Prinzessin wird nicht ganz schlau aus der Warnung vor dem Rauch. Diese Exekution reicht König Aloysius jedoch nicht, so daß auch Ambrose in Gefahr ist und flieht. Auf dem Weg zu ihrer Vermählung mit Prinz Zane, versucht Catherine alles, um ihr künftiges Volk für sich einzunehmen. Währenddessen hegt der Diener des Königs von Calidor Rachepläne für die Ausrottung seines Volkes der Abask, durch König Aloysius, dem die Calidorianer trotz Treueschwüre nicht beistanden. Als alle Familienmitglieder des Hauses von Calidor, bis auf den König selbst, ausgelöscht wurden, besinnt sich dieser an seinen unehelichen Sohn Edyon, den er nun heim ins Reich bringen will. Doch March entführt Edyon mit Verbündeten, aus Rache. Während er mit Edyon auf der Flucht ist, begegnen sie der Dämonenjägerin Tash und ihrem hühnenhaften Begleiter. Eine schicksalshafte Verbindung zwischen ihnen allen entspinnt sich, denn als sich ihrer aller Wege kreuzen, entdecken sie die wahre Macht des verbotenen Dämonenrauchs und die heimtückische Intrige von König Aloysius. Die Friedenszeiten neigen sich dem Ende entgegen.

Dies ist eine Jugendfantasyreihe, so ist die zierliche Tash erst 13, Catherine 16 und ihr Cousin Edyon ebenso. Doch es geht um Liebe, Intrigen, Macht, Politik, Krieg und Drogen. Wer dies für das Alter ab 14 Jahren zu heftig findet, sollte vielleicht erst einmal in die Geschichte hineinhören. Ja, hier rollen Köpfe, aber ich finde die Darstellung nicht unnötig brutal, oder gewaltverherrlichend, die Brutalität und Rücksichtslosigkeite von König Aloysius ließe sich aber mit milderen Schilderungen nicht verdeutlichen. Auch die Szenen des verbotenen Dämonenrauchs empfinde ich nicht als Verharmlosung von Betäubungsmitteln oder Konsum animierend. Jugendliche leben im hier und jetzt, man kann ihnen auch mal etwas zumuten, gerade weil auch Werte aufgezeigt werden. So hat es mir imponiert, daß Catherine, die die Heirat mit dem ihr unbekannten Prinzen fürchtet, dennoch das Beste aus der Situtation macht und ihrem neuen Volk mit Würde, Zuneigung und Offenheit gegenübertritt und auch Zane nicht die Schuld an ihrer Lage gibt. Die Charaktere sind sehr facettenreich und vermögen sich in ihrer Persönlichkeit zu entwickeln, trotz des Tempos, das die Geschichte an den Tag legt und des Politgeschachers. Einige sind zwiespältiger als andere, sie sind ja auch völlig unterschiedlich aufgewachsen, dennoch zieht es sie gemeinsam in die Schlacht, gegen einen schier übermächtigen Gegner. Sie wollen das Schicksal nicht akzeptieren und sich ihm gemeinsam in den Weg stellen. Ob dies gelingt, verrät der Cliffhanger zum Schluss noch nicht, aber hier vertraue ich dann doch auf das Alter der Zielgruppe. Mit der Entwicklung der Charaktere und ihrer Persönlichkeiten, wandeln sich auch die Emotionen beim Zuhören. Der Schwerpunkt der Sympathien wandelt sich, kantigere Figuren gewinnen an Stärke und werden zu Freunden. Es ist nicht immer alles schwarz oder weiß.

Die Geschichte wird aus wechslenden Perspektiven geschildert, mal aus der Sicht von Prinzessin Catherine (Tanya Kahana), der Dämonenjägerin Tash (Dagmar Bittner), Ambrose, dem Leibwächter von Prinzessin Catherine (Wanja Gerick), Diener March (Marius Clarén) und Edyon dem unehelichen Sohn, einer reichen Händlerin und des Königs von Calidor (Maximilian Artajo). Entsprechend der Charaktere klingen alle fünf Sprecher jung und dynamisch. Um sicher zu stellen, daß die Hörer nicht durcheinander kommen, wird jeder Perspektivwechsel mit einem typischen Klang eingeläutet z.B. Harfenklänge für Prinzessin Catherine und Schwertkampf für Leibwächter Ambrose. Im Anschluß an den Klang wird dann noch die nächste Person namentlich angekündigt, so daß man selbst dann nicht den Überblick verliert, wenn man beim Hören abgelenkt ist oder die Geschichte zum Einschlafen hört. Das finde ich ausgesprochen durchdacht und hilfreich. Alle fünf Sprecher finde ich sehr gut gewählt und leben ihre Rollen, sei es die ebenso empathische, wie mutige Catherine oder die ruppige und doch loyale Tash. Besonders auffällig ist dies bei dem scheinbar verweichlichten und egozentrischen Edyon. Anfangs fand ich ihn nur verzogen und unsympathisch, während er immer mehr an Kontur gewinnt. Die Egozetrik weicht liebenswerter Exzentrik und so entwickelt sich auch die Stimme und wird für das Gehör sympathischer.
Meine Tochter war gleich begeistert, daß sie einige der Stimmen auf Anhieb aus ihrer Lieblingsserie erkannte, was sich beim Nachschauen auch sofort als richtig erwiesen hat.

Die Aufmachung des Tonträger ist aufwendig mit einer Übersichtskarte über die benachbarten Reiche und der Darstellung der jeweiligen Symbole der Hauptfiguren, welche wahrscheinlich im Buch, den Blickwinkel des Erzählenden kennzeichnen, was in der Vertonung durch Klangsymbole erfolgt.

Temporeich und magisch und doch voller starker Charaktere, mit denen man gemeinsam fühlen und koalieren kann. Eine Reihe die ich definitiv weiterverfolgen werde und vor deren zweiten Teil ich sicherlich noch mal alle 2 MP3 hören werde, damit mir keine Nuancen entgehen. Kein Hörbuch für eine Nacht ;)