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Veröffentlicht am 12.11.2019

Sehr süß

bayala - Das Buch zum Film
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Meine Töchter lieben Schleichelfen, warum auch immer. Aber sie spielen schön damit. Als die Jüngste sah, dass es ein Buch zum Film geben würde, war klar, dass wir es dringend brauchen und den Film wollte ...

Meine Töchter lieben Schleichelfen, warum auch immer. Aber sie spielen schön damit. Als die Jüngste sah, dass es ein Buch zum Film geben würde, war klar, dass wir es dringend brauchen und den Film wollte sie auch sehen!
Sie sah den Film – ohne mich. Da die Schrift recht klein ist und recht viel Text pro Seite abgedruckt ist, erklärte ich mich bereit, es vorzulesen. Zu meiner Verblüffung, wollte die Große (12!) auch zuhören!
Die Elfenwelt bayala ist ein Land voller wundersamer Magie, mit magischen Blüten und zauberhaften Pflanzen die zum Wohnen und Essen benutzt werden. Es gibt mehrere Elfenkönigreiche die friedlich und in Eintracht miteinander und den Drachen leben. Solange, bis Ophira die Königin der Schattenfeen mit diesem Zustand nicht mehr zufrieden ist und mächtiger sein will, als alle anderen. Sie lässt alle Dracheneier verschwinden, die den Nachwuchs der Drachen und somit den Erhalt der Magie garantieren. Dadurch wächst ihre Macht, während die Magie in den anderen Königreichen schwindet. Zudem entführt sie Surah, eine der kleinen Zwillingstöchter des Königs der Sonnenelfen. Diese wächst mit ihrer Nichte Nuray gemeinsam auf. Dadurch, dass sie stets im Dunkeln lebt, wachsen ihr dunkle Schattenelfenflügel und auch sonst scheinen die dunklen Zaubermächte auf sie abzufärben, was sie ängstig. Zum Glück ist Nuray anders, sie wird ihre beste Freundin. Als sie flieht, hilft sie ihr, wird selbst aber von ihrer Tante gefangen. Auch wenn Surah glücklich in ihrer alten Heimat ist, kann sie die Freundin doch nicht vergessen. Das Königreich welkt immer stärker. An dem Tag, an dem Eyela den Thron der Sonnenelfen besteigt, will ohr die Jungelfe Marween einen besonderen Stein schenken, welcher sich als Drachenei entpuppt. Um die Drachenmagie zu retten, beschließt die junge Königin ein Drachenfest zu feiern, denn wenn ein Drache schlüpft und nicht als erstes seine Eltern sieht, geht seine Kraft für immer verloren.
In der Mitte des Buches findet sich ein umfangreicher Bildteil mit Fotos aus dem Film, mit Unterschriften. Vorsicht, diese spoilern, bitte nicht zu Beginn durchlesen. Wer den Film kennt, kann in Erinnerungen schwelgen, wer ihn verpasst hat, kann sich die Helden besser vorstellen. Es kann auch eine Anregung fürs Spiel mit den Figuren sein.
Die Geschichte verwendet viele bereits bekannte Elfenelemente. Es erinnerte mich an eine Mischung aus „Mia and Me“ und Sandra Regniers Anderwelt. Ich könnte nun also schreiben, es sei eine Aneinanderreihung von Klischées und Altbekannten, aber wäre das richtig? Ich liebe die Anderwelt, und habe ich dann das Recht, eine ähnliche Kinderversion abzulehnen, als Abklatsch? Ehrlich, es ist fast alles schon geschrieben und erzählt worden. Als ich das erste Mal Harry Potter las, dachte ich ständig an Narnia und Erdsee und den Herrn der Ringe. Jeder Autor ist ja irgendwie von den Geschichten vor seiner Zeit beeinflusst und geprägt. Für mich war die Frage also, ist es gut gemacht? An den Namen der Elfen habe ich mir bisweilen einen abgebrochen, weil ich den Film nicht gesehen habe. Das wurde dann aber besser und irgendwann holperte ich nicht mehr durch den Text, sondern gab ihm Gestalt. Es wurde zu meiner Überraschung sogar bisweilen witzig und spannend!
Klar, das Rad wird hier nicht neu erfunden, aber wozu auch. Ich finde, dass die Geschichte durchaus einen Wert nicht nur für Elfen- und Schleichfans hat. Da es sehr stark auch um Respekt und Zusammenhalt geht. Als Eyela die junge Königin den Thron besteigt, halst sie sich gleich eine schwierige Aufgabe auf: sie will ein Drachenfest organisieren, obwohl seit Ewigkeiten keines mehr stattgefunden hatte, da die Drachen verloren schienen. Ganz frisch auf dem diplomatischen Parkett, muss sie die übrigen Elfenregenten zu dem Fest einladen, denn nur gemeinsam kann es gelingen, die Magie des Elfenreiches zu retten und der bösen Schattenelfe Ophira die immer stärker werdende Macht zu entziehen, zu Gunsten eines gemeinsamen Erstarkens aller anderen Elfen.
Die Geschichte ist wie gesagt nicht sonderlich originell, aber liebevoll erzählt. Schön finde ich die Sorge Surahs, dass die Boshaftigkeit Ophiras auf sie abgefärbt haben könnte, da sich ihre Flügel in der Zeit der Gefangenschaft verändert haben und sie auch einige Zauberkräfte übertragen bekam. Die tierischen Freunde der Elfen sorgen für Spaß und Vergnügen und können auch dramatische Szenen aufheitern. Meinen Töchtern (12 und 10!) hat die Geschichte gefallen.

Veröffentlicht am 06.11.2019

Der Geheimtipp in Lehrerzimmern aktuell!

Big Fat Notebook - Alles, was du für Mathe brauchst - Das geballte Wissen von der 5. bis zur 9. Klasse
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Egal welches Bundesland, egal welcher Schultyp, alle Probleme in Mathe von der 5. bis zur 9. Klasse finden hier eine Lösung! Es gibt Definitionen, Lerntipps, Übungsseiten, Lösungen und Doodles. Für mehr ...

Egal welches Bundesland, egal welcher Schultyp, alle Probleme in Mathe von der 5. bis zur 9. Klasse finden hier eine Lösung! Es gibt Definitionen, Lerntipps, Übungsseiten, Lösungen und Doodles. Für mehr Spaß mit Mathe, mehr Verständnis und bessere Noten! Das Buch ist bunt und auf Linien-/Rechenkästchenpapier gedruckt. Es erweckt daher wirklich den Anschein einer Mitschrift, mit vielen Tipps und Zeichnungen. Jedes Thema ist farblich von den anderen abgesetzt, so dass man sich mittels dieses Farbcodes schneller zurecht findet. Es gibt Übungsseiten, um das neue oder endlich verstandene Wissen zu üben, es gibt Prüfe Dein Wissen-Seiten und die Lösungen direkt im Anschluss, Multiple-Choice und Lückentexten.

Die Aufmachung spricht Eltern total an. Es sieht anders aus, nicht wie ein Mathebuch. Das müssen Kinder doch super finden! Weil dem so ist, wollte ich dieses Buch auch meinen Nachbarn (Ingenieur und Mathematikerin) stolz zeigen. Meine Nachbarin grinste und erklärte mir, sie hätten es schon, ihr Mann habe es in einer Buchhandlung in Düsseldorf gesehen und so toll gefunden, dass er es gleich gekauft habe! Sie fände es sehr gut gemacht, so anders, mit wirklich anschaulichen Darstellungen und zeigte mir begeistert die Illustration der rationalen Zahlen. Sie fände ja didaktisch die Amis schon sehr viel weiter. Sie selbst habe im Studium auch am liebsten mit amerikanischen Mathebüchern gearbeitet. Mein Fachleitergatte (das sind diejenigen, die Lehrer nach dem Studium mit der Realität sprich dem Schulalltag konfrontieren, Unterrichtsmöglichkeiten erarbeiten und die Stunden beurteilen) meinte, er kenne das, das läge bei ihnen im Seminar! Ich war so stolz auf meine Neuerscheinung und alle außer den Kindern, schienen sie schon zu kennen!

Die Kinder fanden die Aufmachung interessant. Beide griffen zu. Die Eine hat nicht auf Anhieb das Inhaltsverzeichnis gefunden, da erst eine Erläuterung zum Buch erfolgt. Dann hat sie willkürlich eine Seite aufgeschlagen, es war nicht ihr aktuelles Unterrichtsthema, damit wurde es zur Seite gelegt, mit dem Kommentar: Das ist viel zu dick und zu schwer, um es mit in die Schule zu schleppen. Zu dick und zu schwer, fand auch die Zweite. Aber sie meinte auch: das Buch erkläre ihr aktuelles Mathethema anders als der Lehrer und wende eine andere Methode an. Das bringt mich durcheinander, da ich es ja verstanden habe. Für Kinder, die den Stoff beherrschen, mag es irritierend sein, sie benötigen aber auch keine Nachhilfe. Wenn man aber die Erklärmethode des Lehrers nicht versteht, kann gerade eine andere Herangehensweise die Erleuchtung bringen. Logisch ist Mathe alle mal, man muss nur den Weg dahin finden. Gerade wenn Kinder unwillig sind, muss man als Eltern vielleicht mal mitdenken und den Kindern, die entsprechenden Seiten zum aktuellen Schulthema vor die Nase legen, so als Initialzündung, gegen den ursprünglichen Widerstand.

Das Inhaltsverzeichnis, ist inhaltlich gegliedert, wobei die Themen nicht unbedingt den Themenbezeichnungen jedes einzelnen Mathebuches im Schuldienst entspricht. Wer eh schon unwillig ist, gibt an dieser Stelle vielleicht schon lustlos auf! Ein Schlagwortverzeichnis könnte hier die Ausreden der Unwilligen schon im Keim ersticken. Ich habe schon einige Lernhilfen gesehen, die sich als frisch und modern empfinden und bei denen meine Tochter lediglich maulte: noch ein Schulbuch. Auch ich fand da eigentlich bei diesen Büchern keinen großen Unterschied zu den Lernmaterialien in der Schule, außer, dass ich 45 minütige Selbsttest zur Ermittlung des Wissensstands gerade bei unwilligen Schülern, an der Realität vorbei empfinde. Hier ist es anders. Es ist vom Format, der Haptik und der Darstellung tatsächlich anders, als die Materialien, die die Kinder wirklich schon aus der Schule her kennen. Oft bedarf es einfach einer anderen Herangehensweise, um Widerstände zu brechen. Das sehe ich hier wirklich als gegeben an. Da es ja gerade mit der Notizbuchoptik spielt und mehrere Schuljahre umfasst, kann man es auch gut für mehrere Kinder in einer Familie benutzen. Daher hätte ich mir Lesebändchen gewünscht, die zum Farbcode jedem Kind markieren, wo es stehen geblieben ist. Mehr Kritik habe ich aber nach dem Praxistest nicht.

Wie bei allem im Leben gilt aber auch hier: es gibt keine Wundermittel, der Besitz des Buches alleine hilft nicht, man muss schon reinschauen, sich mit dem Inhalt auseinander setzen und wollen!

Veröffentlicht am 22.10.2019

Großwildjagd ist kein Sport!

Liliane Susewind – Giraffen übersieht man nicht
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Es sind Ferien und die Familien Susewind und Sturmwagner treten nun endlich die Reise zu Jesajahs Afrikanischen Großeltern auf der Dandelion Farm in Namibia an. Es ist Ende der Regenzeit und Lilli, Jesajah ...

Es sind Ferien und die Familien Susewind und Sturmwagner treten nun endlich die Reise zu Jesajahs Afrikanischen Großeltern auf der Dandelion Farm in Namibia an. Es ist Ende der Regenzeit und Lilli, Jesajah und die Tiere sind ziemlich aufgeregt, es könnte richtig toll werden, wären da nicht ständig die Erwartungen und Ermahnungen ihrer Eltern. Lilli soll nach Willen ihrer Mutter auf gar keinen Fall mit den wilden Tieren sprechen, wer weiß wie diese reagieren mögen und ob die wilden Raubtiere Lilli nicht noch angreifen würden und Jesajah soll Namibia unbedingt so wahrnehmen, wie sein Vater es ihm vorgibt. Zudem soll er schnell noch ein paar Worte auf Afrikaans lernen, und dass er Nasenbluten von der trockenen Luft bekommt, das geht ja schon mal überhaupt nicht! Doch so springt man nicht mit Lilli und Jesajah um, die stets nach ihren eigenen Überzeugungen zum Wohle der Tiere handeln. Als sie dann doch, trotz der Warnungen von Lillis Mutter an einer Safari teilnehmen, merken die zwei schnell, dass auf der Farm etwas nicht stimmt und die Tiere ihre Hilfe brauchen.
Meine Töchter (10 und 8 Jahren) haben sich gleich auf den ersten Seiten wieder über Hund Bonsai und die werte Katzendame Frau von Schmidt kaputt gelacht. Aber natürlich ist auch dieses Abenteuer nicht nur witzig und spannend, sondern widmet sich wieder dem wichtigen Thema Tier- und Artenschutz. Hier geht es um die wirtschaftlichen Sorgen der Farmer in Namibia, sowie die wirtschaftlich bedeutsame Trophäenjagd. Gerade aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung der Jagd gefiel es mir sehr gut, daß beide Seiten ihre Argumente vorbringen dürfen. In Namibia gibt es strenge, reglementierende Gesetze, die die Trophäenjagd unter naturschutzrechtlichen Gesichtspunkten erlaubt, aber die Jagd innerhalb des erlaubten Bereichs ist vielen zu langweilig und wenn Geld keine Rolle spielt, meinen sie auch sich über Gesetze hinweg setzen zu dürfen. Das diese Regeln für alle gelten, und kein Geld der Welt es akzeptabel macht das Leittier einer Herde zu schießen, nur weil diese Trophäe besonders prachtvoll ist, wird Kindern wirklich sehr verständlich nahe gebracht. Dabei ist auch sehr schön, daß Lilli Vegetarierin ist, im Gegensatz zu Jesajah z.B. dadurch werden beide Ernährungsweisen vorgestellt, ohne eine von beiden zu verdammen. Aber keine Sorge, dieser Band ist kein Bekennerbuch zur Bekehrung zu einer vegetarischen Lebensweise. Es ist ein Kinderbuch, das auffordert seinem Gewissen zu folgen, um das Richtige zu tun. Neben der Trophäenjagd lernt Lilli auch den Stamm der Himba kennen, seltene besonders wirksame Heilpflanzen und die Gefahren einer Nacht in der Savanne. Denn ganz ehrlich, Lilli und Jesajah handeln bisweilen ganz schön blauäugig und kommen aber dank der tierischen Unterstützung stets heil aus brenzligen Situationen heraus. Auch Timo der Himbajunge, zeigt den Lesern auf, dass Kinder in fremden Ländern bisweilen völlig anders leben und lange Schulwege zu Fuß (ja, man muß nicht von Mama oder Papa bis in den Klassenraum gefahren werden!) zurücklegen um in den Genuss von Bildung zu kommen. Neben dem Respekt vor dem Leben vermittelt dieser Band auch wieder den Respekt vor Kindern. Denn jedes Mal fällt uns auf, daß Lillis Mutter und Jesajahs Vater Vertrauen in ihre Kinder vermissen lassen und ihnen stets ihre Meinung und ihre Verhaltensweisen aufdrücken wollen, dabei haben sich Lilli und Jesajah in der Vergangenheit als durchaus vertrauenswürdig erwiesen.

Sehr schön ist hier die Interpretation der Wortschöpfungen der Autorin durch Catherine Stoyan, die sie so pointiert spricht, dass man den Sprachwitz auf Anhieb versteht. Auch die in diesem Band wieder verstärkt vorkommenden sprachlichen Reibereien zwischen der Katzendame Frau von Schmidt und dem knuffeligen Bonsai sind wirklich gut herausgearbeitet. Dennoch stehlen ihnen die Erdmännchen Schnick, Schnack und Schnuck mit ihrer lustigen, comichaften Ausdrucksweise die Show und so manchen Lacher! Catherine Stoyan bleibt der Reihe treu und auch ihrer besonderen Interpretation sämtlicher Charaktere denen sie allen eine unnachahmliche Stimme verleiht. Da gibt es einfach kein Vertun! Ihre Stimmlage ich nicht unbedingt jedermanns Geschmack, da empfehle ich mit den Kindern gemeinsam hineinzuhören. Meine Kinder mögen sie mittlerweile richtig gerne.

Was die Mädels am Besten fanden? Alles! Aber irgendwie sind die Erdmännchen doch auch besonders witzig, da kann die arme Giraffe leider nicht mithalten.

Bei so viel Begeisterung wird Lilli wohl noch einige weitere Abenteuer erleben, denn wir geben wieder verdiente 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Wer bin ich? Wer war ich? Wer will ich sein?

Herz am langen Zügel
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Malin ist 31 Jahre alt und geht in ihrem neuen Job als Produktmanagerin ihrer Firma in Hamburg, in welcher sie nach dem Abi mit der dualen Ausbildung anfing, völlig auf. Sie liebt ihr schickes Hamburger ...

Malin ist 31 Jahre alt und geht in ihrem neuen Job als Produktmanagerin ihrer Firma in Hamburg, in welcher sie nach dem Abi mit der dualen Ausbildung anfing, völlig auf. Sie liebt ihr schickes Hamburger Leben, die Eleganz, die berufliche Herausforderung und mit ihrer Assistentin versteht sie sich blendend. Nur ob der gutaussehende Wirtschaftsanwalt Claas wirklich der Richtige für sie ist, dessen ist sie sich noch nicht so sicher, obwohl er für einen so erfolgreichen Anwalt wirklich ein extrem netter Kerl ist. Ihre Assistentin empfindet ihn als Jackpot! Gerade als sie in ein wichtiges Meeting zu ihrer ersten eigenen Produktkampagne starten will, wird sie zurückgehalten. Ihre Mutter ist am Telefon und lässt sich diesmal nicht abwimmeln. Ihr Vater hatte einen Unfall und wird gerade operiert. Malin kann es nicht fassen und fährt nach fast zwei Jahren wieder zu ihren Eltern aufs Land. Ihre Eltern und auch der elterliche Reitstall haben sich sehr verändert, viel zu lange war sie nicht mehr hier, um es zu bemerken. Auch den neuen, angeblich verrückten Hengst kennt sie noch nicht, obwohl sie alle vor ihm warnen, ist es Liebe auf den ersten Blick und nicht nur bei ihm…..
Dieser Roman startet wie so viele Frauenroman, mit einer starken, erfolgreichen Frauenfigur, die scheinbar alles hat und erfreulicherweise nicht auf den Kopf gefallen ist. Oder doch? Ernsthaft, ist es wirklich so schlau nur zu arbeiten und dafür seine Familie zu vernachlässigen und sie immer auf später zu vertrösten? Man hat nur einen Vater und eine Mutter und die leben nicht ewig. Das wird Malin schmerzlich bewusst, doch es fällt ihr unglaublich schwer sich ihrer Vergangenheit, ihren Eltern und ihrer Zukunft zu stellen. Wer bin ich? Wer war ich? Will ich wirklich sein, wer ich auf dem besten Weg bin zu werden? Außerdem gefällt es mir sehr gut, daß das Thema der Altersversorgung der Landwirte angesprochen wird. Es ist nämlich tatsächlich so, daß Landwirte die einbezahlte Altersversorgung nicht mit Erreichen der Altersgrenze erhalten, sondern nur gegen Nachweis, daß der Hof verkauft oder verpachtet wird, dabei ist es für Landwirte immer schwieriger Nachfolger für die Betriebe zu finden. Immerhin basiert auf diesem Nachwuchsproblem ein komplettes Fernsehformat. Anwälte wie Claas haben das Problem nicht, sie können einfach weiterarbeiten, so viel sie wollen und erhalten dennoch ihre Bezüge aus dem Versorgungswerk mit Erreichen des mittlerweile 67. Lebensjahres. Die Auswirkungen dieser Ungerechtigkeit treffen Malin mit voller Breitseite. Denn mit Anfang Siebzig ist ihr Vater doch kein junger Hüpfer mehr. Auch wenn er fit für sein Alter ist, braucht er Hilfe. Sehr sensibel werden hier die Nöte beider Generationen geschildert und es wird Malins Dilemma auch wirklich genügend Raum im Roman eingeräumt. Daher kam die Liebesgeschichte für mich ein wenig abrupt und schnell, im Vergleich hierzu. Das hat mich etwas grummeln lassen, bis ich merkte, daß die Autorin es sich so einfach nun doch nicht gemacht hat, denn… hier will ich nicht zu viel verraten.
Die Charaktere sind mit Bedacht gezeichnet, wobei mir besonders der grummelige Stallknecht ans Herz wuchs und Cousine Helen. Es ist ein Roman, kein schwerpunktmäßiger Liebesroman. Wer nun lange, leidenschaftliche Szenen im Stroh erwartet, wird dann doch etwas enttäuscht. Dafür werden Tierliebhaber belohnt, denn nicht nur der traumatisierte Junghengst darf seinen Weg ins Leserherz finden, sondern auch ein kleiner Jack Russell Terrier, der natürlich ein sehr attraktives Herrchen hat.
Es ist ein sehr schwungvoll geschriebener Roman, über eine junge Frau die ihren Weg finden muss und sich dabei mit ihrem früheren Ich und ihrer Rolle als Einzelkind konfrontiert sieht. Dabei ist die Geschichte mit Romantik und Tierliebe gewürzt, wobei ich den landwirtschaftlich/tierischen Teil stärker finde, als den romantischen. Allerdings finde ich es sehr gut, dass auch ihr Ex-Freund nicht als Voll-Horst dargestellt wird, bei dem man sich fragt, wie sie denn an den gekommen ist. Man merkt, dass es nicht passt, aber seine Würde bleibt gewahrt, so wie bei allen Persönlichkeiten in diesem Roman. Lediglich Malins Chef hat eine Ähnlichkeit mit einem Abziehbild, aber man muß ja auch ein Feindbild aufbauen dürfen.
Ein leichter, beschwingter Roman mit Herz und Hirn, für wahre Tierfreundinnen, dem ich gerne 4,5 von 5 Sternen gebe.

Veröffentlicht am 27.07.2019

Spannend, aktuell und kurios!

Agatha Oddly. Das Verbrechen wartet nicht
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Agatha Oddlow ist 13 Jahre alt, 1,60 m groß, hat dunkelbraunes Haar, zum Bob geschnitten. Sie trägt am liebsten Vintage-Klamotten, bei denen sie Kleider ihrer verstorbenen Mutter mit Second-Hand Stücken ...

Agatha Oddlow ist 13 Jahre alt, 1,60 m groß, hat dunkelbraunes Haar, zum Bob geschnitten. Sie trägt am liebsten Vintage-Klamotten, bei denen sie Kleider ihrer verstorbenen Mutter mit Second-Hand Stücken kombiniert. Ihr Vater ist der Chefgärtner im Hyde Park, wo sie in einem Dienstcottage leben. Agatha wäre am liebsten Detektivin, wie ihr großes Vorbild Hercule Poirot, der Meisterdetektiv aus der Feder von Agatha Christie. Bis sie dafür alt genug ist, besucht sie dank eines Stipendiums die elitäre Schule St. Regis. Dort wird sie von den Oberzicken der KS (Killerstyle, aber für Agatha nur Klonschwestern) spöttisch Oddly genannt. Mit Liam Lau hat sie wenigstens einen Freund dort, der ebenso schlau ist wie sie und auf den sie sich immer verlassen kann. Ihrer Leidenschaft folgend, ermittelt sie auch in der Schule, doch die von ihr aufgedeckten Skandale nimmt keiner ernst, was ihr jede Menge Ärger einhandelt. Doch dann beobachtet sie, wie im Hyde Park ein Motorradfahrer absichtlich eine ältere Dame anfährt. Als sie ihr hilft, entdeckt sie ein geheimnisvolles silbernes Tattoo. Sie erfährt, daß es sich um eine Wissenschaftlerin für Wasserkunde handelt. Ob da ein Zusammenhang zur plötzlich auftretenden Wasserknappheit durch ungenießbare Algen im Londoner Wassersystem besteht? Ärger hin oder her, dem muss Agatha auf den Grund gehen...

Den Einstieg in dem man Agatha und den lauernden Schatten des Hercule Poirot in ihrem Klassenzimmer kennenlernt, fanden wir etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings hält sich Hercule fortan zurück. Meine Töchter kannten Hercule Poirot nicht und merkten daher auch nicht sofort, daß es ein fiktiver Charakter ist. Da hätte ein Blick ins wirklich schön aufgemachte Booklet geholfen: dort werden alle realen und fiktiven Charaktere inklusive Hercule Poirot und Agatha Christie vorgestellt. Agatha ist schon etwas durchgeknallt mit ihrer Fixierung auf Verschwörungen und Verbrechen, aber was soll sie tun? Wie sie später feststellen muß, liegt es ihr a) im Blut und b) hat sie recht! Außerdem verfügt sie über ein fotografisches Gedächtnis und ein unglaubliches Wissen, wovon sie immer mal wieder ein paar Happen mit einfließen lässt. Ja, Krimis können auch bilden!


Mit der Trinkwasserknappheit in europäischen Metropolen und der Vermarktung von öffentlichen Trinkwasserreserven widmet sich Agatha bereits in ihrem ersten Fall einem brandaktuellen Thema. Gerade für die „Fridays for future“- Generation ist das echt spannend und hat bei uns für viel Gesprächsstoff gesorgt. Auch wenn der Bösewicht, der hinter der ganzen Verschwörung steckt auch am Ende nicht gefasst ist und somit noch viel Stoff für weitere Bände besteht, etwas überzeichnet ist, haben die Kinder den ernst der beschriebenen Situation erfasst. Die Aufmachung des Falles mit einer top geheimen Geheimgesellschaft, unterirdischen Gängen und einem Wegenetz unter der Metropole schürt die Spannung und lässt die Bedrohung weniger persönlich erscheinen, dafür umso mysteriöser. Mit Liam hat Agatha einen treuen Freund, auf den jeder zeit Verlass ist und sehr zu ihrer beiden Verwunderung, wird im Laufe dieses ersten Falles ihr Ermittlerteam überraschend größer. Auch weitere Personen werden vorgestellt, von denen wir überzeugt sind, daß wir von ihnen noch mehr hören werden und bei denen wir noch nicht sicher sind, ob sie wirklich nur das sind, was sie vorgeben zu sein. Die Geschichte nimmt immer mehr Fahrt auf, bis sie in ihrem atemberaubenden Finale endet, dieses ist zwar nicht ganz realistisch, aber schlüssig und ein richtiger Kracher!

Lena Jones ist ein Pseudonym für ein junges Autorenteam, das die Reihe „Agatha Oddly“ entwickelt und geschrieben hat.

Leonie Landa, Jahrgang 1994 ist deutlich älter als Agatha und kann daher auch schon auf eine erfolgreiche Schauspielausbildung in New York und Hamburg zurückblicken. Dadurch spricht sie englischen Begriffe wunderbar korrekt aus und klingt dabei dennoch kein bisschen älter als Agatha und nicht minder neugierig und abenteuerlustig. Wir fanden sie sehr frisch und vielseitig und haben ihr sehr gerne zugehört, wie sie Agatha und Liam mit Leben erfüllt. Auch für Autofahrten mit der Familie geeignet, sofern die Kinder mind. 9 Jahre alt sind.

Eine sehr spannende, aktuelle und etwas abgedrehte Mischung!