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Veröffentlicht am 22.10.2019

Die schwarze Rosa

Die Schwarze Rosa
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Wer die Bücher von Birgit Rabisch kennt, weiß wie tief sie Gefühle und Emotionen der agierenden Personen wiedergeben kann. Auch hier wurde der Leser nicht enttäuscht. Sie schreibt hier über ihre Familie, ...

Wer die Bücher von Birgit Rabisch kennt, weiß wie tief sie Gefühle und Emotionen der agierenden Personen wiedergeben kann. Auch hier wurde der Leser nicht enttäuscht. Sie schreibt hier über ihre Familie, ihre Großmutter, bei der sie Teile ihrer Jugend verbrachte. Rosa wächst in einer armen Weberfamilie auf, sie ist sehr wissbegierig und saugt Wissen wie ein Schwamm auf. In ihrer Jugend mußte sie einige Enttäuschungen hinnehmen. Dann lernt sie durch ihren Bruder Paul Schulz kennen, einen der führenden Köpfe der "Schwarzen Reichswehr", eine verbotene Gruppe in der Weimarer Republik, die aber stillschweigend geduldet wurde. Sie wird die Geliebte von Schulz und zieht mit ihm zusammen und wirkt aktiv bei der Schwarzen Reichswehr mit, was ich den Spitznamen "Schwarze Rosa" einbringt, auf den sie sehr stolz ist. Doch Schulz opfert sie und ihren Bruder Erich für seine Ideologie, weshalb sich Rosa dann von Schulz trennt. Schulz und Erich werden für die Femenmorde verurteilt und dennoch hält Rosa fest zu ihrem Bruder. Sie heiratet einen Seemann und lebt fortan ihr einfaches Leben als Hausfrau und Mutter. Unbeschönigt schreibt die Autorin hier ihre Familiengeschichte auf, man lernt alle Facetten von Rosa kennen. Die Lebensgeschichte ihrer Ahnin liest sich interessanter als ein Krimi, einmal damit angefangen kann man nicht mehr damit aufhören. Sie nimmt kein Blatt vor dem Mund und versucht auch nicht die Machenschaften ihrer Großmutter und ihres Onkels zu entschuldigen. Sie beschreibt die Zeit der Weimarer Republik sehr bildhaft und man kann sich das Leben zur damaligen Zeit vorstellen. Das Buch ist sprachlich gut gelungen und geht flott zu lesen. Auf den letzten 30 Seiten befindet sich eine Dokumentation. Dort kann man die Einzelheiten über die Schwarze Reichswehr und deren Mitläufer nachlesen und sich so seine eigene Gedanken dazu machen. Auch dieses Buch der Autorin ist wieder vollständig gut gelungen.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Die Dame hinter dem Vorhang

Die Dame hinter dem Vorhang
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Ein extravagantes Buch über eine außergewöhnliche Frau, die auf die allgemeine Meinung überhaupt keinen Wert legte. Edith Banister, auf dem Adelssitz Renishaw Hall geboren, verließ schon früh den Landsitz ...

Ein extravagantes Buch über eine außergewöhnliche Frau, die auf die allgemeine Meinung überhaupt keinen Wert legte. Edith Banister, auf dem Adelssitz Renishaw Hall geboren, verließ schon früh den Landsitz ihrer Eltern, um in London ihr eigenes Leben zu führen und sich in der Dichterszene einen Namen zu machen. Sie hatte eine unglückliche Kindheit, einzig die Tochter Emma des Gärtners und später dessen Enkelin Jane halfen ihr über ihre Einsamkeit und Traurigkeit hinweg. 1927 verläßt Jane das Gärtnercottage und folgt als Gesellschafterin und Mädchen für alles Edith nach London. Dort feiert Edith Partys, gibt Soireen, kleidet sich außergewöhnlich und schart die Künstler um sich. Sie hat Kontakt zu Cecil Beaton, Aldous Huxley, Marylin Monroe und vom Königshaus wird ihr der Titel "Dame" verliehen. Sie ist ständig auf der Suche nach Liebe, besonders der Maler Pavel Tchelitchew hat es ihr angetan, der sie aber nur schamlos ausnutzt. Auch die frühere Kinderfrau Ediths, Helen, gehört mit zu dem Frauenhaushalt. Später ziehen alle drei Frauen nach Paris, wo sie bei Helens Schwester unterkommen. Obwohl Edith mit ihren Büchern gut verdient, ist das Geld ständig knapp. Edith beginnt zu trinken, hält sich oft tagelang im Bett auf. Die Erzählung von Jane endet mit dem Tod Ediths. Eine wirklich großartige Geschichte, zumal Edith Sitwell und noch viele andere Personen in dem Buch tatsächlich gelebt haben. Der Autorin gelingt es großarig, Wahrheit und Fiktion zu mischen, so dass der Leser immer wieder geneigt ist nachzuschlagen, wer die berühmten Persönlichkeiten in dem Buch wirklich sind. Schonungslos wird in der Person der Jane über das Leben, die Sehnsüchte und die Angst von Edith berichtet. Ein Leben voller Exzentrik und immer auf der Überholspur. Auch das Buch an sich mit seinem roten Cover und der Dame mit dem schwarzen Bubikopf, der langen Kette und dem Kleid im Stil der 20iger Jahre gibt sehr viel her. Eine wunderbare Aufmachung mit einem roten Lesebändchen. Durch dieses Buch bin ich überhaupt auf diese Dichterin und Lyrikerin aufmerksam geworden. Wirklich ein Buch, das lesenswert ist und nachdenklich macht.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Als wir im Regen tanzten

Als wir im Regen tanzten
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Als wir im Regen tanzten. Dies ist der Fortsetzungsroman über Recha und Willi. Man schreibt inzwischen das Jahr 1928. Willi hat sich als Regisseur einen Namen gemacht und seine Frau Recha ist im Stummfilm ...

Als wir im Regen tanzten. Dies ist der Fortsetzungsroman über Recha und Willi. Man schreibt inzwischen das Jahr 1928. Willi hat sich als Regisseur einen Namen gemacht und seine Frau Recha ist im Stummfilm der große Star. Sie genießen ihr Leben, haben eine große Villa, feiern Feste, Reisen, nur ein Kind hat Recha bis heute nicht bekommen. Felices und Quintus haben neben den beiden eigenen Kindern noch die zwei Mädchen von Felices Schwester und die Tochter von Quintus Schwester bei sich aufgenommen. Eine große Familie. Doch plötzlich haben Willis Filme keinen Erfolg mehr, die junge Grietje drängt sich zwischen die Eheleute, Recha will sich vom Film zurückziehen, auch politisch geht es wieder drunter und drüber. Da entschließt sich Willi, nochmals einen Film über Stadt Wipers zu drehen, inzwischen bekommen auch die Juden zu spüren, dass sie nicht mehr erwünscht sind. Die Autorin beschreibt hier die seelischen Nöte und Zusammenbrüch der Protagonisten, das Leben in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Wir bekommen Einblick in die Babelsberger Filmstätten, das Leben der Schauspieler und das gegenseitige Ausspionieren gegen die Juden. Man spürt schon den Zeitgeist der eine Veränderung mit sich bringt, Hitler kommt schon ins Spiel. Auch diesmal hat die Autorin die Familiengeschichte weitererzählt, ein Epos, in das man sich hineindenken und hineinfühlen kann. Es zeigt, wie schnell der Ruhm vergehen kann. Wir bekommen Einblick in das Leben Berlins zur Weimarer Republik, Ich war auch von diesem Buch wieder total fasziniert. Es zeigt uns, wie die Welt vor fast 100 Jahren war.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Bernstein

Bernstein
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Ein etwas anderer Jugendroman, der den Leser sehr nachdenklich zurückläßt und auch dem Realisten zeigt, dass nicht alles auf unserer Welt erklärbar ist. Emma muß ihre Ferien bei ihrem Onkel an der Nordee ...

Ein etwas anderer Jugendroman, der den Leser sehr nachdenklich zurückläßt und auch dem Realisten zeigt, dass nicht alles auf unserer Welt erklärbar ist. Emma muß ihre Ferien bei ihrem Onkel an der Nordee verbringen. Ihre Freundinnen dagegen dürfen nach Paris fahren. Doch dann lernt sie schon bald Mario kennen. Doch irgendwie ist sie nicht richtig in ihn verliebt, ihr fehlen die Schmetterlinge im Bauch. Als sie dann eines Tage einen großen Bernstein an Strand findet,, ändert sich alles, Öfters sieht sie in der Nähe einen Jungen, der sie beobachtet und dann aber gleich wieder verschwindet. Doch dann gibt er sich zu erkennen, aber nur sie allein kann ihn sehen. Sie ist von seiner Art und seinem Einfühlungsvermögen derart hingerissen und möchte immer bei ihm sein. Doch er ist ein Geist, er bitter sie um Erlösung. Sie soll seine Eltern finden, damit er in Frieden ruhen kann. Das Buch ist sehr eindrucksvoll geschrieben und hat viele mystische Augenblick, die den Leser innehalten lassen, Trotz der modernen Technik und unserem Wisse ist da noch etwas, was der Mensch nicht beeinflussen kann. Die Autorin versteht es gekonnt, das heutige Leben mit der Vergangenheit zu mischen. Das Buch liest sich sehr gut, man kann es einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen. Auch das Cover ist wunderschön gestaltet, Wolken, Abendrot, das den blauen Himmel verdrängt, Wasser, Wellen, Sandstrand. Ein Buch für stille Stunden, das uns schon noch einiges fragen läßt.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Eine Familie am Abgrund

Eine Familie am Abgrund
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Schon das Cover allein weckt die Aufmerksamkeit des Lesers.Eine sepiafarbenes Bild nit gezackte Rand und dann der Titel in deutscher Schrift. Schon das Äußere weist auf diese Zeit hin, in der das Buch ...

Schon das Cover allein weckt die Aufmerksamkeit des Lesers.Eine sepiafarbenes Bild nit gezackte Rand und dann der Titel in deutscher Schrift. Schon das Äußere weist auf diese Zeit hin, in der das Buch spielt. Es beginnt im Jahre 1914. Das Gerstenberghaus wird von der Familie Kleinemeier bewohnt. Heinrich Kleinemeier betreibt ein Kurzwarengeschäft. Seine Frau Bertah ist für die Familie zuständig, dem ältestem Sohn Siegmund, dann Georg und Dorothea. Bei ihnen sind noch die beiden Töchter von Siegmund, da seine Frau im Kindbett verstorben ist. Als es beim Schützenfest zum Eklat zwischen Heinrich und seinem Sohn Siegmund kommt, verweist der Vater Siegmund des Hauses. Dann bricht schon der erste Weltkrieg aus. Patriotisch melden sich die jungen Männer zum Kriegseinsatz, dabei kommt der Verlobte von Dorothea ums Leben. Kleinemeiers überleben den Krieg gut. Dann kommt ein großer Zeitsprung in das Jahr 1933. Der Nationalsoziaismus trägt seine Früchte. Inzwischen sie die beiden Enkelinnen erwachsen. Eine ist mit einem SA-Mann verheiratet, die andere mit einem Halbjuden. Dann kommt auch nocg Siegmunds lediger Sohn in die Familie, dessen Mutter eine Engländerin ist. Dies alles bringt Probleme mit sich, Hunger, Kriegswirren, Streitigkeiten. Wie wird die Familie das Ende des Krieges überstehen. Die Autorin beschreibt das Leben in und um die beiden Weltkriege sehr realistisch. Insbesondere macht es sich sehr gut, dass sie Fiktion und Wahrheit miteinander vermischt. Man leidet mit der Familie,bekommt deren Auseinandersetzungen hautnah mit, leidet mit ihnen bei Krankheit und Tod. Mir gefallen diese Bücher sehr gut, die über mehrere Generationen reichen. Besonders die beiden Kriege werden hier ungeschönt dargestellt. Zu Beginn des Buches ist ein Namensregister enthalten mit realen und fiktiven Personen. So kann man sich gleich ein Bild davon machen, wer zu wem gehört. Am Ende des Buches sind Fotos enthalten, die die Schauplätze der hier agierenden Personen zeigt. Beim Lesen merkt man genau, dass sich die Autorin sehr große Mühe beim Recherchieren ihres Buchs gemacht hat, es ist alles detaillgetreu wiedergegeben.