Die schwarze Rosa
Die Schwarze RosaWer die Bücher von Birgit Rabisch kennt, weiß wie tief sie Gefühle und Emotionen der agierenden Personen wiedergeben kann. Auch hier wurde der Leser nicht enttäuscht. Sie schreibt hier über ihre Familie, ...
Wer die Bücher von Birgit Rabisch kennt, weiß wie tief sie Gefühle und Emotionen der agierenden Personen wiedergeben kann. Auch hier wurde der Leser nicht enttäuscht. Sie schreibt hier über ihre Familie, ihre Großmutter, bei der sie Teile ihrer Jugend verbrachte. Rosa wächst in einer armen Weberfamilie auf, sie ist sehr wissbegierig und saugt Wissen wie ein Schwamm auf. In ihrer Jugend mußte sie einige Enttäuschungen hinnehmen. Dann lernt sie durch ihren Bruder Paul Schulz kennen, einen der führenden Köpfe der "Schwarzen Reichswehr", eine verbotene Gruppe in der Weimarer Republik, die aber stillschweigend geduldet wurde. Sie wird die Geliebte von Schulz und zieht mit ihm zusammen und wirkt aktiv bei der Schwarzen Reichswehr mit, was ich den Spitznamen "Schwarze Rosa" einbringt, auf den sie sehr stolz ist. Doch Schulz opfert sie und ihren Bruder Erich für seine Ideologie, weshalb sich Rosa dann von Schulz trennt. Schulz und Erich werden für die Femenmorde verurteilt und dennoch hält Rosa fest zu ihrem Bruder. Sie heiratet einen Seemann und lebt fortan ihr einfaches Leben als Hausfrau und Mutter. Unbeschönigt schreibt die Autorin hier ihre Familiengeschichte auf, man lernt alle Facetten von Rosa kennen. Die Lebensgeschichte ihrer Ahnin liest sich interessanter als ein Krimi, einmal damit angefangen kann man nicht mehr damit aufhören. Sie nimmt kein Blatt vor dem Mund und versucht auch nicht die Machenschaften ihrer Großmutter und ihres Onkels zu entschuldigen. Sie beschreibt die Zeit der Weimarer Republik sehr bildhaft und man kann sich das Leben zur damaligen Zeit vorstellen. Das Buch ist sprachlich gut gelungen und geht flott zu lesen. Auf den letzten 30 Seiten befindet sich eine Dokumentation. Dort kann man die Einzelheiten über die Schwarze Reichswehr und deren Mitläufer nachlesen und sich so seine eigene Gedanken dazu machen. Auch dieses Buch der Autorin ist wieder vollständig gut gelungen.