Cover-Bild Der Mauergewinner oder ein Wessi des Ostens
Band der Reihe "Edition BoD"
14,90
inkl. MwSt
  • Verlag: BoD – Books on Demand
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 228
  • Ersterscheinung: 18.12.2009
  • ISBN: 9783839192504
Mark Scheppert

Der Mauergewinner oder ein Wessi des Ostens

30 vergnügliche Geschichten aus dem Alltag der DDR
Vito von Eichborn (Herausgeber)

Als Mark Scheppert diese Geschichten 2008 zu schreiben begann, hatte er sich vorgenommen, stellvertretend für seine Generation etwas Neues und Einzigartiges über die DDR zu schreiben. Denn seltsam: In keinem der angeblich so „typischen“ literarischen Denkmälern für dieses verschwundene Land fand er sich wieder. Er gehörte auch nicht zu der Generation von „Zonenkindern“ und wohnte in keiner „Sonnenallee“ und in keinem „Turm“. Seine Jugend, seine Auseinandersetzung mit diesem seltsamen Ort namens DDR, seine Erfahrungen und seine Kämpfe, kamen nirgendwo vor. Und erst recht nicht das Gefühl, das er mit dieser Zeit verband. Komisch. War er so ein Sonderfall?


„Die Geschichten von Mark Scheppert sind temporeich und witzig geschrieben und dabei schonungslos ehrlich. Ein unterhaltsamer und radikal persönlicher Blick auf den Alltag in der DDR, der gerade deshalb für alle in diesem neuen Deutschland von Bedeutung sein sollte. Scheppert erzählt mit eigener Stimme von einer anderen DDR als der, die wir so oft verabreicht kriegen.“
Hannes Klug, Journalist und Drehbuchautor

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.10.2019

Die DDR aus sehr persönlicher Sicht

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Klappentext:
Als Mark Scheppert diese Geschichten 2008 zu schreiben begann, hatte er sich vorgenommen, stellvertretend für seine Generation etwas Neues und Einzigartiges über die DDR zu schreiben. Denn ...

Klappentext:
Als Mark Scheppert diese Geschichten 2008 zu schreiben begann, hatte er sich vorgenommen, stellvertretend für seine Generation etwas Neues und Einzigartiges über die DDR zu schreiben. Denn seltsam: In keinem der angeblich so „typischen“ literarischen Denkmälern für dieses verschwundene Land fand er sich wieder. Er gehörte auch nicht zu der Generation von „Zonenkindern“ und wohnte in keiner „Sonnenallee“ und in keinem „Turm“. Seine Jugend, seine Auseinandersetzung mit diesem seltsamen Ort namens DDR, seine Erfahrungen und seine Kämpfe, kamen nirgendwo vor. Und erst recht nicht das Gefühl, das er mit dieser Zeit verband. Komisch. War er so ein Sonderfall?
Fazit:
Nachdem ich von Mark Scheppert schon Leninplatz gelesen habe, wollte ich auch dieses Buch lesen. Ich erwartete wieder Geschichten von ihm, die mir sein Leben in der DDR näherbringt. Mir war nach Leninplatz natürlich schon klar, dass er zur privilegierten Schicht der ehemaligen DDR zählte und das seine Kindheit und Jugend eventuell anders verlaufen sind, als die von den ausgestoßenen Menschen des Systems. Ich wollte ganz bewusst mal wieder ein Buch lesen, in dem die DDR nicht nur schlecht und böse dargestellt wird. Da mir der Humor des Autors zusagt, war dieses Buch ein Muss. Meine Erwartungen wurden wieder einmal erfüllt und ich konnte wieder in das Alltagsleben der DDR abtauchen.
Was konnte mir Mark mit seinem Buch näherbringen? Er erzählte mir von den ungeliebten Ausflügen zum Kleingarten mit der üblichen Datsche, den Wehrerziehungslagern, dem sehnlichst erwarteten Trabi, der Schulzeit, der Jugendweihe, von Bückware, vom Westfernsehen und vielen weiteren alltäglichen Begebenheiten aus diesem verschwundenen Land. Mit dem nötigen Schuss Humor brachte er mich zum Schmunzeln, allerdings auch zum Nachdenken. Viele von uns „Wessis“ denken doch allzu oft, dass es in der DDR wohl kaum eine glückliche Kindheit und Jugend geben konnte. Eingesperrt und mit mangelhafter Versorgung, wie soll das funktionieren? Mark hatte das „Glück“, dass sich seine Eltern dem System angepasst hatten und er auch noch in Ostberlin lebte, so hatte er natürlich unter weniger strengen Einschnitten zu leiden, wie ein Kind und Jugendlicher in der Provinz. Dennoch sehe ich dieses Buch nicht als Verklärung der DDR, da Kinder und Jugendliche eine andere Sicht auf die Welt haben. So bringt der Autor viele vergessene Alltagsgeschichten aus der DDR auf den Punkt und erzählt schonungslos ehrlich aus seinem Leben. Manche Begebenheiten könnten sich so oder ähnlich auch hier im Westen ereignet haben, viele andere konnten sich so nur im Osten ereignen.
Mir war klar, dass mir vielleicht nicht jede Geschichte auf Anhieb gefallen würde, dennoch habe ich alle gerne gelesen. Ich möchte hier nicht auf die einzelnen Geschichten eingehen, da die Bandbreite den Rahmen einer Rezension sprengen würde. Fakt ist, ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und durfte wieder dazulernen.
Der Schreibstil war so locker und flüssig wie von mir erwartet und bei mir kam keine Langeweile auf. In meinem Kopf konnten wieder Bilder entstehen und es gab wieder Momente des Innehaltens und des Schmunzelns.
Alles in allem tragen die Anekdoten aus Mark Schepperts Leben dazu bei, dass ich das Leben in der ehemaligen DDR noch besser verstehe. "Nuklear" hat es mir Spaß gemacht, wieder ein Stück dieses Weges mit Mark zu gehen und er konnte mich wieder einmal beeindrucken. Von mir eine klare Leseempfehlung sowohl für „Wessis“ als auch „Ossis“.

Veröffentlicht am 16.11.2019

Humorvolle Erinnerung

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„...Die alten Lehrer fragten, was wir in unseren Urlaub erlebt hatten, und die neuen interessierten sich für die Berufe unserer Eltern. Voller Stolz konnte ich immer allen erzählen, dass mein Vater Trainer ...

„...Die alten Lehrer fragten, was wir in unseren Urlaub erlebt hatten, und die neuen interessierten sich für die Berufe unserer Eltern. Voller Stolz konnte ich immer allen erzählen, dass mein Vater Trainer im Radsport und meine Mutter Sekretärin im Außenhandel war...“

Der Autor war ca. 18 Jahre, als die Mauer fiel. Er lebte bis dahin in Ostberlin und begriff schon in seiner Kindheit, dass er zu den Privilegierten gehörte. In 30 kurzen Geschichten schildert er seine Sicht auf die DDR. Das Besondere an dem Buch ist, dass er sein Erleben wiedergibt, ohne zu beschönigen, aber auch ohne zu werten. Gleichzeitig sind Erlebnisse nach der Wende mit eingeflochten, die ebenfalls nicht nur Schwarz oder Weiß sind.
Schon die erste Geschichte zeigt, worum es dem Autor geht. Unsere Erinnerungen sind nicht immer so, wie die eigentliche Realität war. Die Eltern hatten einen Schrebergarten. Für einen Jugendlichen waren die Ausflüge in den Garten ein Muss und kein Vergnügen. Die Bilder des Albums aber sprechen eine andere Sprache. Sie zeigen die positiven Seiten.
Das Buch zeichnet sich durch einen humorvollen Schriftstil aus, wie das folgende Zitat belegt:

„...Damit ich wenigsten eine Zwei bekam, schlug ich meinem Meister vor, dass ich die vier Stunden jeden Mittwoch auch gern damit zubrächte, diverse Schrauben und Muttern zu sortieren. Die handlichen Exportschlager wurden somit ordnungsgemäß montiert und ich, das ostdeutsche Aschenputtel, hatte auch einen Beitrag zum Bruttosozialprodukt geleistet...“

Kenner ahnen, dass es sich um den Unterrichtstag in der Produktion handelte, der für Schüler mit zwei linken Händen eine Katastrophe war.
Typische Ereignisse der Kindheit in der DDR werden beschrieben, sei es die Sportförderung, Altstoffsammlung, das GST-Lager oder die Jugendweihe.
Beim Lesen des Buches wird Insidern schnell klar, dass das Leben in Berlin sich in einigen Punkten von dem im Rest der Republik unterschied. Das ging schon damit los, dass der Empfang von Westfernsehen kein Problem war. Auch die Versorgungssituation war tendenziell besser. Mit einem Lächeln habe ich an mehreren Stellen registriert, dass die Berlinern nichts für die Sachsen übrig hatten. Das galt auch im umgekehrten Fall.
Ungeschminkt schreibt der Autor auch über seine Jugendstreiche. Aus Kaufhallen ließ sich eine Menge unbezahlt herausholen, wenn man clever und unerschrocken war. Hier dürfte sich ein Jugendlicher in Ostberlin kaum von den Altersgenossen im westlichen Teil der Stadt unterschieden haben. Nur beim Thema Drogen war die Wahl stark eingeschränkt. Sie reduzierte sich auf Zigaretten und Alkohol.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt eine besondere Sicht auf die DDR, weil es von jemand geschrieben wurde, der in dieses Land hineingeboren wurde. Er kannte kein Vorher, nur das hier und Jetzt und die Bilder des Fernsehens.
Mit einem Zitat möchte ich meine Rezension beenden.

„...Ich habe eine geteilte Vergangenheit mit Eltern, die sich über die DDR definieren und Nichten und Neffen, die diese nicht mehr kennen. Ich werde oftmals gefragt, wie es in diesem verschwundenen Land war und wenn ich zu erzählen beginne, wird mir nicht mehr richtig zugehört. […] Meine Kindheit und Jugend in der DDR war spannend, aber ich bin unglaublich glücklich, dass dieses unwirkliche Land […] nur noch in der Erinnerung existiert...“

Veröffentlicht am 05.11.2019

Vom DDR-Bürger-Dasein

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Das Leben in der DDR, von 1972 bis zur Wende war ich auch dabei. Leider sind wir in den Augen und den Meinungen der meisten immer noch die Ossis, aber ich glaube die Vorurteile beruhen genauso auf Gegenseitigkeit. ...

Das Leben in der DDR, von 1972 bis zur Wende war ich auch dabei. Leider sind wir in den Augen und den Meinungen der meisten immer noch die Ossis, aber ich glaube die Vorurteile beruhen genauso auf Gegenseitigkeit. Die Geschichten von Mark Scheppert sind hervorragende Zeitzeugen. Ich mag gern immer wieder davon hören, lesen oder mich drüber unterhalten, über gutes und schlechtes gleichermaßen. Danke für die tolle Lektüre.