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Veröffentlicht am 25.10.2019

Unterhaltsam und lehrreich - eine Reise in die spannende Welt der Ameisen

Weltmacht auf sechs Beinen
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“Die größten Exemplare erreichen die Ausmaße von Maikäfern, doch die kleinsten sind nicht einmal so groß wie ein i-Pünktchen auf dieser Seite.”

Susanne Foitzik erforscht seit Jahrzehnten das Leben von ...

“Die größten Exemplare erreichen die Ausmaße von Maikäfern, doch die kleinsten sind nicht einmal so groß wie ein i-Pünktchen auf dieser Seite.”

Susanne Foitzik erforscht seit Jahrzehnten das Leben von Ameisen. Die kleinen Sechsbeiner scheinen den Menschen in vielem zu gleichen. Sie betreiben Landwirtschaft, halten Vieh und werden (scheinbar?) von einer Königin regiert.

In kurzen Kapiteln erzählen Foitzik und ihr Co-Autor Olaf Fritsche Geschichten von Raubzügen, Vampir-Ameisen, Zombies, Krankenschwestern, Pilzgärten und Städten in Bäumen. Sie berichtet von den Abenteuern, die sie erlebt hat, als sie mit ihren Kollegen Ameisenstämme auf der ganzen Welt eingesammelt hat. Zahlreiche Aquarellzeichnungen und Fotos veranschaulichen das Leben der Ameisen.

Ich fand es erstaunlich zu hören, dass manche Ameisen ihr winziges Nest in einer Eichel haben. Andere Behausungen wiederum beherbergen 3 Millionen Mitglieder in einem unterirdischen Nest von der Größe eines Hauses.

Weltweit gibt es etwa 1600 Arten. Von der kleinen Pharaoameise, die selbst durch die Ritze an einer Kühlschranktür kriechen kann, über die insektenvertilgende Treiberameise, die eine Schneise der Verwüstung hinterlässt, bis zur veganen Blattschneiderameise, die in Teamarbeit einen Baum innerhalb von 24 Stunden entlauben kann.

Wie gut, dass ich nicht in Südamerika lebe: Dort gibt es die Bullet Ant («Gewehrkugelameise»). “Mit bis zu vier Zentimeter Länge gehört sie zu den größten Ameisen der Welt, und ihr Gift verursacht die schlimmsten Schmerzen, die Schmidt bislang erlebt hat. Reiner, intensiver, strahlender Schmerz; als ob man über glühende Kohlen läuft.”

Die Evolutionsbiologin schildert die Kommunikation, die unterschiedlichen Nestarten, wie wichtig die Tiere für die Nährstoffkreislauf im Boden sind, aber auch welche Probleme eingewanderte Arten verursachen können und wie man die Schädlinge wieder los wird.
Sie erzählt skurrile, erstaunliche Geschichten, von Ameisen im Löwengehege, oder Blattschneiderameisen, die im Labor ausgebüxt sind, Gummimatten zerschnippelt haben und ihr auf dem Flur mit ihrer Beute entgegenmarschieren.

Das Buch ist nicht nur unterhaltsam, sondern zeigt auch interessante Ansätze für die Forschung:
Wie erfolgt die Arbeitsteilung und die Kommunikation der Tiere? Kann man für die Programmierung von Künstlicher Intelligenz etwas von Ameisen lernen?
Können wir die Medikamente der Ameisen für uns selbst nutzen?

Mehrere Telekommunikationsunternehmen prüfen ihre Netze mit einer Methode, die sie von Ameisen übernommen haben.

“Die kenianische Ameise Tetraponera penzigi, die in den Hohlkammern von Akazien lebt, schützt ihre Pilzgärten mit Antibiotika. Eines davon tötet zumindest im Laborversuch die gefürchteten Stämme von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA).”

Ein Buch, das mich zum Staunen gebracht hat.
Kurzweilig, lehrreich und spannend.
Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.10.2019

Ein mitreißendes und berührendes Buch über Mutterliebe, den Überlebenskampf und die enge Verbindung von Mensch, Tier und Umwelt

Die Letzten ihrer Art
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Die norwegische Autorin Maja Lunde ist 2017 mit ihrem Roman “Die Geschichte der Bienen” weltweit bekannt geworden. Ihre vierteilige Buchreihe über Klimathemen hat sie mit “Die Geschichte des Wassers” fortgesetzt.

“Die ...

Die norwegische Autorin Maja Lunde ist 2017 mit ihrem Roman “Die Geschichte der Bienen” weltweit bekannt geworden. Ihre vierteilige Buchreihe über Klimathemen hat sie mit “Die Geschichte des Wassers” fortgesetzt.

“Die letzten ihrer Art” ist der dritte Band.
Die Erzählung erstreckt sich wieder über mehrere Generationen und Orte. Im Zentrum stehen Wildpferde - “Przewalski”, nach ihrem russischen Entdecker, oder auch “Takhis” genannt. Es sind die karamellfarbenen Pferde der Urzeit, die man von den Höhlenmalereien kennt und die auch heute noch in der mongolischen Steppe leben.

Wir folgen drei Handlungssträngen:
Norwegen, 2064
Isa und ihre Mutter Eva leben allein auf einem Hof mit verschiedenen seltenen Tieren. Der Klimakollaps ist eingetreten und die Menschen sind auf der Flucht nach Norden, denn im Süden gibt es kaum noch Nahrung und Wasser.
Als wegen eines verregneten Sommers nicht genug Futter für die Tiere bleibt, will Isa weiter nach Norden ziehen. Doch ihre Mutter möchte unbedingt die zwei Wildpferde retten.

Mongolei, 1992
Die deutsche Tierärztin Karin entlässt eine Herde Wildpferde in die Freiheit. Mit dabei ist ihr erwachsener Sohn Mathias. Welches Motiv hat er für die Reise?

Russland, 1881
Michail arbeitet im Zoo St. Petersburgs. Als er von den seltenen Wildpferden der Mongolei hört, glaubt er, sie könnten eine Attraktion sein und den Park retten. Er plant eine Expedition, um die scheuen Tiere einzufangen. Nachdem er aus seinem bürgerlichen Umfeld zu einem Abenteuer aufgebrochen ist, findet er inmitten eines Schneesturms etwas, das er nicht erwartet hat.

Maja Lunde erzählt die Geschichten der Protagonisten langsam und hypnotisch. Durch ihre Andeutungen wird man förmlich in das Buch hineingesogen, während sich die Handlung und die Zusammenhänge immer mehr entfalten.
Ich habe die 600 Seiten in einem Tag gelesen, denn ich wollte erfahren, wer die fremde Frau ist, die auf dem Hof von Isa und Eva auftaucht. Und wieso schreibt Isa Briefe an Lars, die sie in einen verlassenen Briefkasten wirft?

“In meinem ganzen Leben habe ich nur sieben Menschen kennengelernt. Meine Mutter, dich, deine Eltern, deine Schwester. Und Tante Anne. Einar habe ich noch dazu genommen, aber eigentlich zählt er nicht, weil ich mich immer in meinem Zimmer verstecke, wenn er kommt. Sieben Menschen, das ist gar nichts. Vor allem, wenn fast alle von ihnen verschwunden sind. Eigentlich gibt es nur einen Menschen in meinem Leben. Und im Vergleich dazu, wie sehr sie sich mit Tieren auskennt, hat meine Mutter wirklich ziemlich wenig Ahnung von Menschen. Davon, wie wir leben sollten und was wir brauchen.”

Mit jedem weiteren Satz der Autorin beginnt man die komplexe Vorgeschichte, die Lebenswelt und die Beweggründe der Charaktere mehr zu erahnen. Ab der Hälfte des Buches, traten die Konflikte gänzlich hervor und die Geschichten gingen mir sehr nah.

Das Leben aller Protagonisten ist eng mit dem der Wildpferde verbunden. So wie schon seit Tausenden von Jahren das Leben der Menschen und Tiere verbunden ist. Beiläufig ruft uns Lunde ins Gedächtnis, welche Abhängigkeit zu unseren Arbeitstieren, den Reittieren, und den Spendern von Nahrung besteht.

Ich fand es äußerst faszinierend, mehr über die Geschichte der Wildpferde zu erfahren. Jenen Pferden mit den kurzen, schwarzen Beinen und dem dunklen Aalstrich auf dem Rücken. Der Bestand war bis auf 14 vermehrungsfähige Tiere zusammengeschrumpft, als man in den 90er begann sie zu züchten und wieder auszuwildern.

Das Buch handelt nicht nur von der Klimaveränderung, dem Aussterben von Arten und den möglichen Konsequenzen für das Leben der Menschen, sondern allgemein von Geburt und Tod, von Kämpfen und überbehütender Liebe, Erwachsenwerden und Freiheit.
Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.10.2019

Ein mitreißendes und berührendes Buch über Mutterliebe, den Überlebenskampf und die enge Verbindung von Mensch, Tier und Umwelt

Die Letzten ihrer Art
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Die norwegische Autorin Maja Lunde ist 2017 mit ihrem Roman “Die Geschichte der Bienen” weltweit bekannt geworden. Ihre vierteilige Buchreihe über Klimathemen hat sie mit “Die Geschichte des Wassers” fortgesetzt.

“Die ...

Die norwegische Autorin Maja Lunde ist 2017 mit ihrem Roman “Die Geschichte der Bienen” weltweit bekannt geworden. Ihre vierteilige Buchreihe über Klimathemen hat sie mit “Die Geschichte des Wassers” fortgesetzt.

“Die letzten ihrer Art” ist der dritte Band.
Die Erzählung erstreckt sich wieder über mehrere Generationen und Orte. Im Zentrum stehen Wildpferde - “Przewalski”, nach ihrem russischen Entdecker, oder auch “Takhis” genannt. Es sind die karamellfarbenen Pferde der Urzeit, die man von den Höhlenmalereien kennt und die auch heute noch in der mongolischen Steppe leben.

Wir folgen drei Handlungssträngen:
Norwegen, 2064
Isa und ihre Mutter Eva leben allein auf einem Hof mit verschiedenen seltenen Tieren. Der Klimakollaps ist eingetreten und die Menschen sind auf der Flucht nach Norden, denn im Süden gibt es kaum noch Nahrung und Wasser.
Als wegen eines verregneten Sommers nicht genug Futter für die Tiere bleibt, will Isa weiter nach Norden ziehen. Doch ihre Mutter möchte unbedingt die zwei Wildpferde retten.

Mongolei, 1992
Die deutsche Tierärztin Karin entlässt eine Herde Wildpferde in die Freiheit. Mit dabei ist ihr erwachsener Sohn Mathias. Welches Motiv hat er für die Reise?

Russland, 1881
Michail arbeitet im Zoo St. Petersburgs. Als er von den seltenen Wildpferden der Mongolei hört, glaubt er, sie könnten eine Attraktion sein und den Park retten. Er plant eine Expedition, um die scheuen Tiere einzufangen. Nachdem er aus seinem bürgerlichen Umfeld zu einem Abenteuer aufgebrochen ist, findet er inmitten eines Schneesturms etwas, das er nicht erwartet hat.

Maja Lunde erzählt die Geschichten der Protagonisten langsam und hypnotisch. Durch ihre Andeutungen wird man förmlich in das Buch hineingesogen, während sich die Handlung und die Zusammenhänge immer mehr entfalten.
Ich habe die 600 Seiten in einem Tag gelesen, denn ich wollte erfahren, wer die fremde Frau ist, die auf dem Hof von Isa und Eva auftaucht. Und wieso schreibt Isa Briefe an Lars, die sie in einen verlassenen Briefkasten wirft?

“In meinem ganzen Leben habe ich nur sieben Menschen kennengelernt. Meine Mutter, dich, deine Eltern, deine Schwester. Und Tante Anne. Einar habe ich noch dazu genommen, aber eigentlich zählt er nicht, weil ich mich immer in meinem Zimmer verstecke, wenn er kommt. Sieben Menschen, das ist gar nichts. Vor allem, wenn fast alle von ihnen verschwunden sind. Eigentlich gibt es nur einen Menschen in meinem Leben. Und im Vergleich dazu, wie sehr sie sich mit Tieren auskennt, hat meine Mutter wirklich ziemlich wenig Ahnung von Menschen. Davon, wie wir leben sollten und was wir brauchen.”

Mit jedem weiteren Satz der Autorin beginnt man die komplexe Vorgeschichte, die Lebenswelt und die Beweggründe der Charaktere mehr zu erahnen. Ab der Hälfte des Buches, traten die Konflikte gänzlich hervor und die Geschichten gingen mir sehr nah.

Das Leben aller Protagonisten ist eng mit dem der Wildpferde verbunden. So wie schon seit Tausenden von Jahren das Leben der Menschen und Tiere verbunden ist. Beiläufig ruft uns Lunde ins Gedächtnis, welche Abhängigkeit zu unseren Arbeitstieren, den Reittieren, und den Spendern von Nahrung besteht.

Ich fand es äußerst faszinierend, mehr über die Geschichte der Wildpferde zu erfahren. Jenen Pferden mit den kurzen, schwarzen Beinen und dem dunklen Aalstrich auf dem Rücken. Der Bestand war bis auf 14 vermehrungsfähige Tiere zusammengeschrumpft, als man in den 90er begann sie zu züchten und wieder auszuwildern.

Das Buch handelt nicht nur von der Klimaveränderung, dem Aussterben von Arten und den möglichen Konsequenzen für das Leben der Menschen, sondern allgemein von Geburt und Tod, von Kämpfen und überbehütender Liebe, Erwachsenwerden und Freiheit.
Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.10.2019

Fesselnder Erlebnisbericht - Abenteuer in der Weite Norwegens

Mein größtes Rennen
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Silvia Furtwängler fährt seit fast 30 Jahren Hundeschlitten. In ihrem neu erschienen Buch beschreibt sie u.a. die Vorbereitungen und die Teilnahme am Finnmarksløpet, dem härtesten und längsten Hundeschlittenrennen ...

Silvia Furtwängler fährt seit fast 30 Jahren Hundeschlitten. In ihrem neu erschienen Buch beschreibt sie u.a. die Vorbereitungen und die Teilnahme am Finnmarksløpet, dem härtesten und längsten Hundeschlittenrennen Europas. Die 1200 km lange Strecke nördlich des Polarkreises ist berüchtigt für extremes Wetter und sehr schlechte Trails.

2008 ist Furtwängler nach Norwegen ausgewandert und lebt mit Mann, Sohn und 40 Huskys am Møsvatn-See in der Hardangervidda (zwischen Bergen und Oslo).

Darcy, Føyke, Donna, Venus, Devil, My, Aqua, White und Tussi heißen einige der Hunde. Je nach Charakter setzt Furtwängler die Huskys als Leader an der Spitze ein oder platziert sie direkt vor dem Hundeschlitten.

Spannend, welche Eigenarten die Tiere haben. Darcy, neigt dazu einfach mal aus einer Laune heraus von der Strecke abzuweichen, während Venus partout keinen Wind mag und Føyke spricht kein Englisch.

«Haw!», rief ich. Wieder und wieder. Nichts tat sich. Anscheinend hatte ich eine Leaderin erworben, die keine Leaderin war. Ich grübelte und grübelte. Da kam mir eine Idee. War es möglich, dass Føyke mich vielleicht nicht verstand? Ich hatte wenig über ihren Vorbesitzer in Erfahrung bringen können, es konnte gut sein, dass er an keinen internationalen Rennen teilgenommen hatte, sondern mit seinen Hunden nur Norwegisch gesprochen hatte.
«Venstre!» Ich versuchte es mit dem norwegischen Wort für «links». Zweisilbrig und dazu noch in die Länge gezogen, für einen Musher der reinste Zungenbrecher.

Im Englischen, der Verkehrssprache der Musher (Hundeschlittenführer), heißt es Gee! und Haw!

Als Vorbereitungen für das Rennen müssen Berge von Fischköpfen für Snacks zersägt und Creme für die Hundepfoten eingepackt werden. Wie gut, wenn man dabei Unterstützung hat.
Beim Rennen sind die Musher auch nachts unterwegs und fahren mit Stirnlampen. Man muss auf alles gefaßt sein: die Unberechenbarkeit der Hunde, Beißereien oder Meuterei, Unfälle, scharfer Wind und vom Schnee bedeckte Streckenmarkierungen.

Die Regeln für die Teilnahme sind streng. Die Hunde werden von Veterinären genauestens untersucht. Dramatisch, als während eines Vorbereitungsrennens mehrere Tiere plötzlich im Rennen krank werden oder sich verletzen. Würden sie sich bis zum großen Finnmarksløpet, der in zwei Wochen stattfinden sollte, noch erholen?

Silvia bricht der Tiere wegen auch das nächste Rennen ab und trainiert ein weiteres Jahr, um 2019 erneut teilzunehmen. Dieses Mal reist ihr erwachsener Sohn Steven als Doghandler mit. An den Renncheckpunkten empfängt er seine Mutter mit einem warmen Getränk und versorgt die Hunde.

Spannend und humorvoll beschreibt die Autorin ihre Gedanken als Musher, das sensible Gleichgewicht eines Hundeschlittengespanns, die wilde Natur Norwegens und die Begegnungen mit anderen Huskyzüchtern. In einem kleinen Exkurs berichtet sie von Island und Grönland - zur Abwechslung hat sie als Guide auf einem Kreuzfahrtschiff anheuert. In einer kurzen Sequenz erwähnt sie außerdem ihre Kindheit und beschreibt, warum ihr Unabhängigkeit und frei entscheiden zu können so wichtig sind.
Am Ende des Buches findet sich ein Fototeil.

Ein fesselnder Erlebnisbericht über das Leben und die Zusammenarbeit mit Huskys in der Wildnis Norwegens.

Veröffentlicht am 17.10.2019

Fesselnder Erlebnisbericht - Abenteuer in der Weite Norwegens

Mein größtes Rennen
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Silvia Furtwängler fährt seit fast 30 Jahren Hundeschlitten. In ihrem neu erschienen Buch beschreibt sie u.a. die Vorbereitungen und die Teilnahme am Finnmarksløpet, dem härtesten und längsten Hundeschlittenrennen ...

Silvia Furtwängler fährt seit fast 30 Jahren Hundeschlitten. In ihrem neu erschienen Buch beschreibt sie u.a. die Vorbereitungen und die Teilnahme am Finnmarksløpet, dem härtesten und längsten Hundeschlittenrennen Europas. Die 1200 km lange Strecke nördlich des Polarkreises ist berüchtigt für extremes Wetter und sehr schlechte Trails.

2008 ist Furtwängler nach Norwegen ausgewandert und lebt mit Mann, Sohn und 40 Huskys am Møsvatn-See in der Hardangervidda (zwischen Bergen und Oslo).

Darcy, Føyke, Donna, Venus, Devil, My, Aqua, White und Tussi heißen einige der Hunde. Je nach Charakter setzt Furtwängler die Huskys als Leader an der Spitze ein oder platziert sie direkt vor dem Hundeschlitten.

Spannend, welche Eigenarten die Tiere haben. Darcy, neigt dazu einfach mal aus einer Laune heraus von der Strecke abzuweichen, während Venus partout keinen Wind mag und Føyke spricht kein Englisch.

«Haw!», rief ich. Wieder und wieder. Nichts tat sich. Anscheinend hatte ich eine Leaderin erworben, die keine Leaderin war. Ich grübelte und grübelte. Da kam mir eine Idee. War es möglich, dass Føyke mich vielleicht nicht verstand? Ich hatte wenig über ihren Vorbesitzer in Erfahrung bringen können, es konnte gut sein, dass er an keinen internationalen Rennen teilgenommen hatte, sondern mit seinen Hunden nur Norwegisch gesprochen hatte.
«Venstre!» Ich versuchte es mit dem norwegischen Wort für «links». Zweisilbrig und dazu noch in die Länge gezogen, für einen Musher der reinste Zungenbrecher.

Im Englischen, der Verkehrssprache der Musher (Hundeschlittenführer), heißt es Gee! und Haw!

Als Vorbereitungen für das Rennen müssen Berge von Fischköpfen für Snacks zersägt und Creme für die Hundepfoten eingepackt werden. Wie gut, wenn man dabei Unterstützung hat.
Beim Rennen sind die Musher auch nachts unterwegs und fahren mit Stirnlampen. Man muss auf alles gefaßt sein: die Unberechenbarkeit der Hunde, Beißereien oder Meuterei, Unfälle, scharfer Wind und vom Schnee bedeckte Streckenmarkierungen.

Die Regeln für die Teilnahme sind streng. Die Hunde werden von Veterinären genauestens untersucht. Dramatisch, als während eines Vorbereitungsrennens mehrere Tiere plötzlich im Rennen krank werden oder sich verletzen. Würden sie sich bis zum großen Finnmarksløpet, der in zwei Wochen stattfinden sollte, noch erholen?

Silvia bricht der Tiere wegen auch das nächste Rennen ab und trainiert ein weiteres Jahr, um 2019 erneut teilzunehmen. Dieses Mal reist ihr erwachsener Sohn Steven als Doghandler mit. An den Renncheckpunkten empfängt er seine Mutter mit einem warmen Getränk und versorgt die Hunde.

Spannend und humorvoll beschreibt die Autorin ihre Gedanken als Musher, das sensible Gleichgewicht eines Hundeschlittengespanns, die wilde Natur Norwegens und die Begegnungen mit anderen Huskyzüchtern. In einem kleinen Exkurs berichtet sie von Island und Grönland - zur Abwechslung hat sie als Guide auf einem Kreuzfahrtschiff anheuert. In einer kurzen Sequenz erwähnt sie außerdem ihre Kindheit und beschreibt, warum ihr Unabhängigkeit und frei entscheiden zu können so wichtig sind.
Am Ende des Buches findet sich ein Fototeil.

Ein fesselnder Erlebnisbericht über das Leben und die Zusammenarbeit mit Huskys in der Wildnis Norwegens.