Ein historisches Märchen
LiontuCover und Illustrationen: Der Schriftzug, die Ranken, der Reiter auf dem Pferd: all das deutet das Märchenhafte der Geschichte an. Das Grün gefällt mir richtig gut. Das Cover ist insgesamt sehr schön und ...
Cover und Illustrationen: Der Schriftzug, die Ranken, der Reiter auf dem Pferd: all das deutet das Märchenhafte der Geschichte an. Das Grün gefällt mir richtig gut. Das Cover ist insgesamt sehr schön und passt super zur Geschichte.
Die Illustrationen sind sensationell. Ich kann leider gar nicht zeichnen oder malen und bin schwer beeindruckt. Die Illustrationen bereichern das Buch und man kann sich die Personen viel besser vorstellen. Auch die Kleidung und Frisuren zu sehen, bringt einem das Historische an der Geschichte näher. Vielleicht sind mir die Personen auch durch die Illustrationen mehr ans Herz gewachsen als in manch anderem Buch, wer weiß.
Aber im Buch werden auch durch die wunderschöne Sprache Bilder 'gemalt'. In feinen Strichen wird ein Bild geschrieben, kurze Beschreibungen wie Farbtupfen ergänzen es, lenken aber nicht vom Erzählstrang ab. Besonders zu Beginn, als Georg von Ianthe gepflegt wird und die Geschichte mehr aus ihrem Blickwinkel erzählt wird.
Ich mag besonders Ianthe. Sie ist eine tolle Figur. Wie sie mit ihrem Bruder Jonas auf der Lichtung lebt, hat etwas märchenhaftes. Dass er durch das Auftauchen des Fremden und was das für ihr verstecktes kleines Idyll bedeutet, besorgt ist, kann ich gut verstehen.
Der Fremde (Georg) macht einen sympathischen Eindruck. Seine Vergangenheit wird Stück für Stück durch Träume in die Geschichte eingewoben - eine schöne Idee. Gleich im ersten Traum lernt er sein Pferd Liontu kennen. Er wird von klein an sein Freund und sein Halt. Ich bin zwar kein 'Pferdemädchen', aber dem Zauber der Beziehung der beiden kann auch ich mich nicht entziehen. Liontu scheint der 'weiße Faden' der Geschichte zu sein.
Es kommt zu einigen spannenden Verwicklungen und Rettungsaktionen! Es ist faszinierend zu sehen, wieviel sicherer und mutiger Georg ist, wenn er Liontu reitet. Die beiden haben eine ganz besondere Verbindung. Die Verfolgungsjagden zu Pferde sind irre spannend geschrieben!
Ich weiß nicht, wie die Autorin das macht, aber ich fühle mich den Personen im Buch so nah, dass ich die spannenden Stellen wesentlich spannender empfinde als in manch anderem Buch, wobei ich mit Ianthe nochmal mehr mitfiebere als bei den Stellen, an denen Georg in Gefahr ist und ich hier und da auch ein paar Sekunden verschnauft habe.
In den Träumen erfahren wir auch nach und nach, warum Georg in den Krieg ziehen musste. Graalfs, der Berater von Georgs Vater, ist eine ganz miese Figur und man fragt sich, wie sich der Graf (Georgs Vater) nur dermaßen von ihm beeinflussen lassen kann.
Im mittleren Teil kommt ein wenig Ruhe rein. Nachdem Georg eine schwierige Verletzung auskurieren konnte, dürfen Georg, Jonas und Ianthe im Haus eines Arztes wohnen bleiben. Georg und Jonas lernen bei ihm die Medizin und versuchen sich, soweit es der Krieg zulässt, in ein 'normales' Leben einzurichten. Es ist schön, dass die drei jungen Leute bei dem alten Arzt ein neues Zuhause gefunden haben.
Ein paar Jahre später wird Georg jedoch von seiner Vergangenheit eingeholt. Können es Georg und seine "verwegenen" Gefährten mit dem skrupellosen Graalfs und seinen Truppen aufnehmen?
Die Geschichte hat für mich einen perfekten, geradezu märchenhaften Abschluss.
Auf eine Fortsetzung bin ich sehr gespannt!
5 Sterne
In wenigen Worten…:
„Liontu“ ist eine märchenhaft schöne Geschichte.
Spannend. Ergreifend.
Mit sehr sympathischen Hauptfiguren.
Vom Stil her klassisch, manchmal fast wie eine der Mantel- und Degengeschichten von "früher".
Ausgesprochen schöne Sprache. Tolle Illustrationen.
Ein Ende wie im Märchen, da bleibt kein Wunsch offen.