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Sophie_Jahn

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2018

Wie fühlt es sich an, verliebt zu sein?

Liebe(r) am Arsch der Welt
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Dieser Debütroman von Lydia Schmölzl ist genau das, was man sich vom Klappentext erhofft und vielleicht sogar ein bisschen mehr.
Linda, die Protagonistin des Romans, stellt zu Beginn fest, dass ihrem ...

Dieser Debütroman von Lydia Schmölzl ist genau das, was man sich vom Klappentext erhofft und vielleicht sogar ein bisschen mehr.
Linda, die Protagonistin des Romans, stellt zu Beginn fest, dass ihrem Freund nichts mehr an ihrer Beziehung liegt, ihr Mitbewohner immer weniger Zeit für sie hat und ihr Job immer schwerer zu ertragen ist. Da erscheint ihr Entschluss, Köln für ein Jahr den Rücken zu kehren, um herauszufinden, welche Richtung ihr Leben nehmen sollte, nur allzu verständlich.

Da Linda an sich niemand besonderes ist, scheint die Geschichte wie etwas Alltägliches, sodass man als Leser schnell einen Zugang zu der Handlung und auch den handelnden Personen findet.
Auch ist mir Linda wegen ihres freundlichen, unkomplizierten Auftretens sympathisch gewesen, auch wenn sie in einigen Situationen etwas impulsiv ist, erkennt sie dann im Nachhinen immer, wann ihre Reaktion übertrieben gewesen ist, sodass sie für mich als Leser zu keinem Zeitpunkt unklare Verhaltensweisen an den Tag legte.
Ihre Beziehung zu ihrem Mitbewohner Mark ist manchmal etwas rätselhaft, da man merkt, dass Ungesagtes zwischen ihnen steht, man als Leser aber nicht weiß, was das genau ist. Allerdings ist dies keineswegs von Nachteil, sondern hält die Spannung aufrecht und dehnt die Geschichte auch nicht übermäßig, sondern steigert die Spannung ab einem bestimmten Punkt angemessen.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, da, obwohl zum Teil häufig Umgangssprachliche Formulierungen gewählt wurden, er mir nie ordinär erschien. Außerdem war er flüssig, manchmal auch bildlich und nie schleppend.

Aufgrund dieses stimmigen Gesamteindruckes bewerte ich das Buch mit 5 von 5 Sternen, da die Geschichte es schaffte, etwas das jedem widerfahren könnte, auf eine anschauliche und keineswegs langweilige Art zu vermitteln, auch war ich von den abschließenden Seiten sehr berührt.
Darum kann ich dieses Werk nur jedem empfehlen, der sich mit Linda auf die Reise nach Australien begeben möchte, um festzustellen, dass die Liebe manchmal unerkannt die ganze Zeit schon dagewesen ist.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Wenn alle tot sind, was bleibt dann noch?

Nevernight - Die Prüfung
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Rache.
Nach dem Tod ihrer Familie will Mia nur noch eines: Gerechtigkeit. So entschließt sie sich, sich der Roten Kirche, einer Gemeinschaft aus Assassinen, anzuschließen. Sollte sie jedoch das Auswahlverfahren ...

Rache.
Nach dem Tod ihrer Familie will Mia nur noch eines: Gerechtigkeit. So entschließt sie sich, sich der Roten Kirche, einer Gemeinschaft aus Assassinen, anzuschließen. Sollte sie jedoch das Auswahlverfahren nicht siegreich abschließen, würde sie ihrem Ziel keineswegs näherkommen und schlimmstenfalls ihren Eltern, früher als gedacht, Gesellschaft leisten.

Jay Kristoff schafft es, einen in diese neue Welt zu entführen, wie nur wenige es können. Da ich das ebook gelesen habe, fand ich die Fußnoten zwar manchmal ziemlich nervig, jedoch hat es sich jedesmal gelohnt, sie zu lesen, da man dadurch mehr über die Geschichte dieser Welt erfuhr oder einfach nur einen sarkastischen Kommentar las, welcher die angespannte Situation auflockerte. Durch die zuvor erwähnten historischen Einblicke, hatte man das Gefühl, eine sich wahrlich zugetragene Begebenheit mitzuerleben, da einem die Vergangenheit - ehmalige Herrscher, Kultur, Traditionen, typische Verhaltensweisen - vermittelt worden ist. Auch kann man sich diese sehr gut vorstellen, weil sie sehr an die Antike erinnert. (Konsul, Senat, lateinische Phrasen,..).
Des Weiteren war der Schreibstil sehr anregend, sodass durch die meist bildliche Sprache das Vorstellungsvermögen bzw. die Fantasie, zusätzlich anregt wurde.

"Wenn überall Blut ist, ist Blut das Einzige." (S. 397)

Dieses Zitat beschreibt Mias Haltung erstaunlich gut, denn bis zum Ende bleibt sie ihren Prinzipien treu. Ihre starke Persönlichkeit, ihr Kampfgeist und ihre Intelligenz sind eine niemals langweilig werdene erfrischende Kombination, denn aufgrund des Er/Sie- Erzählers erfährt man nie zu viel über ihre tatsächlichen Pläne, sondern wird jedesmal aufs Neue überrascht.
Trick hingegen wird ihr wahrer Verbündeter während ihrer geamten Zeit dort und hat nicht nur Mia, sondern auch mich von sich überzeugt. Im Verlauf der Geschichte entwickelt sich eine Zuneigung zwischen den beiden, von der man hofft, dass sie einen solchen Ort überdauert.

Ich bewerte diesen Roman mit 5 Sternen, da er mich restlos berzeugt hat. Eine Prothagonistin mit Prinzipien, die nicht immer in allem die Beste ist, sondern sich ihre Fehler durchaus eingesteht. Ein Ort, an dem es keinen Platz für Verliebtheiten gibt und ein Wille, der niemals gebrochen wird.

Veröffentlicht am 20.03.2020

Eine echte Liebe versteckt in der Suche nach sich selbst...

Cherish Hope
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Seit Naynas Schwester mit ihrem Liebhaber entgegen all ihrer indischen Traditionen durchgebrannt ist, versucht sie all das zu sein, was ihre Eltern sich so sehr wünschen. So auch bei der Suche nach einem ...

Seit Naynas Schwester mit ihrem Liebhaber entgegen all ihrer indischen Traditionen durchgebrannt ist, versucht sie all das zu sein, was ihre Eltern sich so sehr wünschen. So auch bei der Suche nach einem geeigneten Ehemann, für die sich Nayna jedoch alles andere als bereit fühlt. Woher soll sie wissen, was sie will, wenn doch bisher einzig die Wünsche aller anderen für sie zählten?
Rai hingegen weiß schon lange, was er will: ein Haus mit Frau und Kindern während er das Geld nach Hause bringt. Doch als er Nayna kennenlernt, stellt er fest, dass das einzige, was er wirklich will, ein gemeinsames Leben mit dieser Frau ist. Aber wie kann er sie davon überzeugen, dass er sie trotz ihrer unterschiedlichen Wünsche glücklich machen kann?

Zu Beginn sei gesagt, dass die Kultur, in der Nayna und Rai aufgewachsen sind, indischen Ursprungs ist. Allerdings hat sich die Autorin bemüht, die uns allen bekannten Traditionen einer arrangierten Ehe sowie der dabei klassischen Rollenvertreilung aufzubrechen und teilweise an die heutige Zeit anzupassen. Nichtsdestotrotz empfand ich es als gelungene Darstellung einer fernen Kultur, die versucht in unserer modernen Gesellschaft nicht in Vergessenheit zu geraten und die trotz ihrer alten Traditonen heute durchaus noch ihre Relevanz behaupten kann.

Dabei gefielen mir besonders die dargestellten Charaktere. Jeder hatte seine Fehler und doch machte gerade das sie besonders menschlich. So beispielsweise Naynas Schwester, die in ihrem jugendlichen Leichtsinn die Welt erleben wollte, und deren Familie dann, um sie wieder auzunehmen, im Verlauf des Buches immer mehr zusammenzuwachsen muss. (:
Nayna ist gerade darum aber eine äußerst facettenreiche Figur, da sie ein innerer Konflikt herumtreibt. Während sie einerseits die erfolgreiche, taffe Wirtschaftsprüferin mimt, ist sie andererseits auch die fügsame Tochter ihrer Eltern, so wie sie es sich von ihrer ersten Tochter gewünscht hätten. Dabei sind diese völlig verschiedenen Seiten das, was ihre Charakterentwicklung während des Buches ausmacht. Ist dies nur eine Form der Rebellion gegen all diese Regeln und Traditionen ? Oder ist das gar nicht ihre Erwartung an die Zukunft, sondern nur die ihrer Eltern?
Nur durch Rai, der sie auffordert, sich für ihn zu entscheiden, stellt sie fest, dass ihre Entscheidungen das sind, was ihr Leben aussmacht. Dabei bewundere ich Rais Bodenständikeit und seine feinfühlige Art, mit der er sich nicht nur Nayna gegenüber zeigt, sondern sich auch um seine Schwester sorgt.

Verliere nicht deinen Glauben daran, dass auch du über dich selbst hinauswachsen kannst.

Zitate wie dieses sorgen dafür, dass nicht nur die Figuren in diesem Buch dazulernen, sondern auch wir als Leser die unterschiedlichsten Schicksale erleben, verstehen und auch zu überwinden lernen. Der Schreibstil gefiel mir so unglaublich gut, da er mich die Figuren verstehen ließ und dabei die Situation auch immer so beschrieben wurde, dass man sich sehr gut hineinversetzen konnte. Kecke Dialoge, unerwartete Wendungen und auch das niemals langweilig werdende Leben unserer Protagonisten sorgte dafür, dass man unbedingt das Ende der Geschichte erfahren wollte.

Ich persönlich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, nachdem ich einmal angefangen hatte zu lesen. Die Charaktere und ihre Geschichte haben mich einfach mitgerissen, sodass ich hier 4,5 von 5 Sternen vergebe! <3

Ein Liebesroman, der einem zeigt, wie wichtig es ist, man selbst zu sein, um gemeinsam glücklich werden zu können.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 27.10.2019

Was empfindest du? Was sagt dir dein Gewissen?

TAKEN PRINCESS
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Als ich das Cover zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich nicht an eine düstere Geschichte voller Gewalt oder Betrug am Rand der Gerechtigkeit. Einzig der Stacheldraht zwischen den farbenfrohen Blättern ...

Als ich das Cover zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich nicht an eine düstere Geschichte voller Gewalt oder Betrug am Rand der Gerechtigkeit. Einzig der Stacheldraht zwischen den farbenfrohen Blättern sowie der schwarze Hintergrund ließ mich auf den zweiten Blick hellhörig werden. Was steckt dahinter und was hat es mit einer Prinzessin zu tun??

So direkt wie der Name des Buches, "Taken Princess" (genommene Prinzessin), so direkt ist auch der Einstieg in die Geschichte. Man muss sogleich feststellen, dass es nicht nur "schwarz" und "weiß" gibt, sondern vor allem die Motive einer Handlung entscheidend sind.
Wres, der männliche Protagonist (auch Nolan genannt), will sich an all jenen rächen, die an seinem "Scheintod" profitiert haben und trifft dabei unerwartet auf Saige, eine Bordellbesitzerin. Während er durch Selbstjustiz versucht Gerechtigkeit einkehren zu lassen, scheint sie ohne jede Spur von Mitgefühl für andere zu handeln. Nichtsdestotrotz bringen beide es nicht über sich, den jeweils anderen zu töten, sodass Wres sich kurzerhand entschließt, Saige zu entführen, damit sie ihn nicht verraten kann. Bald schon ist klar, dass sie die Verbindung zueinander nicht ewig ignorieren können... Doch wie passt Saige in Wres' Plan? Können sie trotz aller Unterschiede eine Beziehung aufbauen?

Obwohl diese Reihe einen Charakter der "Catching Beauty"-Reihe näher beleuchtet, kann sie doch unabhängig gelesen werden. Auch ohne Vorwissen konnte ich alles problemlos verstehen, auch wenn ich nicht immer alle Hintergründe kannte. (:

Dafür hatte ich den Vorteil, beide Charaktere völlig neu kennenzulernen. Über Wres gesamte Vergangenheit wusste ich immer nur so viel, wie er sich selbst gegenüber oder auch vor Saige preisgab, sodass es zunehmend spannender wurde, desto besser man beide Figuren verstand.

Saige, welche mir am Anfang wie ein von Nebel umgebenes Mysterium erschien, hat mich sofort fasziniert. Anfangs habe ich mich gefragt, ob sie ein Gewissen hat, wie sie diesem Leben so schonungslos ehrlich gegenüber stehen kann, denn nur weil sie ihre Vergangenheit verdrängt, ist sie noch lange keine Lügnerin. Was ließ sie zu der werden, die sie heute ist? Und was muss ein Mensch tun, um ihr etwas zu bedeuten? Um ihr zu zeigen, wie man fühlt?

Könnte Wres dieser jemand sein? Alles, was ihn anzutreiben scheint, ist sein Durst nach Gerechtigkeit. Obwohl durch ihn der Nebel um Saige sich langsam zu lichten beginnt, bleibt doch die Frage, ob das, was er offenlegt, ihm auch gefällt. Seine starke Präsenz schüchtert zwar anfangs ein, doch egal wie hart die Schale sein mag, diese eine Schwachstelle, jenen weichen Kern... Hat diesen nicht jeder?

"Leben ist so zerbrechlich wie Wörter, die gesagt werden. Kaum sind sie ausgesprochen, sind sie schon wieder verklungen. Wenn man sie nicht aufschreibt, sind sie vergessen. Nichts … einfach gar nichts ist beständig."

Aber egal, wie philosophisch das nun geklungen hat, ist dies natürlich nur eine Seite der Geschichte. Neben den facettenreichen Charakteren und der spannenden Geschichte gibt es natürlich auch erotische Szenen sowie direkt beschriebene Gewaltszenen. Und auch, wenn dies im ersten Moment wie ein Widerspruch in sich klingen mag, gelang es der Autorin doch, mittels eines flüssigen, anschaulichen Schreibstils alles so miteinander zu verweben, dass es passte. Wres drang zu dominieren und Saige' Wunsch die Kontrolle einmal - vielleicht auf Basis von Vertrauen?- abzugeben, erscheint fast schon natürlich. Und wirken die Intimszenen nicht überdramatisiert oder künstlich, sondern sind gezielt, wirkungsvoll platziert und das im genau richtig Maß. (;

Bewerten kann ich diesen ersten Teil eine Dilogie nur mit 4,5 von 5 Sternen, da er absolut gelungen in die Geschichte der beiden einführt, Lust auf mehr macht und die Frage offen lässt, was eigentlich Gerechtigkeit ist. Das, was Wres als solche wahrnimmt? Oder aber Saige verschoben scheinende Empfindungen?

Was empfindest du ? Was sagt dir dein Gewissen?

Veröffentlicht am 23.10.2019

Wirklich nur eine Pilgerreise?

Die Macht der fünf Tugenden
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Mich haben ja die Symbole der Tugenden auf dem Cover sofort neugierig gemacht. So viele Ideale gibt es, die man am besten alle zugleich verkörpern sollte, sodass ich es total spannend fand, herauszufinden, ...

Mich haben ja die Symbole der Tugenden auf dem Cover sofort neugierig gemacht. So viele Ideale gibt es, die man am besten alle zugleich verkörpern sollte, sodass ich es total spannend fand, herauszufinden, welche Tugenden die Autorin hier ausgewählt hat und inwieweit die Auswahl jener auch im Buch begründet wird. Und eins kann ich nach dem Lesen sagen: enttäuscht wurden meine hohen Erwartungen nicht! (;

Doch zuerst zum Cover. Ich finde, dass durch die Symbole und die Umrandung gleich die Erwartung geweckt wird, dassman es hier mit einem Kult oder dergleichen zu tun haben wird. Blickt man dann noch auf die verschiedenen Gelbtöne, die Sandberge im Hintergund und die wüstenähnliche Landschaft, ist schnell klar, dass man sich hier nicht mehr innerhalb Europas befindet, sondern eher in Gegenden, die z.B. an den Orient oder auch die Savannen Afrikas erinnern.

Schon auf der ersten Seite des Buches ist darum eine sehr anschaulich illustrierte Karte zu finden, die dem Leser hilft, sich in der neuen Welt zurechtzufinden. Auch ist Myans Weg, den sie im Laufe der Geschichte gehen wird, eingezeichnet. Räumliche Orientierung ist also zu keiner Zeit ein Problem. (:

Zu Beginn des Buches steht Myan mit dem ihr zugeteilten Bruder Quint vor der Prüfung zum Adepten. Nie hätten beide geglaubt, dass diese so bald schon in den Hintergrund rücken würde, doch als sie ausgewählt werden, sich gemeinsam mit anderen Priesterpärchen auf eine Pilgerreise zur Stärkung des Schutzes ihrer Stadt zu begeben, zögern sie keine Sekunde. Myan, die seit des Eintritts in den Orden des Zorant schon mit der Einhaltung der Tugenden zu kämpfen hat, ist tief beeindruckt von Quints Gelassenheit und strebt danach, so mustergültig zu werdenwie er. Das Respekt und Annerkennung nicht das einzige ist, was sie für ihn empfindet, versucht sie dabei gekonnt auszublenden... Aber wie lange kann ein Mensch gegen sich selbst ankämpfen? Wird ihre Reise wirklich so verlaufen, wie geplant?

Natürlich ist dies nicht der Fall. (; Ich war immer wieder überrascht, wie spannend eine doch recht öde klingende Pilgerreise beschrieben werden kann. Nicht nur die einzelnen Herausforderungen, sondern auch die Reaktionen der anderen Reisenden, die Vereinbarkeit von Glauben und realer Umsetzbarkeit sowie das Verhalten untereinander gab so viel mehr über die Gesamtsituation preis, als ich je für möglich gehalten hätte.

Myan ist für mich hier nicht nur ein junges Mädchen, sondern ein innerlich zerissener Mensch. Sie möchte es immer allen recht machen und orientiert sich lieber an den Maßstäben anderer, als sich selbst zu verwirklichen. Ganz im Gegensatz dazu hat Quint längst solchen fremden Institutionen abgeschworen und will nichts, außer frei nach seinem Willen zu leben. Doch wie ehrlich sind beide sich selbst gegenüber? Sind sie wirklich so, wie sie es andere glauben lassen?

Gerade durch den Schreibstil der Autorin sind für mich all solche Gegensätze besonders gut zum Ausdruck gekommen. Das Handeln mancher Figuren war alles andere als tugendhaft und doch wurde es von anderen nicht angeprangert. Auch hinterfragt man so viel eher die Vorgehensweisen, das Verhalten und die Gedanken Myans aber auch des Ordens allgemein. Flüssig geschriebene, logische sowie gut verknüpfte Sätze sind dafür verantwortlich, dass ein Textgelecht entsteht, aus welchem man sich nicht so leicht wieder befreien kann. (; Die Seiten fliegen nur so dahin und selbst die Beschreibungen las ich persönlich überraschend gern.

Darum kann ich eigentlich gar nicht anders, als dieses Buch mit 4,5 von 5 Sternen zu bewerten. (: Lasst euch nicht von einer vermeindlich langweiligen Pilgerreise abschrecken, sondern lasst euch gerade deswegen auf diese spannende Geschichte ein, die vor allem zwischen den Zeilen so viel mehr zu offenbaren scheint, als ich je für möglich gehalten hätte...