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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2017

Ein personifizierter Alptraum wird Realität

Das Paket
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„Sie brach auf zu der gefährlichsten Etappe ihrer selbstzerstörerischen Reise, tief hinein in die Elendsviertel ihrer sinnlosen Existenz.“

Inhalt

Emma Stein hat bereits als Kind einen geheimen Freund ...

„Sie brach auf zu der gefährlichsten Etappe ihrer selbstzerstörerischen Reise, tief hinein in die Elendsviertel ihrer sinnlosen Existenz.“

Inhalt

Emma Stein hat bereits als Kind einen geheimen Freund in ihrem Schrank gehabt. Nachdem sie ihn Jahre später nach einer Therapie endlich losgeworden ist, beschließt sie selbst die Laufbahn als Psychiaterin anzustreben und genießt bald einen guten Ruf in ihrer Branche. Doch ihr Leben verwandelt sich in einen einzigen Alptraum, nachdem sie von einem Serienmörder, genannt „Der Friseur“ vergewaltigt und schwer traumatisiert wird. Doch diesmal hilft keine Therapie, denn Emmas Wahnvorstellungen reichen bald dramatisch in die Gegenwart hinein. Ein Paket, mit sehr persönlichem Inhalt bringt das Fass zum Überlaufen und lässt Emma zur Mörderin werden, doch niemand glaubt ihren Ausführungen, denn alles bleibt lückenhaft, nur derjenige, der ihr wirklich böses will, behält die junge Frau unermüdlich im Auge und wartet auf ein Zeichen.

Meinung

Als begeisterte Leserin von den spannenden, meist psychologisch angehauchten Thrillern aus der Feder des deutschen Erfolgsautors Sebastian Fitzek, war ich voller Erwartungen und wollte gerne „Das Paket“ entdecken, was schon so viele lobende Leserstimmen erhalten hat. Doch seltsamerweise fand ich weder die geschilderte Ausgangssituation, noch den Verlauf der Erzählung prickelnd, so dass mich bereits die ersten 100 Seiten an diesem neuen Fitzek zweifeln ließen. Der Schreibstil ist wie immer sehr bildlich, ständig steigende Lesespannung garantieren auch die Cliffhänger am Ende eines kurzen Kapitels und die plötzlichen Wendungen im Verlauf des Buches. Doch inhaltlich war es diesmal für mich ein Fehlgriff.

Sehr kennzeichnend für diesen Thriller ist eine vollkommen verängstigte Frau, die ununterbrochen zwischen Paranoia und Realität schwankt. Als Leser trifft man hier nicht nur einen schwierigen Charakter, sondern eine tief gestörte Persönlichkeit, die dennoch harmlos erscheint und der die Umstände im Leben einfach ein Schicksal auf erzwungen haben. Man kann auch die Rahmenbedingungen nachvollziehen und erarbeitet im Kopf ein eigenes Täterprofil, mit Mutmaßungen über Tathergang und Motiv. Auch dieser Schachzug ist gut umgesetzt, aber längst nicht so geschickt wie in vielen anderen Büchern des Autors.

Und trotz einer schlüssigen Auflösung des Falls bleibe ich sehr enttäuscht zurück, mir hat hier so viel gefehlt und anderes war mir schlicht und einfach zu viel. Besonders die Hauptprotagonistin hat mir die Geschichte vergällt, denn ich konnte mit ihr einfach keine Empathie empfinden, weder mit ihren Handlungen, noch ihren Erlebnissen, sie hat mich einfach nur genervt. Auch die Thematik der Traumatisierung, der langsamen psychischen Zerstörung eines Menschenlebens und möglicher Hilfestellungen von außen kam hier zu kurz.

Fazit

Ich vergebe wohlwollend 3 Lesesterne, die tatsächlich nur dem Schreibstil Fitzeks zu verdanken sind, den ich zugegeben echt genial finde und absolut einmalig. Der Inhalt des Thrillers schafft es mühsam auf 2 Sterne und die Hauptprotagonistin möchte ich am liebsten schnell wieder vergessen. Ich warte dann lieber auf ein neues Buch des Autors, dieses hier hake ich unter ferner liefen ab …

Veröffentlicht am 30.12.2016

Träume sind der Schlüssel zum Glück

Silber - Das dritte Buch der Träume
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„ Der Korridor mit seinen verschiedenfarbigen Türen und dem sanften Licht hätte heiter und friedlich wirken können, aber das tat er nicht. Die Stille hatte etwas Lauerndes, und es war nicht auszumachen, ...

„ Der Korridor mit seinen verschiedenfarbigen Türen und dem sanften Licht hätte heiter und friedlich wirken können, aber das tat er nicht. Die Stille hatte etwas Lauerndes, und es war nicht auszumachen, von wo das Licht überhaupt kam.“

Inhalt

Liv Silber und ihre Freunde haben eine magische Welt entdeckt, denn in ihren Träumen wandeln sie durch einen endlos scheinenden Flur voller Traumtüren, in denen sie sich gegenseitig besuchen können aber ebenso den anderen unerlaubter Weise ausspionieren können. Nichts ist wirklich ungefährlich und jede Traumhandlung sollte hinterfragt werden. Als Arthur Hamilton der irren Idee verfällt den „Fürst der Finsternis“ einen Dämon, den es in der Realität nicht gibt, heraufzubeschwören, um seine eigenen Ansprüche geltend zu machen, geraten Liv und die anderen in echte Gefahr. Denn Arthur ist es gelungen, sich in fremde Träume einzuschleichen und den Träumenden Aufträge zu erteilen, die sie dann ohne ihr Wissen in die Realität umsetzen.

Meinung

Dieser letzte Band der Silber-Trilogie, konnte leider nicht an die gute Vorlage der ersten beiden Bände anknüpfen. Natürlich sind sowohl Schreibstil als auch Handlung altersgerecht und leicht lesbar gestaltet, doch leider bleibt hier die Spannung auf der Strecke, was wohl in erster Linie daran liegt, dass sich Kerstin Gier hier ganz auf die Befindlichkeiten der gewählten Zielgruppe einlässt und dabei die Fantasie zu kurz kommen lässt. Seltsamerweise stehen nun Themen wie die ersten Erfahrungen in der Liebe im Zentrum, oder die Bösartigkeit einiger Schülerinnen gegenüber anderen und so plätschert das traumhafte Geschehen im magischen Korridor nur vor sich hin. Auch die Charaktere gewinnen im dritten Teil nicht an Tiefe, sondern erscheinen lediglich wie gute Bekannte, von denen man schon alles weiß. Hinzu kommt die Tatsache, dass ich mir einen finalen Handlungsschwerpunkt gewünscht habe, der mich fesseln kann, doch darauf habe ich vergebens gewartet.

Fazit

Ich vergebe 3 Lesesterne für eine nette, doch vorhersehbare Geschichte für junge Menschen, die sich gerne in andere Welten hineinträumen und dort etwas über ihre Befindlichkeiten lesen möchten. Die ersten beiden Bücher sind aber definitiv interessanter und bringen mehr Spannung mit sich. Den Abschluss der Reihe kann man lesen, muss man aber nicht, sofern man weiß, dass es wie immer im Märchen ein Happy-End geben wird.

Veröffentlicht am 08.12.2016

Die Kraft, die in dir schlummert

Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance
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"Die meisten torkeln ihr Leben lang. Sie lassen sich nie fallen, ducken sich vor jedem Schlag. Sie wanken einfach vor sich hin und versuchen zu tun, was angeblich von ihnen erwartet wird. Nie wollen sie ...

"Die meisten torkeln ihr Leben lang. Sie lassen sich nie fallen, ducken sich vor jedem Schlag. Sie wanken einfach vor sich hin und versuchen zu tun, was angeblich von ihnen erwartet wird. Nie wollen sie herausfinden, was ihre Wahrheit ist, denn dafür bräuchten sie eine Art von Mut, den sie nicht haben."

Inhalt

Lucille Bennett hat ein schweres Schicksal zu tragen, denn obwohl sie selbst ihr letztes Schuljahr meistern muss, trägt sie allein die Verantwortung für ihre kleine Schwester Wrenny. Der Vater ist nach einem Nervenzusammenbruch in einer psychiatrischen Einrichtung, die Mutter über Nacht verschwunden. Jeglicher Kontakt zu den Eltern ist abgebrochen und so muss Lucy für den Lebensunterhalt sorgen, ihre Schwester beaufsichtigen und irgendwo am Rande den Anschein wahren, als wäre alles in Ordnung, damit nicht plötzlich das Jugendamt vor der Tür steht. Und ihr Herz schlägt auch noch Kapriolen, hat sie sich doch in den Bruder ihrer besten Freundin verliebt, der leider schon eine Freundin hat ...

Meinung

Ursprünglich hat mich an diesem Jugendroman vor allem der wunderschöne Titel gereizt, der eine intensive Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen verspricht und dennoch auf ein glückliches Ende hoffen lässt. Leider ist vieles sehr oberflächlich geblieben und ich habe mir sowohl von der Story als auch von den Protagonisten mehr versprochen.

Die Autorin wählt hier eine jugendliche Sprache und einen gängigen Erzählstil, der das Alter ihrer Darsteller lebensecht wiedergibt. Nur leider fühlt man sich als Leser nicht so recht mitgenommen in das Leben von Lucille. Was zum einen daran liegt, dass hier ein Drama das nächste jagt und es anscheinend niemanden gibt, der dem Chaos Einhalt gebieten kann und zum anderen an einer doch anstrengenden Protagonistin. Einerseits wirkt sie selbst nicht erwachsen, dann meistert sie gekonnt jede Herausforderung. Tränen erlaubt sie sich keine, stellt sich dem Elterngespräch in der Schule und lebt doch am Rande der Verzweiflung.

Mir hat hier auch eine gewisse Innerlichkeit gefehlt, die konkrete Auseinandersetzung mit den Problemen, die Gedankengänge, die sich mir beim Lesen aufgedrängt haben, wurden einfach nicht aufgenommen und die Möglichkeiten nicht gegeneinander abgewägt.

Dadurch blieben die verschiedenen Charaktere irgendwie blass, die Handlung eher mäßig spannend und die Erwartungshaltung unerfüllt.

Fazit
Ich vergebe 3 Lesesterne für diesen altersgerechten Jugendroman, der sich sowohl mit den ganz normalen Problemen Jugendlicher beschäftigt, als auch mit außergewöhnlichen Umständen, die man niemandem wünscht, ganz gleich welcher Altersklasse. Ein Buch für Zwischendurch, ohne Tiefgang dafür aber locker und leicht zu lesen. Etwas Herzschmerz, gespickt mit Dramatik und ein passendes Happy-End machen dieses Buch zu einem schönen Geschenk für jüngere Leserinnen.

Veröffentlicht am 24.11.2016

Keine goldene Jugend

Die goldenen Tage
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„Sie hatten ihre Geheimnisse voreinander, und so bildete sich eine Art Blase zwischen ihnen, die ein Serum voller Bitterkeit und Reue enthielt und bei all der Energie, die sie umgab, langsam aufzuplatzen ...

„Sie hatten ihre Geheimnisse voreinander, und so bildete sich eine Art Blase zwischen ihnen, die ein Serum voller Bitterkeit und Reue enthielt und bei all der Energie, die sie umgab, langsam aufzuplatzen drohte.“

Inhalt

Crans-Montana in den unbeschwerten 60-iger Jahren, in denen alles möglich scheint und die Welt für die Jugend geradezu offensteht. Dort finden sich drei Mädchen zu einer Clique zusammen, die von sämtlichen jungen Männern aus der Ferne bewundert wird und zu einer verheißungsvollen Zukunft gehört. Jeder träumt sich an die Seite einer dieser Schönheiten und versucht auf eigene Art und Weise das andere Geschlecht zu beeindrucken. Doch Charlie, Chris und Claudia (kurz die drei C´s) zeigen keinerlei Interesse an ihren Verehrern. Ihre Jugend spielt sich zwischen mondänen Partys, wilden Exzessen und einer schier unüberbrückbaren inneren Einsamkeit ab. Wie ein Eisberg bleiben sie als Einheit bestehen, obwohl das Leben jeder Einzelnen längst in viele kleine Splitter zerbrochen ist.

Meinung

Dieser Roman aus der Feder der französischen Autorin Monica Sabolo, reiht sich so gar nicht in die typisch französische Leichtigkeit, den Charme und die hoffnungsfrohe Schreibweise vieler Landsleute ein. Hier findet man eher Melancholie gepaart mit Bitterkeit und einer fast depressiven Langzeitstimmung, die selbst die gewählte Ausdrucksweise nicht schmälern konnte. Während des Lesens habe ich mich gefragt, wie es zur Wahl des Buchtitels kam, denn der suggeriert das komplette Gegenteil vom Inhalt. Nach goldenem Glanz, erinnerungswürdigen Sehnsüchten und einer unbeschwerten Jugend sucht man bei den Mädchen aus Crans-Montana vergebens.

Die Autorin wählt verschiedene Erzählperspektiven, die sowohl die Bewunderer zu Wort kommen lässt, als auch die Bewunderten. Seltsamerweise sorgt diese Vielfalt an Eindrücken hier nicht für das allgemeine Leserverständnis. Denn alle Charaktere, wie genau sie auch beschrieben werden, bleiben seltsam blass und agieren nicht nur oberflächlich, sondern mitunter absolut unbegreiflich. Wie kann es sein, dass keiner dieser jungen Leute im später Leben einen Lichtblick hat, wie kann eine von Begehren und sexuellen Verheißungen geprägte Jugend, derart im Sande verlaufen? Leider konnte ich keine dieser Fragen beantworten. Hin und wieder nimmt die Erzählung Tempo auf, nur um sich sogleich wieder an Banalitäten festzubeißen und so schockiert mich hier weder der Drogenmissbrauch, noch die Lieblosigkeit der Protagonisten, noch ein tragischer Unglücksfall, der alle Hoffnungen zerstört.

Ganz besonders schade fand ich die erzeugte Melancholie, die hier viel zu früh in Verzweiflung und Lebensunlust umschlägt und jeglichen Hoffnungsschimmer begräbt. Kaum zu glauben, dass der Prozess des Erwachsenwerdens derart traurig und pessimistisch ausfällt und sowohl mit den familiären Hintergründen (fehlende Liebe des Elternhauses) als auch den Verheißungen der Zeit, keinen Fortschritt bringt.

Fazit

Ich vergebe 2,5 Lesesterne (aufgerundet 3) für einen zeitgenössischen Roman, der meine Erwartungen nur bedingt erfüllen konnte. Einer der wenigen Pluspunkte ist die Schilderung einer Jugendbewegung, die im Glanz von Geld, Ansehen, Schönheit und Bewunderung nichts findet, was ihr bleibt, weil all ihre Werte erschreckend vergänglich sind. So setzt die Autorin für mich den Akzent auf ein Umdenken, auf die Betonung der Innerlichkeit, die bleibt, selbst wenn der Glanz des Äußeren vergeht.

Veröffentlicht am 31.10.2016

Vom Zerfall einer schönen Illusion

Das Nest
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„Früher hatte er immer irgendetwas auf die Beine stellen können, hier an diesem idealen Ort des Vermeidens, hatte immer mit zig Sachen gleichzeitig jongliert, bis alles nach und nach in sich ...

„Früher hatte er immer irgendetwas auf die Beine stellen können, hier an diesem idealen Ort des Vermeidens, hatte immer mit zig Sachen gleichzeitig jongliert, bis alles nach und nach in sich zusammenfiel und er sich schnell nach etwas anderem umsah, aber das hier fühlte sich anders an.“

Inhalt

Die vier Geschwister der Familie Plumb spekulieren schon geraume Zeit auf ihr finanzielles Polster in Form einer Erbschaft, deren Auszahlung lediglich an den 40. Geburtstag der jüngsten Schwester Melody gebunden ist. Liebevoll nennen sie die Hinterlassenschaft „Das Nest“ und ruhen sich mehr oder weniger darauf aus. Umso ärgerlicher für drei der Geschwister, dass der Älteste kurz vor Ablauf der Frist einen Unfall baut, bei dem er in Schadensersatzpflicht genommen wird und dringend Geld benötigt. Die Mutter nimmt kurzerhand das Geld vom vollen Bankkonto, um ihren Sohn aus der misslichen Lage zu befreien. Doch damit tritt sie eine wahre Lawine los, die alle schlechten und guten Charaktereigenschaften ihrer Kinder ans Licht bringt und die bange Frage in den Raum stellt: „Wie kommen wir schnell und unkompliziert an unser Geld?“

Meinung

In ihrem Debütroman greift die amerikanische Autorin Cynthia D´Aprix Sweeney zu einem ganz klassischen, immer wieder präsenten Thema - dem Geld. Wie es im echten Leben auch passieren könnte, streiten sich hier vier Geschwister um ihren Anteil am Familienerbe, wobei jeder einen anderen, immens wichtigen Verwendungszweck für die finanzielle Unterstützung hätte. Doch gnadenlos schlägt das Leben zu und verschlingt das Polster für einen absolut unnötigen Fehltritt, den einer der Beteiligten fahrlässig verursacht hat.

Die vier Hauptprotagonisten werden intensiv und facettenreich beschrieben, ihre Geheimnisse und Wünsche stehen immer im Mittelpunkt des Geschehens, so dass der Leser sehr bald weiß, dass der Älteste Leo als „Schwarzes Schaf“ auserkoren wurde und seine zahlreichen Liebesaffären, gefolgt von einem Drogenproblem und ominösen finanziellen Machenschaften die Familienidylle nachhaltig zerstört hat. Daneben existiert noch der homosexuelle, bei weitem nicht so attraktive Zweitgeborene Jack, die erfolglose aber vernünftige große Schwester Beatrice und das Nesthäkchen Melody, die als Mutter von Zwillingen zur Hochform aufläuft. Jeder befindet sich in einer Art Mikrokosmos, in dem er sich selbst nicht nur am Nächsten steht, sondern ganz klare Ansprüche an einen gehobenen Lebensstandard stellt und das Recht auf ein sorgenfreies Leben gepachtet hat. Niemand ist bereit, die lang gehegten Illusionen ad acta zu legen und sich auf ein freundliches Miteinander einzustellen.

Trotz der bisher sehr positiven Kritiken kann ich diesem Roman, der in der New Yorker Upper Class angesiedelt ist, kaum etwas abgewinnen. Ganz besonders die geschilderten Lebensumstände, bei denen es fast nie um echte Werte geht, sondern oft nur um Selbstverwirklichung, Prestige, öffentlichem Ansehen und die Meinung anderer über das eigene Lebensmodell haben mich befremdet. Aber auch die Vehemenz der Protagonisten, ihre Selbstdarstellung und die Interaktion zwischen den Geschwistern hat mich einfach nicht gereizt. Sowohl der zähflüssige Handlungsverlauf als auch die vielen angerissenen Nebenhandlungen schmälerten mein Lesevergnügen, so dass ich spätestens zur Hälfte des Buches darauf gewartet habe, dass etwas passiert, was mich fesseln kann.

Der Schreibstil selbst ist flüssig und elegant und bedient sich ansprechender Formulierungen. Leider entsprach die erzählte Geschichte nicht meiner Erwartungshaltung.

Fazit

Ich vergebe drei Lesesterne für diesen gesellschaftskritischen Unterhaltungsroman, der sich mit menschlichen Verhaltensweisen auseinandersetzt und die Interaktion von Familienmitgliedern im Umgang mit finanziellen Werten beleuchtet. Gerade weil mir die handelnden Personen allesamt fremd blieben und ihre Lebensansichten so eigen waren, konnte der Funke nicht überspringen. Andererseits schafft es die Autorin ein sehr vielschichtiges Menschenporträt zu entwerfen, welches deutlich zeigt, welche Motivation den Einzelnen antreibt und das es im Leben mehr geben kann als den schnöden Mammon.