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Veröffentlicht am 11.04.2020

intensive, dramatische Lebensgeschichte auf der Jagd nach Familiengeheimnissen.

Die Insel der vergessenen Träume
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Christiane Lind und Julia K.Rodeit – Die Insel der vergessenen Träume

Leonie hat keine Lust im Betrieb ihres Vaters an der Seite ihres Bruders zu arbeiten und deswegen „flüchtet“ sie nach Hawaii um dort ...

Christiane Lind und Julia K.Rodeit – Die Insel der vergessenen Träume

Leonie hat keine Lust im Betrieb ihres Vaters an der Seite ihres Bruders zu arbeiten und deswegen „flüchtet“ sie nach Hawaii um dort eine Praktikumsstelle anzunehmen. Bisher konnte sie sich noch nicht für einen Job entscheiden und auch auf Hawaii läuft es erst mal anders als gedacht. Durch einen Zufall erfährt Leonie mehr über ihre Vorfahrin Clara und neugierig geworden, sucht sie nach weiteren Geheimnissen über ihre Ur-Urgroßmutter.
Clara, Tochter aus gutem Haus und interessiert an der Firma ihres Vaters, leidet stark darunter, als ihr Vater plötzlich verstirbt. Ihre Mutter ist gefühlskalt und nimmt sich nur wenige Monate nach dem Tod einen neuen Ehemann, mit dem Clara nicht zurecht kommt. Der schickt sie kurzerhand nach Bremen zu Verwandten. Dort lernt sie ihren zukünftigen Ehemann kennen, doch wird sie auch ihr Glück finden?

Ich kenne schon viele Bücher von Julia Rodeit, aber noch kein Buch von Christiane Lindt. Umso neugieriger war ich auf die Geschichte, die mir insgesamt gut gefallen hat.
Der Erzählstil ist durchgängig angenehm und leicht lesbar, ich konnte der Geschichte, die aus der Sicht von Clara, Leonie und Kapua erzählt und auf verschiedenen Zeitebenen spielt, gut folgen.
Besonders gut finde ich, dass es gleich zu Anfang ein Personenverzeichnis gibt, in der die Figuren vorgestellt werden. Das hat mir sehr geholfen bei den vielen verschiedenen Namen und wie diese mit welchem Ort zusammenhängen. Ebenfalls toll fand ich am Ende das Glossar, wo einige Wörter erklärt wurden.
Gleich zu Anfang wird der Leser/die Leserin mit einem Ereignis konfrontiert, das ich so nicht erwartet hätte und das haarsträubend ist. Danach beginnt die Geschichte gemächlicher und ich konnte Clara und Leonie auf ihrem jeweiligen Lebensweg gut folgen, wobei mir die Geschichte um Clara einen kleinen Touch besser gefiel.
Die Charaktere waren lebendig und facettenreich ausgearbeitet. Wie im wahren Leben auch, bringt man nicht jeder Figur direkt Sympathie entgegen und so hatten Leonie und ich keinen besonders guten Start. Irgendwie wirkte sie chaotisch, desorientiert, schwach und nicht wirklich sympathisch. Das verlief sich aber im Fortgang der Story und irgendwann zählt auch sie für mich zur Buch-Ohana. Ich hätte sie mir schon etwas tougher gewünscht.
Clara dagegen mochte ich auf Anhieb sehr gerne. Eine junge Frau, in einer Zeit wo Frauen hübsch aussehen und am besten die Klappe zu halten hatten und nicht zu intelligent sein sollten. Das sie das nicht mit sich machen lässt und kurzerhand ihr Leben in die eigene Hand nimmt, hat mich beeindruckt. Ich konnte mit ihr mitleiden und mitfiebern, nicht alle Entschlüsse sind nachvollziehbar und das sie hausfrauentechnisch eher eine Niete ist, hat mich eher belustigt.
Die Autorinnen schaffen es gekonnt, die beiden Handlungsstränge am Ende miteinander zu verweben, sodass keine Fragen offen bleiben und die Geschichte rund und stimmig wirkt.
Das Setting, insbesondere Hawaii und Kauai, wurden hier bildlich dargestellt und ich konnte die Sonne schon fast auf meinem Gesicht spüren und den Duft der Pflanzen riechen. Sehr eindrucksvoll.

Bis auf ein paar winzige Kleinigkeiten hat mich die intensive, dramatische Story fesseln können und hat mir gut gefallen. Die Lebensgeschichte von Clara und Leonie war kurzweilig, interessant und emotional. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

Das florale Cover passt inhaltlich sehr gut zur Story und ist ein hübscher Blickfang.

Fazit: intensive, dramatische Lebensgeschichte auf der Jagd nach Familiengeheimnissen. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 04.03.2020

intensive, emotionale Story um eine Frau, die für ihre Träume kämpft

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
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Corina Bomann – Die Farben der Schönheit, Sophias Hoffnung

Die erfolgversprechende Chemiestudentin Sophia kann ihr Unglück noch gar nicht fassen, als sie von einem auf dem anderen Tag vor dem großen ...

Corina Bomann – Die Farben der Schönheit, Sophias Hoffnung

Die erfolgversprechende Chemiestudentin Sophia kann ihr Unglück noch gar nicht fassen, als sie von einem auf dem anderen Tag vor dem großen Nichts steht. Ihre große Liebe Georg verlässt sie, nachdem er erfährt das sie schwanger ist und auch ihr Vater wirft sie aus dem Haus, sodass sie kurzfristig bei ihrer Freundin unterkommen muss. Das Studium kann sie aufgrund der finanziellen Not nicht weiter verfolgen und so nimmt sie ihre Chance wahr und geht mit Henny nach Paris, wo sie einige Zeit später für Helena Rubinstein arbeiten darf. Die Leiterin eines Schönheitsimperiums schickt sie nach New York, wo Sophia sich langsam ein neues Leben aufbaut.

„Die Farben der Schönheit, Sophias Hoffnung“ habe ich als Hörbuch gehört. Da ich schon einige Bücher der Autorin kenne (Sturmrose, Ein zauberhafter Sommer, Mohnblütenjahr, …) habe ich mich auf das neue Buch/Hörbuch der Autorin gefreut und war natürlich sehr neugierig. An dieser Stelle herzlichen Dank, dass ich das Hörbuch vorabhören durfte. Dies beeinflusst meine Meinung allerdings nicht.

Die Story hat mir gut gefallen. Wie nicht anders zu erwarten ist die Geschichte rund um Sophia komplex, durchgehend spannend und emotional. Es gibt die eine oder andere Überraschung, erhebliche Schicksalsschläge und eine Hauptfigur, die im Verlaufe des Buches zu ihrer Stärke findet.
Sämtliche Figuren sind gut ausgearbeitet, sodass ich sie mir vorstellen konnte. Sophia hat mich am Anfang etwas verzweifeln lassen, da ich keinen rechten Draht zu ihr bekam. Diese übertriebene Verliebtheit in Georg, ihrem Lehrer hat mich wirklich genervt, aber nun gut, es kam wie es kommen musste, und der verheiratete Mann steht nicht zu ihr, als sie ihm ihre Schwangerschaft eröffnet. Natürlich war es damals eine andere Zeit und so ist es nicht verwunderlich, dass auch noch ihr Vater sie verstösst. Sophia hat alles recht betrübt zu sein, schließlich wird ihr der Boden unter den Füßen weggezogen und es dauert lange bis sie sich aufrappelt. Das sie dabei ein Unglück nach dem anderen erfährt ist nicht schön, macht aber aus ihr eine starke Frau. Im Großen und Ganzen agiert Sophia glaubhaft und realitätsnah.
Die verschiedenen Schauplätze hat die Autorin ebenfalls sehr bildhaft ausgearbeitet, sodass ich einen guten Eindruck vom Setting bekommen habe, wobei mir New York tatsächlich am besten gefallen hat.
Die Ausdrucksweise scheint mir der Zeit angepasst und der Story an sich konnte ich gut folgen, bin auch neugierig auf die Fortsetzung geworden.
Erzählt wird die Story nur aus der Sicht von Sophia.
Corina Bomann verwebt die Fakten aus der Realität (Puderkrieg) sehr gut mit der fiktionalen Geschichte, sodass eine durchgehende Spannung bleibt und ich beim hören neugierig blieb.

Die Geschichte hätte mir richtig Spaß machen können, wenn die Synchronsprecherin die Story ein wenig lebhafter und emotionaler gelesen hätte. Karoline Mask von Oppen hat es leider überhaupt nicht geschafft, der Geschichte gerecht zu werden. Monoton und in einer SingSang Stimme erzählt sie die Geschichte. Immer wieder gibt es Unterbrechungen im Satz, was den Hörfluss etwas stört. Hat mir die Hörprobe noch gefallen, hab ich spätestes eine Stunde nach Beginn die erste Pause einlegen müssen, obwohl die Story an sich spannend gewesen ist. Es ist wirklich schade, dass sie die beeindruckende Story um Sophia, zumindest auf mich nicht transportieren konnte.

Das Cover gefällt mir gut, passt inhaltlich ebenfalls.

Fazit: intensive, emotionale Story um eine Frau, die für ihre Träume kämpft. Knappe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.01.2020

schöne, seichte Romance-Story.

Legal Love – An deiner Seite
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J.T. Sheridan – Legal Love, An deiner Seite

Nora ist Anwältin für Erbrecht und in der Kanzlei „Padget & Harrington“ seit vielen Jahren beschäftigt. Schon ihre Mutter, auch unter dem Namen Eislady bekannt, ...

J.T. Sheridan – Legal Love, An deiner Seite

Nora ist Anwältin für Erbrecht und in der Kanzlei „Padget & Harrington“ seit vielen Jahren beschäftigt. Schon ihre Mutter, auch unter dem Namen Eislady bekannt, arbeitet in der Kanzlei genau wie ihre Freundin Melissa. Zu ihrem Chef William Padget verbindet sie eine besondere Beziehung und als William stirbt ist die Trauer groß. Als sein Enkel David die Kanzlei übernimmt und frischen Wind reinbringt ist Nora zuerst nicht begeistert, hilft ihm aber dann doch. Sie ist sicher, dass David, von dem sie ihren ersten Kuss bekam als sie 14 war, sie nicht erkennt, doch sie wiederum fühlt sich sofort zu ihm hingezogen. Jedoch kursieren in der Firma böse Gerüche über sie und William, und Nora will sich nicht länger verteidigen. Wird David sich selbst ein Bild machen und über seinen Schatten springen können?

„Legal Love, An deiner Seite“ aus der Feder von JT Sheridan ist eine schöne, seichte Romanze mit erotischen Anteilen, die mich gut unterhalten hat. Der Erzählstil ist locker gehalten, lässt sich gut lesen, weshalb ich die Story in einem Rutsch gelesen habe.
Bis auf ein paar Kleinigkeiten hat mir die Geschichte gut gefallen, die vor allem eine gute Mischung aus Emotionen, Erotik und einen kleinen Touch Crime zu bieten hat.
Die Hauptcharaktere wurden gut ausgearbeitet, während einige Nebenfiguren doch recht blass blieben. Nora war mir von Anfang an sympathisch, obwohl sie sicherlich noch sympathischer gewesen wäre, wenn sie nicht so bockig und stur gewesen wäre. Ein klein wenig mehr entgegenkommen und ein offenerer Umgang hätte zu weniger Problemen geführt, andersherum braucht die Geschichte ja auch ihre Twists. David ist heiß und arrogant, zumindest auf den ersten Blick. Das angedeutete Badboy-Image kam hier nicht so wirklich durch, was aber auch ganz gut so ist. Er ist hin und hergerissen von den Gerüchten in der Kanzlei, wirkt ein bisschen wankelmütig und sprunghaft, einerseits verständlich andererseits wirkt es ein wenig zu dick aufgetragen und passt nicht ganz zu dem ersten Eindruck, den der Leser von ihm gewinnt.
Die Dynamik zwischen beiden ist wechselhaft, was die Geschichte dennoch interessant bleiben lässt.
Die Handlungsorte sind gut beschrieben, die wechselnden Örtlichkeiten sind gut in die Story integriert und ich konnte sie mir gut vorstellen.

Die Story ist schön, sie sticht zwar nicht unbedingt aus der Masse heraus, aber ich habe die Geschichte gern gelesen und sie hat mich auch unterhalten. Das Ende war mir persönlich ein bisschen zu überschlagend, denn ich mag nicht diese plötzliche Friede-Freude-Eierkuchen-Mentalität, wo es noch haufenweise Probleme gibt, eigentlich noch nicht wirklich alles geklärt ist und dann ist die Geschichte zu Ende. Nicht falsch verstehen, ich betone gerne noch mal, dass ich die Story gern gelesen habe, aber ich hätte mir ein paar mehr Aha-Momente gewünscht.

Das Cover ist genretypisch, passt zu David und hat mir gut gefallen.

Fazit: schöne, seichte Romance-Story. 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2019

Die Geschichte um die Todesboten ist noch nicht richtig in Fahrt gekommen, ich verspreche mir mehr vom Folgeroman

Lovely Curse, Band 1: Erbin der Finsternis
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Kira Licht – Lovely Curse, Erbin der Finsternis, 1

Aria Clark hat es im Moment nicht leicht: Ihre Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, sie muss New York und ihre beste Freundin Tammy zurück ...

Kira Licht – Lovely Curse, Erbin der Finsternis, 1

Aria Clark hat es im Moment nicht leicht: Ihre Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, sie muss New York und ihre beste Freundin Tammy zurück lassen, zieht auf die Pferderanch in Texas zu ihrer Tante Suzanne und ihrem Onkel Richard, der erste Schultag ist eine Katastrophe, da wirklich niemand mit ihr befreundet sein will und als wenn das noch nicht genug ist, gibt es da Noemi, die ihr das Leben von der ersten Minute an schwer macht. Simon, der Sohn des Diner-Besitzers, mit dem sie sich anfreundet scheint ihr als einziger freundlich gesinnt an ihrem ersten Tag.
Als dann auch noch ihr Auto streikt, trifft sie auf den Bad Boy des Städtchens, Dean, der keinen Hehl daraus macht, dass er Aria toll findet. Allerdings ist ihre Tante davon überhaupt nicht begeistert und verbietet ihr kurzerhand den Umgang.
Wenig später passiert die nächste Katastrophe, Aria wird von seltsamen Träumen heimgesucht und plötzlich ändert sich ihre Haarfarbe über Nacht, was sie erneut zum Gespött der Schule macht... Was passiert nur mit ihr und warum werden die Naturkastrophen in Texas immer schlimmer?

Ich war sehr neugierig auf die Story, da ich zwar noch kein Buch von der Autorin kenne, allerdings die Thematik um die Todesboten sehr interessant finde. Die Leseprobe hatte mir gut gefallen, und der lockere, moderne Schreibstil wird im Rest des Buches durchgängig beigehalten.
Die Story an sich ist nicht schlecht, allerdings „passiert“ wirklich spannendes erst nach ca 300 Seiten und das Wort „Todesbote“ fällt das erste mal, falls ich mich jetzt nicht irre, erst auf Seite 398, mal abgesehen davon, dass die Prophezeiung noch gar nicht erwähnt wird. Irgendwie wirkt der erste Band so, als wäre er aus dem Gesamtkonzept auseinander gerissen worden und das finde ich schon sehr schade, da man aus der Thematik so viel mehr hätte machen können.

Die Charaktere wirken gut ausgearbeitet, ein Großteil davon ist schlicht unsympathisch, was je nach Stimmungsschwankung auch schon mal erträglich werden kann (Noemi/Simon).
Aria hat es mir zu Anfang nicht ganz so leicht gemacht, nun gut, sie muss sich mit der neuen Situation arrangieren, und mir tat sie sehr leid, dass sie so gar keinen Anschluss bekommen hat, allerdings fand ich das Verhalten gegenüber Dean dann doch stellenweise einfach unpassend. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es im Folgeband sicherlich besser klappt und sie sich eindeutiger positionieren kann.
Einiges konnte ich nicht nachvollziehen, aber wir reden hier von Teenager, die sind per se schon mal sehr schlecht zu durchschauen, aber letztendlich hatte ich gerade im Bezug auf Tammy sehr große Probleme. Es bleibt fast bis zum Schluss unklar, warum sich die angebliche beste Freundin nicht gemeldet hat, ein kurzer Gastauftritt so nach dem Motto „ Hier bin ich und ich bin ein...“ und schon war das Thema auch schon wieder durch. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich diese Szene gebraucht hätte, im Gesamtkonzept der Geschichte wird sie wahrscheinlich wichtig sein, wirkt aber in diesem Buch einfach nur deplaziert.
Kommen wir zu Noemi. Was für eine Zicke, ohne ersichtlichen Grund drangsaliert sie Aria, scharrt ihren „Hofstaat“ um sich, irgendwie wirkte dieser Twist am Anfang sehr künstlich und konstruiert, vor allem habe ich nicht verstanden, warum die gesamte Schule sich gegen Aria wendet. Irgendwann, was ja schon vorhersehbar war, wird sie zu sowas wie eine Freundin von Aria und alles ist vergeben und vergessen, obwohl sie ihre Starallüren nur kurzzeitig beiseite legt.
Simon und Aria finden zusammen, der Topsportler der Schule ist auf den ersten Blick angenehm und sympathisch, entwickelt sich aber später zu einer echten Klette, was hier aber nicht aufgeklärt wird. Ich vermute, dass er irgendwann mit grauen Haaren aufwachen wird, wer das Buch gelesen hat, wird jetzt wissen was ich meine.
Wirklich interessant fand ich Dean, diese Persönlichkeit ist facettenreich ausgearbeitet, er ist nicht nur einerseits der „Bad Boy“ der es darauf anlegt, Aria zu ärgern, er pflegt sein Image, denn er will sich nicht in die Karten schauen lassen. Andererseits merkt man an Kleinigkeiten, wie er wirklich tickt.

Bitte nicht falsch verstehen, ich habe mich trotz der angesprochenen Punkte gut unterhalten gefühlt, auch wenn es Luft nach oben gab, ich hatte einfach das Gefühl, dass die Gesamtstory nicht auf einen Zweiteiler ausgelegt ist, sondern eher ein dickes Buch hätte werden sollen, da die eigentliche Story um die Todesboten erst kurz vor Schluss aufgegriffen wird.
Wenn ich das vorher gewußt hätte, dann hätte ich gewartet, bis der zweite Band erschienen wäre, und hätte beide Teile hintereinander gelesen, denn so hatte ich jetzt den Eindruck, dass in den ersten 300 Seiten nur das schwere Teenagerleben und die merkwürdige Dreiecksbeziehung im Vordergrund stehen.

Das Cover hat mich, genau wie der Klappentext sofort angesprochen.

Fazit: Die Geschichte um die Todesboten ist noch nicht richtig in Fahrt gekommen, ich verspreche mir mehr vom Folgeroman. 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.09.2019

einerseits ist der Plot sehr interessant, andererseits gibt es immer wieder zähe Abschnitte

Messer (Ein Harry-Hole-Krimi 12)
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Jo Nesbo – Messer

Rakel kann ihrem Ehemann dem erfolgreichen Ermittler Harry Hole nicht verzeihen, dass er sie betrogen hat und wirft ihn aus dem gemeinsamen Haus und dem gemeinsamen Leben. Von Selbstvorwürfen ...

Jo Nesbo – Messer

Rakel kann ihrem Ehemann dem erfolgreichen Ermittler Harry Hole nicht verzeihen, dass er sie betrogen hat und wirft ihn aus dem gemeinsamen Haus und dem gemeinsamen Leben. Von Selbstvorwürfen geplagt entscheidet sich Harry erneut für den Alkohol und verbringt seine Tage und Nächte damit, sich selbst zu betäuben und der Realität zu entfliehen, was nicht nur dazu führt, dass er degradiert wird sondern auch noch vom Polizeidienst ausgeschlossen wird, weil er kein Alibi für den Mord an Rakel hat, die grausam ermordet wurde.
Ausserdem ist „Der Verlobte“ wieder auf freiem Fuß und scheint wieder aktiv zu sein. Der Vergewaltiger der immer noch „seine“ Frauen schwängert geht brutal vor und selbst als sich eines der Opfer an die Polizei wendet, muss sie erfahren, dass sie nicht ernst genommen wird.
Wird Harry Hole sein Leben soweit auf die Reihe bekommen, dass er Rakels Mörder fassen und auch den Senior Svein Finne wieder zur Strecke bringen kann? Ist es nicht naheliegend, dass der Vergewaltiger, der Rache für seine Inhaftierung vor über 20 Jahren geschworen hat, der Täter ist? Doch Harry hat viele Mörder und Täter hinter Gittern gebracht, kann es so einfach sein? Wird Harry an seinem persönlichsten Fall zu Grunde gehen?

Ich kenne den direkten Vorgänger und obwohl auch „Durst“ enorme Längen hatte, war ich auf die Fortsetzung gespannt.
Eins kann ich über die Bücher von Jo Nesbo auf jeden Fall sagen, obwohl der Plot durchweg interessant ist, mußte ich immer wieder längere Pausen machen, da mich die intensive, beklemmende Atmosphäre total runter gezogen hat und ja, auch Gänsehaut und Angstgefühle machten sich bei mir bemerkbar.
Der Thriller ist sehr komplex durch die vielen verschiedenen Handlungsstränge, die am Ende mehr oder weniger zusammentreffen. Oft gibt es Sackgassen und Irrwege und der Autor bereitet uns viele überraschende Wendungen, und die wenigsten davon sind erfreulich. „Mal eben“ kann man diesen Thriller sicherlich nicht lesen, der eine durchgängige Grundspannung zu bieten hat, aber durchaus auch mitunter extrem langatmig werden konnte, was nicht zuletzt am desolaten Zustand von Harry Hole lag, der über viele, viele und noch mehr Seiten seinen depressiven, kaputten und alkoholisierten Zustand auslebt.
Die Charaktere wirken größtenteils lebendig und glaubhaft ausgearbeitet. Gerade Harry machte es mir sehr schwer ihm nahe zu kommen. Ich kann nicht behaupten, dass er mir sympathisch ist, im Gegenteil, in einem realen Leben würden sich unsere Wege nicht kreuzen und ich würde einen riesigen Bogen um ihn machen. Alkohol ist keine Entschuldigung für fremd gehen, eine Therapie muss man schon wollen und wie jemand so besoffenen und kaputt im Polizeidienst überstehen will, ist mir schleierhaft. Fiktiv hin oder her, es ist ein Thriller und obwohl Harry bei mir keine Sympathiepunkte sammeln konnte, muss ich dennoch sagen, dass er zur Geschichte sehr gut passt. Der geniale Ermittler ist erstaunlich dumm, wenn es um seine eigenen Belange geht, aber wie sollte er auch im Suff einen klaren Kopf bekommen und sich um die komplexen Fälle kümmern? Seine „Genialität“ führt dazu, dass auf einigen durchaus interessanten Nebenfiguren ein schlechtes Licht fällt und sie als unfähig dargestellt werden, was ich persönlich ungerechtfertigt und schade finde.
Rakel habe ich als eine angenehme Person erleben können, auch wenn der extreme Mord an ihr viele Fragen aufwirft habe ich zu keiner Zeit geglaubt, dass tatsächlich der Ehemann der Täter war, auch wenn der Autor mit geschickt platzierten Indizien dafür sorgen wollte, dass wir ihn verdächtigen. Das macht einen Teil der Spannung aus.
Wäre da noch „Der Verlobte“ der mich mit seinen Taten ungemein schockiert hat. Was für eine kranke, abscheuliche und wiederwärtige Psyche sich der Autor hier für ihn ausgedacht hat, ist unfassbar, und macht mir ehrlich gesagt auch Angst. Svein Finne, ein Senior, der sich eigentlich um seinen Lebensabend kümmern sollte ist ein grausamer, verachtenswerter Täter den es hoffentlich so im realen Leben nicht gibt. Hier stellten sich mir oft die Nackenhaare auf.

Obwohl ich sehr gerne Thriller lese, muss ich sagen, dass mich dieser hier schon an die Grenzen gebracht hat, zum einen wegen der Brutalität und zum anderen aber auch, wegen der beklemmenden, fast schon erstickenden Atmosphäre. Ich bin mir nicht sicher, ob ich noch mal einen Thriller aus dieser Reihe in die Hand nehmen werde und dieser hier, lässt mich total zwiegespalten zurück.

Pluspunkte sind sicherlich die ausführlichen bildhaften Beschreibungen von Land, Leute und Story und es ist wirklich meisterlich, wie die Stimmung hier eingefangen und auf den Leser transportiert wird, aber es gibt eben auch die Abschnitte, die zäh und langatmig sind, die mich zum „Buch zur Seite legen“ praktisch gezwungen haben.

Das Cover mit dem großen M finde ich sehr gut gelungen, obwohl der Titel den Inhalt wiederspiegelt, tut es das Cover selbst aber nicht.

Fazit: Ich bin zwiegespalten, einerseits ist der Plot sehr interessant, andererseits gibt es immer wieder zähe Abschnitte in denen mich Harry Hole aufgrund seiner psychischen Verfassung runter gezogen hat. 3,5 Sterne.