Profilbild von Hauntedcupcake

Hauntedcupcake

Lesejury Star
offline

Hauntedcupcake ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Hauntedcupcake über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2019

Flucht in die Virtual Reality

The Electric State
0

Inhalt
Amerika, 1997: Nach einem Drohnenkrieg gleicht das Land einem gigantischen postapokalyptischen Friedhof. Die Überlebenden streifen wie ferngesteuert durch das Land, die Maschinen liegen ausgeschlachtet ...

Inhalt
Amerika, 1997: Nach einem Drohnenkrieg gleicht das Land einem gigantischen postapokalyptischen Friedhof. Die Überlebenden streifen wie ferngesteuert durch das Land, die Maschinen liegen ausgeschlachtet am Wegesrand und aus den Ruinen der Welt erhebt sich etwas, das keinen Namen hat. Durch all dieses Chaos kämpft sich Michelle, an ihrer Seite ihr Roboter Chip, auf der Suche nach ihrem Bruder, der irgendwo in einem verschlafenen Örtchen an der Küste hilflos an das Virtual Reality-Netz angeschlossen ist, das die Menschheit versklavt hat.

Meine Meinung
Ich hatte noch nie etwas von Künstler und Autor Simon Stålenhag gehört. Aber als ich die Verlagsvorschau durchgesehen habe, war ich sofort gefesselt. Ein illustrierter Roman der ein postapokalyptisches Szenario im Amerika der 90er-Jahre thematisiert? Wow, das muss ich mir genauer ansehen!

Die Illustrationen von Stålenhag sind beinahe unbeschreiblich. Düster, bedrohlich, intensiv. Sie lassen ein ungutes Gefühl in der Magengegend zurück, eine Beklemmung, und doch faszinieren sie einen unglaublich.

Seine Geschichte um das Mädchen Michelle, das mit einem Roboter einen Roadtrip durch dieses irre Szenario macht, um ihren Bruder zu finden, steht seinen Illustrationen in nichts nach. Sie ist ebenso bedrückend und düster, traurig und gewaltig.

Die Thematik Virtual Reality, die die Menschen abhängig macht und versklavt, ist eine beunruhigende, ist sie doch durchaus möglich in unserer Zukunft, denkt man nur mal an die heutige Abhängigkeit der Menschen von Smartphone und Co. Unglaublich atmosphärisch umgesetzt, gibt diese Thematik in The Electric State ordentlich Stoff zum denken. Auch die Anspielungen auf dieses Etwas, das sich aus den Drohnen und der Virtual Reality geschaffen hat und sich daraus erhebt, ist beängstigend und hinterlässt ein flaues Gefühl.

Phasenweise hätte ich mir ein paar (oder gar 100) Seiten mehr gewünscht, ein paar mehr Ausführungen und Erklärungen. Aber Stålenhag verlässt sich auf den Leser, lässt ihn mitdenken und ihn seine eigene Fantasien einfliessen. Und das ist ihm wunderbar gelungen.

Fazit
Für mich war The Electric State ein sehr gefühlsintensives Buch. Die Reise mit Michelle und Skip war emotional und hat mich zum Nachdenken angeregt, die Bilder haben mich gleichermassen verzaubert und verstört. Ein Must-Read.

Veröffentlicht am 27.08.2019

High Fantasy wie sie sein muss

Wüstenruf (Die Wüsten-Serie 1)
0

Inhalt
Die Adelstochter Dayana soll auf Geheiss ihres Vaters einen Verwandten der Königin ehelichen, der für seine Abartigkeit und Brutalität bekannt ist. Kurzerhand beschliesst sie, ihr Schicksal selbst ...

Inhalt
Die Adelstochter Dayana soll auf Geheiss ihres Vaters einen Verwandten der Königin ehelichen, der für seine Abartigkeit und Brutalität bekannt ist. Kurzerhand beschliesst sie, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und flieht vom Familienanwesen in die Wildnis. Doch ihr Versprochener lässt die Schmach nicht auf sich sitzen und so wird Dayana fortan gejagt und gesucht. Notgedrungen schliesst sie sich einem geheimnisvollen Fremden an, der sein Gesicht unter einer Kapuze versteckt, nichtsahnend, dass dieser seit Jahren versucht, einen auf ihm lastenden Fluch zu brechen.

Meine Meinung
Mit Durch Magie erwacht konnte mich die Autorin damals nicht zu 100 % abholen. Als ich dann Wüstenruf aus ihrer Feder entdeckt habe, hat mich aber der Klappentext so sehr angesprochen, dass ich ihr und ihren Werken noch eine Chance geben wollte. Und ich habe es nicht bereut! Der Stil der Autorin hat mir hier viel besser gefallen - er ist an den richtigen Stellen humor- und gefühlvoll, spannend und er lässt sich sehr flüssig lesen.

Dayana soll einen Anverwandten der Königin ehelichen, um den Ruf ihrer Familie wiederherzustellen. Doch sie entscheidet sich, dem Luxus den Rücken zu kehren und flieht in die Arme eines Freundes, dem Grossmagier Loran. Bis eines Tages ein Fremder namens Falk in Lorans Haus auftaucht. Falk hat nur ein Ziel: Den Magier in die Finger zu bekommen, der ihm so viel genommen hat. Doch Loran ist verschwunden und so nimmt sich Falk Dayana als Geisel, macht sich auf, den Magier im Wüstenstaat Sulakan aufzusuchen und will sich so zurückholen, was dieser ihm einst genommen hat. Doch er hat seine Rechnung nicht mit Dayana gemacht, die sich heimlich in sein Herz schleicht.

Wüstenruf ist eines dieser Bücher, die man fast nicht zusammenfassen kann und das vor allem auch kaum, ohne zu spoilern. Denn das Buch ist so unglaublich vielseitig und facettenreich, es passiert so vieles, dass man dies kaum in ein paar Worten zusammenfassen kann. Es ist ein High Fantasy-Werk, das mich von der ersten Seite an packen konnte und nicht mehr loslässt (und mir ein fieses Bookhangover beschert hat).

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Hauptsächlich begleitet der Leser Dayana, die vor einer arrangierten Ehe flieht und keine dieser braven, gebeugten Frauen sein will. Dann gibt es Ausschnitte aus dem Leben von Falk, der nur endlich wieder "er" sein will. Ausserdem wird das Leben der Königskinder Katherina und Rondell beleuchtet, Halbgeschwister, die beide mit ihren ganz eigenen Dämonen zu kämpfen haben - Katherina als künftige Herrscherin, die sich vor Attentaten kaum retten kann und als schwach gilt, und Rondell, dessen Gefühle verbotener Natur sind und in bis in die Nächte hinein quälen. Aber auch die Familie und Freunde von Dayana kommen gelegentlich zum Zug. Diese Vielfalt hat mir unglaublich gut gefallen und sie ist perfekt gewählt für diese Art Buch.

Königliche Intrigen, fremde Länder und Völker, eine Gottheit, die sich eine Priesterin sucht, Luftpiraten, Kämpfe, Assassinen, verbotene Liebe, exotische Orte, Magie und Sandreiter, all das bietet Wüstenruf. Man sollte sich also nicht von dem meines Erachtens nicht so gelungenen Cover oder dem Klappentext, der nicht mal ansatzweise aufzeigt, was einen erwartet, in die Irre führen lassen. Denn Wüstenruf ist High Fantasy auf hohem Niveau, die alles bietet, was der Leser sich wünschen kann.

Setting
Burg Levenstein, das Flugschiff Sirfayn, das Wüstenreich Sulakan, das Schloss der Königin, der Markt in Sula, die Hütte von Loran mitten im Wald, Kashan mit seinem Fest der Frauen. So viele wunderbare Orte gibt es in Wüstenruf zu entdecken. Das Setting ist eins a! Natürlich haben mich vor allem die Wüstenorte angesprochen, eine Thematik, mit der man mich immer kriegt. Aber auch sonst kann die Autorin mit ihrem Setting komplett überzeugen.

Auch mit dem Worldbuilding hat mich Christina M. Fischer hier ausnahmslos abholen können. Die von ihr geschaffene Welt bietet alles, was High Fantasy haben muss: Magie, eine fremde Welt, eigene Völker mit jeweils eigenem Glaubenssystem und eigenen Traditionen. Während in Khimo nur Frauen regieren dürfen, werden diese im Wüstenreich Sulakan unterdrückt und als Besitz angesehen. Besonders dieser Aspekt hat mir gut gefallen, da er zahlreiche Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft aufzeigt - und hier die Protagonisten und Protagonistinnen mehrheitlich darum kämpfen, eine Gleichberechtigung anzustreben.

Charaktere
Dayana, Tochter von Graf Levenstein, hat schon früh gelernt, wie eine Frau zu sein hat - und dass ihr das nicht vollkommen zusagt. Sie möchte reisen, die Welt sehen, über sich selbst bestimmen. Mit Dayana hat die Autorin eine wunderbare Protagonistin geschaffen: Stark und unabhängig, auf der Suche nach sich selbst und mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus.

Falk hat nur seine Rache am Magier Loran im Kopf. Denn dieser hat ihm etwas wichtiges genommen: Seine wahre Gestalt. Und so kämpft sich Falk in einem falschen Körper durch die Geschichte - und erobert dennoch das Herz von Dayana. Besonders seine Entwicklung, ja, man mag es Reifeprozess nennen, ist beachtlich. Charakterentwicklung, wie sie sein muss.

Natürlich lebt ein High Fantasy-Roman auch von einer Vielzahl anderer Charaktere. Diese sind der Autorin wunderbar gelungen. Man lernt unter anderem die Thronerbin Katherina und deren engste Vertraute kennen, ihren Bruder, Prinz Rondell, der immer mit sich hadert, aber auch den Luftkapitän Storik und dessen Truppe, den Piraten Aidan, den Magier Loran, die Königin Amara höchstpersönlich und auch den liebevollen Schiffsjungen Jem kennen. Ganz besonders in mein Herz geschlossen habe ich von diesen Charakteren den Kapitän. Ich würde wirklich gerne mehr über ihn und seine Abenteuer lesen - aber das geht mir auch mit den anderen Charakteren so.

Ohne Antagonisten funktioniert so eine Geschichte natürlich nicht. Zu einem gewissen Part führt Falk dieses Amt. Aber den grossen Auftritt als Antagonist hat Fredel - der Anverwandte der Königin, dem Dayana versprochen ist. Er ist ein Ekelpaket par excellence - er schlägt und quält Frauen und Kinder, missbraucht sie - und er plant die Königin zu stürzen. Als Leser empfindet man gleichermassen Ekel, Hass, aber auch eine grosse Angst vor diesem Typen.

Fazit
Wüstenstädte, Prinzen und Prinzessinnen, Luftpiraten, Göttinnen und Königinnen, Sandreiter, Magie, verbotene Liebe, der Kampf um die Freiheit. All das und noch viel viel mehr bietet Wüstenruf. High Fantasy wie sie sein muss - spannend, aufregend und magisch. Für mich die beste deutsche High Fantasy seit Langem. Bitte mehr davon!

#Lieblingsbuch

Veröffentlicht am 06.07.2019

Düster, spannend, magisch - ein würdiger Abschluss

Der Kuss der Krähe 2: Zarenfluch
0

Band 2 von 2!

Inhalt
Vasilisa, die Zarin von Kazanovsk steckt immer noch im falschen Körper fest. Mit Hilfe von Attentäter Juran und dessen mehr oder weniger kriminellen Freunden versucht sie verzweifelt, ...

Band 2 von 2!

Inhalt
Vasilisa, die Zarin von Kazanovsk steckt immer noch im falschen Körper fest. Mit Hilfe von Attentäter Juran und dessen mehr oder weniger kriminellen Freunden versucht sie verzweifelt, einen Weg zu finden, ihren Körper und damit das Leben als Zarin zurückzubekommen. Denn die Gefahr, die auf ihr Reich zukommt, kann und will sie nicht dulden. Gleichzeitig kommen Juran und sie sich näher, und Vasilisa muss sich entscheiden, wem sie ihr Vertrauen schenken kann ...

Meine Meinung
Nachdem Band 1 für mich ein absolutes Highlight war, habe ich mich unglaublich auf den zweiten Teil gefreut - auch wenn ich gleichzeitig traurig war, da es sich bereits um den Abschluss der Geschichte handelt... Der Schreibstil der Autorin ist einfach zauberhaft: Düster und spannend, fesselnd und gefühlvoll, magisch und einfach wunderbar!

Vasilia versucht verzweifelt einen Weg zu finden, ihren Körper zurückzubekommen. Jetzt, wo sie um die Ungerechtigkeiten in ihrem Regime weiss, umso mehr. Der Attentäter Juran und dessen Freunde unterstützen sie dabei wo sie nur können - und kommen dabei einem Geheimnis auf die Spur, das die Zukunft des ganzen Reiches in Gefahr bringt. Wem kann Vasilisa noch trauen?

Auch Band 2 konnte mich direkt wieder packen. Die Geschichte um Vasilisa und Juran erhält noch mehr Tiefe, die Charaktere entwickeln sich weiter und man erfährt viel aus der Vergangenheit der einzelnen Akteure, deckt Geheimnisse auf und erlebt Schicksalsschläge mit ihnen. Kurz: ein emotionales Auf und Ab erwartet einen in Zarenfluch.

Der einzige kleine Kritikpunkt meinerseits: Das Ende. Es war etwas zu lange/breitgetreten. Ich mag es zwar auch nicht, wenn ein Ende auf 5 Seiten abgehandelt wird, aber hier war mir das "Danach" einfach etwas zu ausführlich. Auch wenn es meinem Herzen gut getan und den Abschied etwas erleichtert hat.

Setting
Setting und Worldbuilding überzeugen hier wieder vollkommen. Diese russisch angehauchte Welt gefällt mir unglaublich gut. Sie ist zauberhaft und funkelnd und gleichzeitig kalt und düster. Die Autorin setzt dies wunderbar um.

Neben Streifzügen durch die Stadt, darf der Leser die Anstalt besuchen und den Prunk des Palastes miterleben - all das war so gekonnt dargestellt, dass ich mich direkt vor Ort gefühlt habe.

Charaktere
Vasilisa ist eine der tollsten Charaktere, die ich jemals kennengelernt habe. Sie ist stolz und stur und selbstbewusst und sarkastisch. Und total unsicher und teils ganz und gar verzweifelt. Vor allem jetzt wo sie weiss, was in ihrem Reich alles falsch läuft. So facettenreich mag ich Protagonisten einfach am liebsten.

Juran, der dunkle, mürrische Attentäter ist mir ebenfalls sehr ans Herz gewachsen. Sein Ruf eilt ihm voraus, die Menschen fürchten ihn, aber er folgt treu seinen Prinzipien. Treu umschreibt ihn übrigens ganz hervorragend. Und wunderbar. Und düster. Ja, ich habe ein wenig meines Herzens an ihn verloren.

Auch die Nebencharaktere haben es mir angetan. Sowohl die pragmatische Giftmischerin als auch der Schlossknacker mit der schlechten Angewohnheit, in jedes Fettnäpfchen zu treten und die Juwelendiebin, die auf eine harte Probe gestellt wird. Auch die Antagonistin Mascha ist wundervoll gezeichnet. Egal auf welcher Seite die Charaktere stehen, sie sind alle perfekt ausgearbeitet, kommen mit träumen und Ängsten daher, und man muss sie einfach lieben. Oder hassen.

Fazit
Zarenfluch vertieft die Geschehnisse seines Vorgängers, wartet mit grosser Spannung, perfekt ausgearbeiteten und wunderbar facettenreichen Charakteren auf, bietet dem Leser ein einmaliges Abtauchen in diese magische Welt rund um Kazanovsk und konnte mich wieder von der ersten Seite an abholen. Ganz grosse Liebe!

Veröffentlicht am 02.06.2019

Urban Fantasy wie sie sein muss!

Hidden Legacy - Wilde Schatten
0

Band 3 von 3!


Inhalt
Nevada's neuester Fall benötigt eine Menge Fingerspitzengefühl. Denn ausgerechnet die Ex-Verlobte von Rogan braucht ihre Hilfe; ihr Mann wurde entführt und nur Nevada und ihre Agentur ...

Band 3 von 3!


Inhalt
Nevada's neuester Fall benötigt eine Menge Fingerspitzengefühl. Denn ausgerechnet die Ex-Verlobte von Rogan braucht ihre Hilfe; ihr Mann wurde entführt und nur Nevada und ihre Agentur sind bereit, ihr zu helfen. Keine einfache Angelegenheit - denn gleichzeitig steht Nevada auf der Zielscheibe ihrer herrischen Grossmutter Tremaine, weil sie sich entschieden hat ein eigenes Haus zu gründen. Trotz Rogan und ihrer Familie an ihrer Seite, steht für die Wahrheitssucherin alles auf dem Spiel.

Meine Meinung
Wow, wow, wow! Bereits während dem Lesen habe ich immer nur gedacht "es ist so gut, es ist soooo gut!" Und auch jetzt, wo ich Band 3 der Trilogie beendet habe, bin ich immer noch geflasht. Wie schon in den beiden vorangegangenen Teilen der Hidden Legacy-Reihe (es besteht übrigens Hoffnung, denn auf englisch sind bereits eine Kurzgeschichte und ein weiterer Teil um Nevada's Schwester erschienen), beweisen Ilona Andrews, dass sie es einfach drauf haben! Sie schreiben genial, spannend, fesselnd, actionreich, humorvoll, sexy, einfach perfekt.

"Wilde Schatten" ist noch einen Ticken gefährlicher und spannender als seine Vorgänger, denn Nevada hat sich entschieden, Haus Baylor zu gründen, ein eigenes magisches Haus mit Hochbegabten. Mad Rogan unterstützt sie, wo er nur kann, ohne sie schwach oder abhängig erscheinen zu lassen. Und gleichzeitig taucht die Ex-Verlobte von Rogan auf, denn ihr Mann ist entführt worden, und niemand will ihr bei der Suche helfen. Für Nevada und ihre Familie beginnt ein Seiltanz.

Wieder kann ich das Setting und Worldbuilding nur loben. Ilona Andrews können das einfach, wie kein/e andere/r. Im magischen Houston ist es gefährlich, und gleichzeitig will man immer mehr davon entdecken. Teilweise war ich ob des komplexen Worldbuildings richtig sprachlos (und manchmal ratlos), gleichzeitig wird das alles aufgelockert, z.B. durch arkane Wesen, die - so grauenhaft sie sind - sich als gute Gefährten für kleine Mädchen herausstellen. Eine perfekte Mischung aus ernstzunehmender Urban Fantasy und kleinen Schmankerln für den Leser.

Als Hauptakteurin ist Nevada weiter gewachsen. Sie muss sich entscheiden: Ewige Flucht vor ihrer (bösen) Grossmutter, oder selbst ein Haus gründen? Kann sie das ihrer Familie antun? Es macht richtig Spass, ihr zuzuschauen, wie sie sich entwickelt und sich trotzdem treu bleibt. Auch Rogan hat wieder seinen Auftritt und stellt mal wieder unter Beweis, was für eine Naturgewalt er ist. Rogan ist heiss, sexy, scharf - und ein perfekter Partner, denn er akzeptiert, dass Nevada sich selbst bleibt.

Natürlich kommen auch die Nebenakteure wunderbar zur Geltung, allen voran Familie Baylor und das Team um Mad Rogan. Sie alle sind perfekt ausgearbeitet - solch tolle Figuren findet man doch recht selten in der Buchwelt. Sie alle haben Stärken, Schwächen, ihre Vergangenheit, grosse Ängste - und trotz ihrer Magie sind sie menschlich und authentisch.

Fazit
Spannend, explosiv, sexy, liebevoll, gefährlich, humorvoll, unterhaltsam, magisch - rundum gelungen! "Wilde Schatten" packt den Leser und lässt ihn total geflasht zurück. Urban Fantasy, die ihresgleichen sucht. Von mir gibt's eine absolute Leseempfehlung für die ganze Reihe!

#Lieblingscupcake

Veröffentlicht am 07.05.2019

Düster, schwermütig, spannend - perfekt!

Der Kuss der Krähe 1: Zarenthron
0

Inhalt
Als einzige und letzte noch lebende Nachfahrin der Zarenfamilie steht Vasilisa die Krönung zur Zarin bevor. Kurz davor taucht jedoch ihre vermeintliche Schwester auf, stiehlt ihre Identität und ...

Inhalt
Als einzige und letzte noch lebende Nachfahrin der Zarenfamilie steht Vasilisa die Krönung zur Zarin bevor. Kurz davor taucht jedoch ihre vermeintliche Schwester auf, stiehlt ihre Identität und ihr Aussehen und wirft sie wegen Hochverrats ins Gefängnis. Während Vasilisa auf ihre Hinrichtung wartet, taucht Juran in ihrer Zelle auf - seines Zeichens meistgesuchter Attentäter des Landes - und bietet ihr ein Bündnis an: Er hilft ihr aus der Zelle und dabei, ihren Körper und ihr altes Leben zurückzubekommen, doch dafür muss sich Vasilisa ihrem grössten Feind stellen: Der Magie.

Meine Meinung
Schon in der Verlagsvorschau hat mich Zarenthron am meisten angelächelt und so habe ich mich an die Geschichte herangetraut - und es keine Seite lang bereut. Der Schreibstil der Autorin ist einfach fabelhaft, magisch, voll Spannung, trockenem Humor, und die Dialoge - Leute die Dialoge! Oft sind es diese, die ich negativ in Büchern bewerte - aber Isabel Clivia hat ihr Handwerk im Griff!

Kurz vor ihrer Krönung zur Zarin taucht eine Unbekannte in den Gemächern von Zarentochter Vasilisa auf und behauptet, ihre vom Vater verschwiegene Schwester zu sein. Mithilfe eines Seelentausches stiehlt sie Vasilisa's Aussehen, ihre Identität. Gefesselt in einem fremden Körper wird die Zarin ins Gefängnis geworfen, wo sie auf ihre Hinrichtung wartet. Bis Juran auftaucht, meistgesuchter und -gefürchteter Attentäter des Landes. Er bietet ihr einen Handel an: Er rettet sie aus dem Gefängnis, doch dafür muss sie sich der von ihr so gefürchteten Magie stellen. Untergetaucht unter Dieben und Kriminellen muss Vasilisa einsehen, dass nicht alles in ihrem Reich so ist, wie sie gedacht hat...

Die Geschichte um Zarentochter Vasilisa und Attentäter Juran ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Nicht nur die beiden, sondern auch Freunde, aber auch die Antagonistin kommen zu Wort - wie auch vereinzelt andere wichtige und weniger wichtige Charaktere. So kommt die Story gut voran, dem Leser werden die wichtigsten Informationen zugeworfen, und die Spannung bleibt erhalten. Mir gefällt diese Art des Aufbaus unglaublich gut.

Selten habe ich ein Buch gelesen, das sosehr von seinen Dialogen lebt, wie Zarenthron. Andernorts könnte dies durchaus ein Negativpunkt sein, aber hier, hier passt einfach alles. Vor allem die Dialoge zwischen Vasilisa und Juran sind perfekt gelungen, triefen teilweise nur so vor Sarkasmus, aber ohne übertrieben zu wirken. Die Autorin schafft es, ihren Protagonisten allein mit Dialogen so viel Tiefe, so viel Gefühl mitzugeben, einfach bewundernswert!

Mit Zarenthron hat die Autorin ein Buch geschaffen, das mich von der ersten Seite an gepackt und nicht mehr losgelassen hat. Mit einem authentischen, düsteren Stil schreibt sie die Geschichte einer Zarin nieder, die erkennen muss, dass ihr Volk leidet, dass ihre Überzeugungen nicht immer richtig sind - und dass man manchmal Verbündete findet, wo man sie nicht erwartet hat. Manchmal humorvoll und sarkastisch, manchmal traurig und schwermütig, aber immer spannend und fesselnd.

Setting
Kazanovsk, eine fiktive Stadt, angelehnt an das alte russische Reich, ist Hauptspielort der Geschichte. Und sie ist so wunderbar dargestellt und umschrieben, dass ich mich immer direkt vor Ort gefühlt habe - egal ob im Palast der Zarenfamilie oder in der Stadt selber - alles hat mich direkt in seinen Bann gezogen. Allgemein kann ich das Setting und Worldbuilding nur loben. Es wirkt rund und perfekt ausgearbeitet, der Schreibstil und die Sprache passen dazu, die Beschreibungen sind gelungen, die Atmosphäre, das Düstere werden richtig gut rübergebracht.

Neben den normalen Menschen gibt es in Kazanovsk auch magisch Begabte - abschätzig Ved'ma (Frauen) resp. Koldun (Männer) genannt. Sie beherrschen die Magie, was verpönt, ja gar verboten ist. Und wer begabt ist, wird gejagt, gefoltert, zum Tode verurteilt. Und gerade dieser Aspekt wird stark hervorgehoben - Zauberer/innen werden durch's Band weg von der Protagonistin abgelehnt, und gleichzeitig erkennt sie, dass sie vielleicht nicht immer Recht hatte - und dass hinter ihrem Rücken grausame Experimente an magisch Begabten durchgeführt werden.

Charaktere
Vasilisa, von engsten Freunden Vasya genannt, ist die letzte eines alten Zahrengeschlecht. Mit ihrem jungen Alter musste sie schon viel durchmachen; vor allem ihr Vater hat sie gelernt, dass sie sich auf niemanden verlassen kann. Vasilisa hat sich mit ihrem Schicksal abgefunden und will das beste für ihr Volk. Dass sie das bisher nicht unbedingt geboten hat, muss sie nun nach und nach erkennen. Sie ist eine unglaublich tolle Protagonistin, mit einem reinen Herzen aber einem traurigen, schweren Gemüt.

Juran, der Schatten, Attentäter und... so viel mehr. Hinter der düsteren, schweigsamen und oft schlecht gelaunten Fassade steckt ein Mann, der für seine Überzeugungen, für seine Familie und Freunde, für Gerechtigkeit kämpft. Je mehr man ihn kennen lernt, desto mehr lernt man ihn lieben - zumindest ging es mir so.

Hauptrolle als Antagonistin spielt Maria, auch Mascha genannt - die behauptet, die Schwester der Zarin zu sein. Auch ihre Beweggründe erfährt der Leser nach und nach - und ganz ehrlich? Sie ist eine der tollsten Antagonisten, die ich bisher je kennengelernt habe! Sie ist vielschichtig, tiefgründig, perfekt ausgearbeitet.

Was im Übrigen auf alle Charaktere zutrifft. Ganz egal ob mürrischer Berater der Zarin, ehemalige Adlige, immer gutgelaunter Dieb oder verrückte Wissenschaftlerin. Alle Charaktere sind authentisch, glaubhaft, ja gar perfekt.

Fazit
Zarenthron besticht mit einem unglaublichen Schreibstil, einem faszinierenden Setting, authentischen Charakteren und einer ganz eigenen, düsteren und manchmal schwermütigen Art. Die Geschichte um die zukünftige Zarin, der alles geraubt wird, und den Attentäter Juran, in dem mehr steckt, als alle glauben, ist jede einzelne Seite wert. Ich warte nun sehnsüchtig und mit einem dicken Bookhangover auf den zweiten Teil. Absolute Leseempfehlung!

#Lieblingscupcake