Atmosphärisch dichter und spannender Schwedenkrimi, der mit der Neugierde seiner Leser spielt.
WinterfeuernachtWinter 1987:
Die unbeschwerte Jugendzeit nimmt ein abruptes und tödliches Ende für die Clique um Laura. Laura, die ihre Ferien regelmäßig im Jugenddorf ihrer Tante Hedda verbringt, will zusammen mit ihren ...
Winter 1987:
Die unbeschwerte Jugendzeit nimmt ein abruptes und tödliches Ende für die Clique um Laura. Laura, die ihre Ferien regelmäßig im Jugenddorf ihrer Tante Hedda verbringt, will zusammen mit ihren Freunden Jack, Iben, Tomas, Peter und Milla eigentlich nur eine geheimes Luciafest feiern. Doch auf der Party kommt es zu einem verhängnisvollen Streit zwischen Iben und Laura, weil beide in Jack verliebt sind. Und dann bricht plötzlich ein Brand aus. Laura wird, schwer verletzt, gerettet. Doch Iben hat weniger Glück. Sie stirbt im Feuer und hinterlässt einen fassungslosen Familien- und Freundeskreis.
Laura wird erst dreißig Jahre später zurückkehren in das Dorf in Nordschonen…
Gegenwart:
Als Laura den Anruf eines Anwalts erhält, der ihr mitteilt, dass ihre geliebte Tante Hedda gestorben ist, ist sie traurig. Denn Hedda hatte sich nach dem schrecklichen Ereignis am Luciafest nie wieder bei ihr gemeldet. Und das, obwohl Laura ihr regelmäßig schrieb. Dennoch hat sie Laura ihr Anwesen in Nordschonen, am idyllischen See liegend, vererbt.
Laura beschließt für ein paar Tage dorthin zu reisen um das ehemalige Jugenddorf zu veräußern.
Als sie dort ankommt, findet sie ein heruntergekommenes Wohnhaus vor. Tante Hedda hatte sich im Laufe der Zeit zum Messi entwickelt und konnte nichts wegwerfen. So krempelt Laura die Arme hoch und entrümpelt das Haus, zusammen mit Peters scheuer Tochter, die sich mit ihr anfreundet. Peter ist mittlerweile bei der Polizei und arbeitet im Ort. Obwohl ihr mitgeteilt wurde, dass Hedda eines natürlichen Todes starb- dass ihr schwaches Herz wohl beim Baden im See aussetzte, kann Laura ihre Bedenken nicht abschütteln. Und stößt auf gewisse Ungereimtheiten. Ebenfalls suspekt ist es ihr, dass sie zum Verkauf des Grundstücks regelrecht gedrängt wird. Und gleich zwei Parteien wollen ihr Erbe kaufen. Ibens Vater, der der Gemeinde vorsteht und ein reicher Unternehmer, der Luxushäuser für Reiche dort bauen lassen will. Und um sie zu überreden, ziehen die beiden Parteien alle möglichen Register, was in Laura weiteren Argwohn schürt. Als auch noch mehrere Brände im Ort gelegt werden, scheint es so, als wäre der Brandstifter von einst zurückgekehrt. Laura weiß nun, dass sie unbedingt herausfinden muss, was einst wirklich geschah und welche Geheimnisse Tante Hedda vor ihr verborgen hielt. Dabei bringt sie sich in Lebensgefahr…
Vor einiger Zeit stieß ich, eher zufällig, auf Anders de la Mottes Schwedenkrimi „Spätsommermord“, der mir sehr gut gefallen hatte. Ich bin, dass sollte ich vielleicht anmerken, nicht unbedingt ein Fan von skandinavischen Krimis, da mir die, oftmals, düster-depressive Grundstimmung darin, nicht so wirklich behagt.
Da mich der Klappentext so ansprechen konnte, gab ich dem Autor dennoch eine Chance und habe meine Entscheidung damals nicht bereut. Anders de la Motte hat einen eingängigen, sehr bildhaften Schreib/Erzählstil und auch die Grundstimmung, die in „Spätsommermord“ vorherrschte, war alles andere als düster.
Und da mich besagter Krimi so überzeugen konnte, freute ich mich nun auf „Winterfeuernacht“. Der Autor lässt in seinem aktuellen Krimi, wieder einmal völlig neue Figuren agieren, so dass man seine beiden vorangegangenen Bücher nicht kennen muss, wenn man sich für „Winterfeuernacht“ entscheidet.
Diesmal wird die Geschichte, im Wechsel, auf zwei Zeitebenen erzählt. Man lernt also einmal die jugendliche Laura und ihre Freunde in den 80ern kennen und erfährt anschließend, wie sie sich weiterentwickelt haben. Anders de la Mottes Krimi entwickelt sich gemächlich, schürt aber dennoch stetig die Neugierde seiner Leser, denn der fiktive Ort in Nordschonen hält einige dunkle Geheimnisse parat, die es zu ergründen gilt. Und man sollte keinesfalls dem Irrglauben anheim fallen, zu denken, man würde schon nach knapp hundert Seiten im Bilde sein. So ging es mir nämlich und ich wurde vom Autor durch einige unvorhersehbare Wendungen überrascht. Da ich diesen Roman noch ein Tickchen spannender und atmosphärischer empfand, als „Spätsommermord“, möchte ich die Höchstbewertung dafür vergeben. Allerdings hat mir eine Sache als Tierfreund nicht wirklich behagt. Es wird in diesem Roman ein Haustier auf äußerst brutale Art und Weise getötet und das, obwohl es für die Storyline völlig unnötig war. Fiktiv hin oder her- ich mag, selbst in Krimis oder Thrillern nichts über gequälte Kinder oder Tiere lesen und möchte daher eine Warnung aussprechen für Leser, denen es genauso geht, wie mir.
Fazit: Atmosphärisch dichter und spannender Schwedenkrimi, der mit der Neugierde seiner Leser spielt.