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Veröffentlicht am 04.11.2019

Atmosphärisch dichter und spannender Schwedenkrimi, der mit der Neugierde seiner Leser spielt.

Winterfeuernacht
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Winter 1987:

Die unbeschwerte Jugendzeit nimmt ein abruptes und tödliches Ende für die Clique um Laura. Laura, die ihre Ferien regelmäßig im Jugenddorf ihrer Tante Hedda verbringt, will zusammen mit ihren ...

Winter 1987:

Die unbeschwerte Jugendzeit nimmt ein abruptes und tödliches Ende für die Clique um Laura. Laura, die ihre Ferien regelmäßig im Jugenddorf ihrer Tante Hedda verbringt, will zusammen mit ihren Freunden Jack, Iben, Tomas, Peter und Milla eigentlich nur eine geheimes Luciafest feiern. Doch auf der Party kommt es zu einem verhängnisvollen Streit zwischen Iben und Laura, weil beide in Jack verliebt sind. Und dann bricht plötzlich ein Brand aus. Laura wird, schwer verletzt, gerettet. Doch Iben hat weniger Glück. Sie stirbt im Feuer und hinterlässt einen fassungslosen Familien- und Freundeskreis.
Laura wird erst dreißig Jahre später zurückkehren in das Dorf in Nordschonen…

Gegenwart:

Als Laura den Anruf eines Anwalts erhält, der ihr mitteilt, dass ihre geliebte Tante Hedda gestorben ist, ist sie traurig. Denn Hedda hatte sich nach dem schrecklichen Ereignis am Luciafest nie wieder bei ihr gemeldet. Und das, obwohl Laura ihr regelmäßig schrieb. Dennoch hat sie Laura ihr Anwesen in Nordschonen, am idyllischen See liegend, vererbt.
Laura beschließt für ein paar Tage dorthin zu reisen um das ehemalige Jugenddorf zu veräußern.

Als sie dort ankommt, findet sie ein heruntergekommenes Wohnhaus vor. Tante Hedda hatte sich im Laufe der Zeit zum Messi entwickelt und konnte nichts wegwerfen. So krempelt Laura die Arme hoch und entrümpelt das Haus, zusammen mit Peters scheuer Tochter, die sich mit ihr anfreundet. Peter ist mittlerweile bei der Polizei und arbeitet im Ort. Obwohl ihr mitgeteilt wurde, dass Hedda eines natürlichen Todes starb- dass ihr schwaches Herz wohl beim Baden im See aussetzte, kann Laura ihre Bedenken nicht abschütteln. Und stößt auf gewisse Ungereimtheiten. Ebenfalls suspekt ist es ihr, dass sie zum Verkauf des Grundstücks regelrecht gedrängt wird. Und gleich zwei Parteien wollen ihr Erbe kaufen. Ibens Vater, der der Gemeinde vorsteht und ein reicher Unternehmer, der Luxushäuser für Reiche dort bauen lassen will. Und um sie zu überreden, ziehen die beiden Parteien alle möglichen Register, was in Laura weiteren Argwohn schürt. Als auch noch mehrere Brände im Ort gelegt werden, scheint es so, als wäre der Brandstifter von einst zurückgekehrt. Laura weiß nun, dass sie unbedingt herausfinden muss, was einst wirklich geschah und welche Geheimnisse Tante Hedda vor ihr verborgen hielt. Dabei bringt sie sich in Lebensgefahr…

Vor einiger Zeit stieß ich, eher zufällig, auf Anders de la Mottes Schwedenkrimi „Spätsommermord“, der mir sehr gut gefallen hatte. Ich bin, dass sollte ich vielleicht anmerken, nicht unbedingt ein Fan von skandinavischen Krimis, da mir die, oftmals, düster-depressive Grundstimmung darin, nicht so wirklich behagt.
Da mich der Klappentext so ansprechen konnte, gab ich dem Autor dennoch eine Chance und habe meine Entscheidung damals nicht bereut. Anders de la Motte hat einen eingängigen, sehr bildhaften Schreib/Erzählstil und auch die Grundstimmung, die in „Spätsommermord“ vorherrschte, war alles andere als düster.
Und da mich besagter Krimi so überzeugen konnte, freute ich mich nun auf „Winterfeuernacht“. Der Autor lässt in seinem aktuellen Krimi, wieder einmal völlig neue Figuren agieren, so dass man seine beiden vorangegangenen Bücher nicht kennen muss, wenn man sich für „Winterfeuernacht“ entscheidet.

Diesmal wird die Geschichte, im Wechsel, auf zwei Zeitebenen erzählt. Man lernt also einmal die jugendliche Laura und ihre Freunde in den 80ern kennen und erfährt anschließend, wie sie sich weiterentwickelt haben. Anders de la Mottes Krimi entwickelt sich gemächlich, schürt aber dennoch stetig die Neugierde seiner Leser, denn der fiktive Ort in Nordschonen hält einige dunkle Geheimnisse parat, die es zu ergründen gilt. Und man sollte keinesfalls dem Irrglauben anheim fallen, zu denken, man würde schon nach knapp hundert Seiten im Bilde sein. So ging es mir nämlich und ich wurde vom Autor durch einige unvorhersehbare Wendungen überrascht. Da ich diesen Roman noch ein Tickchen spannender und atmosphärischer empfand, als „Spätsommermord“, möchte ich die Höchstbewertung dafür vergeben. Allerdings hat mir eine Sache als Tierfreund nicht wirklich behagt. Es wird in diesem Roman ein Haustier auf äußerst brutale Art und Weise getötet und das, obwohl es für die Storyline völlig unnötig war. Fiktiv hin oder her- ich mag, selbst in Krimis oder Thrillern nichts über gequälte Kinder oder Tiere lesen und möchte daher eine Warnung aussprechen für Leser, denen es genauso geht, wie mir.

Fazit: Atmosphärisch dichter und spannender Schwedenkrimi, der mit der Neugierde seiner Leser spielt.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Vier klassische Weihnachtskrimis von P.D. James in einem Band, die zum Miträtseln einladen

Der Mistelzweig-Mord
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In diesem gebundenen Büchlein mit ansprechender Optik, befinden sich vier Kurzkrimis der Autorin P.D. James. Während „Der Mistelzweig-Mord“, bereits schon einmal in einer anderen Anthologie, in deutscher ...

In diesem gebundenen Büchlein mit ansprechender Optik, befinden sich vier Kurzkrimis der Autorin P.D. James. Während „Der Mistelzweig-Mord“, bereits schon einmal in einer anderen Anthologie, in deutscher Übersetzung, zu finden war, lohnt es sich dennoch dieser Ausgabe eine Chance zu geben wenn man klassische Krimilektüre im Stile einer Agatha Christie zu schätzen weiß. Denn die übrigen drei Kurzkrimis sind bislang unveröffentlichte Geschichten der Autorin. Das heißt, diese wurden lediglich im englischen Original herausgegeben für englische Magazine oder Zeitschriften.
Dazu findet sich ein Vorwort von Val McDermid in dieser Anthologie, die allen Thriller- und Krimifans, ebenfalls sicherlich ein Begriff sein dürfte.

P.D. James lebte von 1920-2014 und gilt weltweit als „Queen of Crime“. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass diese vier Romane in dieser Sammlung meine ersten Kriminalromane der Autorin waren, die ich nun las.

Das bereue ich wirklich, denn obwohl diese Short Stories, in Sachen Charakterentwicklung natürlich nicht wirklich brillieren können, aufgrund der wenigen Seitenzahlen und des Umstands, dass die Morde und deren Aufklärung im Fokus steht, bin ich völlig begeistert vom Schreibstil der Autorin. Dieser wirkt, obwohl es sich hier um keine historischen Romane handelt, im positiven Sinne gemeint, gehoben sowie herrlich „old school“, so dass sich beim Lesen schnell ein leichtes Agatha Christie Style Feeling einstellt.
Ich mag dazu die feinsinnige Ironie, die sich zwischen den Zeilen erschließt, sehr. Alle vier Romane sind übrigens typische „Who done it“ Stories.

Während die verwitwete Romanheldin in „Der Mistelzweig-Mord“, über die Weihnachtfeiertage ihre Verwandtschaft besucht, wird ein Gast ermordet. War es wirklich ein unbekannter Einbrecher, der diese schreckliche Tat beging?

In „Ein ganz banaler Mord“, bekommen wird es mit einem Mann zu tun, der, ähnlich wie einst in Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“, etwas sieht, das nicht für seine Augen bestimmt war. Als ein Mord geschieht und ein Unschuldiger verhaftet und angeklagt wird, hat es unser Zeuge allein in der Hand, Schicksal zu spielen.

In „Das Boxdale-Erbe“, wird eine bekannter Romanheld aus P.D. James Romanen, nämlich Chief Superintendent Adam Dalgliesh von seinem Paten der ein gutherziger Chorherr und Kirchenmensch ist, gebeten, einen ungeklärten Mordfall unter die Lupe zu nehmen der viele Jahrzehnte zurückliegt. Denn ausgerechnet die Dame die einst im Verdacht stand ihren Mann ermordet zu haben, hat nun Adams Paten und dessen Frau eine große Summe vererbt. Doch Adams Pate zögert das Geld anzunehmen, da er fürchtet, dass dafür der Mord überhaupt begangen wurde. Sollte Adam jedoch herausfinden dass die Dame unschuldig war, hätte er keinerlei Bedenken mehr, das Erbe anzutreten.

In „Die zwölf Weihnachtsindizien“, ist es ebenfalls Adam Dalgliesh der zufällig des Weges kommt, als die Hilfe der Polizei benötigt wird. Ein Mann hat angeblich während der Weihnachtsfeiertage Selbstmord begangen und seine Familie ist nun am Boden zerstört. Als Adam die Leiche des Mannes sieht, kommen ihm erste Zweifel, doch es ist eigentlich nicht an ihm den Fall aufzuklären…

Wem der Sinn nach einer etwas anderen Weihnachtslektüre stehen sollte, die weniger besinnlich ist und wer klassische Krimilektüre mag, wird diese vier Short Stories sicherlich genauso sehr mögen, wie ich.

Kurz gefasst: Vier klassische Weihnachtskrimis von P.D. James in einem Band, die zum Miträtseln einladen.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Berührender Roman, der die Liebe in all ihren Facetten widerspiegelt. Haltet jedoch Eure Taschentücher bereit!

Sag ihr, ich war bei den Sternen
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Sechs Jahre zuvor:

Maddie ist schwer verliebt und hochschwanger. Schon in wenigen Tagen wird sie Ryan heiraten. Doch dann wird sie in einen schweren Unfall verwickelt und fällt ins Koma. Ryan ist verzweifelt, ...

Sechs Jahre zuvor:

Maddie ist schwer verliebt und hochschwanger. Schon in wenigen Tagen wird sie Ryan heiraten. Doch dann wird sie in einen schweren Unfall verwickelt und fällt ins Koma. Ryan ist verzweifelt, hofft, bangt, doch die Ärzte geben ihm nicht viel Hoffnung, dass seine große Liebe jemals wieder aufwachen wird. In dieser schweren Zeit ist ihm Chloe, die ehrenamtlich im Krankenhaus als Betreuerin arbeitet, eine große Stütze. Auch als die kleine Hope geboren wird…

Gegenwart:

Nicht nur die Ärzte glauben an ein Wunder, als Maddie plötzlich erwacht. Auch ihre Familie ist überglücklich darüber, dass sie das Koma ohne einen Hirnschaden überstanden hat. Nach so langer Zeit. Doch Maddie ahnt davon zunächst nichts. Auch nicht, dass Ryan mittlerweile mit einer anderen verheiratet ist, mit der er Hope großzieht. Lange Wochen der Reha warten auf Maddie und als sie die Wahrheit schließlich erfährt, ist sie wie vor den Kopf gestoßen. Ihre Tochter nennt eine andere Frau Mom, dazu glaubt Hope, ihre echte Mutter sei bereits verstorben. Maddies Herz droht beinahe daran zu zerbrechen. Doch sie ist stark und will sich unbedingt wieder ins Leben kämpfen. Für Hope! Ryans Frau ist ebenfalls am Boden zerstört- sie fürchtet, Maddie könne ihr die kleine Hope oder Ryan nun womöglich streitig machen. Doch Ryan bleibt stur, er will unbedingt, dass Maddie ein Teil ihrer Familie wird. Als ein weiterer Schicksalsschlag die Patchwork-Familie erschüttert, begreifen die Frauen jedoch, dass sie unbedingt zusammenhalten müssen…

Normalerweise mache ich um traurige oder schwermütige Romane einen großen Bogen. Daher ist „Sag ihr, ich war bei den Sternen“, auch mein erstes Buch von Dani Atkins. Doch diesmal hat mich der Klappentext sehr neugierig gemacht, erinnerte mich gar an den Hollywoodfilm „Während Du schliefst“ und so beschloss ich, der Autorin endlich einmal eine Chance zu geben. Zugegeben, es ist keine geeignete Lektüre für Leser, die sich vom harten Alltag des Lebens ablenken wollen- womöglich mit heiterem Lesestoff. Dani Atkins lässt ihre Romanfiguren einige menschliche Tragödien durchleben, die einem tief unter die Haut gehen. Einerseits sind da besagte Tragödien und Schicksalsschläge- andererseits ist da aber auch die Hoffnung. Der familiäre Zusammenhalt und die Liebe in all ihren Facetten, werden hier in den Fokus gerückt und so habe ich, trotz aller Berührtheit und des immensen Taschentücherverbrauchs (und ich hasse es, beim Lesen weinen zu müssen! ) nicht aufhören können zu lesen. Dazu war ich auch neugierig, wie Maddies, Ryans und Chloes knifflige Situation letztendlich würde gelöst werden von der Autorin. Sie hat es sich keinesfalls leicht gemacht auf dem Weg zum Ende. Die Story wird aus mehreren Erzählperspektiven vorangetrieben, was mir sehr gut gefallen hat, denn so bekommt man einen noch besseren Zugang zu dem seelischen Innenleben der Figuren. Man kann sich gut in sie hineinversetzen- ihre Zweifel, Ängste, Verwirrung und Frustration verstehen.
Als absoluter Happy-End-Fan hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht, da bin ich ehrlich. Aber es passt zum Roman und zumindest ist es ein hoffnungsvolles Ende geworden.

Kurz gefasst: Berührender Roman, der die Liebe in all ihren Facetten widerspiegelt. Haltet jedoch Eure Taschentücher bereit!

Veröffentlicht am 21.10.2019

Lesenswerte Biografie über den facettenreichen Geschäftsführer des BVB 09- Hans Joachim Watzke

Echte Liebe
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Für sein aktuelles Buch, hat sich FAZ- Sportredakteur Michael Horeni keinen geringeren als den Geschäftsführer des BVB 09, Hans-Joachim (Aki) Watzke, an die Seite geholt. Er zeichnet den steilen und erfolgreichen ...

Für sein aktuelles Buch, hat sich FAZ- Sportredakteur Michael Horeni keinen geringeren als den Geschäftsführer des BVB 09, Hans-Joachim (Aki) Watzke, an die Seite geholt. Er zeichnet den steilen und erfolgreichen Werdegang des ehrgeizigen „Machers“ aus dem Sauerland nach, der einst, was wahrscheinlich die wenigsten wussten, selbst kickte. Und zwar beim Heimatverein „Rot-Weiß Erlinghausen“ und der schon immer eine Schwäche für den BVB hatte. Doch Aki Watzkes fußballerisches Talent reichte nicht aus- zudem waren seine Interessen breiter gefächert. Sein Vater war ihm nicht nur Vorbild in all den Jahren sondern auch sein Unterstützer, der Aki auch mal hart ran nahm im Beruf, damit der Junge lernen konnte, wie schwer Geld überhaupt zu verdienen ist.

Dem Werteverständnis seines Vaters und dessen Strenge wenn es nötig war, hat es der Geschäftsführer zu verdanken, dass er trotz des Erfolges „auf dem Teppich“ geblieben ist.
Und womöglich auch das große Interesse an der Politik. Vielleicht, wenn einiges anders gelaufen wäre, würde Aki Watzke heute in der CDU wichtige Strippen ziehen, wer weiß? Immerhin engagiert sich der Geschäftsführer selbst heute noch politisch, wenn es seine begrenzte Freizeit zulässt.
Überhaupt war es stets der Ehrgeiz der Watzke immer weiter vorantrieb. Als ein Unternehmer aus Marsberg ihn schließlich das Angebot unterbreitete, ihn zum Nachfolger in dessen Unternehmen für Berufsschutzbekleidung zu machen, erkannte der vierundzwanzigjährige „Aki“ sogleich, welche Chancen sich dadurch für ihn boten und zog sich, schweren Herzens, dafür aus der Politik zurück.

„Er entscheidet sich fürs Geld, für eine sichere berufliche Karriere, aber gegen seinen Traum.“ (Zitat Seite 45)

Doch schon nach einigen Jahren im Betrieb ist ihm trotz aller Selbstständigkeit klar- er ist kein guter zweiter Mann. Und so gründet er bald die „Watex-Schutzbekleidungs-GmbH“, baut die Firma, zusammen mit seiner Frau zu einem florierenden Unternehmen auf, das bis heute Bestand hat. Trotz seines Erfolges macht ihm sein mangelnder Optimismus immer mal wieder zu schaffen- selbst heute noch, obwohl Watzke (und zahlreiche Unterstützer) den BVB mit viel Geschick aus tiefsten Tiefen manövriert hat; als der BVB finanziell am Ende war. Doch der Retter polarisiert, macht aus seinem Herzen keine Mördergrube und fährt auch mal schnell aus der Haut in Interviews, wenn er gereizt wird. Etwa von Uli Hoeneß, dem Präsidenten des FC Bayern München. So bekommen die Medien einige Jahre lang reichlich Schlagzeilen geboten, bis Hoeneß nach seinem Prozess, eine zeitlang von der medialen Bildfläche verschwindet.

Doch in dieser Biografie werden nicht nur Lebensstationen von H.J. Watzke aufgeführt- auch der Geschäftsführer des BVB kommt darin selbst zu Wort. Er spricht etwa über seine immer noch währende, tiefe Freundschaft zu Jürgen Klopp, dem erfolgreichen Ex-Trainer des BVB, dem es einst zusammen mit Watzke und Michael Zorc gelang, eine junge Mannschaft zu formieren, die die Bundesliga taktisch revolutionierte und den Bayernbossen zahllose schlaflose Nächte bereitete.
Watzke spricht von seiner unverbrüchlichen Liebe zu seinem Verein, lässt sportliche Ereignisse- Hochs und Tiefs, Revue passieren. Zu letzterem gehört natürlich auch das Attentat auf den BVB Mannschaftsbus. Dazu finden sich, in dieser Biografie, Aussagen sportlicher Wegbegleiter Watzkes. Selbst Jürgen Klopp hat es sich nicht nehmen lassen, einen Beitrag zu verfassen über seine Freundschaft mit Aki und im vorletzten Kapitel lässt Watzke den Leser teilhaben an seinen Zukunftsvisionen. Wie wird sich der Fußball in Zeiten des Turbokapitalismus verändern? Ein lesenswerter spannender Ausblick!

Zugegeben, als ich von dieser Buchnovität erfuhr, war ich zunächst hin und hergerissen, ob ich sie lesen möchte. Denn ich hatte erst, vor nicht allzu langer Zeit „Ich mag wie es kracht“, eine inoffizielle Biografie über Jürgen Klopp erstanden und gelesen, die ich nur sehr mäßig fand. Obwohl ich, gebürtige Dortmunderin seit Kindesbeinen an ein BVB Fan bin, störte mich damals beim Lesen der reißerische Schreibstil und der übertriebe Pathos, der praktisch aus den Seiten troff. Dennoch, wollte ich es schließlich probieren. Neuer Autor, neue Chance!

Und tatsächlich bin ich nun, nach dem Lesen, froh darüber „Echte Liebe- Ein Leben mit dem BVB“, eine Chance gegeben zu haben. Es ist keineswegs nur eine nüchterne Biografie über einen facettenreichen Menschen geworden. Der Autor hat etwa die große Gabe, wichtige Momente- auch auf dem Spielfeld, dermaßen spannend nachzuerzählen, dass man das Buch kaum zwischendurch weglegen kann. Und was mir sehr gut gefallen hat und ich als wichtigen Punkt empfand: Der Autor wertet nicht! Man bekommt informative, spannende und interessante Details aus dem Leben Aki Watzkes geboten, ohne dass der Autor Partei ergreift oder gar in die billige Pathostrickkiste greift.

Die Freundschaft mit Jürgen Klopp nimmt einen wichtigen Punkt in dieser Biografie ein und ich fand die Zeilen, die Watzke und Klopp einander widmeten berührend geschrieben. Schmunzeln musste ich dagegen beim Lesen der Passagen die sich mit Matthias Sammers und Aki Watzkes Pessimismus beschäftigten. Bei allem Lob gibt es aber doch eine Kleinigkeit, die mich ein wenig gestört hat.
Einige Punkte/Aussagen, die hier in diesem Buch angesprochen wurden, fanden nämlich bereits in der vierteiligen, an sich sehr sehenswerten amazon prime Doku „Inside Borussia Dortmund“ Erwähnung. Daher würde ich Lesern dazu raten, besagte Doku vielleicht erst nach dem Lesen dieser Biografie anzuschauen.

Kurz gefasst: Lesenswerte Biografie über den facettenreichen Geschäftsführer des BVB 09- Hans Joachim Watzke.

Veröffentlicht am 18.10.2019

Weihnachten kann kommen- Renate Bergmann ist bereits für alle Eventualitäten gerüstet. ;-) Humorvolle , kurzweilige Weihnachtsanthologie!

Die Reste frieren wir ein
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Die (fiktive) rüstige und clevere Omi Renate Bergmann, hat im Laufe ihres Lebens viel erlebt und kann somit aus dem Vollen schöpfen, wenn es darum geht unterhaltsame Geschichten von damals und heute zu ...

Die (fiktive) rüstige und clevere Omi Renate Bergmann, hat im Laufe ihres Lebens viel erlebt und kann somit aus dem Vollen schöpfen, wenn es darum geht unterhaltsame Geschichten von damals und heute zu erzählen. Besonders die Weihnachtsfeste in den Jahren 1946, 1966, 1973, 1986 und 2018 hat sie in guter Erinnerung behalten und plaudert nun aus dem Nähkästchen.

Als sie beispielsweise zusammen mit den Großeltern die auf einem Bauernhof lebten, dem Bruder und der Mutter, trotz des strengen Hungerwinters schöne Stunden verlebten- als ihre Großeltern noch für Klein Renate und Fritz phantasievolle Geschenke bastelten und die Oma clever, wie sie war, gehäutete Biber an die ahnungslosen Städter vertauschte, die diese für Weihnachtsgänse hielten.

Oder aber, als sie 1966 bereits zum zweiten Mal verheiratet, das Weihnachtsfest mit der bösen Schwiegermutter, der Baronin von Morskötter verbringen musste, die nach dem Krieg leider nur noch verarmter Adel war und sich überall mit mitgebrachter Tupperdose durchschnorrte.
Auch das Weihnachtsfest im Jahre 1973 war für Renate besonders. Einerseits traurig, da ihr Wilhelm bereits seit sechs Jahren unter der Erde weilte, andererseits auf aufregend, weil sie ausgerechnet am Weihnachtstag, während ihrer Schicht bei der Bahn, einem Säugling auf die Welt helfen musste.
Im Jahre 1986, half sie dagegen einer guten Freundin und leistete dieser Gesellschaft, die sich ausgerechnet bei den Essensvorbereitungen zum Fest leicht „überfressen hatte“ und mit „Galle“ ins Krankenhaus eingeliefert werden musste- aber Renate wäre nicht Renate gewesen, wenn sie selbst unter diesen erschwerten Bedingungen keine besinnlichen gemeinsamen Stunden mit den Freunden und Lieben hätte erschaffen können. Und was Renate im Jahre 2018 erleben durfte; nun das bleibt eine Überraschung…

Ich hatte im Vorfeld schon viel über die fiktive Twitteromi Renate Bergmann gelesen und gehört, die der Autor Torsten Rohde vor ein paar Jahren erschuf und bereits mehrfach mit dem Gedanken gespielt, mir mal eines der zahlreichen „Renate“ Büchlein zu besorgen. Da ich es liebe mich bereits im Herbst mit Weihnachtslektüre einzudecken, die ich eigentlich erst horten möchte- was mir aber zumeist nicht wirklich gelingt, da Lebkuchen schließlich ein passendes Ambiente benötigen wenn sie vertilgt werden, habe ich demnach gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Nun ist meine Neugierde auf Renate Bergmann Bücher (erst einmal) gestillt; zudem reagierte mein Magen überaus erfreut wegen der Weihnachtsleckereien, die ich beim Lesen verschnabuliert habe.

Diese Anthologie umfasst vier Geschichten, die, wie man es sich schon denken kann, in der Weihnachtszeit spielen, bzw. am Heiligen Abend. Ich mochte eigentlich alle Storys in diesem Büchlein sehr, doch besonders die erste Geschichte hat mich, trotz des humorigen Untertons, sehr berühren können. Weil Renates Erzählungen mich an die meiner Großmutter erinnert haben, die ebenfalls viel über die Entbehrungen in Kriegszeiten, aber auch über schöne Dinge in schlimmen Zeiten zu erzählen wusste. In denen man aus Armut erfinderisch werden musste, um den Kindern trotzdem am Weihnachtsabend eine Freunde machen zu können.
Dem Autor gelingt es so sehr, den O-Ton einer älteren Dame zu treffen, dass man schon nach wenigen Seiten lesen völlig vergisst, dass Renate lediglich ein fiktiver Charakter ist. Ich habe viel schmunzeln und lachen müssen und bin nun, nach dem Lesen, um eine lange verdrängte eigentlich schon verschütt gegangene Erinnerung reicher. Man nutzte vor „Tupper“, tatsächlich leere, ausgespülte Margarinepöttchen aus Plastik zum Einfrieren und die waren durchaus ebenfalls tauglich.
Wer eine Schwäche hat für humorige Weihnachtsanthologien und für naseweise, witzige und sympathische Omis, wird sich bestimmt, genauso wie ich, gut unterhalten fühlen von diesem Büchlein.

Kurz gefasst: Weihnachten kann kommen- Renate Bergmann ist bereits für alle Eventualitäten gerüstet. Humorvolle , kurzweilige Weihnachtsanthologie!