Cover-Bild Melmoth
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 30.09.2019
  • ISBN: 9783847906643
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Sarah Perry

Melmoth

Roman

Ein fesselnder und wunderbar unheimlicher Roman


Helen Franklins Leben nimmt eine jähe Wende, als sie in Prag auf ein seltsames Manuskript stößt. Es handelt von Melmoth - einer mysteriösen Frau in Schwarz, der Legende nach dazu verdammt, auf ewig über die Erde zu wandeln. Helen findet immer neue Hinweise auf Melmoth in geheimnisvollen Briefen und Tagebüchern - und sie fühlt sich gleichzeitig verfolgt. Liegt die Antwort, ob es Melmoth wirklich gibt, in Helens eigener Vergangenheit?


Ein Buch, das einen packt und nicht mehr loslässt. Ein weiteres Meisterwerk von Sarah Perry.



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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2020

Schaurig schön

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Zum Inhalt:
Die Britin Helen Franklin lebt nun schon seit vielen Jahren in Prag und hat nicht viele Kontakte. Einer ihrer wenigen Freunde, Karel, gibt ihr eines Tages ein seltsames Manuskript, das sich ...

Zum Inhalt:
Die Britin Helen Franklin lebt nun schon seit vielen Jahren in Prag und hat nicht viele Kontakte. Einer ihrer wenigen Freunde, Karel, gibt ihr eines Tages ein seltsames Manuskript, das sich mit Melmoth, der Zeugin befasst. Hierbei handelt es sich um eine mysteriöse Frau in Schwarz, die einst verflucht wurde, auf ewig über die Erde zu wandeln und sich an Sünder und Schuldige zu heften. Kurz darauf verschwindet Karel spurlos. Und Helen fühlt sich allmählich beobachtet und verfolgt. Langsam fragt sie sich, wie real Melmoth ist...

Meine Leseerfahrung:
Melmoth hat mich allein schon aufgrund des schönen Covers in den Bann gezogen. Ich kannte "Melmoth den Wanderer" von Maturin, von dem sich Sarah Perry inspirieren ließ, bereits durch einzelne Zitate aus diversen anderen Büchern. Gelesen hatte ich allerdings bisher nichts über diese Legende. Im Gegensatz zu Maturin hat Perry aus der Figur eine weibliche Verdammte geschaffen, die schaurig schön und teilweise sehr gruselig beschrieben wird.

Der poetische Schreibstil der Autorin passt perfekt zu der sagenumwobenen Geschichte der Melmoth. Während des Lesens befindet man sich durchgehend in einer beklemmend düsteren Atmosphäre und spürt förmlich die Hoffnungslosigkeit und die Ängste der einzelnen Charaktere. Zudem wird man als Leser an einigen Stellen auch direkt angesprochen, was bewirkt, dass man die Geschichte nahezu hautnah miterlebt und in die seltsamen Geschehnisse mit eingebunden wird.
Ebenso eingebunden ist man, als es einen umfangreichen Einblick in das Beweismaterial über Melmoth (historische Texte, Briefe und Tagebucheinträge etc) gibt. Perry versteht es sehr gut, einer Legende allmählich Leben einzuhauchen. Melmoth wird mit jeder einzelnen Geschichte über sie immer greifbarer. Und dennoch ist sie bis zum Ende des Buches im dunklen Hintergrund lauernd eine bedrohliche Gestalt, der man nicht begegnen möchte.

Dieses Buch ist definitiv keine leichte Lektüre. Sie enthält viele Sinnbilder und Metaphern, die nicht auf den ersten Blick begreiflich sind. Vielmehr erkennt man nach und nach, dass es eigentlich nicht einfach nur um Melmoth geht, sondern um Schuld und Reue, und das Verständnis von richtig und falsch. Das wird auch eher ab der zweiten Hälfte immer deutlicher. Spannung, wie in Thrillern, sucht man hier vergebens. Dafür gibt es aber um so mehr eine anhaltende düstere Atmosphäre, die trotz einiger langatmiger Stellen den Leser fesseln kann.

Ich denke, jeder hat irgendwann in seinem Leben eine Schuld auf sich geladen, auf die er nicht unbedingt stolz sein kann. Wer Melmoth liest, sollte sich darauf gefasst machen, gewollt oder ungewollt mit den eigenen Fehlern der Vergangenheit konfrontiert zu werden und sich damit auseinander zu setzen.

Fazit:
"Melmoth" von Sarah Perry ist ein Buch voller metaphorischer und tiefgründiger Anhäufungen und anhaltender düsterer Melancholie, das dem Leser einen großen Spiegel vorhält und ihn mit in die Geschichte einbindet. Es erfordert viel Geduld und Selbstreflexion, um ihr folgen zu können. Eine seltene Perle innerhalb der anspruchsvollen Literatur!

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Veröffentlicht am 20.01.2020

Nimm meine Hand

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Helen Franklin ist Engländerin, lebt und arbeitet aber in Prag. Als ihr guter Freund Karel ihr ein Manuskript zum Lesen überlässt, das er selbst von seinem alten Freund J. A. Hoffmann bekam und das mit ...

Helen Franklin ist Engländerin, lebt und arbeitet aber in Prag. Als ihr guter Freund Karel ihr ein Manuskript zum Lesen überlässt, das er selbst von seinem alten Freund J. A. Hoffmann bekam und das mit den Worten: ‚Sie kommt.‘ endet, zieht er sie hinein in die Geschichte von Melmoth, jener Figur, die dazu verdammt ist, für immer auf Erden zu wandeln und überall dort zu erscheinen, wo Leid, Finsternis und Tod am ärgsten sind. Und mit Lesen des Manuskripts fühlt auch Helen, dass Melmoth, die seit Ewigkeiten barfuß auf Erden wandelt, in den Schatten lauert, weil Helen große Schuld auf sich lud.

Tja, da ist sie nun: Melmoth. Sie lauert in der Dunkelheit und zeigt den Sündern ihre Taten und macht ihnen ihre Schuld bewusst, auf dass sie ihre Hand nehmen und sich ihr anschließen bei ihrer ewigen Wanderung auf Erden. Mich hat ihre Geschichte fasziniert und ich verstand schnell, wie Schuldgefühle über längst vergangene Taten einen Menschen in die Arme dieser Sagengestalt führen können. Und ich war fasziniert davon, wie das Buch einen ganz oft auffordert, aus einer anderen Perspektive auf die handelnden Personen zu schauen – oder einem sagt, was man nicht gesehen hat, weil man nicht genau hinschaute.

Die Geschichten, die das Manuskript erzählt, sind unterschiedlich, haben aber alle eins gemeinsam: eine große Schuld, die jemand auf sich geladen hat, und damit einhergehende Schuldgefühle. Da auch Helen ein Geheimnis hat, das sie seit 20 Jahren niederdrückt und sie nicht am Leben teilhaben lässt, ist auch sie bald in den Fängen von Melmoth, die sie verfolgt und in den Schatten lauert.

Am Ende sagt das Buch, dass man seine Schuld annehmen muss und es keinen Grund gibt, die ausgestreckte Hand Melmoth‘ zu nehmen. Das hat mir sehr gefallen.

Eine Geschichte über Schuld und Schuldgefühle, die gut geschrieben ist und mich gespannt machte auf die vielen kleinen Geschichten, die nebenher in das Buch einfließen. Gut!

Veröffentlicht am 25.12.2019

Düster, melancholisch, erdrückend

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* "Brennen die Flammen weniger heiß, weil sie gerecht sind? Ist das Messer stumpf, nur weil der Stich zu Recht geschieht? Glaubst du, du würdest weniger leiden, nur weil du gesündigt hast?" *

Keine leichte ...

* "Brennen die Flammen weniger heiß, weil sie gerecht sind? Ist das Messer stumpf, nur weil der Stich zu Recht geschieht? Glaubst du, du würdest weniger leiden, nur weil du gesündigt hast?" *

Keine leichte Kost, der neue Roman von Sarah Perry und auch kein Roman, den man in eins wegliest.

Es geht um Schuld und Sühne, Verrat, die Last des Gewissens und Vergebung. Dabei gibt es nicht nur einen Handlungsort und eine Geschichte, die Briefe und Tagebuchauszüge entführen ins England des 17. Jahrhunderts, ins Tschechien der Nazizeit, nach Manila und Kairo. Und immer geht es um ungeheuerliche Vergehen, Menschen, die schwere Schuld auf sich geladen haben.

Diese Geschichten gingen mir zum Teil dermaßen unter die Haut... da zeigt sich das ganze Können der Autorin. Sie erzeugt eine wahnsinng beklemmende, aber auch emotionale Atmosphäre, die Gänsehaut durch eigentlich schlichte, oftmals sehr distanzierte Erzählungen erreicht.

Das funktionierte für mich in der Gegenwart nicht immer. Helens Passagen vermochten mich anfangs nicht unbedingt zu fesseln. Prag ist düster, melancholisch und erdrückend. Es gibt keinen Hoffnungsfunken, keinen Lichtschimmer jedweder Art, selbst im Momenten der "Heilung", nahm die Schwere keinen Jota ab.

Und Sarah Perry`s Schreibstil ist gemächlich. Er hat seine eigene Form und wechselnden Takt. Die Charaktere sind vom Leben gebrochene Personen, sehr individuell, menschlich, aber auch selten sympathisch. Es ist schon oft ein sehr schmaler Grad, der sehr zum Nachdenken über den Abgrund in jedem von uns anregt.

"Melmoth" ist ein Roman, der mich lange beschäftigt hat. Nicht nur, weil ich ein paar Tage länger zum Lesen brauchte. Es gab kurze Strecken, durch die ich mich fast quälen musste, andere Passagen wiederum haben mich dermaßen beeindruckt und mitgenommen.... Und je länger ich es sacken lasse, desto intensiver wirkt er nach.

Fazit: Kein Mainstream und mit Sicherheit auch nicht jedermanns Geschmack. Man sollte bereit sein, sich auf die melancholische, düstere Grundstimmung, den gemächlichen Schreibstil und seine Personen einzulassen. Ein atmospärisch dichter Roman für lange, dunkle Winterabende....

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Veröffentlicht am 13.12.2019

Bedrückende und berührende Geschichte

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Die vielen negativen Meinungen zu dem Buch haben mich erstmal zögern lassen - und auch wenn mir selber "Nach mir die Flut" von Sarah Perry gar nicht gefallen hatte, war ich sehr begeistert von "Die Schlage ...

Die vielen negativen Meinungen zu dem Buch haben mich erstmal zögern lassen - und auch wenn mir selber "Nach mir die Flut" von Sarah Perry gar nicht gefallen hatte, war ich sehr begeistert von "Die Schlage von Essex"; deshalb wollte ich ihrer neuen Geschichte eine Chance geben.

Die meisten haben moniert, dass sie nach dem Klappentext einen Schauerroman erwartet hätten und die mysteriöse Frau in Schwarz, Melmoth, viel zu sehr an den Rand gedrängt war. Das hab ich nicht so empfunden. Ich war zwar auch eher auf eine gruselige Geschichte eingestellt und die bekommt man eigentlich auch, aber völlig anders als erwartet.

Melmoth durchzieht das ganze Buch mit ihrer Präsenz. Sie taucht immer wieder auf in Manuskripten und Berichten, die Helen Franklin in die Hände fallen. Sie lebt seit vielen Jahren in Prag - ein bescheidenes, kasteiendes Leben, mit dem sie für eine Schuld büßt, die sie nicht mehr loslassen kann.

Das ist auch eins der Grundthemen: Schuld, aber auch die Scham, die mit dem Schuldgefühl einhergeht, genauso wie die Verzweiflung, die aus der Einsamkeit erwächst. Einer Einsamkeit, die von schlechtem Gewissen herrührt, von Dingen, die man niemandem sagen traut, von Entscheidungen, die eigennützig, bösartig oder einfach nur unbedacht waren.
Jeder von uns trägt wohl etwas davon mit sich herum und wir müssen alleine damit fertig werden, was wir tun oder getan haben - aber hier ist Melmoth, die Zeugin. Melmoth, die alles sieht und in ihrer eigenen einsamen Verzweiflung jedem die Hand gibt, um nicht mehr allein zu sein.

Obwohl nicht übermäßig viel passiert fand ich es sehr fesselnd.

Zum einen wegen dem wirklich grandiosen Schreibstil, der mir sehr gut gefällt und der eine ganz besondere, intensive Atmosphäre schafft. Nicht zu detailliert, aber sehr anschaulich und sinnbildlich beschrieben. Auch das Mittel, den Leser zwischendurch direkt anzusprechen, ihn zum hinsehen aufzufordern, fand ich klasse - ich mag es, wenn ich so in die Geschichte mit reingezogen werde und ich hatte das Gefühl, tatsächlich zu sehen, was Sarah Perry mir zeigen wollte.

Zum anderen waren es die Lebensgeschichten der verschiedenen Menschen, die jetzt nicht unbedingt aufregend waren, aber auf konzentrierte Weise eindringlich, teilweise berührend, teilweise verstörend. Menschliche Abgründe auf vielfältige Art, wie es überall auf der Welt geschehen ist und immer noch geschieht, mit dem Tenor, nicht wegzuschauen, sondern wahrzunehmen, um zu helfen.

Interessant fand ich auch die gleichzeitige Angst und Sehnsucht, Melmoth tatsächlich zu begegnen bzw. ihr ins Gesicht zu sehen - zeigt es doch die Furcht, seinen Taten bzw. seinem Gewissen in die Augen zu schauen, andererseits aber auch den Wunsch, Frieden zu schließen und die Schuld anzuerkennen, die man vielleicht auf sich geladen hat.

Es ist schwierig zu sagen, was ich mir aus diesem ungewöhnlichen Buch "mitnehme" und ich bin nicht sicher, alles so verstanden zu haben, wie es die Autorin erkenntlich machen wollte, und vielleicht ist mir deshalb auch das Ende etwas zu bitter ... trotzdem war ich positiv überrascht von dem feinen Gespür, das Sarah Perry an den Tag legt, um ihren Figuren Authentizität einzuhauchen und der Schreibstil an sich ist wirklich ganz was besonderes.

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Veröffentlicht am 25.10.2019

Eine mysteriöse und vielfältige Schauerstory

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Beschreibung

In ihrem selbstauferlegten Exil hat es Helen Franklin nach Prag gezogen. Sie führt ein zurückgezogenes Leben und versagt sich selbst die kleinsten Freuden. Eines Tages gelangt durch einen ...

Beschreibung

In ihrem selbstauferlegten Exil hat es Helen Franklin nach Prag gezogen. Sie führt ein zurückgezogenes Leben und versagt sich selbst die kleinsten Freuden. Eines Tages gelangt durch einen befreundeten Professor eine merkwürdige Sammlung von Texten in ihren Besitz, die sich allesamt mit der Legende über eine mysteriöse Frauengestalt befassen, die für alle Ewigkeit dazu verdammt ist, vollkommen alleine auf der Erde zu wandeln. Schon bald greifen die düsteren Geschichten über Melmoth von den Niederschriften in Tagebucheinträge und Briefe weit hinaus und Helen fühlt sich auch in der Realität verfolgt. Doch existiert diese mystische Sagengestalt tatsächlich? Um das herauszufinden muss sich nicht nur Helen ihrer Vergangenheit stellen…

Meine Meinung

Melmoth, Melmotte, Melmotka, Melmat – die dunkle Frau, die für alle Ewigkeit dazu verdammt ist, in Einsamkeit auf der Erde zu wandeln und die armen sündigen Seelen derer heimzusuchen, deren Gewissen nicht frei von Schuldgefühlen ist, hat viele Namen. Doch alle Beschreibungen in Legenden, Tagebucheinträgen, Briefen und Geschichten erzählen eine ähnlich düstere Geschichte. Sarah Perry nimmt uns in ihrem neuen Roman »Melmoth« mit auf eine mysteriöse Reise in die tschechische Hauptstadt Prag.

Die Autorin konnte mich bereits mit ihrem unglaublich bildhaften Schreibstil in »Die Schlange von Essex« an die Seiten fesseln und auch in ihrem neusten Werk überzeugt Perry mit einer unglaublich dichten Atmosphäre die eine ganze Palette an Gefühlen hervorruft. Von einem stark beklemmenden Szenario, dass durch teilweise direkte Ansprache des Lesers zusätzlich verstärkt wird, bis hin zu schaurigen Sequenzen wird einiges geboten. Als Beobachter der Geschichte mit einbezogen zu werden ist ein guter Ansatz, jedoch fand ich die Einschübe mit der direkten Ansprache etwas gewöhnungsbedürftig.

Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, die diverse Lebensgeschichten erzählen und als Schnittpunkt die Begegnung mit der düsteren Zeugin Melmoth gemein haben. Die Hauptprotagonistin ist die zweiundvierzigjährige Engländerin Helen Franklin, deren Vergangenheit sie zu einem selbst auferlegten Exil nach Prag führte, wo sie durch den befreundeten Professor Dr. Karel Pražan an eine Dokumentensammlung über die Erscheinungen der geisterhaften Frau gelangt und durch diese Lektüre immer tiefer in den Sog ihrer eigenen Gedanken über ihre Vergangenheit und ihre eigenen Sünden gezogen wird.

Die Zeichnung von Helen Franklins faszinierendem Charakter ist Perry hervorragend gelungen und sorgt für ein besonders tiefgehendes Leseerlebnis. Häppchenweise rückt man an den Kern von Helens prägender Vergangenheit heran und wird mit einer dramatischen Lebensgeschichte überrascht. Als Katalysator hat Perry die entzückende und etwas schrullig anmutende Vermieterin Albína Horákovás herbeigezaubert, die mit ihrer extrovertierten Art eine frische Brise mitbringt.

Am berührendsten fand ich die Erzählung über die Kindheit von Josef Adelmar Hoffmann, die vor allen Dingen durch den Krieg und die Auswirkungen des Nationalsozialismus geprägt wurde, der seine Fänge bis nach Prag ausstreckte und durch den schamlosen Machtmissbrauch den perfekten Nährboden für einen Sündenpfuhl darbrachte. Diese tiefschürfenden Erlebnisse verfolgten Josef Adelmar Hoffmann bis ins hohe Alter und sorgten für seine ganz persönliche Begegnung mit Melmoth.

Im dritten Abschnitt bekommt der Leser das Tagebuch einer jungen Frau aus den 1930er Jahren zu lesen, die über ein Ereignis aus ihrem Leben berichtet, welches sich in Ägypten zutrug und über das Zeugnis von Namenlos und Hassan berichtet. Zu dieser Erzählung habe ich leider keinen rechten Zugang gefunden und habe diesen Abschnitt fast schon als Störung der Gesamtkomposition empfunden. Trotz diesem kleinen Abschwung zum Ende hat Sarah Perry mit »Melmoth« ein wirklich gelungenes und lesenswertes Werk vorgelegt, dass sich durch seine Dramaturgie auch wunderbar als Filmmaterial eigenen würde.

Fazit

Eine mysteriöse und vielfältige Schauerstory, die für ein cineastisches und absolut fesselndes Leseerlebnis sorgt.