Cover-Bild Heute fahre ich nach Morgen
19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Haymon Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 168
  • Ersterscheinung: 17.08.2016
  • ISBN: 9783709972274
Kateryna Babkina

Heute fahre ich nach Morgen

Roman
Claudia Dathe (Übersetzer)

In der flirrenden Hitze eines ukrainischen Sommers: eine sinnliche Reise ins Unbekannte.

Nach dieser Nacht wird alles anders sein
Jung, kreativ, unbeschwert: Die selbstbewusste und abenteuerlustige Künstlerin Sonja genießt ihr Leben in vollen Zügen. An morgen muss sie nicht denken - jeder Tag bringt ohnehin etwas Neues. Warum sich also festlegen? Doch inmitten der langsam dahinfließenden Sommertagen nimmt die Sorglosigkeit ein abruptes Ende: Über Nacht von ihrem Freund verlassen und von einer ungeplanten Schwangerschaft überrumpelt, wird sie mit ganz neuen Fragen konfrontiert ...

Hunger nach Leben und Antworten: Die Welt ruft!
Die ungewohnte Situation ist für Sonja ein grober Einschnitt, aber auch eine neue Perspektive: Bisher unbekannte Wege und Horizonte eröffnen sich ihr. Hinter dem Steuer eines alten Lada macht sie sich auf die Reise - und auf die Suche nach sich selbst. Auf nächtlichen Straßen begegnen ihr skurrile Gesichter und mit noch skurrileren Geschichten. Wohin führt sie ihr Abenteuer? Wird sie finden, was sie sucht? Und welche Rolle spielt der geheimnisvolle Kai, der mit seiner ungewöhnlichen Geschäftsidee, Wunder zu verkaufen, durch Europa zieht?

Poesie und Prosa tanzen eng umschlungen
Kateryna Babkina, eine der vielversprechendsten Schriftstellerinnen der Ukraine, überrascht, verzaubert und beschenkt uns mit einem mitreißenden, abenteuerlichen und gleichzeitig feinfühligen Roman. Mit ihrer unverwechselbar federleichten und atmosphärischen Sprache lässt sie sinnliche Bilder aufsteigen und erzählt lebendig und beschwingt von der Gefühlswelt einer jungen Frau. Mutig, voller Überraschungen und gutem Humor!

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2016

Eine Reise, die man so schnell nicht wieder vergisst

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Kateryna Babkina hat mit »Heute fahre ich nach Morgen« einen Roman geschaffen, der mit einem wundervollen und leicht verständlichen Schreibstil bezaubert. Die Geschichte selbst hat irgendwie auch etwas ...

Kateryna Babkina hat mit »Heute fahre ich nach Morgen« einen Roman geschaffen, der mit einem wundervollen und leicht verständlichen Schreibstil bezaubert. Die Geschichte selbst hat irgendwie auch etwas Magisches, ohne jedoch ins Fantasy-Genre abzurutschen. Es ist von Zeit zu Zeit die Rede von Wundern und Dingen, die man sich nicht logisch erklären kann.
Die Protagonistin Sonja ist eine junge Frau, die herausfindet, dass sie schwanger ist und diese Tatsache zum Anlass nimmt, ihren Vater, den sie nie kennengelernt hat, aufzusuchen, um eine Beziehung zu ihm herzustellen.
Sonja war für mich nicht ganz greifbar auf der Gefühlsebene, dafür waren mir die 164 Seiten einfach zu knapp. Dennoch war sie mir sympathisch, vor allem, weil sie hin und wieder ihren Kopf in den Wolken hatte, also ein wenig verträumt war, und weil sie trotz ihrer Angst vor dem Baby in ihrem Bauch, von dem sie auch nicht wusste, wer der Papa ist, auf Reisen geht, um den verlorenen Part ihrer Familie zu finden.

~ »Man kann niemandem vertrauen. Aber manchmal lässt es sich nicht vermeiden.« ~
(S. 28)

Und so kam Sonja mir zeitweise auch vor: verloren und sich nach dem Lebenssinn fragend. Dieses Buch ist auf jeden Fall eines, in dem viel herumgereist wird: von der Ukraine nach Polen, nach Deutschland, nach Griechenland und schlussendlich noch einmal nach Deutschland. Sonja trifft auf ihrer Reise allerhand Menschen, die sie komischerweise fast alle kennt und die sie auf ihren verschiedenen Stationen auch immer wieder trifft. - Was für mich etwas eigenartig war, da mir irgendwie der Zusammenhang gefehlt hat. Mir kamen all die wiederholten Treffen der Buchfiguren sehr zufällig und unwahrscheinlich vor.

Die Suche nach Sonjas Vater hat sich für mich nicht wirklich als Suche entpuppt, sondern mehr als "ich-reise-einfach-mit-den-Menschen-mit,-die-mir-begegnen-und-schaue,-wer-oder-was-mir-sonst-noch-so-über-den-Weg-läuft".
Im Grunde war genau das aber ja auch das Spannende an der ganzen Geschichte: man wusste nie, wer oder was als nächstes auf Sonjas Reise auftauchen würde.

~ Sonja fühlte sich unsichtbar wie eine umherirrende Seele. Vielleicht passierte genau das mit Menschen, wenn sie etwas Derartiges ereilte? ~
(S. 151)

Die letzten Seiten des Buches fand ich sehr überraschend, da ich so überhaupt nicht damit gerechnet habe, was die Protagonistin über den Mann, mit dem sie gereist ist, herausfindet. Aber ob das Schockierende, was Sonja herausgefunden hat, überhaupt der Wahrheit entspricht, hat man als Leser am Ende leider nicht mehr erfahren, da Sonja eine in meinen Augen ziemlich überstürzte Handlung getätigt hat. Ich persönlich fand diese Ungewissheit nach dem Lesen des letzten Satzes etwas unbefriedigend, aber wenn ich mir die Art der Protagonistin jetzt noch einmal ins Gedächtnis rufe, war diese Reaktion am Ende eh zu ihr passend.

Alles in allem hatte ich meine Freude beim Lesen. Auch, wenn die Handlung an manchen Stellen für mich nicht immer ganz glaubhaft war und das Ende mich nicht völlig zufriedengestellt hat, so fand ich wenigstens den Schreibstil besonders und irgendwie magisch, zum Träumen einladend. Die Autorin hat es damit geschafft, mich zeitweilig komplett in eine andere Welt zu entführen!