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Veröffentlicht am 01.11.2019

Weihnachten mit Renate Bergmann - ein Genuß

Die Reste frieren wir ein
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Renate Bergmann feiert ihr 82. Weihnachtsfest. Dies nimmt sie zum Anlaß, die schönsten Anekdoten von ihren Festen zu erzählen.



Renate Bergmann, wer kennt sie nicht? Diesmal nimmt die sympathische Online-Omi ...

Renate Bergmann feiert ihr 82. Weihnachtsfest. Dies nimmt sie zum Anlaß, die schönsten Anekdoten von ihren Festen zu erzählen.



Renate Bergmann, wer kennt sie nicht? Diesmal nimmt die sympathische Online-Omi den Leser mit in ihre Vergangenheit. Sie läßt den Leser teilhaben an den schönsten Weihnachtsfesten in ihrem Leben. Dabei erfährt man viel aus ihrer bewegten Vergangenheit. Auf humorvolle Art erzählt Renate Bergmann von Weihnachten direkt nach dem Krieg. Ihr Bericht über diese Zeit mit all den Schwierigkeiten über die Runden zu kommen, wie ihre Mutter die Städter betrogen hat, damit Weihnachten ein Festessen auf den Tisch kommt und die Eigenarten ihrer Großeltern sind einerseits bewegend, andererseits voller Humor. Eben typisch Renate Bergmann. Berührt hat mich auch Weihnachten mit ihrer Schwiegermutter. Die Annäherung der Beiden zueinander war unheimlich schön zu erleben. Die Geschichten rund um die "jüngeren" Weihnachtsfeste sind nicht weniger interessant und ebenfalls mit dem typischen Humor geschrieben. Besonders intensiv werden die Erlebnisse dadurch, daß der Leser von Renate direkt angesprochen wird. Dem kann man sich gar nicht entziehen, denn Renate ist die absolute Sympathieträgerin! Man verzeiht ihr einfach alles. Ebenso wie ihren Freunden übrigens, allen voran Kurt. Seine Art ist einfach liebenswert-trottelig. In diesem Buch trifft man natürlich auf alle Freunde und Familienmitglieder - und das ist einfach wunderschön!

Ich persönlich kann mir Weihnachten ohne Renate, Kirsten, Gertrud, Ilse und Kurt gar nicht mehr vorstellen. Sie gehören dazu - so wie ein Weihnachtsbaum und die eigene Familie. Und irgendwie gehören diese liebenswerten Senioren ja schon zur Familie....

Veröffentlicht am 30.10.2019

Kater im Glück

Ein Kater für zwei Herzen
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Kater Karlo hat Glück - er hat direkt zwei Wohlfühlorte. Ein Zuhause bei der chaotischen Lina, das andere bei dem ordnungsliebenden Lukas. Beide würden sich gern ignorieren - wenn da nicht Karlo wäre. ...

Kater Karlo hat Glück - er hat direkt zwei Wohlfühlorte. Ein Zuhause bei der chaotischen Lina, das andere bei dem ordnungsliebenden Lukas. Beide würden sich gern ignorieren - wenn da nicht Karlo wäre. Jeder beansprucht ihn für sich. Teilen geht gar nicht! Beide kämpfen um Karlo - bis sie merken: Da gibt es noch viel mehr Gemeinsamkeiten!



Dieser Kater ist nicht nur für zwei Herzen - er wird noch viel mehr Herzen erobern! Diese Geschichte ist einfach süß wie Zucker. Geschrieben aus drei Perspektiven, Lukas, Lina und Karlo kommen zu Wort, erhält man hier einen guten Einblick in die jeweiligen Gefühle. Liane Mars vermittelt hier sehr gute Einblicke und man versteht jeden Standpunkt. Sie schreibt einfühlsam und bildhaft, so daß diese Geschichte zu Herzen geht. Man würde Lina und Lukas am liebsten an die Hand nehmen und ihnen viel eher deutlich machen, woher der Wind weht. Aber bis sie dies merken, bekommt man eine wunderschöne Geschichte voller Herz, Charakterentwicklung und einem Kater, der Schicksal spielt!

Veröffentlicht am 29.10.2019

Gut wie Teil 1

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
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Rahel Hirsch ist eine der ersten Ärztinnen an der Charite. Dort muß sie sich behsupten, ihre männlichen Kollegen machen es ihr nicht leicht. Auch Barbara, Arbeiterin in der Wäscherei, muß feststellen, ...

Rahel Hirsch ist eine der ersten Ärztinnen an der Charite. Dort muß sie sich behsupten, ihre männlichen Kollegen machen es ihr nicht leicht. Auch Barbara, Arbeiterin in der Wäscherei, muß feststellen, daß man von Gleichberechtigung weit entfernt ist und man als Frau einen schweren Stand hat. Trotz ihrer Unterschiede Freunden sich Rahel und Barbara an. Rahel kämpft gegen die Widerstände in der Charite, verliebt sich in den Flieger Michael. Barbara kämpft in der Frauenbewegung für die Rechte der Arbeiterinnen und das Wahlrecht für Frauen. Als der 1. Weltkrieg ausbricht, verändert sich das Leben von beiden Frauen...

Der zweite Teil der Charite steht dem ersten Teil definitiv in nichts nach! Ulrike Schweikert hat hier wieder ein spannendes und historisch lehrreiches, sowie unterhaltsames Buch geschrieben. Man merkt die Recherchearbeit, die sie ihren Büchern voranstellt immer wieder. Hier wird nicht nur eine Geschichte erzählt, hier wird Geschichte erlebt. Ihre Charaktere erleben hier eine Zeit, in der Frauen keinen Stellenwert hatten. Sie waren Eigentum der Männer. Man erlebt hautnah, wie sich die zwei Freundinnen ihrem Schicksal erwehren. Ihre Hartnäckigkeit ist bewundernswert und macht beide sehr sympathisch. Eingebettet ist die Geschichte um Rahel und Barbara in einen realen historischen Hintergrund. Dies bewirkt eine enorme Glaubwürdigkeit. Ulrike Schweikert schafft es durch ihren Stil die schwierige Zeit aufleben und lebendig werden zu lassen.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Taschentuchalarm

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
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Als Hollys Ehemann Gerry vor 7 Jahren starb, hat er ihr Briefe hinterlassen. Diese sollten ihr helfen, ihre Trauer zu überwinden. Alle Briefe endeten mit "P.S. Ich liebe dich!". Als Holly an einem Podcast ...

Als Hollys Ehemann Gerry vor 7 Jahren starb, hat er ihr Briefe hinterlassen. Diese sollten ihr helfen, ihre Trauer zu überwinden. Alle Briefe endeten mit "P.S. Ich liebe dich!". Als Holly an einem Podcast ihrer Schwester darüber spricht, kommt eine Gruppe unheilbar kranker Menschen auf die Idee, ihren Liebsten auch solche Briefe zu schreiben. Sie gründen den "P.S. Ich liebe dich-Club" und wollen, daß Holly ihnen dabei hilft. Diesen Wunsch zu erfüllen fällt Holly schwer, denn sie hat gerade erst einen neuen Anfang gewagt und fürchtet nun, wieder in ihrer Trauer gefangen zu werden. Aber schnell wird ihr klar, daß sie eigentlich keine Wahl hat. Sie muß helfen! Daß sie dabei viel lernen wird über Freundschaft und Liebe und über die Angst der Menschen, vergessen zu werden, merkt sie erst später.



Nach dem wunderschönen Roman "P.S. Ich liebe dich" kommt hier nun die Weiterführung der Geschichte von Holly. Ich sage bewußt nicht Fortsetzung, denn der neue Roman kann auch für sich allein gelesen werden. Er ist wieder in dieser wunderbaren Sprache geschrieben, die so sehr ans Herz geht. Man kann in einem Kapitel herzhaft lachen und todtraurig werden. Die Geschichten der Menschen, die den Kampf um ihr Leben verloren haben und trotzdem nicht aufgeben, sind sehr berührend. Ihre Angst, daß sie eines Tages vergessen sein werden, kommt deutlich zum Ausdruck. Ich habe bisher "P.S. Ich liebe dich" für das beste Buch von Cecila Ahern gehalten, muß jetzt aber sagen, daß dieses neue Buch "Postscript - Was ich dir noch sagen möchte" absolut gleichwertig ist.

Bei diesem Buch sollten die Taschentücher griffbereit sein!

Veröffentlicht am 26.10.2019

Serafina ist wieder da!

Die Tote in der Henkersgasse
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Im Mai 1417 findet man in der Freiburger Henkersgasse eine junge Frau mit eingeschlagenem Schädel. Ihr Gesicht ist seltsam geschminkt: gerötete Wangen und ihr Kinn ziert ein falsches Muttermal. Bei der ...

Im Mai 1417 findet man in der Freiburger Henkersgasse eine junge Frau mit eingeschlagenem Schädel. Ihr Gesicht ist seltsam geschminkt: gerötete Wangen und ihr Kinn ziert ein falsches Muttermal. Bei der Toten handelt es sich um die Frau eines reichen Kaufmannes. Serafina, mittlerweile mit dem Arzt Achaz verheiratet, will den Mörder finden und hat schnell einige Verdächtige. Doch sie hat noch andere Probleme. Ihr Bruder bereitet ihr Sorgen und Apotheker Jonas will die Armenapotheke schließen.



"Die Tote in der Henkersgasse" ist der fünfte Fall für die ehemalige Begine Serafina. Astrid Fritz hat in diesem Roman einen historisch belegten Fall aufleben lassen. Dieser Fakt macht die Handlung noch spannender, als sie ohnehin schon ist. Gekonnt vermittelt die Autorin hier ihr sehr gut recherchiertes Wissen und verspinnt Realität und Fiktion. Man erlebt hier das mittelalterliche Freiburg in realistischer Art und sowohl Stadt, als auch Figuren werden zu Leben erweckt. Die Figuren dieses Romans sind charakterlich gut dargestellt. Man trifft hier auf alte Bekannte, die zu dieser Serie dazugehören und sich mit jedem Band entwickeln. Gerade Serafina und Achaz strahlen Sympathie aus. Die Dialoge zwischen ihnen sind wunderbar und man merkt ihre Verbundenheit deutlich. Achaz ist nicht der alles beherrschende Ehemann, wie er zu dieser Zeit üblich war. Dies tut der Handlung sehr gut. Wenn man dieses Buch liest und Freiburg kennt, muß man automatisch daran denken, daß einige der damaligen Gebäude noch heute existieren. Diese Vorstellung hat mich unendlich fasziniert.