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Evy_Heart

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2019

Wer wie was war und warum?

Schutzzone
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Ich hatte das Buch gewählt, um mich mit der Thematik "Uno" zu beschäftigen. Letzlich war es ein Buch, das mich weder aufgeregt noch erheitert hat; das mich irgendwie beruhigt hat und das ich gern gelesen ...

Ich hatte das Buch gewählt, um mich mit der Thematik "Uno" zu beschäftigen. Letzlich war es ein Buch, das mich weder aufgeregt noch erheitert hat; das mich irgendwie beruhigt hat und das ich gern gelesen habe. Das aber keine Spuren hinterlässt.

Worum geht es?

Um Mira, die von ihren Eltern bei Darius einschließlich Haushälterin und Sohn Milan abgegeben wird. Darius ist eine Säule in ihrem Leben, ein Mann, der wochenlang verschwindet, offensichtlich für eine Organisation arbeitet und traumatisiert ist. Der Kosovo-Konflikt wird angedeutet, die politische Lage in Afrika spielt eine zentrale Rolle.

Meine Meinung

Dieses Buch ist nicht laut. Es hat keine spannende Handlung, Schauplätze und Zeitebenen werden erwähnt, sind aber nebensächlich. Und auch die Hauptfigur bleibt ein Phantom - sie treibt durch ein Leben, von dem man nicht weiß, ob sie es selbst gewählt hat. Sie handelt, wie man ihr aufgetragen hat, hat aber ihren Idealismus verloren. Ob sie die philosophischen Diskussionen beim Abendessen mit dem afrikanischen Rebellenführer mit Interesse oder Gleichmut ausführt, ist egal; sie tut es einfach. Und die Erkenntnis, dass darin ein Funken Wahrheit schlummert, macht das Buch so bitter. Denn während auf der einen Seite Hilfsbedürftige stehen, bleiben auf der anderen Schreibtisch-Täter, die sich die Zeit damit vertreiben, in abgeschottenten Ressorts auf Aufträge zu warten oder versuchen, falsche oder absurde Fakten möglichst unauffällig in Berichte zu schmuggeln. Je wichtiger der Bericht, desto mehr Anerkennung. Wahr auch: Beziehungen gehen daran kaputt. Ob man zuhause sitzt und auf seinen Partner wartet oder ob man im Hotel sitzt und auf seinen Partner wartet, das ist egal. Und betrifft real Menschen, deren Partner für große Unternehmen um die halbe Welt reisen. Das große Nichts macht das Buch so traurig.

Fazit

Das Buch hat mir interessante Denkanstöße gegeben und gezeigt, dass Menschen in Krisengebieten nicht nur Helfer, sondern auch Menschen sind. Bitter, aber spannend. Trotzdem ein Buch, das kaum Spuren hinterlässt.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Binary-canary lovestory

Work Play Love
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Ein junger Mann, der das Bild einer vollbusigen Superheldin zeichnet - und vor dem kurz darauf die Verkörperung dessen steht. Diese Szene hat mich begeistert und dazu geführt, dass ich das Buch weitergelesen ...

Ein junger Mann, der das Bild einer vollbusigen Superheldin zeichnet - und vor dem kurz darauf die Verkörperung dessen steht. Diese Szene hat mich begeistert und dazu geführt, dass ich das Buch weitergelesen habe - in der Hoffnung, es würde so gut bleiben. Leider erfüllt der Text diese Erwartung nicht, stattdessen versinkt er in Klischees und wird vor allem realen Nerds überhaupt nicht gerecht.

Worum geht es?

Nathan, ein schüchterner Zeichner bei einer Trickfilm-Produktions-Firma begegnet seiner Traumfrau, die in allem perfekt ist. Bis hin zu fiesen Bald-Ex, der noch besiegt werden muss.

Und ein paar Zeichnungen im Stile der Looney Toons gibt es. Das war hübsch!

Die Charaktere

Nathan ist Ende 20 (?), hat einen starken, selbstbewussten Bruder und nette Eltern. Er zeichnet gern und hat keine Probleme damit, zu seinen Wünschen zu stehen. Infolge einer Ex fühlt er sich im Bett nicht wertig genug, was sich aber schnell ändert, weil Brooke alles an ihm mag. Interessant finde ich, dass Brooke ihn optisch verändern will, letztlich aber akzeptiert, dass er mit Brille gut aussieht. Nathan hat tolle Ansätze, ihm fehlen aber Ecken und Kanten.

Brooke mag Comics und ist begeisterungsfähig. Gut finde ich, dass sie sich auf ihre Stärken konzentriert - sie kann nicht zeichnen, liebt aber den Bereich. Daher produziert und managt sie Künstler. Das ist eine wichtige Botschaft. Außerdem hat Brooke ein Problem mit ihrem Körper, was realistisch ist. Aber ich konnte es nicht nachfühlen, weil Brooke zu perfekt ist. Schon der Beginn war komisch - sie geht auf Nathans Avancen ein, ohne an ihren Freund zu denken - vielleicht, weil sie sich bereits entfremdet hat? Außerdem stellt sie sich als Versuchsobjekt für Nathans angebliche Schwärmerei zu einer Kollegin zur Verfügung - ohne Skrupel. Passenderweise werden die Szenen mit der Kollegin sehr schnell durch Zeitraffungen abgeharkt. Brooke ist sexuell willig, experimentierfreudig und bringt Nathan dazu, Grenzen zu übertreten. Ob er das auch will, ist nicht ganz klar. Ich fand Brooke nicht sympatisch.

Die Dramaturgie

Das erste Viertel war für mich spannend, weil ich vermutete, dass Brooke zu schön ist und die Auflösung noch folgt. Tat sie nicht. Stattdessen turnen die beiden durch die Betten, bis Oberfiesling Arnauld die Bühne betritt und es interessant wird. Kleine Nebenkriegsschauplätze gibt es mit Nathans Kollegin, dem Bruder, der jede bekommt, dem mysteriösen Comic und das war es. Ärgerlich war, dass die Fallhöhe beim finalen Konflikt extrem flach war und sich alles schnell löste.

Die Erotik

Die Szenen im Buch finden in Betten statt und die Techniken sind gewöhnlich. Die bereits tausendfach durchgekaute Vorstellung, in einem verlassenen, mit Kameras überwachten Büro zu akten, ist das einzig "Außergewöhnliche".

Fazit

Das Buch hat viel versprochen, wenig gehalten. Schade, dass man aus den Figuren nicht mehr gemacht hat. Und davon, dass die Autorin in dem Bereich tatsächlich gearbeitet hat, spürt man wenig. In der Zeit, die ich für das Buch verwendet habe, hätte mir ein "echter" Nerd keine Zeichnungen angefertigt, aber eine App programiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl/Erotik
Veröffentlicht am 21.08.2019

Ein Märchen

Ich bin V wie Vincent
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Ich bin beim Text gespalten. Einerseits ist es wichtig, über das Thema zu reden und die Autorin findet einen einfachen, eindrücklichen Weg. Andererseits wirkt die Geschichte zu einfach, zu oberflächlich ...

Ich bin beim Text gespalten. Einerseits ist es wichtig, über das Thema zu reden und die Autorin findet einen einfachen, eindrücklichen Weg. Andererseits wirkt die Geschichte zu einfach, zu oberflächlich für das Jahr 2019 und zuviele Dinge wurden zurecht gebogen.

Rezi enthält Spoiler

Inhalt

Milo kommt aus Namibia nach Deutschland, weil sein Vater einen Job bekommen hat. Schulrüpel Max sieht in ihm ein neues Opfer, was verstärkt wird, weil Milo mit Nike zusammen kommt - auf die auch Max Anspruch erhebt. Auch Milos Eltern sind keine große Hilfe, weil sie sich noch nicht eingelebt haben. Ermutigt vom Leiter der Informatik-AG erstellt Milo einen Youtube-Kanal und berichtet anonym von den Ereignissen. Ein kleines Video mit großer Wirkung.


**Charaktere*

Milo hat vorher in Namibia gelebt und hatte seine feste Clique und er hat Basketball gespielt. Über Namibia erfährt man nicht viel. Weder seine Mutter noch sein Vater finden Anschluss, was u.a. daran liegt, dass der Umzug wirtschaftlich notwendig war. Milos Mutter versinkt in Lethargie, der Vater sortiert Schrauben und scheint dem Alkohol zugeneigt, der Bruder schließt sich Max an. Als Nike kommt, blüht die Familie auf.

Nike ist Milos Klassenkameradin und wird wegen ihrer Schönheit beneidet. Eigentlich ist sie schüchtern. Nike wurde auf einer Party mit zuviel Alkohol (und heimlich verabreichten Drogen?) von Max aufgegabelt und wachte am nächsten Morgen halbnackt auf. Er hat ein Video gedreht, mit dem er sie erpresst.

Max ist der Schulfiesling. Er kann gut manipulieren, hat seine Mitläufer. Ansonsten erfährt man nicht viel - als Milo seine Eltern aufsucht, sind sie nicht da.

Herr Schneider ist ein Lehrer, wie man ihn sich niemals wünscht: Überfordert, genervt von seiner Klasse, und als Milo aufbegehrt, sieht er das als Störung des Unterrichts. Anderseits ist er eine Überzeichnung des Grundproblems - Lehrer, die nicht erkennen, wie wichtig Handeln ist. Aber auch: Lehrer, die überfordert sind, die Probleme haben und diese auf die Schüler übertragen. Ich denke, Lehrer sollten auch emotional unterstützt werden.

Sven Ertel ist der "Held" der Geschichte, denn Sven bringt Milo auf die Idee des Kanals und animiert die Klasse, das Mobbing anzusprechen. Ich habe mich jedoch gefragt, ob er seine Qualifikation in einer Insta-Story erworben hat. Denn Sven schlägt der AG, in der sich auch ein Siebtklässler befindet, vor, eine Insta-Seite einzurichten. Ohne auf den Umgang mit persönlichen Daten einzugehen. Er erkennt auch erst nach Wochen, dass Milo hinter dem Kanal steckt - obwohl die Hinweise deutlich sind.

Dennoch: Die Autorin hat die Figuren und Mechanismen des Mobbings sehr gut dargestellt. Leider bleibt das andere an der Oberfläche - warum ist Max nicht früher aufgefallen, was wird aus ihm? Und warum will Nike auf dem Höhepunkt der Handlung die Polizei rufen, informiert Milos Eltern aber über einen Umweg? Und warum wurde der Handlungsstrang um Milos Eltern so kurz angesprochen?

Gut gefallen hat mir auch, dass alle Namen deutsch sind - das gibt der Geschichte noch mehr Glaubwürdigkeit.

*Die Grundbotschaft und mein Problem damit*

Die Essenz des Buches ist: Handeln. Damit eingeschlossen: Entweder man wehrt sich oder man geht unter. Aber so einfach ist das nicht. Besonders, wenn die "Opfer" nach Jahren nicht fähig sind, sich zu wehren. Und gut gemeinte Sätze eher dazu führen, dass man sich schämt, weil man sich nicht wehrt.

Allerdings ist es auch wichtig zu wissen, wie man am besten hilft. Denn manchmal fühlen sich Opfer nochmehr gedemütigt, wenn man helfen will - weil sie das selbst nicht können. Und weil - sowohl Opfer als auch Mitläufer - immer noch denken, dass "ein bisschen ärgern" völlig normal ist ...

Ich denke, das Thema "Gruppendynamik" ist als Thema sehr wichtig zur Vorbeugung - was animiert Mitläufer, wie können Konflikte gelöst werden, ohne, dass es so endet? Und natürlich: Am sichersten ist eine Info im Netz, wenn man sie nicht erstellt - mit privaten Infos sollte man vorsichtig sein. Denn das, was bei Milo positiv war, kann sich ins Gegenteil verkehren - wenn jemand zu Unrecht verdächtigt wird und ein Shitstorm ausgelöst wird.

Im Nachwort schreibt die Autorin, dass man, wenn ein Grund gefunden werden müsse, einen findet (S. 212/219) und dass oft Neid der Antrieb sei. Ich denke, dass das zu einfach ist. Neid lässt den Schmerz nicht verschwinden, es sorgt nur dafür, dass man noch klarer in der Opferrolle steckt. Es gibt Faktoren, die Mobbing begünstigen. Am wichtigsten ist es, den Opfern klar zu machen, dass sie etwas tun können und ernst genommen werden.

*Ein positives Nachwort*

Das Nachwort hat mir gut gefallen - neben einer Nacherzählung des Films "V wie Vendetta" einschließlich der Geschichte Guy Fawkes, auf das das Buch stetig Bezug nimmt, gibt es eine sehr gefühlvolle Geschichte zum Ursprung des Buches und weiterführende Links.

*Fazit**

"Ich bin V wie Vincent" ist ein Märchen. Ein Text, der Mut macht, der aber zu idealisiert ist. Es hat eine tolle Energie, gibt den Lesern aber wenige praktische Tipps mit auf den Weg.

Veröffentlicht am 27.07.2019

Mehr als Ein-Spruch

Dirty Rich – Verbotene Leidenschaft
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Abgesehen vom nichtssagenden Titel nervte mich an diesem Buch, dass sich alle emotionalen Probleme des Weibchens in Luft auflösen, sobald ihr das Männchen versichert, sie zu lieben. Über Grenzen wird sehr ...

Abgesehen vom nichtssagenden Titel nervte mich an diesem Buch, dass sich alle emotionalen Probleme des Weibchens in Luft auflösen, sobald ihr das Männchen versichert, sie zu lieben. Über Grenzen wird sehr oft gesprochen, jedoch fragwürdig gehandelt. Das macht leider die guten Dialoge zunichte.

Rezi enthält Spoiler.

Worum geht es?

Kolumnistin Cat hat früher als Anwältin gearbeitet, wechselte jedoch in die Medien. Nun schreibt sie Kolumnen über Gerichtsfälle für ein Online-Magazin. Im Café begegnete sie Reese, der nicht nur Staranwalt ist, sondern im Aufsehen erregenden Mord-Prozess einen Millionär verteidigt. Man mag sich, doch Cat hat ein Problem mit Nähe. Und eine Familie, die es nicht gutheißt, dass sie sich für einen niedrigeren Beruf entschieden hat.

Charaktere

Cat war mir lange Zeit sympatisch, weil sie eine starke Persönlichkeit hat. Sie ist kein problem-beladenes Girlie, sonderne eine Frau, die weiß, was sie tut.

Reese ist der liebestolle Kerl, dessen Zweck es ist, seine Partnerin zu mögen. Er hat Ahnung vom Jura und wirkt, in beruflicher Sicht, nicht überzeichnet.

Die Neckereien zwischen beiden habe ich sehr genossen, weil sie gehaltvoll waren und nicht zu schnell aufgelöst wurden. Die beiden haben wirklich diskutiert. Für mich war das Niveau im Bereich Jura manchmal aber zu hoch.

Die Nebenfiguren waren besonders am Ende etwas farblos. Die Autorin bemüht sich, jeder Figur Raum zu geben, aber manche wurden einfach vergessen.

Anwälte als übergreifendes Thema

Der Text wirkt, als hätte die Autorin Ahnung vom Gebiet. Es zieht sich durch den ganzen Roman, ist nicht nur Beiwerk. Für mich waren die Schlussfolgerungen manchmal nicht nachvollziehbar, aber es ließ sich gut lesen.

Auch die journalistischen Texte im Buch waren authentisch geschrieben - oft ein Manko in Büchern, weil sie zu erzählend geschrieben sind.

Das zentrale Thema: Grenzen

Grenzen spielen im Roman eine wichtige Rolle, aber nur Cat übertritt sie. Zu leicht. Sie leistet kaum Widerstand und das war gruslig.

Prägnant fand ich, dass Reese sie bittet, Alkohol zu trinken, damit sie lockerer wird. Cat verneint das, weil sie Alkohol nicht gut verträgt. Er versucht sie zu überreden, ihre Grenze zu übertreten. Und auch wenn Cat es nicht zugibt: Einen Absatz später will sie plötzlich doch trinken. Eine ähnliche Manipulation gibt es, als Cat oral aktiv wird. Hier argumentiert Reese, man wollte den Akt gemeinsam genießen. Er denkt, er wisse, was das beste für sie ist. Auch den Einzug in die Wohnung steuert Reese indirekt, in dem er von "unserem Zuhause" redet.

Reese ist ein netter Kerl, aber ... er denkt, mit genügend Liebe bekommt er alles.

Das zweite Thema: Familie

Beide Figuren haben eine ähnliche Geschichte: Der Vater hat die Mutter nicht gut behandelt, aber während Cats Mutter an einem gebrochenen Herzen starb, löst sich Reese Mutter schließlich. Die Verbindung zwischen beiden hat mir gefallen - dass Reese Mutter als Parallelfigur zu Cats aufgebaut wird, aber ein positives Ende findet. Leider wirkt das Thema ansonsten sehr oberflächlich. Cat hat der Verrat (?) des Vaters geprägt, sie kann keine Bindungen aufbauen. Für Reese hat das keine Folgen gehabt. Das war sehr schade, denn damit wurde die Chance verschenkt, Reese sein Päckchen mitzugeben. In anderen Romanen wurde ausgeführt, dass ein betrügender Vater dazu führt, dass Mann besser sein will und sein Objekt mit Liebe überschüttet. Dass er ständig die Bestätigung braucht, das Ideal zu erfüllen und seine Partnerin ein Stück einengt. Das war hier nicht spürbar. Außerdem wurde oft über die Familie geredet, aber sie tritt selten in Erscheinung.

Das dritte Problem: "die Presse"

Ein wichtiges Thema im letzten Drittel ist "die Presse". Cat hat Angst, dass ihre Familie Loyalität erwartet und, sofern sie diese versagt, die Presse auf sie und Reese hetzt. Das erreicht seinen Höhepunkt, indem sie in ihrer Kolumne schreibt:

"Und wir erreichen es [die Aufweichung der Grenze zwischen Krieg und Frieden] auch nicht, wenn wir der Presse erlauben, unsere Geschichte zu bestimmen." (S. 287)

Cat grenzt hier den Begriff extrem ein. Während der Duden notiert "Gesamtheit der Zeitungen und Zeitschriften, ihrer Einrichtungen und Mitarbeiter" oder die Beurteilung durch die Presse, mein Cat damit eher die Regenbogenpresse. Ich verstehe das Argument - Journalisten sind nie komplett objektiv. Aber die Spanne ist riesig - es gibt Journalisten, die den Pressekodex sehr ernst nehmen, und es gibt Medien, die das bewusst vernachlässigen. Paradoxerweise ist auch Cat ein Teil davon. Sie versucht, durch die Kolumne auf die öffentliche Meinung Einfluss zu nehmen, u.a. das Bild von Verdächtigen in Frage zu stellen oder Fehler des Staatsanwaltes anzudeuten.

Erotik

Beide Figuren waren sehr aktiv in bekannten Techniken. Man hätte den Roman gut um 50 Seiten kürzen können. Unschön war, dass selbst der finale Heiratsantrag mit einer Pseudo-SM-Szene untermalt werden musste ...

Fazit

Ich fand den Roman anfangs interessant, später nur noch nervig. Wie so oft wurden Probleme konstruiert bzw. die Autorin traute sich nicht, diese tief genug auszuführen. Gut gefallen hat mir jedoch, dass das Setting relativ realistisch wirkte.

Veröffentlicht am 02.01.2019

Komplexität ist ...

Die Stadt der Zukunft
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Die Autoren haben es geschafft, ein interessantes und gesellschaftlich wichtiges Thema mit Fachsprache auszutrocknen. Das war sehr anstrengend.

Aber ich mag das Cover - es ist ein tolles Design, das die ...

Die Autoren haben es geschafft, ein interessantes und gesellschaftlich wichtiges Thema mit Fachsprache auszutrocknen. Das war sehr anstrengend.

Aber ich mag das Cover - es ist ein tolles Design, das die Brücke zwischen "Comic" und digitalem Zeitalter schlägt. Es transportiert das Thema sehr gut!

Inhalt

Das Buch beschäftigt sich mit dem Zustand der Städte, im letzten Drittel mit der Entwicklung zur Smart City.

Gestaltung

Obwohl der Text in grobe Abschnitte gegliedert ist, die mit einem Foto untermalt werden, konnte ich schwer einen roten Faden erkennen. Die Autoren beschreiben vieles und bauen philosophische Überlegungen ein. Es gibt (fast) keine Erklärungen, aber viele Fußnoten. Das ist besondes bitter, weil die Menschen in der Stadt leben - aber der "gemeine" Bürger das Buch nicht versteht. Und nur selten das Thema Bürgerbeteiligung angeschnitten wird.

Ich hatte vermutet, dass es sich um einen Essay handelt - aber dazu fehlt der fordernde Unterton. Es sind viele Beschreibungen, Analyen enthalten.

Dennoch schaffte es das Buch, mir eine Gefühl für die "Stadt" zu geben - welche Interessengruppen beteiligt sind, welche Auswirkungen die Gestaltung eines Platzes hat, wie sich die Gliederung der Städte verändert hat. Umso trauriger war, dass nur wenig ausgeführt wird.

Die Sprache

Der Text enthält viele Fremdwörter und komplexe Satzkonstruktionen. An wenigen Stellen wird er humorvoll, am Ende sogar pathetisch: "Die öffentliche Hand darf nicht resignieren. Sie muss sich – nicht zuletzt mittels gut ausgebildeter und engagierter Menschen – den Herausforderungen stellen." (S. 283)

Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Text bewusst Füllwörter und Phrasen einsetzt, aber die wissenschaftliche Sprache bläst den Text auf. Ich glaube, er reflektiert über Fakten, fügt ihnen aber nichts Neues hinzu.

Wenn man das Buch lesen will, sollte man eine wissenschaftliche Vorbildung haben oder mit der Sprache vertraut sein. Laien empfehle ich das Buch nicht.

Fazit

Für mich ein Flop-Buch. Der Text ist unnötig kompliziert und ich bezweifle, dass Neues erzählt wird. Trotzdem hat er ein Bewusstsein geschaffen für die Komplexität des Themas. Es tat mir weh, dass das schöne Thema unterging.