Vespasian in Kleinasien – von Armeniern und Parthern
Vespasian: Roms verlorener SohnDieser Teil führt uns in die Endzeit des Kaisers Claudius. Vespasian gerät immer tiefer in das politische Spiel Roms um Macht und Vorherrschaft und langsam, ja ganz langsam bringt er sich selbst mehr ein ...
Dieser Teil führt uns in die Endzeit des Kaisers Claudius. Vespasian gerät immer tiefer in das politische Spiel Roms um Macht und Vorherrschaft und langsam, ja ganz langsam bringt er sich selbst mehr ein und versucht innerhalb des ihm möglichen das Gespinst auch zu seinem Nutzen mitzugestalten – nicht ganz ungefährlich. Und da nicht immer alles so läuft wie man es plant, gerät er in parthische Gefangenschaft.
Was fand ich in diesem Band gut?
Die Charakterisierung Vespasians. Ich konnte die Entwicklung seiner Persönlichkeit gut nachvollziehen. Vespasian passt sich absolut pragmatisch den Entwicklungen seiner Zeit an. Er geht bewusst Risiken ein und gestaltet mit. Immerhin unterstützt er den Machtaufstieg Neros, da er durchaus erkennt, dass dieser am Ende mehr als nur scheitern wird und dann der Weg frei ist für andere Geschlechter an die Spitze der Macht – auch wenn das bedeutet, einen eventuell hoffnungsvollen Spross der eigentlichen Kaiserlinie sterben zu lassen.
Und als Zweites gefällt mir die bildgewaltige Darstellung der orientalisch geprägten Kultur der Parther. Als die kriegerische Auseinandersetzung zwischen Römern und Parthern in Armenien beschrieben wird, kann man sich die Gegensätze zwischen beiden Kulturen so schön nachvollziehen. Gleiches gilt für die Szene Vespasians vor dem parthischen Großkönigs.
Erich Wittenberg hat das Buch wieder einmal hervorragend vorgetragen. Man mag dank seiner schönen Sprachmodulation die entsprechenden Charaktere oder findet sie auch richtig unsympatisch – je nachdem wie er diese sprachlich an einen heranträgt.
Also wieder ein tolles Hörbuch, bei dem es sich nicht um Zeitverschwendung handelt. Eine tolle Synthese aus Geschichte und Fiktion.