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Veröffentlicht am 05.01.2020

Nahweh

Im Freien – Abenteuer vor der Tür
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Trotz der Wortgewandtheit des Autors bin ich mit dem Buch leider nicht völlig warm geworden. Aufgrund meiner großen Naturverbundenheit und der grünen Vegetation auf dem Cover hatte ich wohl irrtümlich ...

Trotz der Wortgewandtheit des Autors bin ich mit dem Buch leider nicht völlig warm geworden. Aufgrund meiner großen Naturverbundenheit und der grünen Vegetation auf dem Cover hatte ich wohl irrtümlich angenommen, es ginge dem Autor ähnlich. Tatsächlich ist der Titel aber ganz allgemein zu verstehen und auch wörtlich zu nehmen. Im Freien bedeutet also nicht zwangsläufig in der Natur und erst recht nicht, sich mit ihr stets verbunden zu fühlen. Zwar möchte Björn Kern den Zwängen seines Alltags entfliehen und Entgrenzung erfahren, wenn ihn, so formuliert er es, dass „Nahweh“ packt. Er macht sich dann überwiegend nachts auf dem Weg, wo schon ein harmloser Fuchs oder die durchaus friedfertige Dogge aus der Nachbarschaft zu Schreckgespenstern oder, so wörtlich, „Bestien“ mutieren. Natur ist nicht immer sein Ziel, so wandert er beispielsweise auch Bahndämme entlang und trifft dabei andere Nachtschwärmer. Während sich im Jahreslauf die Umgebung wandelt, zieht es ihn immer wieder hinaus. Mein Eindruck war dabei ein seltsam zwiespältiger. Obwohl Kern die „Kippmomente“ sucht, in denen das Denken aufhört, schien er mir stets sehr bei sich und auf sich bezogen zu bleiben, sein Umfeld manchmal fast wie ein Fremdkörper durchwandernd. Da die Erzählung nun einmal zwangsläufig von Worten lebt, entstand bei mir eher ein immer „verkopfterer“ Eindruck. Zum Ende des Buches werden die Erlebnisse zudem abenteuerlicher, wie allein in einer Mitternacht in ein Eisloch zu springen oder eine zwielichtige Schwitzhüttenzeremonie mit einem kaum bekannten Nachbarn.
Interessant für mich waren die Schilderungen des Oderbruchs als Ort dieser Wanderungen. Ansonsten war das Leseerlebnis für mich so, als hätte ich zwangsweise und unerwartet Einblick in intime Gedanken eines eigentlich Unbekannten genommen. Darauf war ich nicht vorbereitet. Was ich im Freien suche und oft auch finde, unterscheidet sich so stark von dem Gelesenen, dass es für mich leider wenig Berührungspunkte gab. Ich habe das Buch daher etwas ratlos zugeschlagen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.12.2019

Sehr viel Aufräumen

Räuchern, Raunacht, Rituale
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Aufräumen, räuchern und Rituale– eigentlich eine tolle, interessante Kombination. Das Buch ist hochwertig gestaltet, hat aber gleichzeitig eine sehr kühle Ausstrahlung. Alle Fotos, die Wohnsituationen ...


Aufräumen, räuchern und Rituale– eigentlich eine tolle, interessante Kombination. Das Buch ist hochwertig gestaltet, hat aber gleichzeitig eine sehr kühle Ausstrahlung. Alle Fotos, die Wohnsituationen zeigen, sind in sehr minimalistisch gestalten Räumen aufgenommen, die meinen persönlichen Geschmack leider nicht treffen. Mir fehlt einfach die Gemütlichkeit. Zunächst geht es ans Aufräumen und Aussortieren in heimischer Umgebung. Wie bei der bekannten Marie Kondo soll das bleiben, woran das Herz hängt. Dazu gilt es zunächst, zahlreiche Listen aufzustellen und abzuarbeiten. Würde ich so vorgehen, käme ich nicht einmal im Urlaub zum Aufräumen. Auch bin ich so gestrickt, dass mich Listen ungeduldig machen und auf seltsame Weise in die Kindheit zurück versetzen. Bei mir geht so etwas viel flotter. Marie Kondo ist für mich zugegebenermaßen kein Vorbild, denn sie wirkt auf mich eher zwanghaft. Insofern haben mir die Kondo-Anklänge nicht gefallen. Ihr Ansatz ist mir auch zu verschwenderisch im Umgang mit Ressourcen.
Über den keltischen Jahreskreis erfährt man relativ wenig, ebenso wie über die Raunächte. Meinem Eindruck nach gehen hier munter verschiedene mythologische Kreise durcheinander. Wenn man sich wie ich mit allen tiefergehend beschäftigt hat, erfährt man nichts Neues, denn alles wird sehr knapp dargestellt.
Nach dem Aufräumen geht es ans Räuchern und Durchführen der Rituale. Wer erstmals räuchert, wird bezüglich der Wahl des Räucherwerks ziemlich allein gelassen.
Insgesamt ging es mir im Buch zu viel ums Aufräumen, während der eigentliche spirituelle Anteil eigenartig blass und oberflächlich blieb. Leider hat mich das Buch entgegen dem positiven ersten Eindruck eher enttäuscht. Trotz der originellen Kombination der unterschiedlichen vertrauten Thematiken ist für mich leider nicht der erwartete Mehrwert entstanden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 24.11.2019

Lustig und erschreckend zugleich

Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello
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Dass das Wissen von Auszubildenden und ehemaligen Studierenden in meiner Berufswelt drastisch abgenommen hat, fällt mir seit langem auf. Das macht die Aufgabenerledigung wirklich schwierig, weswegen ...

Dass das Wissen von Auszubildenden und ehemaligen Studierenden in meiner Berufswelt drastisch abgenommen hat, fällt mir seit langem auf. Das macht die Aufgabenerledigung wirklich schwierig, weswegen ich das Buch quasi mit einem lachenden und einem weinenden Auge gelesen habe. Wenn man es schafft, sich von dem Gedanken, wo das alles noch hin führen kann und dass beim Bildungsauftrag schon in der Grundschule einiges schief zu laufen scheint, frei zu machen, kann man sich trotzdem immer wieder herrlich amüsieren. Wobei die Antworten der Kids deutlich witziger daherkommen als die der doch etwas umständlich wirkenden Lehrkörper…

Die Autorinnen nehmen die Rolle von Moderatorinnen ein, die in das jeweilige Frage- und Antwortspiel einführen und auch die Lösung anscheinend nicht allgemein bekannter Wissensfragen parat haben. Das hat mir nicht immer optimal gefallen, auch wenn das bloße Aufeinanderfolgen von Frage und Replik wahrscheinlich zu sehr an ein Witzebuch erinnert hätte. Insgesamt gliedert sich das Buch hauptsächlich in die Rubriken verschiedener Schulfächer, was eigene Erinnerungen an eine tatsächlich noch wohltuend andere Schulzeit wachruft.

Einige Sprüche sind so lustig, dass sie im Gedächtnis bleiben. Insgesamt finde ich das Ausmaß des Unwissens aber ermüdend, was nicht den Autorinnen anzulasten ist.




Veröffentlicht am 27.10.2019

Zieht sich zäh

Das Imperium aus Asche
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Nachdem ich der Trilogie von Beginn an gefolgt bin, wollte ich nun auch wissen, wie dieser Drachenkrieg ausgeht. Leider hat er mich nicht so begeistert wie andere Rezensenten. Der Autor punktet zwar mit ...

Nachdem ich der Trilogie von Beginn an gefolgt bin, wollte ich nun auch wissen, wie dieser Drachenkrieg ausgeht. Leider hat er mich nicht so begeistert wie andere Rezensenten. Der Autor punktet zwar mit einigen originellen deen, wie dem Drachenblut, das einigen Menschen, den sogenannten Blutgesegneten, je nach seiner Farbe besondere Kräfte verleiht, der künstlichen Erschaffung des besonderen weißen Drachen oder den sogenannten Verderbten, Menschen, die vom kriegerischen weißen Drachen versklavt und verändert werden.

Aus diesen Ideen hätte man nach meinem Geschmack viel mehr machen können. Für mich zog sich der gesamte Band zäh dahin. Nach beinahe vierhundert Seiten habe ich mich nicht zum ersten Mal gefragt, was ist jetzt eigentlich passiert, außer dass der Krieg zwischen den Menschen und den von diesen ausgebeuteten Drachen hin und her wogt? Der Autor schreibt akribisch und detaillreich, was ich normalerweise sehr mag. In der Regel können mir Fantasybücher auch gar nicht dick genug sein. Das war hier leider nicht der Fall. Nur wenige Einzelheiten konnten mich fesseln. Auch habe ich erneut mit den Drachen mehr gelitten als mit den Hauptprotagonisten Clay, Lizanne und Hilemore. Vor allem Lizanne wurde mir in ihrer Brutalität (sie wird nicht umsonst Miss Blut genannt) zunehmend unsympathischer. Ich bin wirklich kein Fan vom Klischee schwaches Frauchen, aber ich musste wieder feststellen, dass der Autor einfach beim Erschaffen von glaubwürdigen, facettenreichen Protagonistinnen Schwierigkeiten hat.

Überhaupt erfährt man als Leser sehr wenig über das Innenleben der handelnden Personen, weswegen sie mir wirklich fern blieben. Auf dem Buchrücken wird sogar der Vergleich mit GOT gewagt. Von der feinen Figurenzeichnung und den unglaublich faszinierenden Charakteren der berühmten Serie ist Draconis Memoriae aber leider wirklich weit entfernt.

Veröffentlicht am 16.06.2019

Buddy Comedy?

Wilder Winter
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Leider konnte mich der Auftakt der Hap & Leonard-Krimireihe nicht für sich gewinnen. Das Buch wird gleichzeitig als Buddy Comedy beworben, aber bedauerlicherweise fand ich es nicht witzig. Joe R. Lansdale ...

Leider konnte mich der Auftakt der Hap & Leonard-Krimireihe nicht für sich gewinnen. Das Buch wird gleichzeitig als Buddy Comedy beworben, aber bedauerlicherweise fand ich es nicht witzig. Joe R. Lansdale lässt seine beiden sehr unterschiedlichen Protagonisten zwar äußerst dialoglastig zu Wort kommen, was sich jedoch eher in Schimpfwörtern als Komik erschöpft.

Hap ist ehemaliger 68er und hängt noch immer seiner Exfrau Trudy nach, während der farbige, homosexuelle Vietnam-Veteran Leonard härter im nehmen ist.

Leonard weiß sofort, als Trudy wieder bei Hap auftaucht, bedeutet das nichts Gutes. Tatsächlich will Trudy mit ihrem derzeitigen Freund und ein paar Handlangern eine Beute aus einem Bankraub bergen. Ausgerechnet Hap soll das Geld aus einem Fluss fischen.

Hap und Leonard sind die einzigen sympathischen Figuren, während Trudy und die übrige Bande fast abstoßend wirken. Leider haben auch Hap und Leonard nicht genügend Charisma entfaltet, um mich zum Mitfiebern zu bringen. Es wurde auch einfach viel zu viel geredet, so dass es wirklich dauert, bis die Geschichte überhaupt Fahrt aufnimmt und es zum Showdown kommt. Bis dahin hatte ich aber irgendwie die Geduld verloren.