Ein Familienroman mit Herz und Humor, so erfrischend wie ein Urlaubstag in Frankreich.
Eigentlich hatte Paula geplant, sich bald mit ihrem Verlobten in Paris zu treffen, den sie schon sehr lange nicht mehr getroffen hat, da dieser, als Arzt in Kenia arbeitet und nun endlich zurückkehrt. ...
Eigentlich hatte Paula geplant, sich bald mit ihrem Verlobten in Paris zu treffen, den sie schon sehr lange nicht mehr getroffen hat, da dieser, als Arzt in Kenia arbeitet und nun endlich zurückkehrt. Jetzt hofft Paula, dass sie beide endlich heiraten und in Deutschland sesshaft werden. Doch Paulas quirlige Großmutter, die alle nur Mémé rufen, hat andere Pläne. Mémés Cousin ist verstorben und somit ist Mémé nun endlich wieder im Besitz des Familienanwesens in Burgund. Sie will nun, ihren 80. Geburtstag mit Paula und der übrigen Familie dort feiern und eine Ablehnung ihrer Bitte lässt sie einfach nicht gelten. Dazu ködert sie Paula, die einen kleinen Antiquitätenladen betreibt, mit kostbaren Möbeln, die sich auf dem Familienbesitz befinden, so dass diese nicht nein sagen kann.
Im Burgund angekommen, treffen nun Paula, Paulas Mutter, Mémé, Paulas Bruder, dessen Frau und Kinder aufeinander und wie das nun einmal bei Familienzusammenkünften so ist, kommen die, bis dato schlummernden Familienzwiste, dort munter zum Ausbruch. Jeder hat diverse Probleme, die er mit sich herumschleppt, doch Mémé gelingt es einmal mehr, ihnen den gewissen Familienzusammenhalt einzubläuen. Manchmal mit List und Tücke, aber auch mit viel Verständnis und Liebe. Einzig Mémés Probleme scheinen sich nicht allzu leicht lösen zu lassen. Ein Verwandter des verstorbenen Cousins hat ebenfalls Anspruch auf den Familiensitz erhoben und eine alte Liebe von Mémé, scheint ihr immer noch zu grollen. Paula versucht ihrer geliebten Großmutter zu helfen- dabei findet sie aber auch nach und nach zu sich selbst und begreift endlich, was wirklich wichtig ist für sie…
Da ich Romane liebe, die reichlich französisches Flair verströmen, wurde ich so auch sehr schnell auf Èlaine Briags Roman „Mein Sommer mit Mémé“, aufmerksam. Und tatsächlich steht die typisch französische Lebensart, die gewisse Beschwingtheit in all ihren Facetten sehr im Vordergrund. Doch es ist nicht nur ein Unterhaltungsroman mit französischem Setting, den die Autorin ihren Lesern hier präsentiert. Vielmehr ist es eine Geschichte, die über Werte wie Familienzusammenhalt, Traditionen, Liebe und Selbstfindung erzählt. Dadurch bekommt Èlaine Briags Roman, trotz der beschwingten Leichtigkeit des Erzählens, den gewissen Tiefgang, den er benötigt und man kann sich auch sehr gut in die Protagonisten hineindenken und nachfühlen, was sie antreibt bzw. beschäftigt. Ich mochte besonders die exzentrische Mémé mit ihren Lebensweisheiten, die sie dann und wann zum Besten gibt, sehr, doch ehrlich gesagt war es dann doch Paulas Werdegang, der mich noch neugieriger hat werden lassen. Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil, ihr gelingt es Orte sehr bildhaft und beinahe poetisch wirkend, zu beschreiben und zudem hat sie hier eine Geschichte abgeliefert, die viel Herz hat. Ich mochte „Mein Sommer mit Mémé“ sehr und empfehle den Roman gerne weiter.