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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2019

Ein Abenteuer wie in einem Comic

Voll super, Helden (1). Einer muss den Job ja machen
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Wenn Superhelden Urlaub machen, wer wird dann ihren Job übernehmen? Comic-Experte Julian wird die Sommerferien bei seinem Onkel verbringen, dem ein Hotel an der Nordsee gehört. Bei der Anreise im Zug trifft ...

Wenn Superhelden Urlaub machen, wer wird dann ihren Job übernehmen? Comic-Experte Julian wird die Sommerferien bei seinem Onkel verbringen, dem ein Hotel an der Nordsee gehört. Bei der Anreise im Zug trifft er seine nervige Cousine Jenny, die mit ihm nicht nur die Ferienzeit verbringen soll, auf die beiden wartet nämlich das größte Abenteuer ihres Lebens…

Eigentlich müsste Julian einerseits vor Freude ausrasten, als er am Hotelpool all die Superhelden entdeckt, die er bisher auf ihren Abenteuern begleitet hat. Und andererseits sollte er sich Gedanken darüber machen, wer denn nun die Welt rettet, wenn die Helden selbst im Urlaub sind. Aber dazu kommt er nicht, denn Julian und Jenny müssen ganz überraschend die Schokoladenvorräte der Welt retten vor dem Superschurken Kästle, der damit die Weltherrschaft an sich reißen möchte. Und schwuppdiwupp steckt der Leser in einem spannenden Abenteuer, als wäre er plötzlich selbst in einem solchen Comic. Für junge Leser ab 8 Jahren ist das ein absolut spannendes Abenteuer, und wer etwas älter ist, wird die feinen Zwischentöne erkennen, wenn plötzlich die Welt nach den Regeln eines Comics funktioniert. (Unter diesem Aspekt kann ich dieses Buch auch Erwachsenen durchaus empfehlen.) Da ist dann das Abenteuer so richtig, richtig gefährlich und der Bösewicht so richtig, richtig böse. Sehr gelungen sind die beiden Kinderfiguren: so gegensätzlich wie es nur gehen kann, und dabei ergänzen sie sich aufs Allerbeste. Die Illustrationen von Heribert Schulmeyer ergänzen den Text mit witzigen Zeichnungen und peppen die Geschichte zusätzlich auf. Die gesamte Geschichte dürfte so manchen Lesemuffel zum Lesen verführen – und nicht nur die…

Dieses spannende und humorvolle Buch über ein Comic-Abenteuer ist hoffentlich der Auftakt für eine Buchreihe, die ganz viel Spaß macht beim Lesen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Drei

Drei
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Drei Frauen auf der Suche: Orna, frisch geschiedene Mutter eines neunjährigen Jungen, lernt Gil auf einer Online-Dating-Plattform kennen. Emilia ist Lettin und gerät ins Schleudern, als der alte Mann, ...

Drei Frauen auf der Suche: Orna, frisch geschiedene Mutter eines neunjährigen Jungen, lernt Gil auf einer Online-Dating-Plattform kennen. Emilia ist Lettin und gerät ins Schleudern, als der alte Mann, den sie pflegt, stirbt. Ella braucht eine Pause von ihren drei kleinen Kindern. Alle drei Frauen treffen auf Gil, der mit jeder von ihnen eine ganz besondere Beziehung eingeht. Aber bald wird klar, dass sie ihn am besten nie kennengelernt haben sollten…

Wie kann ich hier eine Rezension schreiben, ohne zuviel zu verraten? Sehr sorgfältig baut der Autor die Handlung auf, nimmt den Leser mit auf eine Reise mit einem überraschenden Ende. Das ist psychologisch sehr ausgefeilt erzählt, und so wickelt der Erzähler den Leser schnell in sein besonderes Spiel ein.

Dieses Buch möchte ich sehr gerne weiter empfehlen und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 22.10.2019

Die Märchenwelt mal tüchtig aufgemischt

Märchenfluch, Band 1: Das letzte Dornröschen
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Flora ist 16 Jahre alt. Als sie erfährt, dass sie die Nachfahrin von Dornröschen ist, fällt sie aus allen Wolken. Ab sofort muss sie mit anderen Märchenfiguren die Menschheit vor gefährlicher Magie retten. ...

Flora ist 16 Jahre alt. Als sie erfährt, dass sie die Nachfahrin von Dornröschen ist, fällt sie aus allen Wolken. Ab sofort muss sie mit anderen Märchenfiguren die Menschheit vor gefährlicher Magie retten. Dabei fühlt sie sich sehr zu einem der Märchenprinzen hingezogen. Noch verwirrender ist, dass in ihr selbst eine dunkle Macht an die Oberfläche drängt.

Die Autorin Claudia Siegmann hat die für diese Geschichte Märchenwelt mal tüchtig aufgemischt. Es gibt viele kleine Details, die die reale Welt der Jugendlichen mit der Märchenwelt verbinden und dabei ihre ganz eigene Atmosphäre verströmen, man denke da nur an den sprechenden und äußerst nervigen Spiegel. Das erste Abenteuer mit Flo und den anderen Märchengestalten, allesamt selbst Jugendliche, entführt den Leser in eine ganz eigene Welt, in der sich Realität und Märchenwelt nicht nur überlappen, sondern sogar gut ergänzen. Mit Flora steigt der Leser in diese Märchenwelt ein und erlebt mit staunenden Augen die Geschehnisse rund um die Märchenfiguren und ihre Aufgaben. Die Spannung war von der ersten bis zur letzten Seite zu spüren, auf die Fortsetzung bin ich schon ganz neugierig und kann das nächste Buch kaum erwarten.

Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie. Als Jugendbuch konzipiert, schafft es die Autorin schnell, auch Erwachsene mit dem Stoff zu begeistern. Sehr gerne empfehle ich die Geschichte weiter und vergebe alle fünf möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 18.10.2019

Im Stil eines orientalischen Geschichtenerzählers

Die geheime Mission des Kardinals
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Syrien, 2010: Der italienischen Botschaft in Damaskus wird ein Fass Olivenöl angeliefert, darin die Leiche eines Kardinals. Kommissar Barudi, kurz vor der Verrentung, will diesen Fall aufklären und wird ...

Syrien, 2010: Der italienischen Botschaft in Damaskus wird ein Fass Olivenöl angeliefert, darin die Leiche eines Kardinals. Kommissar Barudi, kurz vor der Verrentung, will diesen Fall aufklären und wird dabei unterstützt von einem italienischen Kollegen, Mancini. Beide graben sich tief in den Fall ein: Auf welcher geheimen Mission war der Kardinal unterwegs? Was hat er mit dem berühmten Bergheiligen zu tun? Welche Rolle spielen dabei bewaffnete Islamisten?

Rafik Schamis Roman, als Kriminalfall getarnt, entführt den Leser in die syrische Gesellschaft mit ihren Konflikten, erzählt von Glaube und Liebe, Aberglaube und Mord. Die beiden Kommissare verbindet schnell eine tiefe Freundschaft, trotz vieler Hindernisse bleiben sie fest dabei, diesen Fall zu lösen, selbst wenn sie dabei in Gefahr geraten. Dennoch geht es in diesem Buch nicht so sehr um den Fall selbst, sondern um die Umstände drumherum, denn bald bewegen sich die beiden in einem Minenfeld der offensichtlich erlaubten und weniger erlaubten Ermittlungen, in Konkurrenz zum Geheimdienst, der immer wieder droht sich einzuschalten und die Ermittlungen zu blockieren. So entsteht ein lebendiges Bild der syrischen Gesellschaft vor den massiven Flüchtlingsströmen. Das Buch ist manchmal recht anstrengend zu lesen, dafür aber auch sehr interessant und nebenbei informativ. Schami gleicht seine Schilderungen dem Stil orientalischer Geschichtenerzähler an, so dass vor dem Auge des Lesers die Landschaften entstehen, die handelnden Personen agieren, die Gegebenheiten ihren Lauf nehmen, ja man meint sogar die Gerüche der Mahlzeiten zu riechen.

Dieses Buch ist zu einer ganz besonderen Geschichte geraten, die ich sehr gerne weiter empfehle und mit allen 5 möglichen Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 17.10.2019

Äußerst beeindruckend

Der Gesang der Flusskrebse
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Als ein angesehener Bewohner der Küstenstadt Barkley Cove stirbt, sind sich dessen Bewohner schnell einig: Das Marschmädchen hat Chase Andrews getötet. Kya Clark lebt sehr isoliert im Marschland, die Bewohner ...

Als ein angesehener Bewohner der Küstenstadt Barkley Cove stirbt, sind sich dessen Bewohner schnell einig: Das Marschmädchen hat Chase Andrews getötet. Kya Clark lebt sehr isoliert im Marschland, die Bewohner der Stadt wollen mit ihr nichts zu tun haben. Sumpfschlampe nennen sie sie, ohne sie überhaupt näher zu kennen. Doch Kya findet sich in der Natur bestens zurecht. In die Stadt geht sie nur gezielt, um ihre Vorräte aufzustocken. Hat sie etwas mit dem Mord zu tun?

Sehr einfühlsam und in einer bildhaften und poetischen Sprache erzählt die Autorin Delia Owens die Geschichte von Kya, die durch die Geschehnisse zu einer Ausgestoßenen der Gesellschaft wurde und völlig allein und einsam aufwuchs, ohne Unterstützung durch die Gemeinschaft. Ihren Kontakt zu den Stadtbewohnern beschränkte sie wegen der Sticheleien der Einwohner auf ein Minimum, bis auf ein farbiges Ehepaar, mit dem sich freundschaftliche Verhältnisse entwickelten. Die Geschichte ist sachlich und dennoch so eindringlich erzählt, dass sie mich noch lange beschäftigt hat. Sehr detailliert, aber niemals langweilig sind die Beschreibungen des Marschlandes mit ihrer Flora und Fauna: Sie schildern in lebendigen Farben Kyas Lebensraum und geben die passende Atmosphäre für die Geschichte ab. Kya wird so lebendig geschildert, dass der Leser sofort Sympathie für sie empfindet.

Das Buch erzählt nachhaltig eine Geschichte, die mir noch lange im Bewusstsein bleiben wird. Sehr gerne empfehle ich sie weiter und vergebe alle fünf möglichen Sterne.