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Veröffentlicht am 29.10.2019

Ein Buch, das unter die Haut geht

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„Das Leben ist kein Musical, Ava, aber es ist dein Leben. Niemand kann dich für eine Rolle darin besetzen, wenn du es nicht zulässt.“ Er hält meinen Blick fest. „Also, welche Rolle willst du spielen?“

Schaut ...

„Das Leben ist kein Musical, Ava, aber es ist dein Leben. Niemand kann dich für eine Rolle darin besetzen, wenn du es nicht zulässt.“ Er hält meinen Blick fest. „Also, welche Rolle willst du spielen?“

Schaut nicht jeder manches Mal in den Spiegel und ist unzufrieden mit sich? Dann gibt es da einen unschönen Pickel oder eine kleine Unregelmäßigkeit. Doch obwohl es dafür Make-Up gibt, haben wir direkt das Gefühl, dass jedem auffällt, dass irgendetwas im Gesicht nicht stimmt. Aber das Gute ist, dass wir dafür Make-Up haben. In der Regel können wir überdecken, was uns stört und zurück in unseren Normalzustand kommen.

Dieses „Normal“ gibt es für Ava nicht mehr. Mir fehlt die Vorstellung, wie es sein muss, wenn man eines Tages im Krankenhaus aufwacht und Verbrennungen an 60 Prozent des Körpers hat. Ich habe schon davon gehört, dass es Verbrennungen zweiten oder dritten Grades gibt, aber dass es auch tatsächlich Verbrennungen vierten Grades gibt, war mir neu. Hier gibt es kein Überschminken oder Abdecken, hier gibt es kein zurück in die alte Normalität. Hier kann man sich zu hundert Prozent sicher sein, dass andere Menschen die Narben sehen.

Als Jugendlicher ist die Schule nicht immer leicht, aber wenn man mit sich selbst auch nicht im Reinen ist und sich an ganz viele neue Sachen gewöhnen muss, dann ist diese Zeit um ein Vielfaches schlimmer. Avas Geschichte, die in diesem Jugendroman erzählt wird, ist ebenso wie ihr Leben nicht immer schön. Als Überlebende eines Brandes gibt es für sie schlechte und manchmal weniger schlechte Tage. Es wird hier sehr deutlich beschrieben, dass eine solche Katastrophe einen vollständig entgleist und man sich jeden Tag seiner neuen Realität stellen muss. Einer Realität, die so schlimm sein kann, dass man sich noch nicht mal traut, in den Spiegel zu schauen, weil man Sorge hat, das eigene Gesicht nicht wiederzuerkennen.

Die Geschichte ist mir unter die Haut gegangen, weil hier so viele Emotionen vermittelt werden, dass ich mit Ava gelitten habe und Stück für Stück gemerkt habe, wie einzelne Aspekte auch besser werden können. Die Narben können zwar nicht verschwinden, aber der Blick auf sie, kann sich verändern. Narben allein machen die Persönlichkeit nicht aus und jeder trägt schließlich Narben – nur sind manche besser zu sehen.

Neben den Narben und dem Überleben geht es in dem Buch jedoch auch um die Freundschaft, die Familie, die wahren Werte im Leben und die Musik. Es ist somit keineswegs ein deprimierendes Buch, wobei ich fairer Weise auch sagen muss, dass ich an einer Stelle echt mal Tränen in den Augen hatte. Einzelne Szenen sind jedoch auch wirklich witzig, sodass man auch manches Mal über die Geschichte Lachen kann. Ich kann insgesamt versprechen, dass man dieses Buch nicht lesen und dabei nichts empfinden kann. In meinen Augen ist dies ein grandioser, bewegender und sogar inspirierender Roman.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Übung macht den Meister - auch in der Liebe

Kissing Lessons
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Erinnert ihr euch noch an die erste große Liebe, den ersten Kuss und die ersten Erfahrungen, die man mit dem anderen Geschlecht gesammelt hat? An all die Unsicherheiten, weil es unbekanntes Terrain war, ...

Erinnert ihr euch noch an die erste große Liebe, den ersten Kuss und die ersten Erfahrungen, die man mit dem anderen Geschlecht gesammelt hat? An all die Unsicherheiten, weil es unbekanntes Terrain war, man sich nicht doof anstellen und dem anderen gefallen wollte. Nach den ersten Küssen wusste man dann schon besser, was einem gefällt oder auch was man da eigentlich macht. Jetzt stellt euch vor, dass es da keine Lernkurve gibt und man mit Ende zwanzig noch genauso überfordert mit allem ist wie als Teenager. Genauso geht es Stella.

Als Asper-Autistin sind Stella andere Menschen und vor allem auch Männer ein großes Rätsel. Die wenigen Erfahrungen, die sie gemacht hat, waren nicht besonders schön und eigentlich hat sie wenig Lust ihre tägliche Routine zu verändern. Als ein Arbeitskollege ihr sagt, dass Übung den Meister macht, beschließt sie, sich Hilfe zu suchen und Unterricht in Sachen Liebe zu nehmen. Wer wäre dafür besser geeignet als ein professioneller Escort.

Die große Besonderheit bei diesem Buch ist Stella oder viel mehr, dass Stella Asperger-Syndrom hat. Obwohl ich schon viele Liebesromane gelesen habe, habe ich noch kein anderes Buch gesehen, dass diese Entwicklungsstörung thematisiert. Grob kenne ich die Symptone wie die Schwierigkeiten in der nonverbalen Kommunikation oder eine schwächere soziale Kompetenz, aber ich hatte mir bis dato noch keine Gedanken darüber gemacht, dass dies zu wirklich große Schwierigkeiten, den Partner fürs Leben zu finden, führen kann.

Da die Autorin selber im Rahmen der Recherche zu dem Roman die Diagnose Asperger-Syndrom bekam, beschreibt sie hier authentisch einzelne Situationen oder Missverständnisse, die sich im Alltag ergeben können. Es war faszinierend eine Liebesgeschichte einmal durch eine andere Brille zu sehen. Außerdem wird hier auch sehr schön deutlich, dass ein solches Label einen nicht zu einem schwachen Menschen macht. Stella ist extremst intelligent, eigenständig und wohlhabend. In vielen Bereichen eine Persönlichkeit, die man nur bewundern kann. Das Buch zeigt auch auf, dass manch einer vielleicht selber einmal den Blick auf Menschen mit einer Beeinträchtigung überdenken muss. Nur wegen einer solchen Diagnose ist ein Leben nicht bemitleidenswert oder weniger lebenswert.

Trotz der etwas komplexen Thematik sprudelt die Geschichte aber auch voller positiver Emotionen über. Es gibt hier Romantik, Liebe und Humor. Natürlich gibt es auch etwas Herzschmerz, Verwirrung und kleines bisschen Trauer. Es ist eine gute Mischung aus vielen Gefühlen. Der lockere Schreibstil sorgt zudem dafür, dass die Seiten nur so dahin fliegen und dass ein wahres Kopfkino entsteht. Ich konnte mir hier Stellas Blick auf die Welt gut vorstellen und verstehen, warum es manchmal in der alltäglichen Kommunikation Missverständnisse gibt. Für mich war dies eines der schönsten Bücher, das ich in letzter Zeit gelesen habe. Wenn ich nicht irgendwann hätte schlafen müssen, dann hätte ich es bestimmt an einem Abend ausgelesen - so hatte ich es dann erst am nächsten Mittag aus. Wer also eine außergewöhnliche Liebesgeschichte lesen möchte, der sollte unbedingt zu "Kissing Lessons" greifen. Ich hoffe, der Roman verzaubert euch genauso, wie er mich verzaubert hat.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Mit 10 Blind Dates wurde mein Herz erobert

10 Blind Dates für die große Liebe
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Stellt euch für dieses Buch eine extremst liebevolle Familie vor, die es nicht ertragen kann, dass ein Familienmitglied ein gebrochenes Herz hat. Um Sophie über ihre Trauer hinweg zu helfen, organisieren ...

Stellt euch für dieses Buch eine extremst liebevolle Familie vor, die es nicht ertragen kann, dass ein Familienmitglied ein gebrochenes Herz hat. Um Sophie über ihre Trauer hinweg zu helfen, organisieren die Familie für sie Blind Dates und weil es so viel Spaß macht, machen sie dabei auch noch einen Wettbewerb, wer das beste Blind Date plant.

Vielleicht klingt die Familie ein bisschen verrückt, aber ich konnte sie mir ausgesprochen gut vorstellen. Gegebenenfalls hat sie mich auch ein bisschen an meine eigene Familie erinnert, wodurch die Geschichte in meinen Augen noch authentischer wirkt. Durch die Charaktere allein ist dieses Buch schon ein wahres Schätzchen. Viele Autoren könnten sich hier eine Scheibe abschneiden und ebenfalls so lebensnahe Figuren schaffen.

Ein weiteres Highlight in dem Buch ist der Humor. Es gibt hier so viele schlagfertige und witzige Dialoge. Außerdem gibt es an vielen Stellen eine Situationskomik. Ich wusste gar nicht, dass diese in einem Buch so stark sein kann, aber hier funktioniert es. Sophie erlebt zehn sehr unterschiedliche Dates, wobei manche wunderschön und andere zum Schreien komisch sind. Hier zeigt die Autorin zudem viel Kreativität. Auf das ein oder andere Date würde ich auch gerne im realen Leben gehen.

Als Kritik könnten Leser äußern, dass das Ende etwas vorhersehbar ist. Dies kritisiere ich bei anderen Büchern auch gerne einmal. Hier hat es mich tatsächlich jedoch nicht gestört. Im Gegenteil, ich fand es gut, dass es schon früh Anzeichen gab, wie die Geschichte enden könnte. Es ist in meinen Augen einfach nicht schlüssig, wenn die Hauptperson auf den letzten Seiten plötzlich starke Gefühle für die männlich Hauptperson hat und sie zusammenkommen. Gefühle müssen sich eben erst langsam entwickeln. Das hat mir hier sehr gut gefallen. Es gibt hier auch kein übertrieben kitschiges, romantisches Ende.

Ihr merkt, dass es hier nichts Negatives in meiner Rezension gibt. Das liegt daran, dass mich das Buch vollkommen überzeugt und sehr positiv überrascht hat. Ich bin super schnell in die Geschichte hineingekommen und habe jede Seite geliebt. Ich habe gelacht, mitgefiebert und mich ebenfalls verliebt. In meinen Augen ist dies ein wahres Lesehighlight des Jahres.

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Veröffentlicht am 16.08.2019

Grandioser Abschluss einer fesselnden Trilogie!

Queen of Air and Darkness
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Jeder der ein Buch aus der Schattenjäger-Welt von Cassandra Clare gelesen hat, wird bemerkt haben, wie komplex diese Welt ist. Das ist mir bei diesem Buch noch einmal besonders deutlich geworden. Anfangs ...

Jeder der ein Buch aus der Schattenjäger-Welt von Cassandra Clare gelesen hat, wird bemerkt haben, wie komplex diese Welt ist. Das ist mir bei diesem Buch noch einmal besonders deutlich geworden. Anfangs hatte ich ein paar Schwierigkeiten mit den neuen Hauptpersonen, im zweiten Teil habe ich regelrecht mit Emma sowie Jules mitgefiebert und der Abschluss hat jetzt das Adrenalin auf ein ganz neues Level gehoben.

Der Abschluss startet ungewöhnlich traurig nachdem Livvy in "Lord of Shadows" verstorben ist. Hier ist es interessant zu sehen, wie die Personen reagieren und wie unterschiedlich ihre Persönlichkeiten sind. Mir hat gefallen dass an vielen Stellen noch mehr Gefühlsregungen bemerkbar waren. Nicht, dass sie in den anderen Teilen zu kurz gekommen sind, aber hier wird ihnen besonders viel Raum gegeben. Neben der Trauer ist auch die Liebe eine wichtige Emotion. Ich bewundere die Autorin dafür, dass sie es schafft, dass sich die Liebe bei ihr wie das natürlichste überhaupt anfühlt. Egal, ob sich ein Elf in einen Menschen verliebt, ein Mann in einen Mann oder bei jeder anderen Konstellation, die denkbar wäre. Hier ist es einfach immer so, dass sich ein menschliches Wesen in ein anderes verliebt und sich der Leser darüber freut. Es ist nie Liebe auf den ersten Blick oder eine Sinneswandlung, die nicht nachvollziehbar ist, sondern eine Konsequenz, dass sich zwei Charaktere kennengelernt haben und sich näher gekommen sind. Das liebe ich wiederum. Der Leser wird hier auf jedem Schritt - von der ersten Begegnung über das Kennenlernen bis hin zur Liebeserklärung - mitgenommen.

Ebenso begeistert bin ich von der Komplexität der Geschichte. Zunächst sind extremst viele Fragen offen. Was passiert mit Annabel und dem schwarzen Buch des Todes? Wie können Emma und Jules zusammen sein? Wird Kit ein Schattenjäger werden? Wird es zu einem offenen Krieg kommen? Und und und. Die Fragen werden zunächst auch nicht weniger. Und dann beginnt es, dass sich einzelne Fragen klären. Wie ein Puzzle setzen sich die einzelnen Teile in ein Gesamtbild zusammen. Kleine Informationen, die der Leser irgendwann schon bekommen hat, sind plötzlicher der Auslöser für etwas anderes. Dabei war es immer stimmig, wie sich Sachen zusammengefügt haben. In meinen Augen war das Ende nicht offensichtlich und ich bin mehrfach überrascht worden. Trotzdem war es realistisch -sofern das in einem Fantasy-Universum geht - und es wurde nichts dem Zufall oder einer abstrusen Wendung überlassen. Das Ende hat mich vollkommen zufrieden gestimmt und ich bin glücklich wie die Trilogie endet.

Auf über tausend Seiten hat es Cassandra Clare geschafft mich durchgängig zu begeistern und mich an das Buch zu fesseln. Gespannt habe ich jede neue Seite und jedes neue Kapitel gelesen und bin zusammen mit den Schattenjägern in den Kampf gezogen. Wer die ersten Teile schon gelesen hat, muss wahrscheinlich nicht mehr davon überzeugt werden, den Abschluss zu lesen. An diejenigen kann ich nur weitergeben, freut euch darauf! Ihr habt noch ein echt geniales Buch vor euch. An alle anderen gebe ich eine ganz eindeutige Leseempfehlung weiter. Lest unbedingt diese Trilogie!

Veröffentlicht am 14.06.2019

Was für ein Show-Down! Lest diese Dilogie!

Dark Age 2: Hoffnung
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Wer sich mein Bücherregal anschaut, merkt relativ schnell, dass sich ein riesengroßer Fan von Sabine Schulter und ihren Geschichten bin. Der erste Teil von Dark Age hat mir gut gefallen und mich unterhalten, ...

Wer sich mein Bücherregal anschaut, merkt relativ schnell, dass sich ein riesengroßer Fan von Sabine Schulter und ihren Geschichten bin. Der erste Teil von Dark Age hat mir gut gefallen und mich unterhalten, aber er hat mich nicht unbedingt Nächte durchlesen lassen. Der Auftakt war in jedem Fall so gut, dass ich unbedingt die Fortsetzung lesen wollte. Diese hat mich wieder vollends überzeugt. In meinen Augen war sie stärker als der erste Teil und tausend prozentig lesenswert.

Die Charaktere sind zwar die gleichen, dennoch ist erst einmal die Grundstimmung eine andere. Liz hat am Ende des ersten Teils herausgefunden, dass sie eine mächtige Quelle ist und dass sie ihren ehemaligen Partner Samuel verloren hat. In Trauer versunken zieht sie sich erst einmal zurück – auch vor Nick. Auch wenn sie noch die gleiche ist, hat sie andere Fähigkeiten und wirkt noch tougher. Ich mochte diese Liz sehr.

Dadurch dass in dem Buch der Fokus auf den Charakteren und ihren Entwicklungen liegt, kann der Leser schnell das Gefühl die Personen noch besser zu kennen. So ging es mir zumindest mit Liz, Nick und einigen Nebencharakteren. Jeder hat hier seine eigene, individuelle Persönlichkeit und gegebenenfalls auch die ein oder andere Macke. Es ist so herrlich, dass die Personen nicht perfekt sind und so auch im realen Leben existieren könnten – bis natürlich auf die Magie.

Gefühlt gab es in diesem Teil mehr überraschende Wendungen, sodass ich ihn als spannender empfunden habe. Es gab genug Aspekte, bei denen ich spekulieren sowie miträtseln konnte und bei manchen lang ich sogar richtig. Die ein oder andere Entwicklung hätte ich so jedoch nicht erwartet, was ich richtig gut fand. Bei Büchern liebe ich einfach Überraschungen.

Alles, was ich vielleicht noch im ersten Teil ein kleines bisschen vermisst habe, habe ich in der Fortsetzung bekommen. Es gab eine spannende Handlung, viele Emotionen und tolle Charaktere. Ich war von der ersten bis zur letzten Seite fasziniert und musste einfach erfahren, wie es weitergeht. Eine geniale Geschichte, der ich gerne wieder die volle Punktzahl gebe. Ich habe mich in Liz, Nick und die ganze Truppe verliebt. Von mir aus hätte es gerne noch mehr Teile geben können.