Rezension zu Unser geraubtes Leben
Buchrückseitentext:
Missbrauch, Elektroschocks, Zwangsarbeit und Psychofolter - Alltag in der deutschen Auswanderersekte "Colonia Dignidad" in Chile. Sektenführer Paul Schäfer hatte unter dem Deckmantel ...
Buchrückseitentext:
Missbrauch, Elektroschocks, Zwangsarbeit und Psychofolter - Alltag in der deutschen Auswanderersekte "Colonia Dignidad" in Chile. Sektenführer Paul Schäfer hatte unter dem Deckmantel bayrischer Idylle ein perfides Schreckensregime errichtet. Liebe war darin ein Fremdwort. Dennoch gab es sie. Heimlich.
Gudrun und Wolfgang Müller, deren Liebesgeschichte dieses Buch erzählt, haben fast fünfzig Jahre Gehirnwäsche und Folter überlebt. Dann erfuhren sie die bittere Wahrheit über Paul Schäfer und zogen die einzige Konsequenz, die ihnen richtig schien: Sie verließen ihr mit Stacheldraht abgeriegeltes Gefängnis in Chile, das sie fast ihr ganzes Leben als Heimat betrachtet hatten…
Unser geraubtes Leben stammt aus der Feder von Ulla Fröhling
Mit diesem Buch bekommt man einen kleinen Einblick in die schreckliche Welt die der Sektenführer Paul Schäfer erschaffen hat. Unter dem Deckmantel seiner Religionsauslegung bereitete sich Paul Schäfer ein Paradies, in dem er über Jahrzehnte ungestraft seinen pädophilen Neigungen nachgehen konnte. Aus heutiger Sicht ist für mich vieles schwer nachzuvollziehen, vor allem das Verhalten der Eltern die ihre Kinder einfach abgegeben haben, oder die Behörden und Ämter, die nicht reagieren, keine Anzeige erstatten, nicht unter einander kommunizieren und so Paul Schäfer es ermöglichten sein Unwesen zu treiben, aber in der Nachkriegszeit war Pädophilie ein absolutes Tabuthema, etwas was es „nicht gab oder geben durfte“.
Leider konnte mich die Umsetzung des Buches nicht so überzeugen, die Autorin springt leider nicht nur zeitlich immer wieder hin und her, sondern auch von einer Person zur anderen, was dem verfolgen des Ganzen doch etwas mühsam gestaltete. Auch ist der Sprachstil bzw. Schreibstil sehr nüchtern gehalten, eher wie eine reine Faktenaufzählung, was auf mich oft sehr leblos wirkte.
Es werden in diesem Buch die verschiedensten Personen vorgestellt und ihr Lebens- und/oder ihr Leidensweg aufgezählt, dabei sind Gudrun und Wolfgang nur eine von ihnen. Die angekündigte Liebesgeschichte spielt keine wirkliche Rolle, sie nimmt erst zum Ende des Buches etwas Raum ein, und wurde für mich durch durch den Erzählstil nicht wirklich greifbar.
Wer sich mit den Geschehnissen in der Colonia Dignidad intensiver auseinander setzen möchte, wird wohl auf andere Bücher oder Medien zurück greifen müssen, da dieses Buch doch nur sehr an der Oberfläche kratzt.
Mein Fazit:
Interessant, aber zu wenig Tiefe, und leider in der Umsetzung nicht gut gelungen.