Die junge Camelia besitzt eine ganz besondere Kraft: Sie kann das Aussehen von anderen Menschen mit Magie verändern. In Orleans, wo alle Menschen mit grauer Haut, roten Augen und strohigen Haaren zur Welt kommen, ist es eine wertvolle Gabe. Jeder will schön sein und darum sind Camelia und ihre Schwestern - die Belles - besonders hoch angesehen.
Doch das ist alles nur Schein. Schon bald wird Camelia die Wahrheit hinter ihrer Kraft und das tragische Schicksal aller Belles herausfinden ...
Seien wir ehrlich, "The Belles" hat so eine wunderschöne Aufmachung, da schaut man schon mal mehr auf das Äußere. Ich selbst habe vom englischen Buch wenig gehört und es war wirklich die Aufmachung, die mich dazu verleitet hat, dass ich das Buch lesen will.
Am Anfang brauchte ich etwas um in das Buch reinzukommen. Das Buch ist High-Fantasy und die Welt von Orleans ist sehr eigen. Sehr bunt, französisch - oder eher kreolisch? - angehaucht und Schönheit ist hier nun mal alles. Es geht im Buch eigentlich nur um Schönheit und dementsprechend gibt es sehr viele Beschreibungen zu lesen. Bei den schrägen Outfits wirkt sogar das Kapitol aus "Die Tribute von Panem" wie eine graue Maus!
Natürlich hat so eine strahlende Welt auch eine Schattenseite und die war wirklich gruselig und gut gemacht. Als die dunklen Geheimnisse immer mehr ans Licht kamen, wurde das Buch für mich auch richtig fesselnd.
Neben dem hat mir das Magiesystem der Belles gut gefallen. Ich will und kann nicht so viel dazu sagen, da es schon etwas komplizierter ist, aber es ist innovativ und interessant. Ich bin gespannt, ob die Autorin das in Band 2 noch weiter ausbaut.
Das einzige, was mir nicht so gefallen hat, waren die leichten Anspielungen auf mögliche Liebesbeziehungen. Die waren mir einfach zu stereotyp und haben den Plot meiner Meinung nach verlangsamt.
Es wurde ja viel diskutiert, ob das Buch ein ungesundes Bild von Schönheit vermittelt. Meiner Meinung nach zeichnet es ein realistisches Bild des Schönheitswahns nach - nur ohne den Finger ermahnend zu erheben. Das passt auch nicht zum erzählenden Charakter Camille, die erst nach und nach merkt, dass alles, was sie über ihre Pflicht als Belle zu wissen meinte, falsch ist. Als Leser sollte einem aber schon klar sein, dass es - zum Beispiel - nicht okay ist, dass ein kleines Kind eine "Schönheitsbehandlung" bekommt und darunter Schmerzen leidet. Der Mutter ist es egal. Hauptsache ihr Kind ist schön. Das hat mich zum Beispiel stark an die Kinder-Schönheits-Wettebewerbe in unserer Welt erinnert. Schönheitsbehandlungen in Orleans enden auch manchmal mit dem Tod - ist bei uns doch auch nicht anders, oder? Ich finde, dass das Buch zeigt, wie oberflächlich wir Menschen doch sind und was wir in Kauf für Schönheit nehmen ...
Ich vergebe dem Buch 4 von 5 Sternen.