Profilbild von Dreamworx

Dreamworx

Lesejury Star
offline

Dreamworx ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dreamworx über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2017

Lebenswege

Die Zutaten des Glücks
0

Die Supermarktkette „Eadens“ wurde in den 60er Jahren in England berühmt durch Kathleen Eaden, die Ehefrau des Gründers, weil diese mit ihren Rezeptbüchern zum Erfolg des Unternehmens beitrug und diese ...

Die Supermarktkette „Eadens“ wurde in den 60er Jahren in England berühmt durch Kathleen Eaden, die Ehefrau des Gründers, weil diese mit ihren Rezeptbüchern zum Erfolg des Unternehmens beitrug und diese sich in jedem Haushalt als unentbehrliche Hilfe wiederfanden. Nun sucht die Ladenkette mittels eines Backwettbewerbs das neue Gesicht für das Unternehmen, die neue „Mrs. Eaden“. Die Teilnehmer sollen Menschen aus dem Volk sein mit einer Leidenschaft fürs Backen. In die Endauswahl kommt die alleinerziehende Claire, deren Eltern die Bewerbung für sie eingereicht haben und die sich liebevoll um ihre Tochter kümmert und sich mit einem Job als Kassiererin über Wasser hält. Die Wahl fällt ebenso auf Karen, die fast erwachsene Kinder hat und in wohlhabenden Verhältnissen lebt, aber Angst vor dem Altern hat und Selbstbestätigung sucht. Eine weitere Kandidatin ist Jennifer, Mutter von drei Kindern, die aus lauter Frust und Einsamkeit Süßigkeiten in sich hineinstopft und außer Form geraten ist, weil ihr Ehemann in einer Midlife-Crisis steckt, sie für ihre Fülle beschimpft und neben einer Affäre auch noch für den Marathon trainiert. Mike ist der einzige männliche Kandidat, der bereits Witwer ist und hofft, seinen zwei Kindern ein guter Vater zu sein, der den Verlust der Mutter irgendwie ausgleichen kann. Als Fünfte im Bunde ist Vicki Teil der Endausscheidung. Sie hat ihr ganzes Leben unter einer dominanten Mutter zu leiden gehabt und hofft, ihrem eigenen Sohn ein besseres und liebevolles Vorbild zu sein. Obwohl die Teilnehmer allesamt Konkurrenten um den Titel sind, tauschen sie sich untereinander aus und es entwickeln sich einige Freundschaften. Allerdings bewirkt der Wettbewerb auch, dass die einzelnen Veränderungen in ihrem privaten Bereich vornehmen, je weiter ihre Teilnahme fortschreitet.

Sarah Vaughan hat mit ihrem Buch „Die Zutaten von Glück“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Den einzelnen Kapiteln sind Auszüge aus den alten „Mrs.Eaden-Backbüchern“ vorangestellt, die gleichzeitig auch eine Art Lebens- und Stilgefühl der damaligen Zeit ausdrücken. Die Handlung ist in verschiedene Perspektivwechsel aufgeteilt, die jeden der Teilnehmer in seinem Umfeld zeigen. Darüber hinaus gibt es Passagen, die aus dem Leben von Kathleen Eaden erzählen und einen Blick in die Vergangenheit ermöglichen. Die Erwähnung der verschiedenen Backwaren lässt dem Leser bei der Lektüre ständig das Wasser im Mund zusammenlaufen und den Magen knurren. Leider wird mehr über die Backerei berichtet, als über die einzelnen Protagonisten, deren Lebensumstände so viel interessanter sind. Durch die Vermengung mit dem Blickwinkel in die Vergangenheit wirkt die gesamte Handlung irgendwie ungeordnet, es ist schwierig, ihr konstant zu folgen, weil man immer durch irgendetwas abgelenkt wird.

Die Charaktere sind insgesamt interessant gestaltet, leider bleiben sie alle etwas farblos, da die Autorin ihnen keine Tiefe verleihen konnte. So hält der Leser Distanz und kann sich in keinen richtig hineinversetzen und mitfühlen. Kathleen Eaden ist eine recht einsame Frau, die sich sehnlichst ein Kind wünscht und den ganzen Tag in einem abgeschiedenen alten Herrschaftshaus in der Küche neue Rezepte für ihre Bücher ausprobiert. Karen ist eine Frau in den 40ern und hadert mit dem Älterwerden. Sie isst kaum ihre eigenen Backwaren, obwohl sie dafür Stunden in der Küche steht. Sie wirkt wie eine frustrierte Frau auf der Suche nach Selbstbestätigung und agiert oft wie ein Miststück. Die 52-jährige Jenny hat einige Kilos zu viel auf dem Leib und drei erwachsene Töchter, die inzwischen außer Haus sind. Ihr Ehemann ist in der Midlife-Crisis und benimmt sich ihr gegenüber abfällig und beleidigend. Aus lauter Frust isst sie immer mehr. Claire ist alleinerziehend und hat einen schlecht bezahlten Job. Ihre Eltern unterstützen sie, doch sie hofft, mit dem Gewinn aus dem Wettbewerb ihre persönliche Situation zu verbessern. Vicki leidet unter ihrer abweisenden dominanten Mutter, die sie immer wieder kritisiert. Ihr Selbstbewusstsein ist am Boden und benötigt dringend einen Schubs. Mike ist ein netter Mann, der sich seiner Fähigkeiten als Vater bewusst ist, sich allerdings als Mutterersatz noch ausprobiert, um seinen Kindern beides zu sein.

„Die Zutaten des Glücks“ ist ein Roman über sechs Einzelschicksale, die an einem Wendepunkt in ihrem Leben stehen und sich eine Chance erhoffen, dieses in die richtige Richtung zu bringen. So ganz konnte die Geschichte nicht überzeugen, dafür waren die Protagonisten zu oberflächlich gestaltet und die Perspektivwechsel zu häufig. Als Urlaubslektüre dennoch gut geeignet.

Veröffentlicht am 08.01.2017

Geheimnisse und verlorene Liebe vor chinesischer Kulisse

Das Geheimnis der Schneekirsche
0

1913. Die junge Lehrerin Selma Wallenstein lebt und arbeitet in Berlin, als sie einige Tage vor Weihnachten ein Telegramm erhält, indem ihr in China lebender Vater mitteilt, dass ihr Mutter schwer krank ...

1913. Die junge Lehrerin Selma Wallenstein lebt und arbeitet in Berlin, als sie einige Tage vor Weihnachten ein Telegramm erhält, indem ihr in China lebender Vater mitteilt, dass ihr Mutter schwer krank ist. Selma macht sich in Begleitung ihrer Schwester Adele und ihrer Tante Mireille auf die beschwerliche Reise in die chinesische Hafenstadt Tsingtau, um sich dort um ihre Mutter zu kümmern. Kaum dort angekommen, trifft sie unverhofft auf ihre einstige große Liebe und ehemaligen Verlobten Paul, den sie seit Jahren nicht gesehen hat. Während der erste Weltkrieg ausbricht und auch vor der deutschen Kolonialverwaltung der kaiserlichen Marine im fernen China nicht Halt macht, versucht Selma, mit den neuen Gegebenheiten in einem fremden Land zurecht zu kommen und sich einzuleben. Schnell entwickelt sie ein Interesse zur traditionellen chinesischen Medizin und versucht, ihre neugewonnenen Freunde ebenso wie ihre Familie in jeder Art und Weise zu unterstützen. Gleichzeitig geht ihr die Begegnung mit Paul nicht aus dem Kopf, die Gefühle für ihn sind immer noch stark, aber werden die beiden doch noch eine Zukunft haben?

Lisa Marcks hat mit ihrem Buch „Das Geheimnis der Schneekirsche“ einen unterhaltsamen historischen Roman vor der exotischen Kulisse Chinas vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und farbenfroh, schnell taucht der Leser in die fremde chinesische Welt ein, denn die Autorin weiß aus dem Vorrat eigener familiärer Erinnerungen zu schöpfen, geschichtliche Hintergrunddetails gekonnt zu vermitteln und die Landschaftsbeschreibungen mit Leben zu füllen. Die Schilderungen über die deutsche Kolonialzeit in China und die Situation zum Ausbruch des 1. Weltkrieges sind sehr gut dargestellt und mit der Geschichte verwebt. Ebenso interessant und informativ ist der Ausflug in die traditionelle chinesische Heilkunst, die sich andeutungsweise auch in den Überschriften der Kapitel wiederfinden.

Die Charaktere wurden sehr differenziert ausgestaltet und liebevoll in Szene gesetzt. Selma ist eine sehr sympathische und gewissenhafte junge Frau, die früh eine Menge Verantwortung übernimmt, da es von ihr erwartet wird. Sie wird ihrer Rolle mehr als gerecht, ist mutig, mitfühlend, hilfsbereit und hat das Herz auf dem rechten Fleck. Gleichzeitig ist Selma neuen Dinge und Menschen gegenüber sehr aufgeschlossen. Aber in ihrem Inneren ist sie eine Suchende, seit der Trennung von Paul hat sie ihr Herz für die Liebe verschlossen. Nun, da sie ihm nach langer Zeit wieder gegenüber steht, merkt sie, was ihr wirklich fehlt, um glücklich zu sein. Selmas Schwester Adele ist eine selbstsüchtige und missgünstige Person, deren Welt sich nur um sie selbst dreht. Sie hat viel von ihrem Vater, der machtgierig und egoistisch ist und seine Familie fast schon drangsaliert, um seinen Willen zu bekommen. Tante Mireille ist ein Fall für sich, recht kapriziös und chaotisch, aber sie ist immer wieder für eine Überraschung gut. Paul taucht in der Handlung leider zu selten auf und wirkt leider recht blass und in den Hintergrund geschoben.

„Das Geheimnis der Schneekirsche“ ist ein unterhaltsamer historischer Roman über Familiengeheimnisse und zerbrochene Liebe vor der farbenprächtigen Kulisse des Chinas zur Kolonialzeit. Durch die vielen angerissenen, oberflächlich abgehandelten Themen und die fehlende Ausarbeitung der Liebesgeschichte hält dieses Buch leider nicht ganz das, was der Leser sich beim Lesen des Klappentextes erwartet. Eine Leseempfehlung für alle, die gern Bücher über Familiengeheimnisse in einem exotischen Rahmen lesen, werden hier mit Abstrichen gut unterhalten.

Veröffentlicht am 03.12.2016

Liebessuche zur Weihnachtszeit

Friesenherzen und Winterzauber
0

Krimiautorin Ellen Carstens erwischt es eiskalt, als sie feststellen muss, dass ihre Liebesbeziehung doch nicht so ernst ist, wie sie sich das gedacht hat, denn ihr Freund Laurits meint es gar nicht so ...

Krimiautorin Ellen Carstens erwischt es eiskalt, als sie feststellen muss, dass ihre Liebesbeziehung doch nicht so ernst ist, wie sie sich das gedacht hat, denn ihr Freund Laurits meint es gar nicht so verbindlich. Und ausgerechnet jetzt, in ihrem Liebeskummer, möchte ihre Lektorin, dass sie einen Liebesroman schreibt, dabei ist das gar nicht ihr Genre. Um auf andere Gedanken zu kommen, packt sie ihre Sachen und besucht ihre Mutter, die in St. Peter Ording gerade zur Kur ist. Kaum dort angekommen, merkt Ellen, dass schon die malerische Umgebung sie etwas von ihren Sorgen ablenkt. Aber auch der schöne Teeladen hat es ihr angetan, deren Besitzerin Martina sich bald zu einer guten Zuhörerin und Freundin entwickelt, außerdem hat Ellen Glück und darf in Martinas Gästezimmer einziehen. Um ihre Sorgen in Worte zu fassen, schreibt Ellen Brief unter dem Namen „Silbermöwe“ und wirft diese in einen alten Briefkasten am Leuchtturm. Aber dann bekommt sie genau über diesen Briefkasten Antworten auf ihre Briefe…

Tanja Janz hat mit ihrem Buch „Friesenherzen und Winterzauber“ einen unterhaltsamen vorweihnachtlichen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Die Landschaftsbeschreibungen machen Lust auf einen Spaziergang am See oder ein heimeliges Kaffee mit Kerzenlicht in der dämmrigen Winternachmittagsstunde. Die Handlung ist einfach gestrickt, aber dabei leider viel zu vorhersehbar und oberflächlich gehalten.

Die Charaktere wurden detailliert skizziert, jedoch fehlte es dem einen oder anderen an dem Quäntchen Wärme, damit der Leser sich mit ihnen wohlfühlt und mit ihnen mitfiebern kann. Ellen ist Mitte Dreißig, benimmt sich jedoch eher wie eine Frau in den frühen Zwanzigern. Sie wirkt unreif und naiv, die bei der Wahl eines Partners von den völlig falschen Voraussetzungen ausgeht. So wirkt alles eher wie Berechnung als wie eine Gefühlssache. Sie ist immer einen Schritt zu weit, als die Dinge langsam an sich herankommen und auch dem Auserwählten genug Raum zu geben, sich zu entscheiden und zu positionieren. Sehr sympathisch ist dagegen Martina, die Teeladenbesitzerin und auch die anderen Einwohner St. Peter Ordings, die in der Geschichte eine Rolle spielen.

„Friesenherzen und Winterzauber“ ist ein eher anspruchsloser Liebesroman, der zwar mit schönen Orts- und Landschaftsbeschreibungen aufwartet, dessen Handlung allerdings nicht sehr fesseln kann und deren Hauptprotagonistin kaum Wärme ausstrahlt. Schade um das verschenkte Potential. Für zwischendurch ganz nett, aber nichts Besonderes. Eingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.11.2016

Familienbande

Insel des Lichts
0

Nora Bridge hat vor langer Zeit ihren Ehemann und ihre beiden Töchter Caroline und Ruby verlassen und sich eine Karriere als Kolumnistin aufgebaut, wodurch sie wie ein bunter Hund in ganz Amerika bekannt ...

Nora Bridge hat vor langer Zeit ihren Ehemann und ihre beiden Töchter Caroline und Ruby verlassen und sich eine Karriere als Kolumnistin aufgebaut, wodurch sie wie ein bunter Hund in ganz Amerika bekannt ist und man auf ihre Ratschläge hört. Nach und nach hat sie mit Caroline wieder Kontakt aufgebaut, während sie für Ruby, ihre Jüngste, weiterhin „gestorben“ ist. Als an ihrem 50. Geburtstag Nacktfotos in der Presse auftauchen, bricht Noras Leben wie ein Kartenhaus zusammen, denn es bedeutet auch, dass sie ihre Anhängerschaft über Jahre hinweg belogen hat. In ihrer Verzweiflung baut Nora betrunken einen Autounfall und wird dadurch so verletzt, dass sie Hilfe benötigt, die in Form von Tochter Ruby gestellt wird. Ruby, deren Leben nach dem Weggang der Mutter sehr kompliziert wurde, verbringt mit ihrer Mutter einige Zeit auf einer kleinen Insel namens Summer Island. Die Beziehung ist konfliktträchtig, und Ruby hat zudem ein Geheimnis, es ihrer Mutter heimzuzahlen. Doch dann kommt alles ganz anders und es offenbaren sich Dinge, die Ruby zu einer Entscheidung zwingen…

Kristin Hannah hat mit ihrem Buch „Insel des Lichts“ einen gefühlvollen Beziehungsroman vorgelegt, der viele Themen wie Liebe, Vertrauen, Lügen, Betrug und Verlassen aufgreift. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, der Leser wird schnell in die Handlung hineingesogen und versinkt alsbald in der ganz unterhaltsamen Geschichte. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut, steigert sich aber innerhalb der Handlung und lässt den Leser bis zum Ende dranbleiben, um die Auflösung zu erfahren.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich ausgearbeitet und in Szene gesetzt, sie wirken lebensecht und ihre Reaktionen und ihr Tun lassen oftmals Gedanken aufkommen, wie man selbst wohl in mancher Situation gehandelt hätte. Nora wirkt zu Beginn erst einmal recht sympathisch, doch je mehr man sie kennenlernt, umso mehr revidiert man erst einmal die eigene Meinung, da man sich nur sehr schwer vorstellen kann, die eigenen Kinder zu verlassen, um sich selbst zu verwirklichen. Das ist egoistisch, unverantwortlich und rücksichtslos. Kein Wunder also, dass man für Nora erst einmal keinen positiven Eindruck entwickeln kann, doch das ändert sich im Laufe der Geschichte, wenn nach und nach alle Karten auf den Tisch gelegt werden. Ruby ist eine junge Frau, die schon früh enttäuscht wurde von ausgerechnet der Person, die ihr am liebsten war. Doch damit nicht genug, denn sie hat jahrelang darunter zu leiden, auf die Verwandtschaft mit ihrer Mutter reduziert zu werden und Anerkennung nicht durch eigene Leistungen erfahren zu dürfen. So wirkt Ruby hart und unversöhnlich, in ihrem Inneren brodelt es, eine Frage der Zeit, wann sie wohl explodiert.

„Insel des Lichts“ ist ein emotionaler Roman um verpasste Gelegenheiten, Aufarbeitung der Vergangenheit und dem Kitten von Beziehungen. Leserinnen, die emotionale und komplizierte Geschichten lieben, werden hier absolut fündig, wobei die neueren Romane von Kristin Hannah um einiges intensiver und ausgereifter sind.

Veröffentlicht am 12.11.2016

Ganz nett für zwischendurch

Begin Again
0

Nachdem Crystal Alison Harper eine schlimme Zeit hinter sich gebracht hat, krempelt sie ihr Leben komplett um für einen neuen Anfang. Sie entflieht ihrem reichen Elternhaus und verändert zuerst ihr Äußeres ...

Nachdem Crystal Alison Harper eine schlimme Zeit hinter sich gebracht hat, krempelt sie ihr Leben komplett um für einen neuen Anfang. Sie entflieht ihrem reichen Elternhaus und verändert zuerst ihr Äußeres durch neue Kleidung und eine andere Frisur, auch einen neuen Namen gibt sie sich: Allie. Nun sucht sie nur noch eine Wohnmöglichkeit, um endlich ihr Studium beginnen zu können und versucht, ein WG-Zimmer zu bekommen. Als sie auf den Hausbesitzer Kaden White trifft, sind sich beide nicht wirklich grün. Kaden ist äußerlich ein rauer Kerl, ein Rüpel wie er im Buche steht. Nach langem Hin und Her nimmt er Allie als Mitbewohnerin auf, aber nicht ohne Regelkatalog. Wird das auf Dauer gutgehen? Und wer bricht als erster die Regeln?

Mona Kasten hat mit ihrem Buch „Begin Again“ den ersten Band einer geplanten New-Adult-Romanreihe vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und trifft den Nerv der jungen Generation. Der Leser wird durch die locker-leichte Erzählweise schnell in den Bann gezogen und verfolgt gespannt die Interaktion der Protagonisten, bei der mal mit Humor mal mit harten Bandagen gestritten und gekämpft wird. Dabei spielt die Autorin mit dem Leser und präsentiert die ganze Palette des Gefühlsbarometers ab von dramatisch bis witzig, von emotional bis tiefgründig. Die so erzeugte Spannung steigert sich innerhalb der Handlung immer wieder einmal. Durch geschicktes Legen von Wendungen und Aufdecken von Geheimnissen hält sie den Leser durchweg bei der Stange, weiß sie doch sehr unterhaltsam zu erzählen, so dass man das Gefühl nicht loswird, live dabei zu sein. Allerdings ziehen sich einige Szenen auch ziemlich hin, wirken dadurch langatmig und auch das ständige Hin und Her zwischen den Protagonisten geht manchmal auf die Nerven.

Die Charaktere sind sehr interessant skizziert, sie wirken lebensecht und authentisch wie Menschen, die man kennt bzw. im Bekanntenkreis hat. Allie ist eine nette junge Frau, die sich endlich von allen Fesseln befreit hat und ihrem Leben eine neue Richtung geben will, um sich ihre Träume zu erfüllen. Sie wirkt zu Beginn eher zurückhaltend, manchmal eher weinerlich und zu sensibel. Doch sie entwickelt sich innerhalb der Handlung immer mehr zu einer recht selbstbewussten Frau, die weiß, was sie will oder auch nicht. Kaden wirkt erst einmal wie ein Bösewicht, er ist launisch, man weiß nie, wie man bei ihm dran ist. Er wirkt undurchschaubar sowie unberechenbar. Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an, so auch in diesem Fall, alles läuft am Ende auf eine recht vorhersehbare Geschichte hinaus, aber trotzdem ist es amüsant und läßt einen für einige Stunden in eine andere Welt abtauchen.

„Begin Again“ ist ein netter Liebesroman für junge Leute, der zu unterhalten weiß. Eine klare Leseempfehlung für zwischendurch.