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Veröffentlicht am 05.11.2019

Fränkischer Regionalkrimi vom Feinsten

Schnüffelei und Schäufele
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In der Vergangenheit hat die Autorin einen historischen Roman und jede Menge regionaler Kochbücher verfasst. „Schnüffelei und Schäufele“ ist ihr erster Krimi, aber nicht irgendeiner, sondern ein ganz besonderer! ...

In der Vergangenheit hat die Autorin einen historischen Roman und jede Menge regionaler Kochbücher verfasst. „Schnüffelei und Schäufele“ ist ihr erster Krimi, aber nicht irgendeiner, sondern ein ganz besonderer! Birgit Ringlein ist gebürtige Oberfränkin, und ihr Genusskrimi ist im oberfränkischen Dialekt verfasst. Sowohl der Autorin als auch ihrer Lektorin kann ich nur gratulieren, denn (nicht nur) sprachlich ist der Krimi bestens gelungen. Durch die Mundart kommt Lokalkolorit auf, und doch ist das Geschriebene meines Erachtens auch für Leser außerhalb Frankens und Bayerns gut verständlich.
Die Heldin und heimliche Ermittlerin in der Geschichte ist die Köchin Dora Dotterweich, die auf Schloss Lauenfels in der Fränkischen Schweiz die gräfliche Familie bekocht. Wenn es nach dem Juniorchef geht, möchte dieser das Schloss für die Öffentlichkeit zugänglich machen und unter Doras Regie auch eine stimmungsvolle Schlosswirtschaft eröffnen. Der alte Graf ist absolut dagegen, aber eines Tages findet man seine Leiche im Schlosskeller.
Zu Ermittlungszwecken kommen einige Mitarbeiter der Kripo Bamberg aufs Schloss, unter anderem Hauptkommissar Janzen, der ursprünglich aus Norddeutschland stammt, was Dora an seinem Dialekt unschwer erkennt. Janzen wagt es doch tatsächlich, Doras legendäres Schäufele mit einem Labskaus zu vergleichen! Aber schnell kann die exzellente Köchin Janzen und seinen Kollegen Maunzer mit ihren fränkischen Gerichten überzeugen, denn die Kriminalbeamten stärken sich für ihre anstrengenden Ermittlungen nur allzu gerne in Doras Küche.
Dora wiederum möchte die Ermittlungen im Mordfall aber nicht allein der Kripo überlassen und begibt sich eigenhändig auf Spurensuche. Ihr Forscherdrang wird ihr dabei mehrmals fast zum Verhängnis.

Der Krimi ist aus Doras Sicht in der 1. Person geschrieben. Man begleitet die wagemutige Heldin bei all ihren Aktionen, die oft ganz schön riskant sind. Ich habe dieses Buch mit großem Vergnügen und in einem Rutsch gelesen, denn die Handlung entwickelt sich sehr spannend. Die Autorin hat hier die ideale Balace zwischen Humor und Ernsthaftigkeit gefunden und stellt ihren Lesern einige interessante Charaktere vor. Die regionale Atmosphäre kommt toll zum Ausdruck, nicht allein durch die fränkische Sprache, sondern auch durch die Beschreibungen von Land und Leuten. Birgit Ringlein hat viele oberfränkische Rezepte in die Handlung integriert, und man erfährt zwischen den Kapiteln, womit Dora die Bewohner von Schloss Lauenfels und ab und zu auch die beiden Kommissare verwöhnt. Am Ende des Buches findet man ein Rezeptregister, so dass der Krimi zugleich ein regionales Kochbuch darstellt.
Die fesselnde Handlung und die eingefügten Rezepte machen dieses Buch in mehrfacher Hinsicht zu einem Genuss. Auch wenn ich den Krimi nun zu Ende gelesen habe, werde ich das Buch doch weiterhin öfter zur Hand nehmen, denn ich habe einige Rezepte entdeckt, die ich unbedingt ausprobieren möchte.

Veröffentlicht am 04.11.2019

Mimi Reventlows kleines Weihnachtswunder

Die Fotografin - Weihnachten im Fotoatelier
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Diese Kurzgeschichte gibt es nur als eBook, und sie kann jederzeit unabhängig, neben der Fotografin-Reihe um Mimi Reventlow, gelesen werden.
Die Geschichte erzählt eine Episode aus Mimis Zeit als Wanderfotografin. ...

Diese Kurzgeschichte gibt es nur als eBook, und sie kann jederzeit unabhängig, neben der Fotografin-Reihe um Mimi Reventlow, gelesen werden.
Die Geschichte erzählt eine Episode aus Mimis Zeit als Wanderfotografin. Am Bodensee soll Mimi über die Weihnachtstage die Vertretung in einem kleinen Fotoatelier übernehmen. Anfangs macht das Fotoatelier einen sehr ruhigen Eindruck. Hier scheint nicht viel los zu sein, und Mimi stellt sich schon einmal auf ruhige Feiertage ein. Aber wer denkt, dass das so bleibt, hat nicht mit Mimis Einfallsreichtum und Tatendrang gerechnet. Mit Energie, Geduld und Einfühlungsvermögen schafft es Mimi, einigen Bewohnern des kleinen Städtchens, in dem das Fotoatelier liegt, eine besondere Weihnachtsfreude zu bereiten und das, ohne es wirklich zu ahnen.
Wie die ganze Reihe um die sympathische Fotografin Mimi, ist auch diese kleine Geschichte sehr lebendig dargestellt und mit vielen kleinen Begebenheiten und Ideen ausgeschmückt. Mit dem, was Mimi für andere tut, bereitet sie sich selbst eine Weihnachtsfreude.
Dies ist wunderbares kleines Weihnachtsgeschenk der Autorin an ihre Leser, eine bezaubernde kleine Geschichte über eine liebenswerte und mutige junge Frau und über Menschlichkeit, die ideale Lektüre für einen gemütlichen Abend in der Advents- und Weihnachtszeit oder zwischen den Jahren.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Ein wahrer Fundus für alle, die mit Vorschulkindern arbeiten

Das große Aktions- und Vorlesebuch für Vorschulkinder
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Dieses wirklich sinnvoll und gut gemachte Buch enthält Geschichten zu verschiedenen pädagogischen Themenbereichen. Es sind insgesamt zwanzig Geschichten enthalten.
In der Einleitung gibt es erst einmal ...

Dieses wirklich sinnvoll und gut gemachte Buch enthält Geschichten zu verschiedenen pädagogischen Themenbereichen. Es sind insgesamt zwanzig Geschichten enthalten.
In der Einleitung gibt es erst einmal eine kleine Einführung in pädagogisches Wissen und zu den verschiedenen Fähigkeiten, die Kinder bei Schuleintritt haben sollten. Hier geht es nicht in erster Linie um Wissensvermittlung zu den Schulfächern, sondern um allgemeine und soziale Kompetenzen, die wichtig sind.
Alle zwanzig Geschichten haben ihr eigenes Thema, zum Beispiel "Ängste bewältigen", "Rechts-Links-Orientierung", "Fingermotorik", "Konflikte lösen" und viele andere. Diese sind jeweils an der großen, aussagekräftigen Überschrift erkennbar.
Kleine Smileys, die in der Einleitung vorgestellt werden, zeigen übersichtlich die angesprochenen Themenbereiche, denn diese überschneiden sich zum Teil, da einige Fähigkeiten zusammenspielen. Beispielsweise handelt eine Geschichte vom Gleichgewicht halten, wobei diese Fähigkeit nicht nur für sich steht, sondern auch wichtig für die geistige Entwicklung ist, denn es wurden bereits Zusammenhänge zwischen fehlendem Gleichgewicht und einer Rechenschwäche erforscht und erkannt.
An jede Geschichte schließen sich Impulsfragen an, durch die man die Kinder dazu animiert, sich intensiver mit dem jeweiligen Thema zu beschäftigen und gleichzeitig auch den aktuellen Kenntnisstand ermitteln kann.
Außerdem folgen Aktionsanregungen, die helfen, kleine Defizite und Schwächen bei den genannten Fähigkeiten gezielt auszugleichen, indem Erzieher oder Eltern spielerische Aufgaben in den Kindergartenalltag oder auch zuhause einbinden. Beim genannten Thema „Gleichgewicht halten“ kann man die Kinder beispielsweise auf einem gezogenen Strich oder auf einem Mäuerchen, Baumstamm etc. balancieren lassen. So werden die Fähigkeiten ganz nebenbei trainiert und verbessert.
Hier hat man einen umfangreichen und kompetenten Ratgeber und zugleich ein schönes Geschichtenbuch an der Hand.

Veröffentlicht am 21.10.2019

Stille Wasser sind tief!

Stille Havel
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Endlich gab es ein „Wiedersehen“ mit Toni Sanftleben und seinem Ermittlerteam. Wie man es von Tim Piepers Krimis gewohnt ist, gibt es auch diesmal einen Prolog, der gleich neugierig auf die Geschichte ...

Endlich gab es ein „Wiedersehen“ mit Toni Sanftleben und seinem Ermittlerteam. Wie man es von Tim Piepers Krimis gewohnt ist, gibt es auch diesmal einen Prolog, der gleich neugierig auf die Geschichte macht. Die Handlung spielt abwechselnd in zwei verschiedenen Zeiten. Da gibt es einmal den Erzählstrang in der Gegenwart, wo Toni Sanftleben mit dem Mord an einem Kunstsachverständigen konfrontiert wird. Der zweite Handlungsstrang führt in die Zeit des 2. Weltkriegs. Hier lernt man Lydia kennen, eine junge Frau aus ärmsten Verhältnissen, die sich fest vorgenommen hat, etwas aus ihrer Zukunft zu machen und dem gewalttätigen Vater zu entfliehen. Lydia möchte Schauspielerin werden und nimmt entsprechenden Unterricht. Der Weg nach oben, zum gefragten Star, erweist sich als eine Gratwanderung, denn auch die Filmwelt und die UFA werden von den Nazis beeinflusst, und nur der kann etwas in seinem Leben erreichen, wer sich den Spielregeln anpasst.
Lydias Geschichte in der Vergangenheit ist sehr komplex und ihr Weg alles andere als geradlinig. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der damaligen Zeit sind mit viel Hintergrundwissen dargestellt. Man begegnet vielen dominanten Persönlichkeiten aus der Hitlerzeit, sowohl aus der Filmszene als auch aus der Politik. Die lebendigen und sehr authentisch geschilderten Ereignisse zeugen von einer gründlichen und tiefgehenden Recherchearbeit und haben mir so manche Gänsehaut beschert.
Was die damalige Geschichte mit dem aktuellen Mordfall zu tun hat, wird erst nach und nach klar, wenn sich die Handlungsstränge annähern und zuletzt miteinander verschmelzen. Wieder einmal ist es Tim Pieper gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln, zum einen mit einer spannenden Krimihandlung, aber auch mit vielschichtigen Charakteren und einem dunklen Geheimnis, das entdeckt werden will. Ganz nebenbei habe ich in diesem Krimi einiges über die dunkelste Zeit deutscher Geschichte erfahren, was ich bisher noch nicht wusste.
Dies ist bereits der vierte Havel-Krimi des Autors. Ich habe sie alle gelesen und dabei auch mit regem Interesse Toni Sanftlebens persönliches Schicksal verfolgt, denn auch hier gibt es immer wieder überraschende Wendungen. Bei jeder Neuerscheinung aus dieser Krimi-Reihe war ich bisher begeistert, und jedes Mal dachte ich, es könne keine Steigerungen mehr geben. Aber dieses Buch ist noch besser als seine Vorgänger, und Tim Pieper hat sich wieder einmal selbst übertroffen.
Obwohl die Handlung der einzelnen Havel-Krimis chronologisch fortlaufend angelegt ist, kann man jeden Band auch für sich lesen, denn der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen. Auch für diejenigen, die erst mit dem aktuellen Band eingestiegen sind, lohnt es sich, die vorherigen Bände noch nachzuholen, denn jeder für sich bietet fesselnden Lesegenuss.

Veröffentlicht am 26.09.2019

Spannendes Wiedersehen mit der Fährmannstochter Myntha

Die silberne Nadel
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Da mir schon der erste Band „Die Fährmannstochter“ sehr gut gefallen hat, habe ich mich auf ein Wiedersehen mit den Charakteren gefreut, die ich im Lauf des ersten Romans lieb gewonnen habe. Myntha ist ...

Da mir schon der erste Band „Die Fährmannstochter“ sehr gut gefallen hat, habe ich mich auf ein Wiedersehen mit den Charakteren gefreut, die ich im Lauf des ersten Romans lieb gewonnen habe. Myntha ist eine besondere junge Frau, die in ihrem Leben schon einiges an Bösem erfahren musste. Die Nachwirkungen der negativen Erlebnisse bekommt sie immer wieder zu spüren, denn seit sie fast ertrunken wäre und quasi auf dem Totenbett wieder erwacht ist, gilt sie als Wiedergängerin. Dass sie schlafwandelt, macht es nicht einfacher, und sie ist vielen Menschen unheimlich. Dabei ist sie so ein liebenswerter und kluger Mensch. Das erkennen außer ihrer Familie aber nur wenige. In Frederic Bowmann, dem „Rabenmeister“, hat sie jedoch einen verlässlichen Freund gefunden, denn auch er musste schon harte Schicksalsschläge erdulden und kann Myntha gut verstehen. Ganz besonders haben es mir in der Geschichte die geflügelten Protagonisten angetan, denn die Rabenschar, die Frederic gezähmt hat, ist außergewöhnlich und faszinierend. Die Raben sind äußerst klug und können zum Teil sogar sprechen. Das fand ich so unglaublich, dass ich direkt ein wenig nachforschen musste, denn bisher waren mir nur Papageien oder Beos als sprechende Vögel bekannt. Meine Recherchen haben aber gezeigt, dass die Autorin ihre sprechenden Raben nicht einfach erfunden hat, sondern dass es dieses Phänomen tatsächlich gibt! Jedenfalls bringen Frederics Rabenwächter eine sehr interessante Komponente in die Geschichte. Insgesamt ist die Handlung zwar eher ernst, denn immerhin hat es einen Mord gegeben, und eine gute Freundin von Myntha, die Witwe Ellen, wir verdächtigt, ihren Geliebten umgebracht zu haben, aber Mynthas scharfer Verstand sagt ihr, dass etwas anderes dahinter steckt, und ihr Gerechtigkeitssinn lässt nicht zu, dass die arme Ellen für etwas verurteilt werden soll, was sie nicht getan hat. Auch diesmal findet sie in Frederic Unterstützung, denn auch er ist Ellen freundschaftlich verbunden.
Und dann ist da noch Mynthas ärgster Feind, der Mühlheimer Vikar Volmarus. Er glaubt, Myntha sei von Dämonen besessen, dabei hört er selbst Stimmen in seinem Kopf. Für Myntha hat er sich schon einiges ausgedacht und alles für einen Exorzismus vorbereitet. In ihrem Bestreben, anderen zu helfen und für Gerechtigkeit zu sorgen, merkt Myntha gar nicht, dass sie selbst in Gefahr ist...

Ich fand diesen Band noch spannender als den Vorgänger. Der Fall um den toten Brotbeschauer ist abgeschlossen, aber Mynthas Geschichte geht weiter. Der Schreibstil von Andrea Schacht ist eingängig und mit vielen Wortspielereien und Metaphern ausgeschmückt. Ich lese ihre Bücher mit großem Vergnügen, denn immer ist da auch ein feiner, versteckter Humor dabei. Daher freue ich mich, dass weitere Bände um die Fährmannstochter Myntha auf mich warten.