Spannend und sehr ehrlich
Der große TripInhalt:
Es scheint, als hätte die junge und attraktive Cheryl alles verloren, als würde sie vor einem grossen Nichts stehen. Ihre Mutter ist vor einigen Jahren und viel zu jung an Krebs gestorben, ihre ...
Inhalt:
Es scheint, als hätte die junge und attraktive Cheryl alles verloren, als würde sie vor einem grossen Nichts stehen. Ihre Mutter ist vor einigen Jahren und viel zu jung an Krebs gestorben, ihre Geschwister entfernen sich immer mehr von ihr, obwohl Cheryl sie eigentlich über alles liebt, ihre Ehe ist zerbrochen und sich selber kann sie auch nicht mehr in die Augen schauen. Doch etwas Grosses und Mächtiges ist ihr geblieben: eine gewisse Verrücktheit, eine Willenskraft, viel Mut und ein grosser Traum, alles in allem also ein sehr starker Selbsterhaltungstrieb. Als sie nämlich einen Wanderführer über den Pacific Crest Trail in einem Laden findet, weiss sie, dass sie diesen Trail unbedingt gehen, ihre persönlichen Probleme hinter sich lassen und ganz am Ende des Weges die Brücke der Götter erreichen will und muss. Sie sieht keinen anderen Weg mehr, gibt ihr ganzes Leben auf, bringt die Scheidung über die Bühne, packt ihren Rucksack und marschiert los. Was sie erlebt, liest sich, wie eine Mischung aus Märchen und Abenteuerroman und die lange Reise über Berge und durch Täler soll auch eine Reise zu sich selber werden. Denn während sie wandert, hat sie genug Zeit, über ihr Leben und ihre Sorgen nachzudenken und so erfährt der Leser nach und nach von ihrer Kindheit in einer Holzhütte, ihrer immer liebenden und liebevollen Mutter, kleinen und grösseren Sorgen und ihrer grosser Liebe zu Paul. Dieses im Kailash Verlag erschienene autobiografische Buch zeigt auf, was im Leben wirklich wichtig ist: Vertrauen und Stärke für sich und andere und eine grosse Portion Mut, Liebe und Freundschaft. Es lässt sich hier bestellen.
Meine Meinung:
Als Kind habe ich einige Abenteuerromane gelesen und war immer fasziniert von den Erlebnissen grosser Entdecker und ihren sagenhaften Begegnungen und den Naturbeschreibungen. Ich hätte aber nie und nimmer gedacht, dass dieses Buch mich so sehr faszinieren und für sich einnehmen würde. Die Autorin schreibt so ehrlich, humorvoll und auch selbstkritisch, dass man sie einfach mögen muss. Für den Leser wird die ganze Trail-Route und auch die Änderungen, welche Cheryl aufgrund der Schneemassen in der Sierra Nevada vornehmen muss, sind verständlich beschrieben. Weil immer ein Tag nach dem anderen geschildert wird und die regelmässigen Rückblenden zu ihren jeweiligen Gedanken auf dem Trail passen, verliert man den roten Faden nicht und wird immer bestens unterhalten.
Ich habe mitgefiebert und mitgelitten und nur die Tatsache, dass Cheryl überlebt hat (sonst gäbe es dieses wunderbare Buch ja nicht), hat mich zuversichtlich bleiben lassen. Die Gafahren auf dem Trail sind nämlich nicht zu unterschätzen, viel Glück, hilfsbereite Menschen und ein erträgliches Wetter oder passende Alternativen sind die Faktoren, von denen eine erfolgreiche Absolvierung dieser langen Wanderung abhängen.
Fazit:
Cheryl Strayed ist ein ehrlicher, mitreissender und sehr unterhaltsamer Bericht gelungen. Ihre Schmerzen an den Füssen, die Hitze und die Kälte konnte ich förmlich spüren und über jede ihrer Begegnungen und Erkenntnissen habe ich mich gefreut, als hätte ich sie selber gemacht. Dieses Buch empfehle ich wärmstens weiter und werde es wohl in einiger Zeit ein zweites Mal lesen.