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Veröffentlicht am 30.10.2019

Überzeugendes Buch mit zwei Theaterstücken

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
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Dankenswerter Weise habe ich von Martin Schörle sein Buch "»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«: Zwei Theaterstücke" als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt ...

Dankenswerter Weise habe ich von Martin Schörle sein Buch "»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«: Zwei Theaterstücke" als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Über die Anfrage habe ich mich sehr gefreut und gern möchte ich mich hier nochmal bedanken für die Möglichkeit dieses außergewöhnliche Buch lesen und rezensieren zu dürfen. Selbstverständlich hat dies keinen Einfluss auf meinen im folgenden geschilderten ganz persönlichen Eindruck des Buches genommen.

Bisher habe ich privat noch kein Buch mit Theaterstücken gelesen. Lediglich in der Schule habe ich mich mit Klassikern wie Woyzeck befasst. Es war deshalb eine ungewohnte und sehr interessante Leseerfahrung für mich. Besonders schön finde ich, dass zu Beginn in der Beschreibung des Autors gesagt wird, dass er sich mit diesem Buch den Traum erfüllt, seine Theaterstücke zu veröffentlichen. Es ist toll, wenn man den Mut hat, sich seine Träume zu erfüllen und einen Weg findet dies zu schaffen.

Da es sich um zwei für sich abgeschlossene Theaterstücke handelt, werde ich meinen Eindruck jeweils einzeln schildern. Die Hauptfragen, die mich jedoch beim Lesen begleitet haben, waren: Kann ich mir das Stück gut auf der Bühne vorstellen, könnte es das Publikum fesseln? Und spricht es mich als Leser des reinen Textes an?

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten«

In diesem ersten Theaterstück erlebt der Leser einen Bürotag des "Vollblutverwaltungsgenies" Fredenbek mit. Wer jetzt jedoch vermutet, dass es sich um lustige und sarkastische Darstellungen handelt, wie sie bei Baumann & Clausen zu finden sind, irrt. Dieses Stück geht weit darüber hinaus. Denn Fredenbek vermag nicht mehr zu trennen zwischen Büroalltag und seinem Leben. Seinen ganzen Lebenszweck definiert er über das erfolgreiche Erledigen seiner täglichen Arbeitsroutine. "Problematisch wird's nur an den Wochenenden und im Urlaub. Wenn meine Frau verreisen will, mutieren Urlaube mit einer ununterbrochenen Abwesenheit von der Dienststelle von mehr als einer Woche zu ernsthaften Krisen."
Beginnt dieses Theaterstück sehr amüsant und herrlich überspitzt, bleibt das Lachen schnell im Hals stecken. Fredenbek gerät immer mehr zu einer tragischen Figur, die vollkommen neben der Realität lebt und darüber auch seine sozialen Kontakte einbüßt. Und so verfasst er gedanklich für sich selbst einen Nachruf :"Wir verneigen uns vor einem Mann, der sein eigener Freund sein musste, weil da niemand war, der sein Freund hätte sein können."

Der Schreibstil ist sehr eigen und hat eine individuelle Note. Es wird deutlich, dass Martin Schörle Freude an Sprache hat und mit Fredenbek eigene berufliche Erfahrungen verschriftlicht hat. Vieles hat einen allzuwahren Kern. Durch die übertriebene Darstellung wird es jedoch leicht gemacht die versteckte Kritik anzunehmen und sich zwischen dem Lachen zu fragen, ob man nicht selbst ungewollt manchmal etwas zu sehr mit der Arbeit verheiratet ist. Außerdem wäre ich ohne den angenehmen Schreibstil vermutlich bei so mancher Beschreibungen leicht genervt oder sogar abgestoßen gewesen, konnte so jedoch milde darüber hinwegsehen und Mitleid mit der Figur des Fredenbek entwickeln.

Als Leser des reinen Textes konnte mich dieses Theaterstück mit leichten Einschränkungen, durchaus überzeugen. Stelle ich mir vor, es als Theaterstück auf der Bühne aufgeführt zu erleben, bin ich mir dessen nicht so sicher. Über einiges muss man länger nachdenken, so dass ich vermutlich nicht in den vollen Genuss gekommen wäre, wenn ich Fredenbeks Monolog lediglich gehört und nicht gelesen hätte.

»Einladung zum Klassentreffen«

In diesem zweiten Theaterstück verfolgt der Leser ein Telefonat zwischen Carsten und Marina. Beide telefonieren nach zwanzig Jahren erstmals wieder anlässlich eines bevorstehenden Klassentreffens miteinander. Eine Geschichte, die zunächst mit einem bissigen, aber sehr realitätsnahen, Austausch über die gemeinsamen Klassenkameraden und deren momentane Leben beginnt. Schnell konzentrieren sich Carsten und Marina jedoch auf die gemeinsame Vergangenheit und unterhalten sich bald auf einer sehr emotionalen Ebene. "Ich rede hier mit dir... wie ich mit niemandem rede. Du bist mir so nah und vertraut."

Besonders charmant finde ich die Idee, das Publikum des Gespräches geschickt in das Theaterstück einzubinden. Auch hier wird, wie bei Fredenbek, mit einer Übertreibung gearbeitet, die einen allzuwahren Kern hat. Ich konnte über die Szenen herzhaft lachen und ungläubig den Kopf schütteln, denn ja, so abwegig ist das Verhalten der 'Lauscher' nicht.

Mich hat dieses Stück sprachlich und emotional mehr angesprochen und war deshalb überzeugender für mich. Es war ein leichtes sich in Marina und Carsten hineinzuversetzen. Sehr schön ist auch die Botschaft, dass es diesen einen Menschen gibt, bei dem gleich wieder eine Nähe und Verbundenheit da ist, auch wenn einiges an Raum und Zeit dazwischenstehen.

Als Leser des reinen Textes konnte mich dieses zweite Theaterstück komplett überzeugen. Es war sehr angenehm dem Dialog zu folgen, ein leichtes mit den beiden warm zu werden und viele Überlegungen durchaus nachvollziehbar. Stelle ich mir vor, es als Theaterstück auf der Bühne aufgeführt zu erleben, wäre ich begeistert gewesen. Genau solche Stücke mit leisen Tönen, aus dem Leben gegriffen, emotional und dennoch mit einer Portion Humor, machen einen Theaterbesuch zum Erfolg.

»Gesamteindruck«

Insgesamt hat mir das Buch "»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«: Zwei Theaterstücke" von Martin Schörle gut gefallen. Es war ein ganz neues, kurzweiliges Leseerlebnis, an dem ich Freude hatte. Da mich Fredenbek und damit das erste Stück, nicht ganz überzeugen konnte, vergebe ich lediglich vier Punkte.
Eine Leseempfehlung kann ich auf jeden Fall aussprechen. Interessant könnte das Buch sein für alle begeisterten Theaterbesucher oder Laien-Schauspieler und für Leser, die sich gern mal an ungewöhnliches wagen.

Veröffentlicht am 14.10.2019

Tiefsinnig und rührend, jedoch als Jugendbuch bedingt geeignet

Das Leben spielt hier
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"Das Leben spielt hier" ist das erste Jugendbuch der Autorin Sandra Hoffmann.

Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen. Ich finde es nur etwas anspruchsvoll im Hinblick auf den beabsichtigten Leserkreis. ...

"Das Leben spielt hier" ist das erste Jugendbuch der Autorin Sandra Hoffmann.

Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen. Ich finde es nur etwas anspruchsvoll im Hinblick auf den beabsichtigten Leserkreis. Als Jugendbuch ist es meines Erachtens nur bedingt geeignet. Sowohl der Schreibstil als auch die Erzählung an sich, setzen einen voruteilsfreien, offenen Leser voraus, bei dem es zudem gut wäre, wenn er bereits eine gewisse Lebenserfahrung, insbesondere hinsichtlich des Verlustes von geliebten Menschen, mitbrächte.

Anfangs war ich etwas überrascht von dem sehr eigenen Schreibstil. Bisher habe ich diesen noch in keinem Roman kennengelernt. Aber nachdem ich mich eingelesen und daran gewöhnt habe, gefiel er mir sehr gut. Einige Sätze und Passagen sind wunderschön ausgedrückt. Zum Beispiel der Satz:



"Wenn man schlecht denkt, obwohl etwas eh schon schlecht ist, macht das alles nur noch schlimmer."



Wie dieses Zitat schon erkennen lässt, liegt gerade zu Beginn über der Handlung eine gewisse Schwere und Melancholie. Jeder der beschriebenen Protagonisten hat ein ganz eigenes Päckchen hat, an dem er/sie trägt.



"Wenn Gedanken zu schwer werden, bleibt ein Körper plötzlich stehen, da, wo er ist, als ob der Motor es nicht mehr schafft, den schweren Gedanken weiterzutreiben."

Mich hat an "Das Leben spielt hier" fasziniert, wie gut dargestellt wird, welche Auswirkungen Verlust auf Menschen hat.

Kriedel, Besitzer einer Buchhandlung, traut sich nichts mehr zu, ist in einer Endlos-Schleife gefangen. Ona und Pe sind sich durch die erlittenen Verluste nicht sicher, ob das, was sie haben, bleibt. Die rosarote Leichtigkeit, die viele bei ihrer ersten Liebe empfinden, haben die beiden nicht. Stattdessen ist da immer ein Bewusstsein dafür, dass gute Dinge manchmal unerwartet schnell enden und man Menschen plötzlich verlieren kann.

Das Ende habe ich als versöhnlich empfunden und finde es schön, dass es Raum für Fantasie lässt. Für mich muss nicht jede Geschichte bis ins Kleinste auserzählt werden.

Autorin Sandra Hoffmann hat mit "Das Leben ist hier" einen tiefsinnigen, anspruchsvollen und berührenden Roman geschrieben, der mir gut gefällt. Jedoch sehe ich ihn für den beabsichtigen Leserkreis als Jugendbuch nur bedingt geeignet. Empfehlen kann ich dieses Werk allen vorurteilsfreien, offenen Lesern, die bereit sind, sich auf einen ungewöhnlichen Schreibstil einzulassen und bereits Erfahrungen mit Schmerz und Verlust gemacht haben.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Durchaus gelungen, aber nicht ganz so überzeugend wie der erste Band

Die Schwestern von Mitford Manor – Gefährliches Spiel
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Band 2 der Reihe "Die Schwestern von Mitford Manor" mit dem Untertitel "Gefährliches Spiel" konnte nicht ganz mit dem Glanz des ersten Bandes mithalten.

Das Cover sieht wieder sehr edel aus und passt ...

Band 2 der Reihe "Die Schwestern von Mitford Manor" mit dem Untertitel "Gefährliches Spiel" konnte nicht ganz mit dem Glanz des ersten Bandes mithalten.

Das Cover sieht wieder sehr edel aus und passt wunderschön zu dem ersten Band.

Der Schreibstil ist flüssig, leicht lesbar und die Sprache ist authentisch für die 1920er Jahre. Es werden interessante zeitgenössische Fakten der Gesellschaft und der Lebensumstände mit fiktiven Handlungen verwoben und das Ganze in einen Kriminalfall eingebettet. Ich habe es als spannend empfunden, etwas über die damaligen Ermittlungsmethoden zu erfahren. Interessant waren auch die Schilderungen über Alice Diamond, der 'Queen of the Forty Thieves'. Gut gefallen hat mir zudem, dass dieser zweite Band in den späteren 1920er Jahren spielt und dadurch erneut eine veränderte gesellschaftliche Stimmung vermittelt wird. Es ist schön dies nebenbei einfließen zu sehen und so neue Kenntnisse zu erlangen.

Leider war einiges für mich nicht ganz nachvollziehbar und wirkte etwas unrealistisch. Einige Passagen waren langatmig und erschienen sehr bemüht, so als ob unbedingt noch ein paar Seiten gefüllt werden sollten. Zudem haben die Charaktere an Sympathie eingebüßt. Es hat mir nicht gefallen, dass alle, die einer anderen Gesellschaftsklasse angehören, in diesem Band sehr deutlich ihre Überlegenheit gegenüber anderen gezeigt haben. Es fehlte mir an Emphatie, Mitgefühl, Menschlichkeit.

"Was trennte sie denn, außer dem puren Glück der familiären Umstände, in die sie [...] hineingeboren waren?"

Wird in vergleichbaren Werken, wie Downtown Abbey, noch auf Gesten der Menschlichkeit und des Verständnisses zwischen Dienerschaft und Herren Wert gelegt, lässt dies "Gefährliches Spiel" leider missen.

Der erste Band der Reihe um die Schwestern von Mitford Manor hat mir besser gefallen und mich mehr überzeugt. Dennoch war auch Band 2 unterhaltsam und hat einige schöne Lesestunden geboten. Ich werde die Reihe weiter verfolgen und bin schon gespannt, ob der dritte Band wieder mehr überzeugt.

Empfehlen kann ich die Reihe allen begeisterten Lesern historischer Romane und allen Fans der Serie "Downtown Abbey" empfehlen.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Gutes Buch, um mit Grundschulkindern ins Gespräch zu kommen

Der dunkle Lord vom Kinderhort
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"Der dunkle Lord vom Kinderhort" von Andreas Langer ist ein Buch, das sich an Kinder im Grundschulalter zwischen 8 bis 10 Jahren richtet.

Bereits das Cover macht neugierig und stimmt gut auf die Geschichte ...

"Der dunkle Lord vom Kinderhort" von Andreas Langer ist ein Buch, das sich an Kinder im Grundschulalter zwischen 8 bis 10 Jahren richtet.

Bereits das Cover macht neugierig und stimmt gut auf die Geschichte ein. Die Zeichnungen sind sehr vereinfacht, aber dennoch detailliert. Es gibt einiges zu entdecken und durch die Klobürste am oberen Rand ist der Leser gleich gespannt, was es damit wohl auf sich hat. Zusammen mit dem Titel ist gleich klar, dass im Hort was nicht stimmt.

Für den potentiellen Leserkreis hätte ich es gut und passend gefunden, wenn auch in der Geschichte selbst Zeichnungen vorhanden wären. Die Handlung bietet sich dafür an und der Lesegenuss und das Interesse für die Geschichte hätte dadurch um ein vielfaches gesteigert werden können.

Der Text ist im Flattersatz geschrieben und verzichtet bewusst auf Worttrennungen, um Neulesern das Erfassen des Textes zu erleichtern. Leider hat der fehlende Blocksatz das Lesen sehr erschwert und teilweise ist man in den Zeilen verrutscht. Kinder- und Jugendbücher mit einem ruhigen, klaren Schriftbild sagen mir mehr zu. Aber dies hängt mit den persönlichen Vorlieben zusammen und schmälert den Wert der Geschichte nicht im Geringsten.

Ich habe den Schreibstil als sehr passend für den potentiellen Leserkreis empfunden. Kinder im Grundschulalter können die Sprache gut lesen und auch für Eltern ist es eine angenehme Sprache, da sie die Geschichte fantasievoll und lebhaft vorlesen können.

Die vier Hauptpersonen - Lukas, Jakub, Gabriele und Selim -, die auch auf dem Cover wiederzufinden sind, werden sehr gut beschrieben. Es wird den jungen Lesern leicht gemacht, sich alle Vier genau vorzustellen. Dadurch besteht die Möglichkeit sich mit einem oder mehreren von ihnen zu identifizieren, weil Gemeinsamkeiten entdeckt werden können. Gerade ihre Unterschiedlichkeit finde ich wunderbar, da so jeder der jungen Leser einen Bezug zu einem der Vier entwickeln kann und sich so in die Geschichte hinein versetzen kann.

Fridolin Dunkel, den Neuen in der Hort-Gruppe, finde ich ebenfalls gut dargestellt. Der Name ist Programm, Er wird wunderbar als Anti-Held heraus gearbeitet, der mit seinem Verhalten Unruhe in die Hort-Gruppe bringt und dabei auch zu ganz schön drastischen Mitteln greift.

Das Buch nimmt trotz vieler Differenzen ein versöhnliches Ende. Ich bin der Meinung, dass Kinder im Grundschulalter noch nicht zwingend mit der Realität von fehlenden HappyEnds konfrontiert werden müssen und deshalb hat mir dies gut gefallen.

Die Geschichte selbst bietet gute Ansätze, um mit seinen Kindern ins Gespräch zu kommen und dabei über Mobbing, die richtigen Ansprechpartner bei der Bitte um Unterstützung, das Vergelten von Unrecht mit eigenem Unrecht, den Wert von Freundschaft und Kommunikation und Verständnis für andere und Vergebung zu sprechen. Aus meiner Sicht ist diese Geschichte weniger zum Selbstlesen geeignet, da die Vier aus dem Hort selbst nicht alles richtig angehen und es deshalb eine kindgerechte Reflexion der Geschehnisse geben sollte.

"Der dunkle Lord vom Kinderhort" ist ein gelungenes Buch für Kinder im Grundschulalter. Die große Stärke liegt für mich darin, dass auf angenehm zu lesende Weise das Thema Mobbing aufgegriffen und gleichzeitig der Wert von Freundschaft und auch Verzeihen verdeutlicht wird




Veröffentlicht am 12.09.2019

Unterhaltsamer Spionagekrimi mit gutem Mix aus Spannung, Liebe und Humor

Aufgeflogen - Kommissar in Gefahr
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"Aufgeflogen - Kommissar in Gefahr" ist bereits das zweite Spionageabenteuer von Mona Busch rund um David und Isabella, Carina und Ben. Auch ohne den ersten Teil zu kennen, fiel es mir leicht in die Geschichte ...

"Aufgeflogen - Kommissar in Gefahr" ist bereits das zweite Spionageabenteuer von Mona Busch rund um David und Isabella, Carina und Ben. Auch ohne den ersten Teil zu kennen, fiel es mir leicht in die Geschichte reinzukommen und die kurzen Anspielungen auf Geschehnisse aus dem ersten Band, habe ich nicht als störend oder den Lesefluss behindernd wahrgenommen.

Der Schreibstil ist flüssig, es wird ein konstanter Spannungsbogen aufrecht erhalten und chronologisch erzählt. Was mich etwas gestört hat, waren Details, die ich als unwesentlich und die Handlung nur unnötig in die Länge ziehend empfunden habe. Zum Beispiel erfährt der Leser, dass Carina sich 'erst noch ein Brot schmiert' und einpackt, bevor sie ihrer Freundin Isabella zur Hilfe eilt.
Ebenfalls etwas störend, habe ich einige Dopplungen empfunden, die daher rühren, dass Geschehnisse im gleichen Absatz aus Perspektive mehrerer Personen geschildert werden. Als Carina beispielsweise bei der Suche nach Isabella, welche entführt wurde, in einen Hinterhalt gerät, wird zunächst aus Sicht eines der Entführer erzählt, dass Carina 'halb herum fährt', als sie ihn bemerkt. Ein paar Sätze weiter wiederholt dann Carina, dass sie entsetzt 'halb herum fährt'.

Die Protagonisten werden gut beschrieben, so dass ich mich in die Geschichte hineinversetzen und ganz in deren Erlebnisse abtauchen konnte. Schön finde ich, dass hier die beiden jungen Frauen die Hauptrolle spielen. Auch wenn beide doch sehr verschieden sind, eint sie, dass sie wagemutig, stark und clever sind.

Das Buch ist, zumindest im Bereich des Rettungsdienstes, sehr gut recherchiert und schildert die Abläufe korrekt und mit den richtigen Begriffen. Inwieweit dies auch die Arbeit des LKA und Vorgehensweisen in Botschaften betrifft, kann ich nicht beurteilen, habe jedoch den Eindruck, dass Mona Busch gründlich recherchiert und sich um Realitätsnähe bemüht hat.

Mir hat das Buch gut gefallen, jedoch möchte ich vorwegnehmen, dass es sich meiner Meinung nach eher für einen jugendlichen Leserkreis eignet. An einigen Stellen hat es sich für mich etwas konstruiert, unrealistisch angefühlt und waren die Protagonisten sehr heldenhaft gezeichnet. Auch wenn sie durchweg sehr sympathisch waren, ist es für Leser mit etwas mehr Lebenserfahrung doch etwas schwierig, alle Verhaltensweisen und Aussagen als realistisch hinzunehmen.
Wie auch das fröhliche Cover mit Vögelchen und Herzchen erahnen lässt, ist es eine unterhaltsame nette Geschichte, die spannend ist und dabei eine Portion Humor und viel Liebe mitbringt. Große psychologische Einblicke in Psyche von Opfer und Täter oder unerwartete Wendungen, sollte man nicht erwarten.

Dennoch habe ich diesen Roman gern und mit konstanter Begeisterung gelesen. Es liest sich einfach gut, bietet eine ausgewogene Mischung aus Spannung, Liebe und Humor und ist dabei sehr kurzweilig. Ich hatte angenehme Lesestunden und werde den ersten Band noch lesen und auf jeden Fall weitere Bände im Blick behalten.