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Veröffentlicht am 31.10.2019

Wunder der Technik

Ein kleines Wunder würde reichen
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Jemma ist 14 Jahre alt und kann schon ihr ganzes Leben lang aufgrund einer Cerebralparese ihre Muskulatur nicht gesteuert einsetzen. Sie ist am ganzen Körper gelähmt und kann nur hin und wieder unkontrolliert ...

Jemma ist 14 Jahre alt und kann schon ihr ganzes Leben lang aufgrund einer Cerebralparese ihre Muskulatur nicht gesteuert einsetzen. Sie ist am ganzen Körper gelähmt und kann nur hin und wieder unkontrolliert zucken.Auch sprechen oder sich sonst irgendwie äußern kann sie sich nicht.
Leider kann sie auch die Augenbewegungen nicht mehr sicher steuern und seit einer Krankheit nicht mehr kontrolliert blinzeln. Das alles behindert ihren Austausch mit der Umwelt auf drastische Weise.

Als in ihrem Umfeld ein Mord passiert und einige Monate später auch noch ihre Pflegerin verschwindet braucht Jemma dringend ein Wunder, das ihr hilft mit anderen zu kommunizieren, denn sie könnte der Polizei weiter helfen.

Ein sehr bewegendes Buch. Wenn man die Arbeit mit Behinderten kennt, weiß man wie wichtig Kommunikation ist. Jemma kennt es nicht anders. Sie wird auch ohne das sie reagieren kann von ihrer Pflegerin und ihrem Umfeld "verstanden". Solange diese nicht zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind.

Wie schön wäre es aber, wenn sie Schmerzen hat einfach darauf hinweisen zu können, anstatt drauf hoffen zu müssen, dass sie jemand genau beobachtet um zu erkennen, das es ihr gerade nicht gut geht.
Welche Mutter kennt das nicht. Da hat man ein Baby das permanent schreit und man wünscht sich es könnte einem sagen was falsch ist. Da freut man sich dann auf die Folgezeiten, wenn die Kinder endlich reden können. Bei Jemma wird diese Zeit nicht von alleine kommen, und sie kann ja leider noch nicht einmal schreien, oder sich in irgendeiner Form bemerkbar machen.
Welch ein Horror.

Die Autorin, die selbst schon mit behinderten Menschen gearbeitet hat berichte,sehr einfühlsam und gut beschreibend, über die Probleme aus Jemmas Sicht .
Wie aufgewühlt und panisch musste Jemma wohl sein, als ihr klar wurde, das sie eigentlich Licht ins Dunkel bringen könnte, wenn nur ein kleines Wunder geschähe und sie sich mitteilen könnte.
Schön fand ich auch, wie toll ihre Pflegeeltern mit ihr und den anderen beiden Pflegekindern umgingen. Wie viel Verständnis sie aufbrachten und sich wirklich fast aufopferten. Solche Menschen kann es gar nicht genug auf dieser Welt geben, damit auch die Gehör finden, denen es im Leben nicht vergönnt ist " als gesellschaftlich normal" empfunden zu werden.

Ein wirklich bemerkenswertes Buch, das die Problematik von Cerbralparetikern sicherlich etwas transparenter macht und aufzeigt, das man trotz einer spastischen Lähmung genau die selben Gefühle und Wünsche hat wie jeder andere Mensch auch. Und was es für Anstrengungen kostet ein bisschen Teilhabe am Leben zu erlangen.
Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Es hat mich stellenweise zu Tränen gerührt und mich wirklich tief betroffen gemacht.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Manchmal bleibt es eben ein Traum

Gute Reise, bunter Hahn!
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Der Hahn macht sich auf den Weg zu einer Reise um die Welt.Unterwegs traf er zwei Katzen, denen er die Reise ebenfalls schmackhaft machte.Danach nahmen die drei noch drei Frösche,vier Schildkröten und ...

Der Hahn macht sich auf den Weg zu einer Reise um die Welt.Unterwegs traf er zwei Katzen, denen er die Reise ebenfalls schmackhaft machte.Danach nahmen die drei noch drei Frösche,vier Schildkröten und 5 Fische mit. Dann wurde es Nacht. Die Tiere hatten Hunger und wollten wissen wo sie schlafen könnten. Das hatte der Hahn aber nicht bedacht und so gingen die Tiere wieder nach Hause und ließen den Hahn alleine. Der beschloss dann auch wieder heim zu gehen, aber in dieser Nacht träumte er den schönsten Traum seines Lebens.

Der Hahn möchte Neues erleben und Neues sehen. Spontan macht er sich ohne viel nachzudenken auf den Weg. Dort trifft er noch andere Tiere, die er von seiner Idee begeistern kann. Auf jeder Doppelseite kommt eine neue Tierart mit jeweils einem Tier mehr dazu. Damit man nachvollziehen kann wie viele Tiere es nun sind und wie viele von jeder Sorte, wird jeweils oben in der rechten Ecke der rechten Doppelseite mit kleinen schwarz-weißen Kästchen aufgezeigt wie viele und welche Tiere nun mit dem Hahn zusammen auf der Reise sind. Durch eine treppenartige Anordnung kann man gut erkennen das es jeweils ein Tier mehr ist von der darauffolgenden Art.
In der Buchmitte kann man dann alle Tiere gut vor dem großen Mond erkennen und zählen. Da der Hahn aber nicht bedacht hat, das er für die Freunde auch Futter und ein Dach für die Nacht braucht, verlassen ihn nun die Tiere der Reihe nach wieder. Zuerst schwimmen die fünf Fische zurück, dann gehen die Schlidkröten und hüpfen die Frösche,... bis er wieder alleine ist.
Auch hier kann man gut verfolgen wie es weniger werden, da nun links auf der Seite in der linken oberen Ecke jeweils die Kästchen mit den Tieren die noch übrig geblieben sind, aufgeführt werden.
Am Ende ist der Hahn wieder alleine und dort wo seine Reise begonnen hat, aber es gab viel Neues für ihn, denn oft ist schon der Weg das Ziel.
Ich liebe die Collagenbilder von Eric Carle und finde die Farben die er nutzt sehr ansprechend.

Ich kann das Buch zum ersten Zählen bis 5 und wieder von 5- 1 zurück nur wärmstens empfehlen.
Die KInder zählen hier mit Begeisterung mit und bekommen auch das zunehmen oder abnehmen der Zahlen gut visualisiert.
Ich empfehle dieses Buch ab dem Krippenalter

Veröffentlicht am 30.10.2019

liebevoll gestaltetes Gute Nacht Buch

Wie kleine Tiere schlafen gehen
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Nach einem erlebnisreichen Tag bringen Eule, Löwe, Maus, Affe, und Kater ihre Tierkinder zum Schlafen. Jeder auf seine ganz einzigartige Weise.

In diesem wunderschön und liebevoll gestalteten Einschlafbuch ...

Nach einem erlebnisreichen Tag bringen Eule, Löwe, Maus, Affe, und Kater ihre Tierkinder zum Schlafen. Jeder auf seine ganz einzigartige Weise.

In diesem wunderschön und liebevoll gestalteten Einschlafbuch kann man die Tierkinder betrachten, wie sie von ihren Müttern oder Vätern ins Bett gebracht werden. Dabei können die Kinder die es vorgelesen bekommen auch zum "runterfahren" noch über kleine Fellausschnitte bei den Tierbabys streichen und das weiche Fell fühlen.
Das Menschenkind am Schluss, das den Geschichten vorher gelauscht hat, erfährt dann alle Einschlafrituale an sich selbst.
Und kann sicherlich gut einschlafen.

Ich kann dieses Buch für Menschenkinder ab 6 Monaten empfehlen. Es ist schön solch ein Buch als Einschlafritual jeden Abend gemeinsam mit dem Kind zu lesen.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Tolle Rätselfenster

Was passiert da, Lieselotte?
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Lieselotte liegt gelangweilt in ihrem Stall. Nichts Spannendes bringt dieser Tag, oder etwa doch? Lässt da jemand draußen einen Drachen steigen? Nein, das war doch nur ein Strohballen.
Auf ihrem Weg durch ...

Lieselotte liegt gelangweilt in ihrem Stall. Nichts Spannendes bringt dieser Tag, oder etwa doch? Lässt da jemand draußen einen Drachen steigen? Nein, das war doch nur ein Strohballen.
Auf ihrem Weg durch das Gelände des Bauernhofs entdeckt Lieselotte noch so manches "Guckloch" das eine Überraschung birgt.

Ich liebe die Bücher von der Kuh Lieselotte. Dieses hier ist schon für die Kleinsten der Leseanfänger gedacht.
Es hat eine handliche Größe und ist aus fester Pappe. Somit fast unkaputtbar.
Mit den herrlich gestalteten Seiten und ihren Guckfenstern entwickeln sich kleine Rätsel. Was kann das im Fenster bloß sein? In der Regel ist es nicht wie es scheint. Das muss auch Lieselotte erkennen, als sie den Rätseln auf den Grund geht und nachschaut. Was sie dort entdeckt hat meist gar nichts mit dem zu tun, was sie vorher vermutet hatte.
Beim zweiten Lesedurchgang können die Kinder schon mitraten. Ob sie wohl noch alles wissen, was sich hinter den Fenstern wirklich verborgen hatte?

Ich kann dieses Buch für kleine Weltentdecker ab 2 Jahren wärmstens empfehlen, denn neben den Sachen in den Fenstern gibt es bei Lieselotte noch so herrlich vieles anderes zu entdecken.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Und doch stärker ist die Liebe

Die Pelzhändlerin
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Wir befinden uns Mitte des 15 Jahrhunderts in Frankfurt. Martha ist Wäscherin. Sie hat nur einen Wunsch. Ihre 16 jährige Tochter Luisa soll es einmal besser haben als sie.
Eines Tages scheint sich ihr ...

Wir befinden uns Mitte des 15 Jahrhunderts in Frankfurt. Martha ist Wäscherin. Sie hat nur einen Wunsch. Ihre 16 jährige Tochter Luisa soll es einmal besser haben als sie.
Eines Tages scheint sich ihr Wunsch tatsächlich erfüllen zu können. Als Martha wie immer im Kürschnerhaus Wöhler arbeitet kommt ein Bote mit einem Brief. Da außer ihr kein Angestellter an diesem Tag im Haus ist bringt sie den Brief zum Kürschner.Als dieser erfährt, dass seine einzige Tochter im Kloster verstorben ist, trifft ihn der Schlag. Martha lässt den Brief verschwinden. Somit erfährt niemand vom Tode Sibyllas und Marth holt ihre eigene Tochter an deren statt ins Haus. Niemandem fällt der Schwindel auf, denn Sibylla kam schon als Kind ins Kloster. So übernimmt die neue Sibylla das Haus und heiratet den Junggesellen des Kürschners, der seinen Meister machen muss damit die beiden die Kürschnerei behalten könne.
Luisa, die neue Sibylla hat sich geschworen nie wieder arm zu sein und die Geschicke so gut zu leiten wie es die echte Sibylla nicht besser hätte machen können.
Ob sie dabei auch glücklich wird ist eine andere Frage.

Dies war mein erster Roman , den ich von Ines Thorn gelesen habe, aber es wird sicherlich nicht mein letzter gewesen sein.
Ich fand ihren Schreibstil sehr ansprechend und konnte mich dank ihrer Schilderungen sehr gut in die Geschichte hinein versetzen.
Es war interessant zu erfahren, wie schwer es Frauen in der damaligen Zeit war einen Handwerksbetrieb zu halten, wenn der Mann gestorben war. Denn Frauen konnten solch einem Hause nicht vorstehen.
Sibylla hatte genaue Vorstellungen was sie aus ihrem Leben machen wollte und durch Gottes Fügung erhielt sie auch die rechten Kontakte um sich in dieser Gesellschaft ein gewisses Ansehen zu verschaffen. Man erfuhr wie viel Herzblut und Arbeit dahinter steckte so ein Werk aufzubauen.
Schade war, dass sie sich nicht die Liebe eingestehen konnte, die sie fühlte und das sie die Schatte nicht los wurde, die sie heimsuchten.
Das Schicksal hat ihr immer wieder hart mitgespielt, aber dennoch zerbrauch sie nicht daran. Das war in meinen Augen bewundernswert, auch wenn selbst ich sicherlich hin und wieder den leichteren Weg gewählt hätte.
Die Zeiten damals wurden gut geschildert und man bekam einen Einblick in das Leben in einem Handwerksbetrieb und wie es in der Gesetzbarkeit von Städten und in der Zunft zuging.
Sehr sympatisch war mir der Arzt Issak Kopper, auch wenn es mir sicherlich lieber gewesen wäre, wenn er nicht geheiratet hätte. Die Hochzeit war ein kleiner Wermutstropfen für mich in der Geschichte.

Alles in allem aber kann ich den Roman wärmstens empfehlen. Er liest sich leicht und spiegelt einem die Geschehnisse in den deutschen Zünften gut wieder. Auch erfährt man viel über die Rolle der Frauen im Mittelalter und die Geschäftsverbindungen der Frankfurter über ihre Stadt- und Landesgrenzen hinaus.