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Veröffentlicht am 18.02.2017

Ripper-Morde in München

Schlachtsaison
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"Schlachtsaison" ist der dritte Band der Sanktus-Reihe von Andreas Schröfl und zugleich mein erstes gelesenes Buch des Autors. Nachdem ich ja immer wieder gern Regionalkrimis aus meiner Heimatstdt München ...




"Schlachtsaison" ist der dritte Band der Sanktus-Reihe von Andreas Schröfl und zugleich mein erstes gelesenes Buch des Autors. Nachdem ich ja immer wieder gern Regionalkrimis aus meiner Heimatstdt München lese, habe ich hier zugegriffen. Und vorne weg, ich wurde nicht enttäuscht. Der Hauptprotagonist Sanktus ist ein Original: Ein wenig Helmut Dietl's Monaco Franze, ein wenig Franz Xaver Bogner's Felix Kandler und eine Portion Rita Falk's Eberhofer. Gemeinsam mit seinem Freund dem "Bichä", also eigentlich dem Kommissar Bichlmaier versucht er einen Mörder zu fassen, der sich Jack the Ripper zum Vorbild nimmt. Unterstützt werden die beiden noch von ihren Stammtischbrüdern (einem Franken und einem Schwaben). Schon allein die eingearbeiteten Dialekte und zwischenmenschlichen Beziehungen sind der Brüller. Obwohl es eigentlich um grausame Morde geht, hat dieser Krimi aufgrund der Personen eine unheimlich gute Komik, bei der ich oft herzlichst lachen musste. Andreas Schröfl ist es auch sehr gut gelungen ein München darzustellen, wie ich auch meine Heimatstadt immer geliebt habe, den Charme der Stadt und ihrer einheimischen Bevölkerung liebevoll einzufangen. Vielleicht oder gerade deshalb war ich begeistert von diesem Krimi, seiner Protagonisten und der vielen eingearbeiteten Dialektpassagen. Mit "Schlachtsaison" ist dem Autor ein perfekter München-Krimi gelungen, der sowohl mit hohem Lokalkolorit als auch Spannung aufwarten kann. Für mich hat es Andreas Schröfl damit sofort von Null auf Hundert zu meinen Lieblingsautoren geschafft und ich muss schleunigst die ersten beiden Bände der Sanktus-Reihe auch noch lesen. Wer lokale Krimiunterhaltung a la Kluftinger oder Eberhofer gerne liest und auch Gefallen an Dialekt hat, dem kann ich den Sanktus nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 12.02.2017

Mordfälle in Adelskreisen

Blaues Blut
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"Blaues Blut" ist der dritte Fall der Rechtsmedizinerin Sofie Rosenmuth aus der Feder von Felicitas Gruber (einem Pseudonym der Autorinnen Brigitte Riebe und Gesine Hirsch). Diesmal steht Charly Loessl, ...

"Blaues Blut" ist der dritte Fall der Rechtsmedizinerin Sofie Rosenmuth aus der Feder von Felicitas Gruber (einem Pseudonym der Autorinnen Brigitte Riebe und Gesine Hirsch). Diesmal steht Charly Loessl, ein enger Freund von Sofie, unter Mordverdacht und taucht ab. Sofie gerät dabei in Gewissenskonflikte. Zum einen glaubt sie an die Unschuld von Charly und versteckt ihn auch noch und zum anderen muss sie dabei ihren Freund Joe, den ermittelnden Kommissar, hintergehen. Komplikationen sind daher vorprogrammiert. Die Geschichte wartet wieder mit viel Münchner Lokalkolorit und auch Bayrischer Mundart auf. Ich als gebürtiger Münchner liebe dies aber. Auch wenn ich gedanklich die ganzen Giesinger Ecken mit verfolge, wenn Sofie diese mit ihrem Fahrrad abstrampelt. Gelungen finde ich ebenfalls hier die Mischung zwischen Kriminalfall und Privatleben der Protagonisten. Unter den bayrischen Regionalkrimis zählt diese Reihe derzeit zu meinen Favoriten.

Veröffentlicht am 18.01.2017

Mordopfervoting im Darknet

Anonym
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"Anonym" ist das zweite Gemeinschaftsprojekt von Ursula Poznanski und Arno Strobel nach "Fremd". Konnte mich der erste Versuch der beiden Autoren noch nicht so ganz überzeugen, hatten sie mich aber diesmal ...

"Anonym" ist das zweite Gemeinschaftsprojekt von Ursula Poznanski und Arno Strobel nach "Fremd". Konnte mich der erste Versuch der beiden Autoren noch nicht so ganz überzeugen, hatten sie mich aber diesmal voll auf ihre Seite gebracht. "Anonym" zog mich sowohl vom Thema als auch von der Story in seinen Bann. Der Täter Trajan stellt ein Forum ins Darknet, bei dem die Internetuser potentielle Mordopfer vorschlagen und für diese dann bei einer Nominierung abstimmen können. Dabei versuchen der Kommissar Buchholz und seine neue Kollegin Salomon verzweifelt dies zu verhindern bei einem Wettlauf gegen die Zeit. Von Beginn an war hier absolute Spannung in der Luft und ich flog nur so über die Seiten. Auch wurde mir während des Lesens immer mehr bewusst, das dieses Szenario nicht völlig aus der Luft gegriffen ist. In der Welt des Internets und diverser Social Media Kanäle verstecken sich doch heute schon viele User und hinterlassen ihre "anonymen" Fingerabdrücke, oft auch wenn es um Hetze und Mobbing geht. Auch ist Voyeurismus mittlerweile beim Leid anderer Menschen schon weit verbreitet. Beides verbinden die Autoren in diesem Buch zu einem perfekt spannenden Krimi. Zwar hatte ich früh einen Verdacht bzgl. des Täters (der sich dann auch bestätigte), aber die Geschichte war sehr gut aufgebaut. Mit "Anonym" konnte mich das Autorenduo voll überzeugen und ich könnte mir auch wunderbar weitere Fälle der beiden Protagonisten Buchholz und Salomon vorstellen.

Veröffentlicht am 09.12.2016

Rachefeldzug im russischen Geheimdienst

Gegenschlag
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"Gegenschlag" ist der dritte Band aus der Ryan Drake Reihe von Will Jordan. Dabei gerät der CIA-Agent Drake diesmal zwischen die Fronten des russischen FSB und tschetschenischen Terroristen. Die Agentin ...

"Gegenschlag" ist der dritte Band aus der Ryan Drake Reihe von Will Jordan. Dabei gerät der CIA-Agent Drake diesmal zwischen die Fronten des russischen FSB und tschetschenischen Terroristen. Die Agentin Anya spielt dabei eine undurchsichtige Rolle und es scheint, dass alles seinen Ursprung in der Geiselnahme von Beslan und dem verheerenden Massaker hat. Auch diesmal bleibt der Autor Will Jordan ganz seiner Linie treu und liefert dem Leser einen temporeichen, spannenden Actionthriller. Obwohl der dritte Band bisher der umfangreichste ist, flog ich nur so über die Seiten. Die Protagonisten sind ständig in Aktion, so dass man gar nicht zum Durchatmen kommt. Obwohl Anya eigentlich ganz klar ein weiblicher "Rambo" sein könnte, gefällt mir diese Serie ausgesprochen gut und ich kann mir dazu auch sehr gut eine Verfilmung der Bücher vorstellen. Spannend empfand ich diesmal auch die ständigen Wendungen, die der Leser nur häppchenweise präsentiert bekam bzgl. der Machenschaften der russischen Geheimdienstleute. Jordan liefert zwar nicht in seinen Büchern großen Tiefgang, aber wer von Anfang bis Ende Action möchte, der ist sehr gut bedient.

Veröffentlicht am 27.11.2016

Ein Krimi, der mich wie kein anderer in der letzten Zeit so bewegte...

Als Gott schlief
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"Als Gott schlief" von Jennifer B. Wind schlummerte schon etwas länger in meinem SUB, dabei ist es ein kleiner Krimischatz. Die Geschichte zog mich von Beginn an in ihren Bann und lies mich nicht mehr ...

"Als Gott schlief" von Jennifer B. Wind schlummerte schon etwas länger in meinem SUB, dabei ist es ein kleiner Krimischatz. Die Geschichte zog mich von Beginn an in ihren Bann und lies mich nicht mehr los. Ein Abschalten war gar nicht möglich, denn die Schicksale der Kinder bewegten mich sehr. Unter dem Hintergrund des heutigen Wissens was jahrelang hinter so manch verschlossener Kirchentür passierte, ist dieser Krimi sehr an die Realität angelehnt. Hier rächt sich ein Opfer an seinen Peinigern und als Leser kann man den Täter nicht einfach aburteilen. Zu sehr erschütterten mich die Schicksale dieser Kinder, als das ich fähig wäre ein rechtsstaatliches Urteil über den Täter zu fällen. Wie auch in der Realität, geraten die Ermittler an eine "Mauer des Schweigens". In Punkto "Verschleiern" und "Verschweigen" ihrer Taten sind die Kirchenvertreter ja bestens. Auch hier ist etwas unter den Teppich gekehrt und die Außenwelt soll davon nichts erfahren. Doch nach und nach wird das Dickicht durchdrungen und es kommt die ganze Wahrheit ans Licht. Als ich die letzte Zeile des Nachwortes der Autorin gelesen hatte, klappte ich dieses Buch sehr nachdenklich zu und musste erst mal noch etliche Minuten durchatmen über die Grausamkeiten unserer Welt und wie Menschen mit Schutzbefohlenen umgehen. "Als Gott schlief" ist ein Krimi, wie mich schon lange keiner mehr mitgenommen hat und ich muss definitiv mehr von Jennifer B. Wind lesen.