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Veröffentlicht am 30.10.2019

Spannender Thriller mit einer faszinierenden und erschreckend realen Vorstellung der Zukunft der Liebe

The One - Finde dein perfektes Match
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Dank der Entdeckung eines bisher verborgenen Gens ist es möglich, durch einen Gentest den einen perfekten Partner zu finden. Millionen von Menschen weltweit haben bereits davon Gebrauch gemacht und ihr ...

Dank der Entdeckung eines bisher verborgenen Gens ist es möglich, durch einen Gentest den einen perfekten Partner zu finden. Millionen von Menschen weltweit haben bereits davon Gebrauch gemacht und ihr "Match" gefunden. Darunter ist die Engländerin Jade, die ihren Traumpartner in Australien gefunden hat; Mandy, deren Match Richard bereits verstorben ist; Ellie, die Inhaberin einer milliardenschweren Firma ist, bisher keinem ihrer Partner wirklich trauen konnte und nun den bodenständigen Tim als idealen Partner gefunden hat. Nicky und Sally stehen kurz vor ihrer Hochzeit, als Sally darauf drängt, den Gentest zu machen, da sie unbedingt wissen möchte, ob sie wirklich perfekt zusammen passen. Und dann ist da noch Christopher mit seinem dunklen Geheimnis, der bisher der Meinung war, sich nicht verlieben zu können und mit der toughen Polizistin Amy unerwartet sein Match gefunden hat.

Der Roman schildert fünf ganz unterschiedliche Liebesgeschichten, die alle in einer Weise vom Onlineportal MatchyourDINA.com beeinflusst sind. Dabei zeigt sich, dass der Test seine Tücken hat, wenn die Liebe sich doch nicht einstellen will oder wenn man plötzlich damit konfrontiert wird, dass der ideale Partner ein ganz anderer ist, als gedacht.
Bei allen fünf Geschichten handelt es sich um alles andere als romantische Liebesgeschichten und jede konnte mich auf ihre Weise fesseln. Dabei stört es nicht, dass die Perspektiven durch die Kürze der Kapitel ständig wechseln. Im Gegenteil - durch die vielen Cliffhanger in den einzelnen Geschichten muss man unweigerlich weiterlesen.

Das Szenario, das der Autor mit dem bisher unentdeckten Gen aufbaut, ist nicht abwegig, sondern durchaus vorstellbar. MatchyourDNA.com ist ein Programm, das einerseits eine Traumvorstellung ist, denn wer wünscht sich nicht, den perfekten Partner und eine lebenslange garantierte Liebe zu finden. Andererseits gleicht es aber auch einer Horrorvorstellung, wenn es tatsächlich nur den EINEN Partner geben soll, der rein aufgrund der Genetik für einen bestimmt ist. Das Streben nach Perfektion, das ohnehin schon immer stärker in der Gesellschaft verankert ist und Druck auf jeden einzelnen von uns ausübt, wird mit dieser Vorstellung auch noch auf die Liebe ausgedehnt. Hier wird gar ein Geschäft mit der Liebe betrieben, das nicht nur positive Folgen haben kann, wie der Roman zeigt. Die Gesellschaft wird geteilt in Menschen mit einer perfekten Partnerschaft, die sich auf das gesamte Wohlbefinden, Gesundheit und Beruf positiv auswirkt und in Menschen zweiter Klasse, die aller Wahrscheinlichkeit leistungsschwacher und anfälliger für Krankheiten sind, da ihnen die Aussicht auf das vollkommene Glück fehlt.

"The One - Finde dein perfektes Match" ist ein durchgängig spannend geschriebener Thriller mit einer faszinierenden Grundidee, die gelungen umgesetzt wurde und bei der die Handlung mit vielen unerwarteten Wendungen und Überraschungsmomenten aufwarten kann. Der Verlauf jeder einzelnen Geschichte, die anfangs so glücklich und perfekt erschien, zeigt die Gefahr, die von einer Abhängigkeit von so einem Programm ausgehen kann.

Veröffentlicht am 23.10.2019

Sehr interessanter Roman über die Bloomsbury-Group aus Sicht der Kinder bewegend geschildert

Anders als wir
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Im Frühling 1941 verschwindet die Schriftstellerin Virginia Woolf spurlos. Sie hat einen Brief hinterlassen, über dessen Inhalt sich Vanessa Bell, ihre Schwester, gegenüber ihren Kindern Quentin und Angelica ...

Im Frühling 1941 verschwindet die Schriftstellerin Virginia Woolf spurlos. Sie hat einen Brief hinterlassen, über dessen Inhalt sich Vanessa Bell, ihre Schwester, gegenüber ihren Kindern Quentin und Angelica ausschweigt. Die beiden Geschwister rätseln, wo ihre wundervolle, geistreiche Tante sein könnte, wobei die 16-jährige Angelica überzeugt ist, dass sie nicht zurückkommen wird. Sie beginnt Quentin, einem angehenden Schriftsteller, von ihren Erinnerungen zu erzählen. Aus Angelicas Eindrücken über Virginia entwickelt sich eine Geschichte über Angelica selbst, die bewegender ist, als Quentin je vermutet hätte.

Angelica und Quentin sind in einer Familie voller exzentrischer Künstler aufgewachsen und vor allem die junge, sensible Angelica, die ein enges Verhältnis zu ihrer Tante Virginia pflegte, fühlte sich von ihrer Mutter Vanessa vernachlässigt, gar ignoriert. Ihr war stets alles erlaubt, Verbote oder strenge Worte gab es nicht. Als sie durch die Schule, in der sie ihr unangenehm von der Lehrerin gegenüber ihren Mitschülern bevorzugt wurde, Gleichaltrige kennenlernt, erfährt sie, wie diese leben und welche Beziehungen sie zu ihren Eltern haben. Sie lernt die "normale" Welt kennen und wünscht sich, auch so ein gewöhnliches Leben zu führen - einfach Kind zu sein statt von der grenzenlosen Freiheit überfordert zu werden.

"Anders als wir" ist ein Jugendbuch, das auf Fakten und wahren Figuren basiert und ohne Weiteres von Erwachsenen gelesen werden kann.
Es ist unheimlich interessant, durch die Erzählung mehr über die Künstlerfamilie um Virginia Woolf und Vanessa Bell, Angehörige der Bloomsbury Group, die Anfang des 20. Jahrhunderts schöpferisch tätig war, zu erfahren. Sehr anschaulich wird das etwas andersartige Leben der Schriftsteller, Maler und Verleger beschrieben, in der Kinder scheinbar keinen Platz haben. Aus Sicht der Kinder wird eindrucksvoll beschrieben, wie sich ihre Familienkonstellation, in der Vater und Mutter nicht zusammenleben, von anderen Familien unterscheidet und wie vor allem die Jüngste, Angelica, darunter leidet. Das Verschwinden ihrer Tante mit ihrem einnehmenden Wesen, die im Gegensatz zu ihrer Mutter mit ihr spielte oder mit ihr einkaufen ging, trifft sie besonders hart. Während sie gegenüber Quentin offen erzählen kann, bekommt sie den Eindruck, dass ihre Mutter auch für ihre Schwester nicht genügend da war und begegnet ihr vorwurfsvoll, ohne zu wissen, welche Wahrheit Vanessa und Virginia verbargen.
Ihre Kindheit und Jugend bewegt und lässt das Verschwinden Virginia Woolfs in den Hintergrund treten. Dennoch bleibt es spannend zu erfahren, was mit ihr passiert ist und aus welchen Gründen, sie Monk`s House verlassen hat.
Der Roman über die kleine Schwester Angelica hat mir so gut gefallen, dass ich nun auch "Brüder für immer", in der die beiden Söhne Vanessa Bells, im Vordergrund stehen, lesen möchte.

Veröffentlicht am 05.10.2019

Warmherzige und spannende Geschichte mit liebevoll gezeichneten Charakteren über Loyalität, Nächstenliebe, Vertrauen und moderne Familien

Die Bilder in unseren Herzen
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Isabel und ihre Tochter River entdecken einen verwirrten Mann im Regent's Park, der sich nicht einmal an seinen Namen erinnern kann. Sie bringen ihn in das Krankenhaus, in dem Isabel als Raumpflegerin ...

Isabel und ihre Tochter River entdecken einen verwirrten Mann im Regent's Park, der sich nicht einmal an seinen Namen erinnern kann. Sie bringen ihn in das Krankenhaus, in dem Isabel als Raumpflegerin arbeitet. Sie kennt den Arzt David Deardorff gut, der sich dem Patienten annimmt und auch ohne Papiere und Krankenversicherung behandelt.
River hat Sommerferien und so kommt sie täglich in das Krankenhaus, um Reg, wie sie ihn inzwischen nennt, zu besuchen. An seiner Seite wird die unter ADHS leidende River ruhiger und genießt es, mit ihm Bilder zu malen. Die Hoffnung besteht auch, dass er durch das Zeichnen, denn er entpuppt sich als wahrer Künstler, wieder seine Erinnerung erlangt.
Je länger Reg im Krankenhaus bleibt, desto größer wird der Druck auf David und desto mehr Misstrauen entsteht seitens der Klinikleitung und Behörden, ob die Amnesie nur vorgetäuscht ist und was der offensichtlich nicht aus England stammende Mann verbergen könnte.

Der Roman ist abwechselnd aus den Perspektiven der elfjährigen River, ihrer Mutter Isabel, dem Arzt David und von Reg geschrieben. Allesamt sind sie liebevoll und individuell gezeichnete Charaktere, die die herzerwärmende Geschichte glaubhaft machen.
Jeder Figur ist bis zu den Nebencharakteren einzigartig und hat mit seinen ganz eigenen Problemen zu kämpfen, die nachvollziehbar dargestellt sind. River ist ein aufgewecktes Mädchen, das nicht still sitzen und sich in der Schule nicht konzentrieren kann und sich deshalb als Last für ihre Mutter empfindet. Isabel wohnt mit ihrer besten Freundin Jules zusammen, liebt ihre Tochter über alles, hadert aber dennoch damit, dass sie aufgrund ihrer frühen Schwangerschaft nicht studieren konnte und sie deshalb am Existenzminimum leben. David lebt für seinen Beruf als Arzt, leidet aber unter Minderwertigkeitskomplexen und würde sich nie trauen, eine Frau anzusprechen. Ihm bleibt nur seine Mutter im Pflegeheim.
Reg ist der geheimnisvollste Protagonist, von dem man lange nichts weiß. Bis zur Auflösung seiner Herkunft und Identität ist er ein verunsicherter Mann, der unter Gedächtnisverlust leidet. Als er mit Hilfe eines ehemaligen Kommilitonen Davids identifiziert werden kann, werden die Protagonisten vor neue Probleme gestellt und geben der Geschichte eine aufregende Wendung.

Auch wenn der Roman zwischendurch etwas langatmig erschien, ist es eine warmherzige Geschichte über einen geheimnisvollen Mann, dessen Rätsel spannend zu lösen ist. Es ist ein Roman über Loyalität und Nächstenliebe, über Vertrauen und Selbstvertrauen, eine Geschichte über Liebe und moderne Familien. Gleichzeitig enthält der Roman durch Regs Hintergrund eine politische Komponente, die tagesaktuell ist und zum Nachdenken anregt, wie man selbst in einer solchen Situation handeln würde.
Es ist schön zu lesen, welche Entwicklung jeder Charakter durchmacht und wie der Zusammenhalt und die gemeinsame Hilfe für Reg für jeden einzelnen zu einem persönlichen Happy End führt.

Veröffentlicht am 04.10.2019

Ergreifende Liebesgeschichte, Geschichte über das Erwachsenwerden und über die Beziehung zwischen Mutter und Tochter - regt über den angeprangerten Alltagsrassismus zum Nachdenken an

Auf der Suche nach dem Kolibri
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Die 17-jährige Marilyn lebt zusammen mit ihrer Mutter Sylvie bei ihrem jähzornigen Onkel in L.A. Ihre Mutter hat große Erwartungen an sie, hofft sie doch, dass ihre Tochter eine berühmte Schauspielerin ...

Die 17-jährige Marilyn lebt zusammen mit ihrer Mutter Sylvie bei ihrem jähzornigen Onkel in L.A. Ihre Mutter hat große Erwartungen an sie, hofft sie doch, dass ihre Tochter eine berühmte Schauspielerin wird und so viel Geld verdient, dass sie beide endlich in den Verhältnissen leben können, die sie verdienen. Marilyn teilt die Träume ihrer Mutter nicht, traut sich aber nicht mit ihr darüber zu reden. Sie hält dem Druck kaum noch stand und möchte ihre Freiheit genießen und aufs College gehen. Da lernt sie James kennen, der aufgrund seiner dunklen Hautfarbe ein Dorn in den Augen ihres Onkels ist, bei dem sie sich aber ungewohnt geborgen fühlt und in seinem Zuhause ein Gefühl von Familie erfährt.

Knapp 20 Jahre später ist Marilyn selbst Mutter einer 17-jährigen Tochter, die sie abgöttisch liebt und die sie mit ihrer Liebe fast erdrückt. Angie liebt ihre Mutter auch, die jedoch immer so einsam und traurig auf sie wirkt. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt, dieser sei bereits vor ihrer Geburt gestorben und sie wünscht sich, dass ihre Mutter sich neu verlieben würde. Als sie ein Foto von ihren Eltern findet und dadurch auch erfährt, dass sie einen Onkel hat, kommen ihr Zweifel, ob ihr Vater wirklich tot ist. Zum ersten Mal in ihrem Leben lässt sie ihre Mutter allein und macht sich auf den Weg nach L.A. um nach James zu suchen.

Der Roman wechselt zwischen den Zeitebenen 1998, als Marilyn noch jung war und in der Gegenwart, in der die Geschichte aus Sicht ihrer jugendlichen Tochter erzählt wird. Beide haben Mütter, die Druck auf ihre Töchter ausüben. Die eine, da sie ihre Hollywood-Träume auf ihre Tochter überträgt, die andere, für die ihre Tochter das ein und alles ist. Marilyn und Angie hängen an ihren Müttern, wünschen sich aber mehr Freiheiten und Unabhängigkeit.

"Auf der Suche nach dem Kolibri" ist ein Roman über das Erwachsenwerden, der etwas melancholisch ist und der sehr feinfühlig erzählt ist. Sowohl Marilyn als auch Angie sehen sich einer Erwartungshaltung ihrer Mütter ausgesetzt, die sie fast erschlägt und haben ihren Platz im Leben für sich noch nicht gefunden. Beide begeben sich in dem Roman auf eine Suche und finden am Ende zusammen. Gerade Marilyns Schicksal berührt, so dass man ihr klammerndes Verhalten ihrer Tochter gegenüber nachvollziehen kann. Aber auch Angies etwas egoistische Flucht nach L.A. ist verständlich, da sie endlich die Wahrheit über ihre Herkunft erfahren möchte.
Der Roman beschreibt eine ergreifende Liebesgeschichte, eine generationenübergreifende Geschichte über die Beziehungen zwischen Mutter und Tochter und regt über den auf beiden Zeitebenen angeprangerten Alltagsrassismus in den USA zum Nachdenken an.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Empathisch und glaubwürdig geschriebener, tiefgründiger Roman, der mal herzzerreißend, mal humorvoll ist - eine Hommage an das Lesen

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
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Die Engländerin Alice ist frisch verheiratet mit Bennett Van Cleve, dem Sohn eines reichen Bergminenbesitzers und dabei, ein neues Leben in Kentucky zu beginnen. Sie wohnt zusammen mit ihrem Mann und ihrem ...

Die Engländerin Alice ist frisch verheiratet mit Bennett Van Cleve, dem Sohn eines reichen Bergminenbesitzers und dabei, ein neues Leben in Kentucky zu beginnen. Sie wohnt zusammen mit ihrem Mann und ihrem unbarmherzigen, überheblichen Schwiegervater und fühlt sich in dem Nest Baileyville, wo sie doch der Enge Englands entkommen wollte, alles andere als willkommen. Als Fremde ist sie isoliert und wird aufgrund ihres Akzents argwöhnisch betrachtet. Die Tage für sie sind lang, weshalb sie sich gerne bereit erklärt, das Projekt der Satteltaschen-Bibliothek, eine mobile berittene Bücherei, zu unterstützen. Diese soll das Wissen und Lernen derjenigen fördern, die abseits der Stadt in den Bergen wohnen oder älteren Menschen zur Abwechslung und Unterhaltung dienen. Eingearbeitet wird Alice von der resoluten Bibliothekarin Margery, in der sie eine Freundin findet. Auch wird Alice durch ihr Engagement bald von vielen Kunden der Bücherei akzeptiert und wertgeschätzt.

Zu ihrem Mann verliert Alice dagegen jegliche Bindung. Er weist sie körperlich zurück und wird immer unnahbarer, bis Alice nicht mehr weiß, wen sie da eigentlich geheiratet hat. Auch das Zusammenleben mit ihrem Schwiegervater wird zunehmend schwieriger, der sich von den Bibliothekarinnen bedroht fühlt, die durch ihre Bücher die Menschen weiterbilden und zum Nachdenken anregen und letztlich die prekären Arbeitsbedingungen in seiner Mine anprangern.

"Wie ein Leuchten in tiefer Nacht" ist ein Roman über engagierte, mutige Frauen, die sich selbstständig machen und gegen das Patriarchat in einem erzkonservativen Ort aufbegehren. Der Roman basiert auf einer wahren Geschichte, denn die Satteltaschen-Bibliothek unter der Schirmherrschaft von Eleanor Roosevelt gab es zwischen 1935 und 1943 wirklich.

Es geht einerseits um den Aufbau einer mobilen Bücherei, die die Menschen mit Wissen versorgen und Kindern das Lesen näherbringen soll. Darüber hinaus ist es auch ein soziales Projekt, um die Menschen an abgelegenen Höfen aufzusuchen und in die Gesellschaft zu integrieren. Für die berittenen Bibliothekarinnen selbst ist die Bücherei vielmehr ein Symbol für ihre Unabhängigkeit und Freiheit, für einen Bereich, der nicht von Männern dominiert wird. Als diese begreifen, dass sie die Kontrolle über (ihre) Frauen und die Bücher als ein Mittel ansehen, um andere Menschen aufzuhetzen, beginnt ein ungleicher Kampf, der in körperlicher Gewalt gipfelt.

Auch wenn der im Jahr 1937 handelt, ist die Geschichte so lebensnah beschrieben, dass man sich als Leser bildhaft an den verschlafenen Ort in Kentucky versetzen kann und die Situation der Menschen, insbesondere der fünf Bibliothekarinnen Margery, Alice, Sophia, Izzy und Beth, die alle einen unterschiedlichen Hintergrund und Erfahrungshorizont haben, nachvollziehen kann. Zudem werden mit Rassismus und Unterdrückung der Frau Themen angesprochen, die nach wie vor aktuell sind.

Der Roman ist eine Hommage an das Lesen und die Liebe zu Büchern, dreht sich dabei um Freundschaft, Gerechtigkeit und die Rolle der Frau in den 1930er-Jahren in Amerika und erzählt darüber hinaus zwei ganz unterschiedliche, berührende Liebesgeschichten. Man spürt die Leidenschaft der Frauen für ihre Arbeit auf jeder Seite, sehen sie sich doch tagtäglich Gefahren ausgesetzt.

"Wie ein Leuchten in tiefer Nacht" ist ein empathisch und glaubwürdig geschriebener, tiefgründiger Roman, der mal herzzerreißend, mal humorvoll ist und sich so spannend entwickelt, dass man ihn gar nicht mehr aus der Hand legen mag: Eine wunderschöne Geschichte und große Erzählkunst von Jojo Moyes!