schade, ich hatte mir mehr erhofft
Hasen feiern kein WeihnachtenAnne Blums Debutroman „Hasen feiern keine Weihnachten“ wurde als Weihnachtsroman angekündigt und spielt auch genau zu dieser Zeit.
Tessa liebt Weihnachten, verzichtet aber seit Jahren darauf, mit ihrer ...
Anne Blums Debutroman „Hasen feiern keine Weihnachten“ wurde als Weihnachtsroman angekündigt und spielt auch genau zu dieser Zeit.
Tessa liebt Weihnachten, verzichtet aber seit Jahren darauf, mit ihrer Familie zu feiern, weil ihr Freund Ole Weihnachten hasst. Dieses Jahr kehrt Tessa unerwartet früh von ihrer Firmenweihnachtsfeier nach Hause zurück und erwischt Ole in flagranti mit einer Nachbarin auf der Coach; sie wirft ihn und alle seine Sachen ( CDs und Kleidung) aus ihrer Wohnung hinaus und flüchtet über die Feiertage in den Schoß ihrer Familie nach Kappeln, wo sich die Ereignisse überschlagen...
Gerade diese Dichte an erzählten Ereignissen, die nicht immer schlüssig dargestellt werden, läßt das Ganze oft nicht sehr glaubhaft dastehen. Viele, die Geschichte nicht wirklich weiterbringende Themen werden angeschnitten, wobei ich mir gewünscht hätte, diese wären zugunsten einer ausführlicheren Erzählung mancher so knapp abgehandelter Gegebenheiten ausgelassen worden. Ferner stört es mich sehr, wenn fachliche Details falsch dargestellt werden, in diesem Fall handelt es sich um medizinische Beschreibungen, die nicht unbedingt hätten seien müssen, von denen ich aber erwarte, dass, wenn diese aufgeführt werden, sie zumindest vorher recherchiert und dann richtig dargestellt werden, z.B. wird niemand wegen eines schwach fühlbaren Pulses reanimiert oder wacht spontan aus einem künstlichen Koma auf. Solche Fehler werten für mich eine Geschichte direkt ab, vermitteln sie mir das Gefühl, der Autor hat sich selber nicht genügend für seine Details interessiert. Ferner fehlt mir ein wenig weihnachtliche Stimmung, denn diese Geschichte wurde speziell als Weihnachtsroman angekündigt; da reicht mir nicht, dass jemand seinen Tannenbaum schmückt und es Diskussionen über Lametta gibt oder der Roman genau an diesen Tagen spielt. Für mich hätte es noch ein klein wenig mehr Weihnachten sein dürfen, z.B. mit dem beigefügten legendären "Hellas Bratapfelrezept" oder stimmungsvollen Beschreibungen.
Der Roman ist flüssig geschrieben, liest sich locker in einem weg und doch hat er mich nicht wirklich gepackt, zu vieles war mir einfach zu klischeehaft, zu kurz angerissen oder es wurde versucht, möglichst viele Themen nebenbei kurz einzustreuen.
Fazit: eine versöhnliche Geschichte über eine überfällige Trennung, darüber, mit dem damit verbundenen Schmerz umzugehen und nach vorne zu blicken, die aber deutlich hinter meinen Erwartungen zurückbleibt.