Tolle Umsetzung der ernsten Thematik
Gerda ist fasziniert von den Geschichten der „Die drei Musketiere“ und würde am liebsten den ganzen Tag zusammen mit ihrem Bruder Otto Schwertkämpfe durch ihr Haus in Norwegen ausfechten. Doch dann geraten ...
Gerda ist fasziniert von den Geschichten der „Die drei Musketiere“ und würde am liebsten den ganzen Tag zusammen mit ihrem Bruder Otto Schwertkämpfe durch ihr Haus in Norwegen ausfechten. Doch dann geraten ihreEltern in Schwierigkeiten und Gerda muss ihre Musketier-Qualitäten im echten Leben unter Beweis stellen. Denn von diesen hängt das Leben von Sarah und Daniel ab, zwei jüdischen Kindern, die vor den Nazis über die Grenze nach Schweden zu ihrem Vater flüchten müssen.
Die Gräueltaten und den Schrecken der Nazis für Kinder gerechnet einzufangen und zu vermitteln halte ich für sehr schwierig. Aber gleichzeitig auch für so unheimlich wichtig.
Ich war deswegen sehr gespannt auf die Umsetzung der Autorin und wie die Geschichte den Balanceakt zwischen Wissensvermittlung und unterhaltender Handlung meistern würde.
Schon ab dem ersten Kapitel war ich gefangen von der Art und Weise, wie Maja Lunde ihre Charaktere auftreten ließ.
Die eher impulsive und stürmische Gerade stand in tollen Kontrast zu ihrem rationalen und ruhigerem Bruder Otto.
Als wäre der marsch Richtung Schweden für vier Kinder nicht schon genug, so geraten die vier immer wieder in Schwierigkeiten. Diese Schwierigkeiten waren gut in die Geschichte eingebunden und vermittelten so auf sehr einfühlsame Weise ein etwaiges Bild der damaligen Zeit. So ist die vermeintlich nette, alte Dame nur so lange nett bis sie von der religiösen Zugehörigkeit von Sarah und Daniel erfährt. Doch es gibt neben den Nazis, die die Kinder verfolgen, auch wirklich hilfsbereite und offenherzige Menschen.
Themen wie Freundschaft, Vertrauen und Schicksalsschläge werden ebenso behandelt wie die Streitigkeiten unter Geschwistern.
Der Schreibstil ist dem Alter (vom Verlag empfohlen ab 9 Jahren) angepasst mit vielen eher kurzen Hauptsätzen und sehr wenigen Nebensätzen. Die Kapitel sind relativ kurz gehalten und das Buch mit gerade einmal 192 Handlungsreisenden Seiten nicht zu dick. Langeweile kommt hier bestimmt nicht auf. Das Buch eignet sich auch toll zum Vorlesen.
Und obwohl ich definitiv Nichtzulassungen Zielgruppe gehöre, habe ich das Buch wirklich genießen können und für toll befunden. Ich kann es dementsprechend auch an interessierte Erwachsene empfehlen.