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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2020

Dramatisch, spannend und emotional

Die sardische Hochzeit
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Im Mittelpunkt dieser interessanten und emotionalen Geschichte stehen zwei junge Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber die die Liebe zur Musik verbindet. Leo ist ein junger Mann, der ...

Im Mittelpunkt dieser interessanten und emotionalen Geschichte stehen zwei junge Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber die die Liebe zur Musik verbindet. Leo ist ein junger Mann, der sehr unter den Nachwirkungen seines Fronteinsatzes leidet. Er ist nicht nur seelisch beeinträchtigt, er wird sehr oft von Albträumen heimgesucht, aber auch körperlich leidet er immer noch unter den Folgen. “Überlebende. Außen und innen Beschädigte. Die den Krieg zwar gewonnen, ihren Frieden aber verloren haben“. Solche Sätze gehen unter die Haut und beschreiben mit wenigen, aber eindringlichen Worten, was der Krieg mit so vielen gemacht hat.

Leo kommt nach Sardinien, einerseits um sich zu verbergen und um vielleicht ein bisschen Ruhe zu finden. Aber auch in Sardinien brodelt es zu dieser Zeit schon gewaltig und Leo wird schon von Anfang an Zeuge der Unruhen, die durch die Faschisten verursacht werden.

Grit Landau hat den politischen und historischen Hintergrund perfekt in ihre Geschichte eingebettet. Ich kenne so wenig von der italienischen Vergangenheit und bin erstaunt, wie sehr sie doch unserer Vergangenheit ähnelt.

Gioia passt so gar nicht in ihre Familie, die sich durch Egoismus und falschen Idealen auszeichnet. Und sie soll heiraten, um den Frieden zwischen zwei Familien zu sichern und das Blut vergießen zu beenden. Aber dann begegnet sie Leo und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Das klingt nach einer dramatischen Liebesgeschichte, aber das ist nur ein kleiner Teil dieses wundervollen Buches, das jedem Leser auch die sardische Kultur und natürlich Vergangenheit sehr nahebringt. Die Romantik kommt nicht zu kurz, aber sie ist eher dramatisch und nicht zuckersüß. Und genau das finde ich genial.
Jedem Kapitel ist ein Einblick in die sardische Mythologie vorangestellt, mal wird ein Fabelwesen vorgestellt, mal sind es kleine Geschichten, die sich mit dem Aberglauben der Sarden beschäftigen. Das und die vielen italienischen und sardischen Redewendungen, die mir immer wieder begegnen, geben dem Buch ein wunderbares authentisches Flair. Das mag ich besonders gerne.

Grit Landau ist eine brillante Erzählerin, die sich sprachlich auf hohem Niveau bewegt und es ist eine Freude, mit ihr tief in die Vergangenheit Sardiniens einzutauchen. Sie verknüpft sehr geschickt die politischen Entwicklungen, die der Geschichte Spannung und Tiefe geben mit den Schicksalen der beiden sardischen Familien und der Liebe zwischen Gioia und Leo. Ich habe regelrecht mitgelitten und mitgefiebert und am Ende, ja da habe ich glücklich geseufzt und ein Tränchen verdrückt.

Es war mir eine Freude, wieder einem Mitglied der Familie Lanteri zu begegnen und mich mit Grit Landau auf eine Zeitreise nach Sardinien zu begeben. Mille grazie und A cent’annos!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.10.2019

Ein Thriller der Extraklasse

Geblendet
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Manchmal macht man einen Glücksgriff, so ganz nebenbei und ohne Absicht. So ging es mir mit „Geblendet“. Ich fand die Leseprobe interessant, Schreibstil und Setting erinnerten mich entfernt an Grangé und ...

Manchmal macht man einen Glücksgriff, so ganz nebenbei und ohne Absicht. So ging es mir mit „Geblendet“. Ich fand die Leseprobe interessant, Schreibstil und Setting erinnerten mich entfernt an Grangé und das machte mir Lust auf diesen Thriller. Ich hatte viel erwartet und diese Erwartungen wurden noch übertroffen.

Ich habe es nämlich mal wieder geschafft, mitten in eine Serie zu platzen und hätte ich die anderen beiden Teile vorher gelesen, ich hätte bestimmt sehnsüchtig auf diesen dritten Teil gewartet. So ging ich ziemlich unbedarft zu meinem Meeting mit Jenny Aaron. Aber Andreas Pflüger hat zwischendurch immer mal ein paar wichtige Informationen aus der Vergangenheit eingestreut, so dass ich nicht das Gefühl hatte, irgendetwas verpasst zu haben.

Ich bin immer noch geflasht, die Sprache hat mich absolut umgehauen. So sanft und so präzise, so direkt und so poetisch. Was wie ein Widerspruch klingt, ist eine perfekte Symbiose von Schönheit und Präzision.
Denn „Geblendet“ ist nicht nur ein überaus spannender Thriller, der erfreulich unbrutal daher kommt und wenn es doch mal sein muss, dann ist es sehr ästhetisch formuliert. Natürlich kommt die Action nicht zu kurz und es ist schon eine Kunst, diese Szenen so zu beschreiben, dass ein Film vor meinem inneren Auge abläuft. Besonders als Jenny Aaron auf eine ihr ebenbürtige Kontrahentin trifft, bin ich absolut fasziniert. Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Denn die „Abteilung“ ist eine absolute Elite-Einheit und das merkt man auch.

Aber gleichzeitig gewährt mir Andreas Pflüger auch tiefe Einblicke in die Psyche der blinden Jenny Aaron und beschreibt mit unheimlich viel Feingefühl ihre Situation, ihre Zweifel, ihre Emotionen. Und so wechseln sich die spannenden Passagen mit den nachdenklichen Passagen ab und das hat mir besonders gut gefallen.

Ein absolutes Thrillerhighlight, erfreulich anders mit einer so schönen und anspruchsvollen Sprache, die ich leider viel zu selten in spannenden Büchern finde.
Fazit: Einer der besten Thriller seit langem! Nicht ganz so einfach und daher auch nicht so schnell zu lesen, aber sowohl die Story als auch die Sprache haben mich absolut begeistert!

Veröffentlicht am 07.09.2019

Raffiniert, mitreißend und sehr spannend

Die letzte Witwe
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Ich habe es mal wieder geschafft, mitten in eine Serie zu stolpern. Es handelt sich hier bereits um den siebten Teil der Georgia Serie. Aber das macht überhaupt nichts. Ich hatte zu keiner Zeit, das Gefühl, ...

Ich habe es mal wieder geschafft, mitten in eine Serie zu stolpern. Es handelt sich hier bereits um den siebten Teil der Georgia Serie. Aber das macht überhaupt nichts. Ich hatte zu keiner Zeit, das Gefühl, irgendetwas nicht zu wissen oder zu verstehen.

Karin Slaughter erzählt von Anfang an in 2 verschiedenen Strängen, einmal Sara und einmal Will. Als sie noch zusammen sind, finde ich das etwas überflüssig und langatmig, denn mir wird die Handlung einfach nur aus 2 Perspektiven erzählt. Aber das ändert sich schnell, denn als Sara gezwungen wird, mit den Entführern mitzufahren, über die ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts weiß, trennen sich ihre Wege. Und von da an wird es richtig spannend.

Der Plot ist sehr komplex und verdammt gut aufbaut. Es ist wie ein Puzzle, von dem so nach und nach die Teile aufgedeckt werden. Je mehr ich erfahre, um so ungeheuerlicher finde ich das Vorhaben des militanten Netzwerks. Dadurch, dass ich alles durch die Augen von Sara und Will entdecke, nähere ich mich von 2 Seiten, was ich sehr faszinierend finde.

Karin Slaughter glänzt durch interessantes Hintergrundwissen und mit einem Schreibstil, der mich sofort abholt. Sie erklärt alles sehr verständlich, lässt immer wieder ein paar Informationen über die Beziehung von Sara und Will einfließen und auch über alles andere, was ich hier wissen muss.

Ich kannte Sara und Will bisher noch nicht, kann mir aber gut ein Bild machen, wobei mir Will ein bisschen besser gefällt als Sara. Ich kann mich so gut in seine Situation hineinversetzen, vor allem als er hilflos mit ansehen muss, wie seine Liebste entführt wird. Sara ist ziemlich taff, ich hätte in so einer Situation viel früher kapituliert, aber sie meistert ihre Misere mit Bravour, was mich sehr beeindruckt hat. Die Beziehung zwischen Will und Sara wird ebenfalls thematisiert, dadurch wird die ganze Story ziemlich emotional und ich habe die ganze Zeit gehofft und mitgefiebert.

Der Gegenpart Dash ist eine ziemlich charismatische Persönlichkeit und ich musste mich anfangs zwingen, ihn nicht zu mögen. Da hat Karin Slaughter mit mir gespielt, aber je mehr über ich über Dash und seine Ziele erfahren habe, umso mehr konnte ich ihn verabscheuen. Es ist schon krass, wie manipulierbar Menschen sind und genau so krass ist es, wozu Menschen in der Lage sind.

Die Thematik Neofaschismus ist natürlich nicht neu, aber Karin Slaughter hat dem Terror hier ein neues Gesicht gegeben und ihren Thriller raffiniert aufgebaut und die Spannung immer weiter gesteigert. Dabei ist erstaunlich wenig Blut geflossen, was ich immer sehr begrüße. Sie erzeugt den Grusel hier auf eine viel effektivere und intelligentere Art.

Fazit: Schon lange habe ich keinen so intelligenten und mitreißenden Thriller mehr gelesen. Sehr interessante Thematik, beeindruckende Figuren und ein Plot, der noch lange Gänsehaut bereiten wird!

Veröffentlicht am 16.11.2024

Liebe und Freundschaft

Herrliche Zeiten - Die Himmelsstürmer
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Im Grandhotel Pupp in Karlsbad treffen sich 1871 drei junge Leute: die Londonerin Vicky, der Berliner Paul und der Pariser Auguste (Escoffier). Schnell fühlen sie sich in Freundschaft verbunden und ich ...

Im Grandhotel Pupp in Karlsbad treffen sich 1871 drei junge Leute: die Londonerin Vicky, der Berliner Paul und der Pariser Auguste (Escoffier). Schnell fühlen sie sich in Freundschaft verbunden und ich werde sie über viele Jahre begleiten, ihre Höhen und Tiefen miterleben. Alle drei haben ihre Träume und ich war sehr gespannt, was sich davon dann tatsächlich verwirklichen lässt. Und das alles geschieht vor einer authentischen historischen Kulisse.

Peter Prange ist ein großartiger Erzähler. Er hat ganz schön viel zwischen zwei Buchdeckel gepackt. Sein Schreibstil ist sehr dicht, detailliert und auch sehr authentisch. Das heißt für mich aber, dass ich einige Ausdrücke tatsächlich nachschlagen musste, weil sie mir nicht geläufig waren. Anderseits ist natürlich sehr stimmig, wenn für ein historisches Buch auch historische Sprache verwendet wird!

Peter Prange lässt seine drei Helden abwechselnd zu Wort kommen und das in sehr kurzen Kapiteln. So muss ich als Leser immer wieder switchen. Auch die Schauplätze verändern sich stetig. Das macht das Lesen außerordentlich spannend, zumal Peter Prange die Kapitel oft mit einem Cliffhanger enden lässt.

Sehr schnell entwickelt sich Vicky zu meiner Lieblingsfigur. Ihr Schicksal hat mich am meisten bewegt. Aber auch die jungen Männer kommen mir sehr nah. Ich finde es sehr interessant, die geschichtlichen Ereignisse mit ihren Augen zu erleben.

Ich begleite Vicky, Paul und Auguste fast 30 Jahre, von 1871 bis zum Wechsel in das neue Jahrtausend. Das Buch ist der erste Teil einer Dilogie und in drei große Teile unterteilt. Am Ende des Buches finde ich eine Liste der handelnden Personen und neben dem weltberühmten Auguste Escoffier begegnen mir auch weitere historische Personen. Die Handlung ist fiktiv, aber genau so könnte sich vieles zugetragen haben. Ich bin schon sehr gespannt auf Teil 2!

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Veröffentlicht am 09.11.2024

Blaire in Yorkshire

Sturmjahre
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Schon zum 4. Mal reise ich nach Foxgirth, dem fiktiven Örtchen in der Nähe von Edinburgh. Auf diesen Teil war ich ganz besonders gespannt, denn Blaire ist für mich die Interessanteste von den Dennon Geschwister. ...

Schon zum 4. Mal reise ich nach Foxgirth, dem fiktiven Örtchen in der Nähe von Edinburgh. Auf diesen Teil war ich ganz besonders gespannt, denn Blaire ist für mich die Interessanteste von den Dennon Geschwister. Wild und unberechenbar, solche Frauenfiguren mag ich am liebsten. Ich habe schon ungeduldig auf das Abenteuer mit ihr gewartet.

Ihr Weg führt sie nach Yorkshire in das Anwesen des 7. Viscount Rochester, wo sie im Auftrag des Gangsterbosses des Edinburgh Lads einen neuen Gin kreieren soll. Da ist Trouble vorprogammiert und es ist einfach zu schön, wie Blaire sich eben nicht an Konventionen und Vorschriften hält. Ich habe mich so sehr über sie amüsiert und natürlich auch über die Reaktionen der blasierten Herrschaften. Blaire ist so cool und ich habe es sehr genossen, dass dieser Band ihr gewidmet ist und ich ganz viel über sie erfahre. Es ist einfach herrlich, wie sie das Leben auf Hilmore Manor durcheinanderbringt. Einiges habe ich geahnt, einiges war sehr vertraut, aber ich wurde auch sehr oft überrascht.

Lia Scott erzählt die Geschichte der Dennons kontinuierlich weiter und es ist schon, auch den anderen Geschwistern immer wieder zu begegnen. Hier wird abwechselnd aus der Sicht von Blaire und auch von Henry erzählt, was der Geschichte das gewisse Etwas gibt.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und anschaulich, diese Bücher könnte ich immer weiter lesen, weil ich mich so wohl fühle beim Lesen. Das Ende hat mir gefallen und es gibt auch schon eine Vorschau auf den dann letzten Band. Dann heißt es Abschied nehmen von den Dennons, aber daran mag ich noch gar nicht denken.

Auch der 4. Band hat mich wunderbar unterhalten und wer Schottland so liebt wie ich, der wird auch diese Bücher mögen!

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