Cover-Bild Die Arena: Grausame Spiele
Band 1 der Reihe "Cirque"
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Wunderlich
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 17.09.2019
  • ISBN: 9783805200486
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Hayley Barker

Die Arena: Grausame Spiele

Katharina Naumann (Übersetzer)

London in der nahen Zukunft. Die Gesellschaft hat eine Spaltung vollzogen: Die Pures leben komfortabel und luxuriös, während die Dregs ausgegrenzt, geächtet und unterdrückt werden. Manchen Familien der Dregs werden ihre Kinder entrissen und zum "Zirkus" gebracht, wo die jungen Artisten zum Amüsement der Pures hungrigen Löwen begegnen oder waghalsige Hochseilakte liefern.
Hoshiko ist der Star auf dem Hochseil - sie vollbringt jeden Abend Unglaubliches, 15 Meter über dem Boden, ohne Fangnetz. Jede Vorführung könnte ihre letzte sein - und genau darauf lauern sensationslüstern und mit fasziniertem Grauen ihre Zuschauer. Doch dann begegnet Hoshiko dem Sohn einer hochrangigen Pure-Politikerin, Ben, der den Zirkus besucht - und verliebt sich in ihn, gegen alle Regeln. Ben begreift erst nach und nach die Realitäten, die hinter seinem komfortablen Leben stehen und wendet sich gegen seine eigene Klasse - für Hoshiko, das Mädchen, das er liebt. Um sie zu retten, begibt er sich in tödliche Gefahr.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2020

"We Shall Overcome"

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Das England der Zukunft ist in zwei Klassen eingeteilt. Die Pures auf der schillernden Seites Lebens und die Dregs auf der Schattenseite. Die Dregs sind der Abschaum der Menschheit und werden auch wie ...

Das England der Zukunft ist in zwei Klassen eingeteilt. Die Pures auf der schillernden Seites Lebens und die Dregs auf der Schattenseite. Die Dregs sind der Abschaum der Menschheit und werden auch wie solcher behandelt. Es wird darüber gesprochen, sie "in den Griff zu kriegen", sie zu "regulieren" und vor allem die Zahl möglichst gering zu halten. Einige Dregs werden von dem berühmten Zirkus ausgewählt und zu Artisten und Artistinnen ausgebildet. Was zunächst wie ihre Rettung erscheint, entpuppt sich als pure Folter. Für die Dregs geht es nur um's nackte Überleben, denn leben tun sie schon lange nicht mehr. Ben, ein Pure, sieht sich zum ersten Mal den Zirkus an und spürt, dass das nicht richtig ist. Wird er seine Ansichten über die Dregs ändern? Kann er ihre Rettung sein?

Nach und nach wird man in die Gegenwart dieser Welt eingeführt, in die Missstände, die die meisten Menschen einfach so hinnehmen und unter welchen große Teile der Bevölkerung leiden. Die erschreckenden Details und deren Ausmaße werden von Seite zu Seite deutlicher und ließen mich wütend werden. Es ist einfach ungerecht.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive des Dreg-Mädchens Hoshiko und dem Pure-Jungen Ben erzählt. Ben wirkt ganz unschuldig und unbedarft und man nimmt ihm garnicht übel, dass er von den desaströsen Gegebenheiten, dem Leid der anderen, profitiert. Er lebt abgeschirmt von der Welt und vor allem von den Dregs und kriegt nichts von dem Unglück draußen mit. Für ihn ist es besonders leicht, wegzuschauen. Seine Dienerin Priya ist ein kleiner Berührungspunkt mit den Dregs und sie legt mit ihren Gesprächen mit Ben den Grundstein für berechtigte Zweifel am System, an der Meinung über Menschen, denen eine ausländische Herkunft zugeschrieben wird, den Dregs.

"Der Zirkus ist kein traumhaftes Wunderland, Ben. Sondern ein Straflager." S. 36

Die ganze Zeit über war mir das Alter von Ben nicht klar. Es gab Widersprüche. Er verhielt sich sehr kindlich, ist recht eigenständig, aber irgendwie auch sehr behütet. Als es hieß, er sei 15 oder 16 war ich überrascht. Das hat irgendwie nicht so richtig gepasst. Aber vielleicht kann man das auf sein behütetes Leben schieben.

Insgesamt finde ich die Charaktere und die Entwicklung ihrer Beziehungen nicht sehr gelungen. Manches ist nicht nachvollziehbar oder entwickelt sich viel zu schnell. Sie sind eher eindimensional und es fehlt ihnen etwas an Farbe und Tiefe. Ich konnte keine Connection zu den beiden Hauptfiguren aufbauen, habe ihre Geschichte emotional distanziert verfolgt.

Vom Schreibstil und der Gestaltung der Charaktere her, hätte ich das Buch ab 12 empfohlen. Von der Story und der Brutalität her, lieber so ab 16. Es ist einfach nicht ganz stimmig... Die Dialoge sind mal mehr und mal weniger authentisch. Insgesamt liest sich der Schreibstil aber recht angenehm und vor allem schnell.

Hoshiko ist eine der Artistinnen des Zirkus' und ihre Geschichte ist nur schwer zu ertragen finde ich... so viel Hass und Demütigung. Die brutale Gewalt fand ich noch am harmlosesten. Auch wenn es sich hier um eine überspitzte Darstellung der Realität handelt, ist es trotzdem wahr und allgegenwärtig. Sie lebt schon lange im Zirkus und hat dort ihre neue Familie gefunden. Der Zusammenhalt der Dregs im Zirkus war wirklich schön. Sehr viel Menschlichkeit war da zu finden.

"Denke selbst. Urteile selbst. Triff deine eigenen Entscheidungen." S. 106

Ben beginnt selbst zu denken, mit dem Herzen und dem Verstand, wie Prya ihm geraten hat, und erkennt das Unrecht. Mit seiner Veränderung beginnt die Geschichte richtig an Fahrt aufzunehmen und wird fast unerträglich aufregend :D ich habe mitgefiebert und mitgezittert.

Was mir nicht so ganz klar war, waren die Umstände, wo diese Dreg-Regelung überall gilt. Ist das ein Ding in England, dann stellt sich die Frage, warum die sogenannten Dregs das Land nicht verlassen. Ist es eine weltweite Regelung, stellt sich mir die Frage, wann ein Mensch als Dreg gilt. Also wenn ein Dreg jemand ist, dem ausländische Wurzeln zugeschrieben werden, dann gäbe es ja mindestens ein Land für sie, in denen sie keine Dregs wären. Und sind Engländer in beispielsweise Tokyo auch Dregs? Das war mir nicht so richtig klar und somit war für mich die gesamte Prämisse nicht ganz schlüssig.

Leider flachte meine anfängliche Begeisterung zum Ende hin immer weiter ab. Die Autorin machte es sich mit Bens Einfluss viel zu leicht. Die Geschehnisse wurden immer unglaubwürdiger und die Charaktere entwickelten sich nicht, sie änderten einfach ihr Verhalten. Genauso verhält es sich auch mit den Gefühlen der Figuren. Sie sind nicht entstanden, sie waren plötzlich da. Das mag manchmal auch in der Realität so sein, hier in dem Fall war es nicht stimmig.

Die Story an sich fand ich aber super und auch wie sie sich entwickelt und wo sie hinführt, hat mir gut gefallen. Der Spannungsbogen war hoch, die Message war wichtig und der Realitätsbezug schmerzhaft. Das Buch trifft genau den richtigen Ton. Bei der Ausarbeitung der Figuren wäre für mich noch Luft nach oben. Auf die Fortsetzung bin ich trotzdem neugierig, auch wenn meine Erwartungen nicht allzu hoch sind.

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Veröffentlicht am 13.05.2020

Die Grundidee ist toll, die Umsetzung leider nicht...

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Rezensionsexemplar

Inhalt

London in der Zukunft. Die Gesellschaft ist gespalten: die Pures leben ihr Leben voller Luxus, Geld und Komfort, während die Dregs unterdrückt, ausgegrenzt und als Sklaven verschachert ...

Rezensionsexemplar

Inhalt

London in der Zukunft. Die Gesellschaft ist gespalten: die Pures leben ihr Leben voller Luxus, Geld und Komfort, während die Dregs unterdrückt, ausgegrenzt und als Sklaven verschachert werden. Aus dieser Situation heraus wurde eine gefährlicher Zirkus gegründet. Dreg Kinder werden trainiert, um eine waghalsige und immer wieder tödliche Show abzuliefern. Genau in diesem Zirkus treffen sich Hoshiko und Ben das erste Mal. Er ist der Sohn einer der wichtigsten Pure Ministerinnen und sie die Hauptattraktion in der Arena. Mit dieser Begegnung verändert sich nicht nur alles für die beiden, sondern vielleicht auch für die ganze Welt…


Auf der Frankfurter Buchmesse habe ich „Die Arena“ entdeckt und das Buch ist mir tatsächlich nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Der Inhalt klang super spannend und das Cover ist wirklich wunderschön gestaltet. Also habe ich kurzerhand den Verlag angeschrieben und ein Rezensionsexemplar zugesendet bekommen. Ich wollte wissen, was sich hinter „Die Arena“ verbirgt und habe die Geschichte dann in kurzer Zeit durchgelesen.

Es ist schon ziemlich lange her, dass ich eine Dystopie gelesen habe und meine Erwartungen an die Geschichte waren recht hoch. Der Klappentext versprach eine grausame, gefährliche Dystopie, die zwei junge Protagonisten hat, welche sich gegen alle Widerstände irgendwie auflehnen. Zumindest habe ich es teilweise so interpretiert und deshalb bin ich auch mit diesen Überlegungen an das Buch herangegangen. Es war vielleicht ein Fehler, so viel darüber nachzudenken, aber eine Dystopie mit einem gefährlichen Zirkus im Mittelpunkt klang einfach zu gut.

Leider muss ich sagen, dass mich die Geschichte doch nicht ganz so überzeugen konnte, wie ich es gern gehabt hätte. Man erfährt kaum etwas über die Gesellschaft in „Die Arena“. Es gibt wenig, bis gar keine, Informationen darüber wie es mit der Gesellschaft überhaupt so weit kommen konnte. Wieso wurde die Welt in Pures und Dregs gespalten? Was ist der Grund dafür? Wie konnte es soweit kommen? Alles bleibt vage und es wird einfach als gegeben angesehen. Natürlich ist der Blickwinkel, aus dem die Geschichte geschrieben ist, vielleicht für diese Informationen nicht gerade der Richtige, dennoch hätte ich mir mehr Hintergrundinformationen gewünscht. Gleichzeitig wird recht schnell deutlich, dass es in diesem Buch keine Graustufen gibt. Es gibt fast ausschließlich schwarz und weiß. Die Pures, die unterdrücken, töten, bestrafen, sind die bösen und die Dregs, die leiden und keinerlei Rechte haben, sind die Guten. Die einzige Ausnahme bildet natürlich Ben, der wohl der einzige auf der ganzen Welt zu sein scheint, der wirklich reflektieren kann. Es ist schade, dass die Linien hier nicht verschwimmen und der Kampf gegen Ungerechtigkeiten quasi aus dem Nichts heraus entsteht, denn die Dregs allein können das niemals schaffen. Zumindest wurde mir das durch die Handlung so suggeriert. Ich hoffe der zweite Teil erleuchtet mich da etwas, denn Informationen über den Widerstand, der immer wieder angedeutet wird, würde mich wirklich sehr interessieren.

Wie schon erwähnt dreht sich die Handlung um zwei junge Protagonisten. Ben ist der Sohn einer sehr wichtigen und besonders grausamen Pure Ministerin, die das Ziel hat, zur Präsidentin gewählt zu werden. Er wirkt sehr fein, sensibel und ruhig im Vergleich zu seinen Mitschülern. Doch als der Zirkus in die Stadt kommt ist auch er hingerissen von den Lichtern, den Attraktionen und den Geheimnissen, die sich dort verbergen. Er möchte unbedingt die Show sehen, denn die Hochseiltänzerin, die er von seinem Fenster aus gesehen hat, hat ihn besonders fasziniert. Er will unbedingt sehen, wie sie auf dem Seil ihre Saltos schlägt. Doch als Ben im Zirkus sitzt und sieht, was dort geschieht wird ihm ganz anders. Er erkennt, dass die Dregs eben doch Menschen sind und nicht so behandelt werden sollten. Und das, obwohl er schon seit Monaten regelmäßig mit der Dreg-Dienerin des Hauses eine Art Freundschaft entwickelt hat. Aber da sie kein geeigneter Love-Interest ist, musste Hoshiko dazu auserkoren werden. Schließlich kann Liebe auf den ersten Blick alles richten. Zumindest wirkt es so. Ben fasst den Entschluss, die Hochseiltänzerin irgendwie zu retten und damit beginnt ein gefährliches Spiel.

Hoshiko ist fünf Jahre alt, als sie aus ihrer Familie gerissen und in den Zirkus verschleppt wird. Viel mehr wird aus ihrer Vergangenheit nicht erzählt, denn sie erinnert sich kaum und die Erinnerung überhaupt ist viel zu schmerzhaft für sie. Im Zirkus ist das Leben grauenvoll. Der Direktor, zwar selbst ein Dreg, behandelt seine „Attraktionen“ grausam und unnachgiebig. Wenn sie sich verletzen, lässt er ihnen kaum Zeit, sich zu erholen, schließlich wollen die Pures genau das: Verletzungen, Verstümmelungen, Tod. Darum geht es im Zirkus. Die Dregs sollen sich in Lebensgefahr befinden und ab und an sollte auch jemand sterben, damit der Zirkus weiter im Gespräch bleibt. Es ist ekelerregend. Den Kindern wird kaum etwas zu essen gegeben, sie dürfen sich nicht frei bewegen und sind den Launen der Pures komplett ausgeliefert. Es ist sehr bedrückend, wenn Hoshiko ihre Umwelt beschreibt. Sie ist selbst um die 16 Jahre alt und gehört deshalb schon zu den „erwachseneren“ Dregs, die im Zirkus leben. Normalerweise überleben die Kinder nicht so lange. Was mich etwas gestört hat war die Tatsache, dass sie sich wirklich sofort von Ben hat beeindrucken lassen. Sie will bzw. soll von außen die harte, abgeklärte Dreg sein, die alle Pures verdammt, weil sie ihr Leben zerstört haben. Doch als Ben auftaucht wird alles durcheinander geworfen, obwohl er kaum etwas dazu beiträgt. Sie setzt alles aufs Spiel, für einen Pure, über den sie kaum etwas weiß. Ich bin mir einfach nicht sicher, ob ich das realistisch und gut dargestellt finde. Die gesamte Liebesgeschichte war für mich völlig an den Haaren herbeigezogen. Alles ging viel zu schnell, wirkt wie eine schlecht konstruierte Insta-Love und hatte für mich keinerlei Chemie. Ich habe es überhaupt nicht gespürt und denke, dass die Geschichte auch ohne diese Liebesstoryline funktioniert hätte. Warum muss Liebe der Ausschlag sein, um etwas verändern zu wollen? Kann es nicht einfach ein Umdenken sein, dass diese Welt und die Gesellschaft nicht richtig, sondern ungerecht ist? Angestoßen durch den Zirkus Besuch von Ben? Es hätten so viel mehr und bessere Argumente gefunden werden können und doch wird wieder eine Liebesgeschichte genutzt, um allen Ungerechtigkeiten zu trotzen.

Dennoch ist die Geschichte gut geschrieben. Hayley Barker weiß, wie man Spannung aufbaut und hat diese wirklich gut in das Buch eingebaut und auch genutzt. Der Unterhaltungsfaktor war definitiv gegeben und ich habe das Buch auch in kurzer Zeit beendet, denn ich wollte wissen, wie es weitergeht und auch, wie es ausgehen wird. In welche Richtung wird sich die Geschichte wenden? Das Ende könnte, für mich, gut und gerne so stehen bleiben aber da es einen zweiten Teil gibt, bin ich umso gespannter darauf, was noch auf mich warten wird und ob die Welt der Pures und Dregs brennen wird.

Fazit

Mit anderen Dystopien wie zum Beispiel „Die Tribute von Panem“ kann „Die Arena“ nicht mithalten. Die Grundidee ist großartig, doch die Umsetzung hatte dann doch einige große Schwächen. Ein Problem war für mich eindeutig die Insta-Love, welche über alle Widrigkeiten hinweg Rassismus und Ungerechtigkeiten ungeschehen machen will. Ben und Hoshiko kennen sich nicht, sie begegnen sich einmal im Zirkus und beide sind sozusagen unsterblich verliebt. Es ist unglaubwürdig und trotzdem wird dies als Anlass genommen, alles zu überdenken. Das hätte ich mir einfach anders gewünscht, denn ich bin sicher, dass die Geschichte auch ohne Lovestory gut funktioniert hätte. Das Buch war dennoch sehr unterhaltsam und ich bin gespannt wohin sich die Geschichte in Band 2 wenden wird.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Zu grausam, um überzeugen zu können

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Die rein britischen Pures und die Dregs, die ausländisches Blut haben - eine ziemlich rassistische Welt. Dabei gibt es nicht nur fiese Sprüche und Diskriminierung, Dregs sind für die meisten Pures einfach ...

Die rein britischen Pures und die Dregs, die ausländisches Blut haben - eine ziemlich rassistische Welt. Dabei gibt es nicht nur fiese Sprüche und Diskriminierung, Dregs sind für die meisten Pures einfach dreckiger Abschaum, der bitte möglichst weit von ihnen entfernt verrecken darf. Oder vor ihren Augen im Rahmen einer unterhaltsamen Show.

Ben hat zwar eine Dreg-Köchin, die er heimlich besucht, und ist auch sonst ein lieber Kerl, aber die Regeln seiner grausamen Welt hat er trotzdem noch nie hinterfragt. Durch seine Mutter, die großen Einfluss hat, sitzt er quasi direkt an der Quelle, aber er kriegt trotzdem nichts mit. Das lässt ihn sehr naiv erscheinen und der Eindruck blieb bei mir dann auch so bestehen. Als er sich auf den ersten Blick in die bezaubernde Hoshiko verliebt, beginnt er langsam, hinter die Fassade zu blicken.

Hoshiko findet sich selbst gar nicht bezaubernd. Jeden Tag kämpft sie um ihr Überleben, denn sterbende Dregs sind unterhaltsam genug, um die Künstler echter Gefahr auszusetzen. Es ist wohl nicht verwunderlich, dass sie ihr Leben und die Pures hasst. Misstrauisch, ernst und hasserfüllt bildet sie das Gegenstück zu Ben.

Die grausame Welt war zwar spannend, aber diese Extremen konnten mich nicht so ganz überzeugen. Dafür war es mir einfach zu viel, zu übertrieben, zu herzlos und komplett irrational, was die Menschen dort für ein Verhalten gezeigt haben. Aber ich fand den Zirkus schon sehr interessant und auch die Charaktere waren weitestgehend authentisch.

Fazit
"Die Arena - Grausame Spiele" hat mir insgesamt ganz gut gefallen, denn es war spannend und man hat schon mitgefiebert. Allerdings schien mir die geschaffene Welt etwas zu übertrieben grausam.

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Veröffentlicht am 31.10.2019

Zirkus der Grausamkeiten

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Als Schauplatz für ihre Zirkusdystopie hat sich Hayley Barker London ausgesucht. Aber der Zirkus hätte auch in jeder anderen Metropole aufgebaut werden können, denn ich konnte nichts erkennen, was spezifisch ...

Als Schauplatz für ihre Zirkusdystopie hat sich Hayley Barker London ausgesucht. Aber der Zirkus hätte auch in jeder anderen Metropole aufgebaut werden können, denn ich konnte nichts erkennen, was spezifisch für London ist. Das finde ich eigentlich sehr schade. Außerdem weiß ich auch nicht, nachdem ich den ersten Teil nun beendet habe, ob sich diese strikte Trennung von den Pures und den Dregs nur im Vereinigten Königreich abspielt oder ob auch andere Länder betroffen sind.

Daran zeigt sich mir schon, dass die ganze Geschichte nicht wirklich ausgereift ist. Die Idee finde ich sehr gut und die ersten Seiten haben mich total fasziniert. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich nicht viel über die Hintergründe erfahren werde, was ich sehr schade finde. Nur einmal wird kurz beschrieben, wie es überhaupt zur Abgrenzung der Einwanderer und ethnischen Minderheiten gekommen ist. Denn genau das sind die Dregs. Aber das wird nur kurz in ein paar Sätzen abgehandelt und dabei ist doch genau das wichtig für die Geschichte.

Hauptschauplatz ist definitiv der Zirkus, in dem sich viele Grausamkeiten abspielen. Diese sind mir teilweise zu deutlich beschrieben, denn es handelt sich hier um ein Jugendbuch und da benötige ich keine blutigen Details.

Hayley Barker lässt ihre beiden Hauptfiguren Hoshiko und Ben abwechselnd in schneller Abfolge erzählen. Zunächst erfahre ich ein paar Einzelheiten aus ihrem Leben, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Ben ist von Hoshiko von Anfang an fasziniert. Oder nur von Ihrem Andersein?

Das wirkt auf mich ein bisschen unglaubwürdig. Ein sehr behütet aufgewachsener Junge verliebt sich in ein Mädchen, das von seinesgleichen als absoluter Abschaum und fast schon ummenschlich bezeichnet wird? Dazu ist seine Mutter eine hohe Persönlichkeit in der Politik und tut alles dafür, um die Dregs zu dezimieren. Und dann ein Dregmädchen, das die Pures abgrundtief hasst, lässt Gefühle für einen Pure Jungen zu? Genau das lässt Hayley Barker passieren und das fand ich schon sehr unrealistisch.

„Die Arena“ empfinde ich nicht nur deshalb als sehr oberflächlich. Der Geschichte und leider auch den Personen fehlt die Tiefe der Panem Story, es gibt für mich keine Gänsehautmomente. Selbst die Spannung lässt zeitweise zu wünschen übrig.

Die Sprache ist gut lesbar, die Kapitel sind fast alle sehr kurz und durch den schnellen Wechsel zwischen den beiden Erzählperspektiven entsteht ein bisschen Spannung. Am Anfang machte das Sinn, denn da waren die beiden Perspektiven tatsächlich unterschiedlich. Aber wenn Hoshiko und Ben zusammen sind, geht viel von der Spannung verloren.
Nach den ersten Seiten hatte ich eine spannende und ungewöhnliche Geschichte erwartet. Aber leider entpuppte sich „Die Arena“ letztendlich als eine Liebesgeschichte von zwei sehr unterschiedlichen Jugendlichen, die mit ein paar Ekelszenen aufgepeppt (für mich eher abgewertet) wurde. Der sozialkritische Aspekt blieb völlig auf der Strecke.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Nichts neues, aber ein interessantes Setting

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Erster Satz

Die Rufe des Publikums dröhnen in meinem Kopf.

Meinung

Wegen ihrer Herkunft verstoßen, leben die Dregs in ärmlichen, unmenschlichen Verhältnissen, während die reinen Pures den vollen Luxus ...

Erster Satz

Die Rufe des Publikums dröhnen in meinem Kopf.

Meinung

Wegen ihrer Herkunft verstoßen, leben die Dregs in ärmlichen, unmenschlichen Verhältnissen, während die reinen Pures den vollen Luxus genießen. Hoshiko wurde als junges Mädchen von ihrer Familie fortgerissen und kämpft seither im Dregzirkus ums Überleben. Denn nur wer brauchbar ist bringt Geld ein, doch wer zu lange überlebt zieht die Aufmerksamkeit der Pures auf sich und die sehnen sich nach guter Unterhaltung und sei es durch den Tod eines Dregartisten. Einzig der Junge Ben scheint anders zu denken, vor allem nachdem er Hoshiko auf dem Seil hat balancieren sehen.

Ben und Hoshiko erzählen abwechselnd, dabei doppeln sich manchmal ein paar Szenen, aber nie zu viel als dass es nervig wäre. Der Schreibstil war angenehm und durch die kurzen Kapitel entstand ein rasantes aber passendes Tempo in der Geschichte.
Der Zirkus zieht von einem Ort zum nächsten und schlägt sein Zelt nach zehn Jahren zum ersten Mal wieder in London auf. Der Hauptstadt Englands und das Zentrum der Puremacht. Zu Beginn hätte ruhig etwas mehr auf das Dreg-Pure-Verhältnis eingegangen werden können. Der Unterschied zwischen den beiden Fraktionen war nicht sofort ersichtlich und somit wurde erst später klar, dass es hier um eine simple rassistische Klassentrennung ging. Familien mit ausländischen Wurzeln wurden als Parasiten diskriminiert, die den reinblütigen englischen Gefolgsleuten die Jobs und Wohnungen nahmen, sie übertragen Krankheiten und sind unsauber. Nach und nach wurden immer mehr Gesetze gegen die Dregs erlassen und Orte wie der Zirkus, wo die Dregs vogelfrei sind, entstanden.

Charaktere

Ben wirkte auf mich wie ein zehnjähriger Junge. Von seiner Naivität, seiner gesamten Art und der Erzählungen. Diese Vorstellung wollte sich bei mir auch im Laufe des Buches einfach nicht ändern. Bei Hoshiko war das Gefühl zwar nicht da, dennoch empfand ich auch sie mit ihren sechzehn Jahren als zu jung. Zur Story hätten meiner Meinung nach ältere Protagonisten besser gepasst. Dann wäre die Liebesgeschichte zwischen den beiden vielleicht auch angenehmer gewesen. Diese war mir für deren Alter einfach zu präsent und zu rasant. Immerhin kannten sie sich keine drei Tage und sprachen ernsthaft von Liebe.

Fazit

Mit dem rassistischen Hintergrund kommt das Buch mit keiner neuen Idee daher, aber das Zirkussetting war dafür überraschend und frisch. Insgesamt war die romantische Beziehung zu unrealistisch und nahm zu viel Platz ein. Da erhoffe ich mir im zweiten Band mehr Ausgleich, dennoch hat mir die Geschichte gut gefallen. 3 Sterne