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Veröffentlicht am 25.05.2020

Düster und geheimnisvoll

All das zu verlieren
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People who are never satisfied destroy everything around them.

All das zu verlieren von Leïla Slimani ist im Mai 2019 erstmals in deutscher Auflage erschienen und erzählt die Geschichte von Adèle. Die ...

People who are never satisfied destroy everything around them.

All das zu verlieren von Leïla Slimani ist im Mai 2019 erstmals in deutscher Auflage erschienen und erzählt die Geschichte von Adèle. Die junge Frau scheint ein erfülltes Leben zu füllen: Sie arbeitet als Journalistin für eine große Pariser Zeitung, wohnt mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn in einem schicken Viertel und ist unabhängig. Doch sie ist nicht glücklich: Immer öfter versucht sie aus der familiären Enge auszubrechen, trifft sich mit anderen Männern, um Sex zu haben und Drogen zu nehmen. Sie weiß, dass sie damit all ihre Privilegien, ihre Familie verlieren könnte, und setzt trotzdem alles aufs Spiel.

Adèle ist eine sehr vielschichtige Protagonistin, die von all ihren Sehnsüchten nach Abenteuer, ihrer Lustlosigkeit gegenüber ihrer Ehe und dem damit verbunden Schwermut zerrissen wird. Eindringlich beschreibt die Autorin ihre zugleich stille und explosive Selbstzerstörung und obsessive Manie. Der erste Teil des Romans wird aus der Sicht von Adèle beschrieben, was diesen Effekt noch verstärkt und ihre Gedanken und Gefühle verdeutlicht. Die Kapitel sind kurz verhaltene Eindrücke und erzeugen ein schnelles Tempo, das seinen Höhepunkt in der Entdeckung der Affäre findet. Von da an ändert sich der Charakter von Adèle grundlegend und hält den Leser bis zu ihrer letzten Handlung in Atem.

Leila Slimani hat einen denkwürdigen Roman über Feminismus, Verlustängste und kaputte Familienstrukturen, der individuell großen Interpretationsspielraum lässt. Jeder sollte sich selbst einen Eindruck verschaffen und seine eigenen Ansichten damit abgleichen.

Vielen Dank an den Luchterhand-Verlag für das #Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 28.11.2019

Schöne Geschichte mit Schwachstellen

Happy End für zwei
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Happy End für zwei von Rachel Winters ist im November 2019 im Heyne Verlag erschienen. Evie Summers ist Assistentin in einer Filmagentur und hat von ihrem Chef die Aufgabe bekommen, den aufstrebenden Autor ...

Happy End für zwei von Rachel Winters ist im November 2019 im Heyne Verlag erschienen. Evie Summers ist Assistentin in einer Filmagentur und hat von ihrem Chef die Aufgabe bekommen, den aufstrebenden Autor Ezra Chester dazu zu bewegen, endlich sein Drehbuch zu einer romantischen Komödie zu beenden. Doch er glaubt nicht an Magic Moments und romantische Liebe, und so bietet Evie ihm an, selbst solche zu erleben und ihm davon zu berichten, wie sie in drei Monaten jemand auf romantischem Wege kennenlernen würde. Evie stolpert von einem merkwürdigen Erlebnis ins Nächste und weiß schließlich nicht mehr, wo ihr Herz dabei bleibt...

Der Aufbau und die Intention des Buches haben mir gut gefallen; zu Beginn eines jeden Kapitels ist das Settings wie in einem Drehbuch kurz beschrieben, und verschafft so einen ersten Blick auf das Geschehen. Bemerkenswert ist die Entwicklung der Protagonistin Evie von einem ja-sagendem, untergebenem Arbeitstier zu einer selbstbewussten Frau, die für ihre Interessen einsteht; ihr Gegenspieler Ezra bildet hier das genaue Gegenteil. Der Aspekt der Freundschaft wird stark in den Fokus gestellt und ist hervorragend ausgearbeitet.
Der Verlauf der Geschichte aber ist leider vorhersehbar und auch der Schreibstil hat mir weniger gut gefallen. Zu groß sind die Sprünge, die die Autorin innerhalb der Kapitel macht, sodass der Leser teils nicht mehr mitkommt.

Insgesamt ist die Idee der Geschichte wirklich gut, die Umsetzung weist allerdings einige wenige Schwachstellen auf.

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das kostenfreie Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 31.10.2019

Interessante Ansichten

Das Café am Rande der Welt
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Das Café am Rande der Welt von John Strelecky wurde mir von vielen lieben Menschen ans Herz gelegt, und so kam ich nicht umhin, es zu lesen. Er erzählt hier von einem Café, auf dessen Speisekarte drei ...

Das Café am Rande der Welt von John Strelecky wurde mir von vielen lieben Menschen ans Herz gelegt, und so kam ich nicht umhin, es zu lesen. Er erzählt hier von einem Café, auf dessen Speisekarte drei Gedanken vermerkt sind, die sich je nachdem, wer sie liest, verändern und somit dem Betrachter anpassen. Er nutzt dies als Grundlage, um über grundlegende Werte und Gedanken zu philosophieren und so dem Leser gedanklichen Input zu geben, sein eigenes Leben zu reflektieren.

Viele interessante Gedanken, jedoch nicht ganz mein Schreibstil, für viele Menschen aber sicher eine schöne Inspiration.

Veröffentlicht am 31.10.2019

Schöne Idee!

Zeilen ans Meer
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Zeilen ans Meer von Sarah Fischer ist bei Lübbe erschienen. Die Geschichte handelt von Lena, die bei ihrem Auslandsaufenthalt in Australien eine Flaschenpost ins Meer wirft und ca. 20 Jahre später darauf ...

Zeilen ans Meer von Sarah Fischer ist bei Lübbe erschienen. Die Geschichte handelt von Lena, die bei ihrem Auslandsaufenthalt in Australien eine Flaschenpost ins Meer wirft und ca. 20 Jahre später darauf eine Antwort von Sam erhält. Inzwischen jedoch wohnt Lena in Deutschland, hat eine Tochter und einen Freund. Die beiden schreiben sich immer häufiger Briefe, schließlich auch Textnachrichten und Emails, als sie die lange Wartezeit des Postwegs von Deutschland nach Australien - und auch anders herum - nicht mehr aushalten können. Durch die gemeinsamen Briefe und die so verbrachte Zeit lernen sie einander immer besser kennen und finden zu ihren alten Hobbies wieder, etwa dem Singen.
Die Gefühle, die dabei entstehen, werden jedoch zunehmend erdrückender, und die Sehnsucht, den anderen in die Arme zu schließen, brennend. Können die beiden überhaupt eine gemeinsame Zukunft in Betracht ziehen, wo sie doch so weit voneinander entfernt wohnen und in ihrer Heimat jeweils ein funktionierendes Leben?

Der Roman ist in Briefen, Emails und Textnachrichten erzählt und dadurch unglaublich besonders. Die Autorin hat es gut umgesetzt, jedem seine eigene Stimme zu geben und die Sehnsucht der beiden schriftlich darzustellen. Zeitweise zog sich die Handlung sehr und manche Abläufe erscheinen nicht sehr realistisch - aber man darf ja auch mal träumen!

Eine schöne Idee mit guter Umsetzung, die allerdings auch ihre Schwächen hatte.

Veröffentlicht am 29.09.2019

Nette Geschichte für Zwischendurch

Idol - Gib mir deine Liebe
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Idol - Gib mir deine Liebe von Kristen Callihan ist der dritte Band der Rockstar-Reihe rund um die Band Kill John und handelt von Stella Grey, die als professionelle Freundin arbeitet. Sie lernt beim Einkaufen ...

Idol - Gib mir deine Liebe von Kristen Callihan ist der dritte Band der Rockstar-Reihe rund um die Band Kill John und handelt von Stella Grey, die als professionelle Freundin arbeitet. Sie lernt beim Einkaufen Jax Blackwood kennen, den Leadgitarristen der Band, weiß jedoch nicht, dass er er ist. Als sie schließlich von Scotty dafür engagiert wird, die Wohnung von Killian zu beaufsichtigen, werden die beiden plötzlich zu Nachbarn und sie kommen sich näher. Doch können sie beide mit ihren jeweiligen Geheimnissen umgehen und die Vergangenheit hinter sich lassen?

Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen und die moderne Popkultur hat sie optimal eingebaut. Die Protagonisten sind sympathisch und haben eine angenehme Dynamik miteinander. Dieser Aspekt wird durch die wechselnden Point of Views noch zusätzlich verstärkt, da man so einen noch besseren Einblick in die jeweilige Gedankenwelt erhält.

Insgesamt hat mich das Buch leider eher enttäuscht. Die Geschichte ist war interessant, aber sehr langatmig und verfahren, es gibt keinen klaren roten Faden und so verlaufen sich Pace und Spannungsbogen in einer Berg- und Talfahrt aus Interesse und Langeweile.

Nichtsdestotrotz bin ich gespannt auf die weiteren Schicksale der Bandmitglieder und freue mich auf die Folgebände!