So wundervoll!
Also dieses Buch hat mir echt ein besonderes Leseerlebnis bereitet, weil es mich in ein Wechselbad der Gefühle geworfen hat. Ich fand die ersten Seiten sooo blöd. Irgendwie war der Schreibstil so komisch, ...
Also dieses Buch hat mir echt ein besonderes Leseerlebnis bereitet, weil es mich in ein Wechselbad der Gefühle geworfen hat. Ich fand die ersten Seiten sooo blöd. Irgendwie war der Schreibstil so komisch, so umgangssprachlich und irgendwie nicht richtig passend. Und ich dachte schon, dass mir dieses Buch bestimmt gar nicht gefallen würde. Doch irgendwann hatte ich mich eingelesen und mich wahrscheinlich auch einfach an den Erzählstil der Autorin gewöhnt.
Die Handlung geht auf den ersten Seiten recht schnell voran, das Buch ist ja auch nicht besonders dick. Jeffer taucht auf, Frieda selbst und ihre beste Freundin lernt man sowieso schon auf der ersten Seite kennen. Das Wesentliche ist schnell erzählt. Und irgendwie kam ich mit den Charakteren nicht klar. Friede fand ich ganz ok, aber ihre Freundin Maja hat mich genervt. Die ist echt anstrengend. Und mit Jeffer konnte ich gar nichts anfangen, der ist so undurchschaubar. Und dann gab es da auch noch diese Kiki. Die war echt die schlimmste von allen. Obernervig.
Was mich aber trotzdem am Lesen gehalten hat, war diese besondere Stimmung, die von dem Buch ausgeht. Jeroena, du hast das in deiner Rezi echt gut beschrieben und ich kann es auch gar nicht anders sagen: Es ist diese Besonderheit des Teenagerlebens, die den Reiz an diesem Buch ausmacht. Man fühlt sich in seine eigene Jugend versetzt, vergleicht Friedas Gedanken mit seinen eigenen und genießt dabei das Lebensgefühl, das die Charaktere ausstrahlen. Die Unbeschwertheit und Sorglosigkeit auf der einen Seite, auf der anderen Seite aber auch die Angst vor der Zukunft, die Unsicherheit. Die Stimmung des Buches lässt sich wirklich nur schwer in Worte fassen, aber es ist so eine Stimmung, nach der ich mich manchmal zurücksehne. Die mich wünschen lässt, selbst noch einmal süße 16 zu sein. Und die mich irgendwie auch wünschen lässt, als Teenager in Berlin gelebt und ein Leben wie Frieda und Jeffer geführt zu haben.
Und plötzlich haben mich die nervigen Eigenschaften der Charaktere nicht mehr gestört. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mich nur noch auf Frieda und Jeffer konzentriert habe, weil sich auch die Handlung des Buches mehr und mehr auf diese beiden konzentriert. Gut, dass ewige Hin und Her hat mich gestört. Die beiden sind sich einfach nicht im Klaren darüber, was sie füreinander sind. Es steht immer etwas zwischen ihnen und das steht auch zwischen ihnen und dem Leser. Teilweise ist die Beziehung der beiden zu schwammig, zu unkonkret, was irgendwie anstrengend ist. Ganz anders zum Beispiel als bei "Kirschroter Sommer", wo die Charaktere und der Leser genau wissen, dass die beiden sich lieben. Hier weiß man das gar nicht so genau.
Ich war dann davon überzeugt, dem Buch :nur drei Sterne zu geben. Man macht sich ja während des Lesens doch schon ab und zu Gedanken darüber, wie man das Buch bewerten wird. Aber dann kamen Szenen, die außerhalb von Berlin spielen. Mehr sag ich jetzt dazu nicht, das solltet ihr dann schon selbst lesen. Wer das Buch schon kennt, weiß aber natürlich, was ich meine. Und diese Szenen haben angefangen, das Ruder rumzureißen. Ich konnte immer noch nichts mit der Beziehung zwischen Friede und Jeffer anfangen, sie war immer noch zu schwammig. Aber diese Szenen waren sehr emotional, für mich zumindest. Und auch hier habe ich mir gewünscht, selbst mal so wie Frieda und Jeffer gewesen zu sein. So unbeschwert. So frei.
Und dann wechselte die Handlung zurück nach Berlin und es kam ein Satz von Kiki, die mich bislang einfach nur genervt hat. Und die mit diesem kleinen Satz Tränen in meine Augen getrieben hat, was ich von diesem Buch nie erwartet hätte. Ich bin gerade selbst überrascht davon, wie emotional ich beim Schreiben dieser Rezi werde und wie emotional auch die Rezi selbst ist. Das schaffen nicht viele Bücher, so etwas bei mir auszulösen. Und es überrascht mich noch mehr, weil ich es von diesem Buch wirklich nie erwartet hätte.
Tja, und dann kam der Schluss, der die Tränen hat fließen lassen. Und der meine Bewertung letztlich auf vier Sterne erhöht. Der Schluss hätte nicht besser und passender sein können. Ich hätte mir keinen anderen Schluss gewünscht. Und er hat mir echt schwer zugesetzt und dafür gesorgt, dass dann tatsächlich noch die ein oder andere Träne geflossen ist.
Ich kann den holprigen Einstieg und die nervigen Nebencharaktere nicht unbeachtet lassen, ansonsten hätte ich diesem Buch volle fünf Sterne gegeben. Diese Beziehung zwischen Frieda und Jeffer ist ganz, ganz besonders. So zart, aber gleichzeitig auch kompliziert. Irgendwie macht mich das gerade sehr melancholisch und ich könnte jetzt auch kein neues Buch anfangen, weil ich noch in der Geschichte der beiden Teenager gefangen bin.