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Veröffentlicht am 31.10.2019

Eine Geistergeschichte im weitesten Sinne, der es aber an einer spannenden Handlung sowie sympathischen Charakteren fehlt.

Zwischen Ewig und Jetzt
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Ausnahmsweise handelt dieses Buch nicht von der Liebe auf den ersten Blick, sondern von der Trennung auf den zweiten Blick. Es erzählt von Liebeskummer und den Problemen, wenn der Verstand „nein“ sagt, ...

Ausnahmsweise handelt dieses Buch nicht von der Liebe auf den ersten Blick, sondern von der Trennung auf den zweiten Blick. Es erzählt von Liebeskummer und den Problemen, wenn der Verstand „nein“ sagt, aber der Körper „ja“.

Es hätte wirklich eine schöne Lektüre werden können und ich hatte mir viel von dem Buch erhofft, aber irgendwie bin ich mit ihm nicht warm geworden. Weder mit seinen Charakteren, noch mit seiner Handlung. Julia ist zwar eine sympathische und angenehme Ich-Erzählerin, aber irgendwie konnte ich keine richtige Beziehung zu ihr aufbauen. Es war immer eine gewisse Distanz zwischen uns und ich bin ihr nicht wirklich nahe gekommen. Ihr Verhalten blieb für mich zu einem großen Teil nicht nachvollziehbar. Das betrifft vor allem den Punkt, warum sie ihr „neues“ Leben komplett auf einer Lüge aufbaut. Sicherlich mag sie ihre Gründe dafür haben, aber sie verstrickt sich dadurch nur immer mehr in Probleme und für mich war das einfach nicht verständlich.

Julia ist in ihrer neuen Clique sehr beliebt, aber ich fand die Jungs und Mädchen, die sich hier tummeln, einfach nur furchtbar oberflächlich und zu blass. Nicht einmal zu den beiden Jungs, zwischen denen Julia sich entscheiden muss, konnte ich Sympathie aufbauen. Ich hätte mich für keinen von den beiden entscheiden wollen.

Während es in den meisten Jugendromanen um Dreiecks-Beziehungen geht, war hier ausnahmsweise die komplette Clique in die Liebesprobleme integriert. A wollte was von B, der aber mit C zusammen war, der aber heimlich in D verknallt ist. So kam es mir beim Lesen vor und irgendwie war das dann doch zu viel des Guten.

Im weitesten Sinne ist „Zwischen Ewig und Jetzt“ eine Geistergeschichte, denn Niki, der geheimnisvolle Typ an Julias Schule, kann mit Geistern reden und als Julias Opa stirbt, nimmt er über Niki Kontakt zu seiner Enkelin auf. Denn er will sie dazu bewegen, etwas zu finden, das mit dem Tod eines anderen Menschen in Julias Leben zu tun hat. Ich will hier an dieser Stelle nicht zu viel verraten, das sollt ihr am besten selbst lesen. Auch von diesem Teil der Handlung hatte ich mir einfach mehr erwartet. Wirklich spannend war es nicht gerade zu lesen und auch die Suche gestaltet sich nicht sehr aufregend.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und für ein Buch, das sich eher an jugendliche Leser richtet, passend. Der Roman lässt sich leicht und mühelos lesen und viele lockere Dialoge erleichtern den Lesefluss.

Mein Fazit:

Eine Geistergeschichte im weitesten Sinne, der es aber an einer spannenden Handlung sowie sympathischen Charakteren fehlt.

Veröffentlicht am 31.10.2019

Anspruchsvoll

Herznovelle
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Puh, also "Herznovelle" war schon ein ziemlich anspruchsvolles Buch im Vergleich zu den Büchern, die ich sonst so lese. Zum Einen vom Stil her, weil die Autorin sehr poetisch schreibt und man viel zwischen ...

Puh, also "Herznovelle" war schon ein ziemlich anspruchsvolles Buch im Vergleich zu den Büchern, die ich sonst so lese. Zum Einen vom Stil her, weil die Autorin sehr poetisch schreibt und man viel zwischen den Zeilen lesen muss. Zum anderen aber auch vom Inhalt her, weil man viel in die Geschichte hineinlesen muss. Es liegt fast viel mehr in dem, was die Autorin NICHT schreibt, als in dem, was sie tatsächlich schreibt. Denn "Herznovelle" ist ein sehr emotionslos geschriebenes Buch, das gerade die Suche nach Gefühlen zum Inhalt hat. Ich weiß gar nicht so richtig, wie ich ausdrücken soll, was für einen Eindruck das Buch bei mir hinterlassen hat. Irgendwie blieb alles so distanziert, obwohl ich doch ahnen kann, was die Autorin mit ihrem Buch ausdrücken wollte. Aber vielleicht hätte ich doch ein paar mehr Hilfestellungen von ihr gebraucht. Gerade die Gefühle der Ich-Erzählerin, die in diesem Buch im Vordergrund stehen, kommen einfach zu kurz. Man kann zwar zwischen den Zeilen herauslesen, was sie bewegt und antreibt, aber da fehlt doch etwas. Gerade ihre Beweggründe, den Arzt immer wieder aufzusuchen, weil er "ihr Herz berührt hat" - und das im wahrsten Sinne des Wortes - hätte ich mir doch deutlicher herausgearbeitet gewünscht. So bleibt das Verhalten der Ich-Erzählerin für mich nicht nachvollziehbar und völlig übertrieben.

Die Gedichte fand ich teilweise ganz schön. Und so bekommt das Buch noch drei Sterne von mir.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Hat mich nicht überzeugt

Sturz in die Zeit
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Ich lese Zeitreiseromane wirklich sehr gerne, aber "Sturz in die Zeit" konnte mich nicht überzeugen. Was daran liegt, dass dieses Buch eben nicht nur ein Zeitreiseroman ist, sondern zusätzlich auch noch ...

Ich lese Zeitreiseromane wirklich sehr gerne, aber "Sturz in die Zeit" konnte mich nicht überzeugen. Was daran liegt, dass dieses Buch eben nicht nur ein Zeitreiseroman ist, sondern zusätzlich auch noch eine Agentengeschichte enthält, wie ihr schon so schön gesagt habt. Und damit konnte ich einfach gar nichts anfangen. Mir kamen hier eindeutig zu viele Pistolen vor, zu viele Selbstverteidigungsgriffe.

Was mir aber wirklich gut gefallen hat, waren die Szenen zwischen Jackson und Holly und zwischen Jackson und seiner kleinen Schwester. Sie waren nicht zu emotional, aber doch sehr gefühlvoll. Und diese drei Figuren mochte ich deshalb auch am liebsten. Obwohl ich Adam auch nicht schlecht fand. Ich finde auch nicht, dass die Figuren neben Jackson zu blass waren. Gerade Holly und Sam, aber auch Jacksons Vater sind doch sehr lebendige Figuren, meiner Meinung nach.

Insgesamt kann ich dem Buch aber leider nur :drei Sterne geben. Und weiterverfolgen werde ich die Reihe auch nicht...

Veröffentlicht am 12.10.2019

Zu wenig Gefühl, dafür zu viel Leidenschaft und eine sehr derbe Sprache

Twisted Perfection – Ersehnt
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Was mir beim Lesen von „Ersehnt“ ganz schnell bewusst geworden ist: Hier wird nicht lange gefackelt. Das Buch hat ja auch nur knapp 300 Seiten und da bleibt nicht so viel Raum für lange Vorreden. Zack, ...

Was mir beim Lesen von „Ersehnt“ ganz schnell bewusst geworden ist: Hier wird nicht lange gefackelt. Das Buch hat ja auch nur knapp 300 Seiten und da bleibt nicht so viel Raum für lange Vorreden. Zack, zack, ein paar Seiten sind gelesen und schon trifft Della auf Woods. Kurz geflirtet, schon werden Körper aneinander gepresst. Ein mal gezwinkert, schon liegen die beiden zusammen im Bett und geben sich ihrer Leidenschaft hin. Dabei ist Della doch so eine unerfahrene junge Frau. Sie hat wirklich eine schreckliche Kindheit hinter sich und wirkt dadurch auch etwas weltfremd. Davon merkt man aber nicht viel, wenn sie mit Woods zusammen ist. Da flirtet sie, was das Zeug hält, und hat keine Hemmungen. Zwar fragt sie sich innerlich ab und zu selbst, woher diese Spontanität kommt, aber authentischer machen sie diese kurzen Zweifel in meinen Augen nicht. Und leider wurde ich dadurch auch nicht richtig mit ihr warm. Ich konnte ihr Verhalten nicht nachvollziehen und daher auch keine richtige Sympathie zu ihr aufbauen. Mitleid empfand ich für sie, was ihre schlimme Kindheit betrifft. Aber ansonsten war sie mir als weibliche Hauptfigur einfach zu fremd.

Dellas schlimme Kindheit ist der einzige Punkt, der dem Buch eine interessante Handlung verleiht. In Rückblicken, die in Kursivschrift abgedruckt sind, erfährt man, was Della widerfahren ist. Kein Wunder, dass sie heute noch von schlimmen Alpträumen und Panikattacken geplagt wird. Ansonsten ist die Handlung sehr vorhersehbar, überhaupt nicht überraschend und dient eigentlich nur dazu, von einer Liebesszene zur nächsten überzuleiten. Wirklich verwunderlich, dass Woods Lieblingswort „Fuck“ ist, ist es daher nicht. Überhaupt wird in den Liebesszenen eine stellenweise recht derbe Sprache verwandt.

Romantik und echte Gefühle habe ich in diesem Roman völlig vermisst. Es dauert zwar nicht lange, bis sich Della und Woods ihre Liebe gestehen, aber ihre angeblichen Gefühle füreinander übertragen sich überhaupt nicht auf den Leser. Wo sind die Szenen, die ein Kribbeln im Bauch verursachen? Wo sind die vorsichtigen Annäherungsversuche, die schüchternen Blicke, die ersten zarten Berührungen? Das findet man hier alles nicht, weil hier alles Schlag auf Schlag geht. Vielleicht bin ich aber auch einfach mit völlig falschen Erwartungen an das Buch herangegangen.

Mein Fazit

Zu wenig Gefühl, dafür zu viel Leidenschaft und eine sehr derbe Sprache - irgendwie hatte ich mir meinen Ausflug in das „New Adult“-Genre anders vorgestellt.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Eher für jüngere Leser geeignet

Funkensommer
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Wenn ich an die Sommer meiner Kindheit zurückdenke, erinnere ich mich vor allem an das Gefühl von Freiheit. Völlig unbeschwert in den Tag hinein leben, keine Gedanken an die Schule oder die Zukunft verschwenden, ...

Wenn ich an die Sommer meiner Kindheit zurückdenke, erinnere ich mich vor allem an das Gefühl von Freiheit. Völlig unbeschwert in den Tag hinein leben, keine Gedanken an die Schule oder die Zukunft verschwenden, die Tage mit Freunden im Freibad verbringen, draußen sein, bis es dunkel wird, und dabei die laue Sommerluft genießen, sich manchmal langweilen - das sind Szenen, die dann vor meinem geistigen Auge auftauchen. Und wenn es Juni wird und der Sommer das Jahreszeiten-Regiment übernimmt, sind es vor allem sommerliche Bücher, für die mein Leser-Herz pocht. Denn durch sie wird es mir ermöglicht, noch einmal einen völlig unbeschwerten Kindheits- oder Jugend-Sommer zu erleben, zusammen mit den Charakteren der jeweiligen Geschichten, und in den eigenen Erinnerungen zu schwelgen.

Michaela Holzingers Buch „Funkensommer“ kam mir daher in den letzten Tagen gerade recht. Schon allein das sommerliche Cover lädt zum Betrachten ein und der quietschgelbe Seitenschnitt sorgt für gute Laune. Überhaupt ist die Gestaltung des Buches insgesamt sehr frisch und fröhlich und macht einfach Spaß. Hier hat der Verlag Freies Geistesleben ganze Arbeit geleistet und ein originelles Design an den Tag gelegt.

Leider konnte mich das Buch inhaltlich nicht ganz überzeugen.

Sehr gut gelungen fand ich die Darstellung und Beschreibung der sommerlichen Atmosphäre. Zusammen mit der Ich-Erzählerin Hannah habe ich in der Sonne geschwitzt, in den Tiefen des Moorsees Abkühlung gesucht, habe die Sommersprossen auf der Nase ebenso verflucht wie die zeitraubende Arbeit auf dem Bauernhof. Das, wonach ich beim Lesen von „Funkensommer“ am meisten gesucht habe, habe ich gefunden: Kindheitserinnerungen und eine sommerliche Atmosphäre!

Doch das allein reicht für eine positive Bewertung des Buches leider nicht aus - auch das Drumherum muss stimmen. Und da fehlte es leider vor allem den Figuren an Tiefgang. Ich konnte keine echte Beziehung zu ihnen aufbauen. Ich fand Hannah zwar ganz nett und auch die anderen Charaktere haben durchaus Potential, aber ich habe mein Leser-Herz nicht an sie verschenkt, es war immer eine gewisse Distanz vorhanden. Hannah wurde nicht zur Freundin für mich und in Finn habe ich mich nicht ein kleines bisschen verliebt.

Dazu war mir die Handlung für den geringen Umfang des Buches zu breitgefächert. Ich mag es zwar durchaus abwechslungsreich, aber in „Funkensommer“ werden einfach zu viele Handlungsstränge verfolgt. Michaela Holzinger möchte mit ihrem Buch und ihrer Ich-Erzählerin Hannah zeigen, was es heißt, erwachsen zu werden. Das gelingt ihr auch durchaus. Aber das Problempotential war mir dabei etwas zu hoch. Drogen und der Tod von Familienmitgliedern sind dabei die krassesten Themen, aber auch die „gewöhnlichen“ Jugendprobleme wurden mir zu sehr aufgebauscht.

Den Schreibstil von Michaela Holzinger fand ich ganz angenehm. „Funkensommer“ liest sich leicht weg und eignet sich dadurch als Sommerlektüre. Teilweise fand ich den Ausdruck der Autorin jedoch etwas zu gewollt poetisch, oft drückt sich die Autorin lediglich in Wortgruppen aus, die im Buch jedoch als ganzer Satz stehen. Daran musste ich mich erst gewöhnen und bin dann im Verlauf des Buches doch immer wieder darüber gestolpert.

Vielleicht ist „Funkensommer“ eher ein Buch für Leser, die sich mit 14 bis 18 Jahren in einem ähnlichen Alter wie Hannah und damit in einer ähnlichen Situation wie sie befinden. Aus einer erwachseneren Perspektive wirken die Probleme dann irgendwie doch zu konstruiert und übertrieben.