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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2019

Frau Winter und ihr positives Seltsam

Der Zorn der Vergeltung
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Insgesamt gut gelungen ist „Der Zorn der Vergeltung“ von Martin Krüger. Das Buch ist von Anfang bis Ende spannend und legt ein hohes Tempo vor. Allerdings habe ich die Vorgänger – Bände nicht gelesen und ...

Insgesamt gut gelungen ist „Der Zorn der Vergeltung“ von Martin Krüger. Das Buch ist von Anfang bis Ende spannend und legt ein hohes Tempo vor. Allerdings habe ich die Vorgänger – Bände nicht gelesen und die ein oder andere Situation hat sich mir dadurch nicht zu 100 % erschlossen. Mir fehlte da immer irgendwie so ein Fitzelchen an Information, um das Buch in Gänze geniessen zu können. Auch die Aufklärung des Plots gegen Ende läßt einige Fragen offen und hat zudem einen fiesen Cliffhanger. Davon abgesehen ist der Schreibstil angenehm zu lesen und ich flog nur so durch die Seiten.
Parkov als Ermittler ist ….speziell. Seine Gedankengänge und Handlungen lösen sich meist erst im nachhinein auf und ich stand öfters da und überlegte, wie er denn jetzt da drauf gekommen ist. Winter dagegen kommt immer als Azubi oder Sekretärin, aber nicht als ausgebildete Ermittlerin, rüber. Das liegt zum großen Teil an Parkov. Wirklich sympathisch waren mir beide nicht.
Fazit:
Für verregnete, trübe Tage, zum Abhängen auf dem Sofa bestens geeignet. Ich würde jedoch vorher erst die anderen drei Bände dieser Thriller-Reihe lesen, um auch wirklich alles zu verstehen. Wer das nicht braucht, für den heißt es: „Bitte zugreifen“. Viel Spaß und wenig Angst beim lesen!

Veröffentlicht am 01.11.2019

Ich glaube (ich lese es nochmal)

Kein Teil der Welt
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„Jesus hat vorausgesagt, dass die Welt uns hassen wird für unser Predigtwerk.“ (S.43)
Ja, da hatte er meiner Meinung nach Recht. Auch ich gehöre zu den Menschen, die den Zeugen Jehovas die Tür vor der ...

„Jesus hat vorausgesagt, dass die Welt uns hassen wird für unser Predigtwerk.“ (S.43)
Ja, da hatte er meiner Meinung nach Recht. Auch ich gehöre zu den Menschen, die den Zeugen Jehovas die Tür vor der Nase zuschlagen, bevor sie den ersten Satz beendet haben. Und vielleicht hat mich gerade deswegen dieses Buch so gereizt.
Erzählt wird die Geschichte von Esther und Sulamith kurz nach der Wende. Beide wachsen sie in der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas auf, gehen ihren Pflichten nach und sind ganz entzückende Kinder. Bis sie ins Teenager-Alter kommen und Sulamith sich mehr und mehr abnabelt. Sulamith stellt Fragen. Unbequeme Fragen. Fragen, die ihre Zugehörigkeit zu den Zeugen Jehovas auf eine harte Probe stellt. Esther als Freundin leidet darunter. Sie ist Zwiegespalten. Einerseits ist sie gefangen in der Pflichterfüllung der Gemeinschaft gegenüber, andererseits geht ihr ihr Leben zusehends auf den Keks, weshalb sie auch immer mehr in Frage stellt.
„Wir sind wie Öfen,[…],wir brennen, aber wofür?“ (S.90)
Und so gehen beide ihren Weg bis sich die Ereignisse überschlagen.
Die Story ist topaktuell und interessant. Sie wird zum Teil in Rückblenden erzählt, so dass man nach und nach einen Eindruck erhält, wie sich das Leben der beiden entwickelt hat und es zu den tragischen Ereignissen kam. Wer jetzt Panik bekommt, dass es sich um ein „biblisches“ Buch ist, in dem nur über Gott geschwafelt wird, der kann beruhigt sein. Es geht eher um Glaube, Einstellungen, Zusammenhalt, Vorurteile und Liebe.
„Man hat uns gelehrt, dass die Liebe in der Welt so etwas wie ein Liter Milch ist. Sie wird schnell leer, viel eher, als man denkt. Sie wird schnell schlecht, man muss sie zügig aufbrauchen. De Liebe, hat man uns gelehrt ist in der Welt wie eine Infektion. Sie macht krankt, und wenn man sie nicht früh genug behandelt, bringt sie einen um.“ (s.36)
Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ich konnte mich auch gut in die Protagonisten einfühlen, obwohl der Schreibstil eher nüchtern und emotionslos ist.
Nicht gefallen haben mir kursiv gedruckte Passagen, die es für meinen Geschmack überhaupt nicht gebraucht hätte. Sie bringen das Buch in keiner Weise weiter, helfen auch bei der Beschreibung der Protas nicht. Und das Buch hat ein offenes Ende. An sich kein Problem. Hier war es mir persönlich ein bisschen zu offen.
Fazit:
Ich nehme von dieser Geschichte den ein oder anderen Gedanken mit und sehe die Zeugen nicht mehr ganz so kritisch. Die Idee, mit dem Kopf nach unten begraben zu werden, so dass die Füße oben als „Blumenstempel“ hervorsehen, ist als Gedanke genauso ungewöhnlich, wie dieses Kleinod an Buch. Eine absolute Leseempfehlung, auch oder gerade für Buchclubs.

Veröffentlicht am 26.10.2019

Schlussstrich und Neuanfang

Fünf Wörter für Glück
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Ein ruhiges, feinfühliges Hörbuch, bei dem man merkt, dass die Autorin weiß, worüber sie schreibt. Denn Ella Dove hat selbst bei einem Unfall ein Bein verloren – wie ihre Protagonistin Heidi. Gerade die ...

Ein ruhiges, feinfühliges Hörbuch, bei dem man merkt, dass die Autorin weiß, worüber sie schreibt. Denn Ella Dove hat selbst bei einem Unfall ein Bein verloren – wie ihre Protagonistin Heidi. Gerade die Beschreibungen, wie es Heidi in der Klinik/Reha ergeht, körperlich und psychisch, sind sehr authentisch und haben bei mir das ein oder andere Mal eine Gänsehaut hinterlassen. Auch die verschiedenen Reaktionen ihrer Umwelt auf das amputierte Bein und die Auswirkungen auf die Familie werden gut geschildert. Von unterstützend bis total plumpe Bemerkungen ist wirklich jede Reaktion dabei. Als Hörer bekommt man ein Gefühl dafür, wie man sich selbst wohl in so einer Situation fühlen würde.
Neben den gut gelungenen Charakteren und der realitätsnahen Handlung ist auch das Cover gut gelungen. Es spiegelt für mich sehr gut den Inhalt wieder. Die insgesamt sechs CDs sind optisch schön gestaltet und das Innenleben der CD wurde auch liebevoll aufgepimpt. Die CDs haben jeweils eine Länge von ca. 90 Minuten.
Wie bei jedem Hörbuch hat die – in diesem Fall – Sprecherin einen großen Anteil an Erfolg oder Misserfolg des Buches. Julia Nachtmann ist dafür bestens geeignet. Sie gibt jedem Charakter seine eigene, unverkennbare Stimme und hat eine sehr gut zu lauschende Stimmfarbe. Auch nach mehreren Stunden ist es nicht anstrengend ihr zuzuhören.
Warum also „nur“ 4 von 5 Sternen? Das liegt daran, dass ich, als ich die Beschreibung zum Buch gelesen habe, eine andere Erwartung an Maud hatte, als es tatsächlich der Fall ist. Maud stößt zwar Heidis Heilungsprozess an, kommt mir aber insgesamt viel zu wenig im Hörbuch vor. Dabei ist sie ein toller, so liebenswerter Charakter, den ich von der ersten Sekunde an in mein Herz geschlossen hatte. Auch Heidis anderen Mit-Insassen in der Klinik hätte für meinen Geschmack eine etwas größere Rolle haben können.
Fazit:
Schönes Hörbuch für ein paar gemütliche Stunden zu Hause. Es bleibt nicht aus, dass man das Leben danach wieder mehr wertschätzt und seinen Füßen für ihren so wichtigen Dienst dankt. Gleichzeitig ein Mut-Mach-Buch: ein Schicksalsschlag bedeutet ggf. ein Ende, aber eben auch einen Neuanfang! Deshalb von mir 4 Sterne zum Glück!

Veröffentlicht am 19.10.2019

Frauenpower made in Hamburg

Hamburgs starke Frauen
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„Wir sind nicht auf der Welt, um es uns bequem zu machen, sondern um sie zu verbessern“ (S. 56, Paula Karpinski)
Diese Aussage der Politikerin Karpinski aus Hamburg läßt sich auf alle 30 beschriebenen ...

„Wir sind nicht auf der Welt, um es uns bequem zu machen, sondern um sie zu verbessern“ (S. 56, Paula Karpinski)
Diese Aussage der Politikerin Karpinski aus Hamburg läßt sich auf alle 30 beschriebenen Frauen übertragen. Auch wenn sie dies bei ihrer Geburt noch nicht wußten, haben sie alle in der ein oder anderen Art und Weise die Welt verändert. Egal ob als Schriftstellerin, Theologin oder Prostituierte. Unabhängig vom Jahrhundert, in dem sie lebten oder leben. Eine jede von ihnen hat ihren Anteil an heutigen Gegebenheiten und Frauenrechten.
Tanja Breukelchen hat 30 kurze, aber wundervolle Portraits von Frauen geschrieben, die in Hamburg geboren und/oder gewirkt haben. Dabei beginnt jedes Kapitel mit einer Zeichnung der betreffenden Frau und Angaben, von wann bis wann sie in Hamburg ihr „Unwesen“ getrieben hat. Besonders gelungen ist ihr dabei die Stimmung. Das lässt sich schwer beschreiben, aber man wird sofort in die Zeit und das Leben der betroffenen Person gezogen, so als würde man selbst daneben stehen.
Einziges Manko, das ich habe ist, dass mir die Portraits ein Stück zuuu kurz sind. Meist sind es drei oder vier Seiten – das Leben sehr komprimiert. Sie alle haben großartiges vollbracht und die ein oder andere Leistung fällt da wohl hinten drüber, was sehr schade ist.
Fazit:
Interessante Portraits von Frauen, die ich zum Teil nicht kannte und die dazu einladen, mehr über die Personen lesen zu wollen. Oder auch sich mit bekannten Frauen der eigenen Stadt zu beschäftigen.

Veröffentlicht am 21.09.2019

Sieben Tode + unzählige Geheimnisse = viel Spannung

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Der Sprecher
Ein Hörbuch steht und fällt u.a. mit dem Sprecher. Frank Stieren hat diesen wirklich ungewöhnlichen Krimi hervorragend gemeistert. Es hat zwar etwas gedauert bis ich reingefunden hatte, aber ...

Der Sprecher
Ein Hörbuch steht und fällt u.a. mit dem Sprecher. Frank Stieren hat diesen wirklich ungewöhnlichen Krimi hervorragend gemeistert. Es hat zwar etwas gedauert bis ich reingefunden hatte, aber das ist normal. Am Anfang gab es ein, zwei Szenen, die mir persönlich etwas zu schnell gesprochen wurden. Da das Hörbuch insgesamt über 18 h Spielzeit verfügt ist das aber wirklich nur eine Lappalie. Frank Stierens Stimme ist sehr angenehm zu hören und die einzelnen Personen können sehr leicht unterschieden werden. Wahrlich eine Meisterleistung und sicherlich nicht das letzte Hörbuch, dass ich von ihm gehört habe.

Die Story
Die Story ist außergewöhnlich. Familie Hardcastle veranstaltet auf ihrem Familiensitz Blackheath einen Maskenball. Am Ende des Abends wird ihre Tochter Evelyn sterben. Erst wenn der Protagonist Aiden und weitere Personen herausgefunden haben, warum und wie sie stirbt, bricht ein neuer Tag an und alle Beteiligten sind aus der Zeitschleife befreit. Doch Aiden bleibt nicht Aiden, sondern er wechselt mit jedem Tag seinen Wirt und hat jedes mal eine neue Perspektive auf die Ereignisse. Bis also jemand den Vorfall löst, wiederholt sich der immer gleiche Tag. Wieder und wieder. Nur die „Personen“ wechseln…

Meine Meinung
Wem die kurze Beschreibung auf der CD-Rückseite spontan zusagt sollte auch zugreifen. Der Anfang ist etwas kurios, weil man sich erst reinhören muß und noch nicht weiß, wohin die Reise geht. Dann werden erst mal die Personen und Örtlichkeiten vorgestellt und beschrieben. In diesem Teil passiert nicht wirklich viel, aber er ist dennoch wichtig für die weiteren Ereignisse. Danach wird man mit jeder Minute weiter ins Geschehen eingesogen, bis man am überraschenden Ende angelangt ist. Dazwischen liegen eine Menge unerwarteter Wendungen und es gibt den ein oder anderen Knoten zu entwirren. Das Ganze ist so komplex, dass ich nur an raten kann Zettel und Stift für Notizen parat zu haben. Definitiv kein Hörbuch für nebenbei!!!

Fazit:
Ein Hörbuch, das man mehrmals hören kann und es werden einem immer wieder neue Details auffallen. Ungewöhnlich, spannend, toll gesprochen. Einzig die Auflösung aller offenen Fragen hat mir ein Stück zu lange gedauert, so dass ich dafür einen Stern abziehe und gute bis sehr gute 4 Sterne vergebe.