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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2019

Etwas schwächer als die anderen Bände

Der Schrei des Engels
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In Stallhagen, einem Stadtteils Stockholms, wird eine Sozialarbeiterin entführt und schwer misshandelt. Durch ein Video im Internet wird die Polizei darauf aufmerksam. Doch kurz nach dem Einschreiten der ...

In Stallhagen, einem Stadtteils Stockholms, wird eine Sozialarbeiterin entführt und schwer misshandelt. Durch ein Video im Internet wird die Polizei darauf aufmerksam. Doch kurz nach dem Einschreiten der Polizei eskaliert die Situation vollkommen und ein Straßenkrieg zwischen den dort herrschenden Clans bricht aus. Die letzte Hoffnung scheint Zack zu sein...doch wird er die Sozialarbeiterin noch rechtzeitig finden und die Verantwortlichen schnappen?

Bereits der Beginn war rasant, actionreich und ungemein aufregend. Sofort war ich in der Geschichte gefangen und gebannt davon. Doch nach und nach nahm die Spannung ab und meine Begeisterung ließ nach. Über Deniz und Zack habe ich mir gefreut, aber ihre Ermittlungen in Stallhagen waren recht eintönig und liefen nach einem Schema ab. Von Clan zu Clan wurden sie geführt und haben verschiedene Spuren aufgenommen, die oft jedoch nur bedingt hilfreich waren. Auch nicht so angenehm fand ich die Idee alles an einem einzigen Tag stattfinden zu lassen. Wäre das ein "richtiger" Fall gewesen mit Ermittlungen über einige Tage/Woche hinweg, wäre das für mich spannender gewesen, da neue Spuren/Verdächtige/Informationen aufgetaucht wären bzw. sich neue Erkenntnisse ergeben hätten mit langsameren Entwicklungen und einem regelmäßigen Spannungsaufbau. Hier ging mir jedoch alles zu schnell und die Geschichte hatte keine Zeit sich richtig entfalten zu können.

Insgesamt ist die Geschichte stark durch gewalttätige Handlungen geprägt und ungemein brutal, was Geschmackssache ist. Mir hätte auch weniger Gewalt gereicht.

Einige persönliche Informationen, Zack betreffend, waren gut eingebettet und haben mein Interesse sofort entfacht. Auch Olympias Interesse an Zacks Aufenthalt in Stallhagen hat viele Fragen aufgeworfen und mich aufmerksam werden lassen. Da freue ich mich schon auf die weiteren Informationen, nicht nur hinsichtlich Zacks Herkunft, auch wegen seiner verstorbenen Verlobten. Da wurden einige weitere Stränge gebildet, die noch abwechslungsreich werden können.

Die Thematiken Ausländer/Flüchtlinge/Ausländerfeindlichkeit und das ärmliche Milieu in dem Stadtteil sind teilweise aktuell und werfen einige politische und moralische Fragen auf, die sich auch auf andere Länder übertragen lassen und neue Perspektiven eröffnen und darstellen. Geschichten in diesen sozialen Gruppen sind typisch für die Zack-Reihe und es gefällt mir, dass das Augenmerk teils darauf gelegt wird.

Fazit: Ein rasanter, actionreicher Thriller mit viel Gewalt, welcher politische und gesellschaftliche Fragestellungen im Kontext Ausländer/Flüchtlinge aufwirft und wie gewisse Probleme überhaupt gelöst werden können ohne Schaden anzurichten. Die kurze Zeitspanne der Ermittlungen hat meinen Geschmack nicht so getroffen und es war mir alles zu viel auf einmal.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Spannende Idee, fade Umsetzung

Das Mädchen Jannie
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Das junge Mädchen Jannie gehört einer Bettlerbande an. Nachdem sie nach einem missglückten Bettelversuch ihren Begleiter verliert, gelingt ihr die Flucht. Ein neues Zuhause findet sie bei Dieter, der sich ...

Das junge Mädchen Jannie gehört einer Bettlerbande an. Nachdem sie nach einem missglückten Bettelversuch ihren Begleiter verliert, gelingt ihr die Flucht. Ein neues Zuhause findet sie bei Dieter, der sich um seine bettlägerige Mutter kümmert und nebenbei blutige und brutale Thriller schreibt. Ganz besonderes Interesse hat er an Jannies erschreckender Lebensgeschichte und eifrig spannt er sie in seine Geschichten ein. Leider versteht Jannie die Kommunikationsversuche seiner Mutter nicht und erkennt nicht in welcher Gefahr sie schwebt...

Das Buch schildert die Geschehnisse aus den Perspektiven von Jannie, Dieter, Kommissar Klinkhammer, Gina - einer Rezensentin - und ihrem Mann Dominik. Die sich wechselnden Sichtweisen bringen viel Abwechslung und teilweise auch Spannung in die Geschichte. Der Anfang hat mir überraschenderweise sehr gut gefallen. Vor allem der Strang der Ermittler war fesselnd dargestellt und die Informationen rund um die Bettlerbande und die damit zusammenhängenden weiteren Gruppen organisierter Kriminalität haben meine Neugier und mein Interesse geweckt. Leider verwirrte mich der Strang im Laufe der Ermittlungen durch die zahlreichen Personenbeziehungen und Zusammenhänge, die komplexer und unübersichtlicher wurden. Dafür empfand ich andere Personen und ihre Teile als aufregender und habe diese mit Freude verfolgt.

Einige der Charaktere, wie Klinkhammer und Dominik, fand ich sympathisch, wenngleich ich ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen konnte. Andere, wie Dieter und Gina, seltsam und überzogen dargestellt. Die Mischung aus allen war durchaus passend und brachte Abwechslung.

Der Schreibstil ist weitestgehend angenehm, manchmal zogen sich nur einige Situationen, vor allem die zu Dieter und Jannie auf dem Hof. Dadurch verlor die Geschichte einiges an Spannung und wurde fad und zäh. Schade fand ich es, dass man nur wenig über die kriminellen Gruppen erfährt und wenn, dann auch nur durch Erzählungen von Jannie und durch die Ermittlungen, ohne dass jemand von ihnen direkt in Erscheinung tritt. Dadurch wirkte der ganze Hintergrund der Verbrechen blass und distanziert, wie eine fiktive Geschichte. Da hätte man definitiv mehr daraus machen können.

Fazit: Eine ungewöhnliche Idee, die auf durchaus innovative Art und Weise umgesetzt wurde. Dennoch fehlte mir oft die Spannung und der Reiz weiterzulesen.

Veröffentlicht am 20.09.2019

Dunkle Geheimnisse

Dunkelsommer
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Seit Lelles Tochter spurlos an einer Bushaltestelle verschwand, sucht er jeden Sommer, wenn es auch nachts hell ist, in allen verwinkelten Orten der waldreichen Gegend nach Spuren seiner Tochter. Er quält ...

Seit Lelles Tochter spurlos an einer Bushaltestelle verschwand, sucht er jeden Sommer, wenn es auch nachts hell ist, in allen verwinkelten Orten der waldreichen Gegend nach Spuren seiner Tochter. Er quält sich mit der beinahe versessenen endlosen Suche eines Verzweifelten, denn er gibt sich selbst die Schuld an dem Verschwinden seiner Tochter. Währenddessen zieht Meja mit ihrer unsteten Mutter ins Norrland und trifft dort auf einen jungen Mann, der mit seiner Familie abgeschieden auf einem einsamen Hof lebt. Dort macht sie eine folgenschwere Entdeckung...

Die Leseprobe konnte mich durch die Atmosphäre überzeugen. Dementsprechend ging ich mit hohen Erwartungen an das Buch heran. Die ersten 100 Seiten waren leider für mich ziemlich zäh, eintönig und langweilig. Es passiert kaum etwas, außer Lelles verzweifelten Versuchen etwas über seine Tochter Lina zu erfahren. Etwas Spannung brachte Meja in die Geschichte, deren Perspektive mit Lelles wechselte, sodass zwei voneinander unabhängige Geschichte erzählt wurden, die beiden in Norrland spielen. Nach und nach laufen die beiden Stränge zusammen und ab diesem Zeitpunkt wurde es sehr spannend und hat angefangen mir ziemlich gut zu gefallen. Einige wenige Abschnitte sind auch aus der Sicht des Opfers dargestellt und dadurch bin ich ziemlich früh auf den Täter gestoßen, den man aufgrund der gegebenen Informationen ziemlich schnell ermitteln konnte, finde ich. Nichtsdestotrotz habe ich nicht mit dieser Wendungen am Ende gerechnet, auf die anfangs nichts hindeutet.

Besonders fantastisch fand ich die dunkle, schwere Stimmung und die unheilschwangere Atmosphäre, die über der ganzen Geschichte liegt und das Unheil geradezu hinauf beschwor. Die Auflösung und die ganze schreckliche Offenbarung hat mich mitgenommen und mit Lelle mit fühlen lassen.

Fazit: Ein solider Spannungsroman, der subtile Spannung schafft, mich allerdings anfangs nicht begeistern konnte und eher fad war. Die Mitte und das Ende haben es dafür in sich und konnten auf ganzer Linie punkten.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Tiefgründiger Roman mit lyrischer Kraft

Auf Erden sind wir kurz grandios
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Der als 2-jähriger in die USA ausgewanderter vietnamesischer Autor berichtet in seinem Roman, der eigentlich einen Brief darstellt, anschaulich, berührend, tiefgründig und mit einem anderen und einzigartigen ...

Der als 2-jähriger in die USA ausgewanderter vietnamesischer Autor berichtet in seinem Roman, der eigentlich einen Brief darstellt, anschaulich, berührend, tiefgründig und mit einem anderen und einzigartigen Blickwinkel wie er sich selbst neu definieren musste in diesem fremden Land mit fremder Sprache und Kultur und mit Menschen, die ihm nicht wohlwollend gegenüberstehen aufgrund seiner Herkunft.Vor allem die Identitätssuche durch und ohne seine Muttersprache, dem Vietnamesischen, steht klar im Vordergrund und zieht sich durch das ganze Buch.

Der Schreibstil ist anspruchsvoll und oftmals sehr lyrisch, wie auch verwirrend und verstörend und hat mich manchmal fragend zurückgelassen, da ich nicht allen seiner Gedankengänge folgen konnte. Seine Wörter haben Kraft und Anmut, sind dennoch oft roh und direkt, ohne Beschönigungen. Diese Direktheit gefiel mir.Gerade die ersten hundert Seiten fand ich schwierig, da ich irgendwie nicht in die Geschichte reinkam und ich einige Rückblenden etwas zu langatmig und zäh fand. Danach besserte es sich.

Die Passagen, die von seinem schwierigen Leben und einiger seiner Bekannten berichten, haben mich emotional mitgenommen und in eine schwermütige und verlorene Welt hineingeführt, die bisweilen das Gefühl von Melancholie in mir auslöste und mich nachdenklich stimmte.

Fazit: Ein buch welches noch lange in mir nachhallen wird und einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Veröffentlicht am 10.08.2019

Berührende Liebesgeschichte

Mad Crush – Strider's Secret
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Nach ihrer Flucht nach New York, traut sich die junge Journalistin Patricia endlich wieder zu ihrem Heimatsort Hawaii zurückzukehren. Einige unschöne Erlebnisse mit den Profi-Surfern des Mad Crush Hauses ...

Nach ihrer Flucht nach New York, traut sich die junge Journalistin Patricia endlich wieder zu ihrem Heimatsort Hawaii zurückzukehren. Einige unschöne Erlebnisse mit den Profi-Surfern des Mad Crush Hauses haben sie damals stark geprägt und in die Flucht geschlagen. Trotz aller Bemühungen den Surfern fern zu bleiben, trifft sie auf den äußerst charmanten Strider, der ihr aus einer misslichen Lage hilft und langsam beginnt es zwischen den beiden zu funken, auch wenn Patricia sich auf keinen Fall in ihn verlieben möchte und alles tut um ihn fernzuhalten; zu frisch sind ihre negativen Erfahrungen von damals.

Das frische Setting Hawaii konnte bei mir sofort sommerliche Gefühle auslösen und ich habe mich an die wunderschönen und ellenlangen Sandstrände geträumt. Die Perspektivwechsel von Patricia und Strider haben sich oft gegenseitig ergänzt und den Charakteren mehr Tiefe verliehen, was mir sehr zusagte.

Beide Charaktere sind bodenständige Menschen, die in der Vergangenheit unterschiedliche negative Erfahrungen gemacht haben und diese verarbeiten mussten und müssen; dabei lassen sie sich nicht unterkriegen, sondern machen das Beste aus den Situationen. Beide sind mir ans Herz gewachsen und ihre persönlichen Entwicklungen waren schön zu verfolgen. Besonders gefallen hat mir der Sonnyboy Strider, der sich unnahbar und lässig gibt, doch auch mit Schatten zu kämpfen hat, von denen keiner weiß.

Die erste Hälfte des Buches konnte mich ungemein fesseln und meine Neugier wecken. Das Kennenlernen jeden Charakters, und das Hin und Her der beiden hat mir viel Freude bereitet. Nach der Hälfte rutschte die Liebesgeschichte leider in eine klischeehafte Richtung war leider doch nicht mehr als die typischen 0815 Geschichten, was ich sehr schade fand, da es so vielversprechend begonnen hatte. Die ganzen unnötigen Missverständnisse und das brüchige Vertrauen führten zu obsoleten Situationen, die ich als anstrengend empfand. Gelöst wurde der Konflikt glücklicherweise auf eine ungewöhnliche Art, mit der ich nicht gerechnet habe, sodass das Ende die Geschichte noch etwas retten konnte.

Fazit: Eine fantastisch beginnende Geschichte mitten vor der Kulisse Hawaiis, die nach und nach leider in eine typische Liebesgeschichte mit den üblichen überflüssigen Wendungen und Konflikten mündete; mich mit dem unkonventionelle Ende doch noch überraschen konnte.