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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2020

Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt

Der Store
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„Denk dran, die Freiheit gehört dir, bis du sie aufgibst.“
Doch wie frei ist man tatsächlich, wenn scheinbar die gesamte Welt von ein und demselben Unternehmen gelenkt wird?
Paxton und Zinnia treffen bei ...

„Denk dran, die Freiheit gehört dir, bis du sie aufgibst.“
Doch wie frei ist man tatsächlich, wenn scheinbar die gesamte Welt von ein und demselben Unternehmen gelenkt wird?
Paxton und Zinnia treffen bei Cloud, dem weltweitgrößten Onlinehändler, als Fremde aufeinander. Ohne zu ahnen, was dem jeweils anderen durch den Kopf geht, kommen sich die beiden Kollegen schnell näher – und entdecken mehr oder minder gemeinsam, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
„Der Store“ eine drastische Zukunftsversion, die beinahe erschreckend real wirkt. Cloud hält die Gesellschaft in der Hand, weit über die üblichen Tätigkeitsfelder eines Unternehmens hinaus. Im Rahmen der Geschichte bekommt der Leser einen detaillierten Einblick in ein Geschäftsbild, das bei zu langem Überlegen beklemmende Gefühle auslöst – aber so interessant ist, dass man immer mehr erfahren möchte.
Es waren die ausgefeilten Beschreibungen und die Spannung einer schnitzeljagdähnlichen Geschichte, die mir über kleinere Längen des Buches hinweggeholfen haben. Ich glaube sogar, dass die stellenweise zähen Beschreibungen notwendig sind, um dem Leser bewusst zu machen, was genau die Monopolstellung von Cloud eigentlich bedeutet. Dass ich anfangs einen Moment gebraucht habe, um mich an die beiden Protagonisten zu gewöhnen, wurde später durch die unerwartete Vielschichtigkeit der Charaktere ausgebügelt. Auch die Entwicklung des Romans an sich hat mich überzeugt. Die genau beschriebenen Prozesse von Cloud, welche aufzeigen, wie viel Mühe sich der Autor bei der Ausarbeitung gegeben hat, überraschten mich immer wieder.
Meiner Meinung nach funktioniert es nicht, dieses Buch nur zu lesen. Es wird erwartet, dass man mit offenen Augen auch zwischen den Zeilen verschwindet, um sämtliche Tragweiten zu verstehen.
Dennoch muss ich zugeben, dass mich das Ende nicht überzeugt hat. Nachdem man sich zuvor stellenweise sehr viel Zeit gelassen hat, kommt der finale Abschluss recht abrupt – und lässt den Leser mit einigen offenen Fragen unbefriedigt zurück. Ein Manko, mit dessen Einfluss ich auf 4 Sterne komme.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2019

Schwächer als der erste Band - aber noch immer gut

LADY SMOKE
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Acht Monate ist es her, dass ich „Ash Princess“ gelesen habe. Ich habe den Roman damals binnen kürzester Zeit verschlungen, war begeistert von der ausgefeilten Geschichte und den entwicklungsstarken Charakteren. ...

Acht Monate ist es her, dass ich „Ash Princess“ gelesen habe. Ich habe den Roman damals binnen kürzester Zeit verschlungen, war begeistert von der ausgefeilten Geschichte und den entwicklungsstarken Charakteren. Dementsprechend schwer ist mir auch das Warten auf die Fortsetzung gefallen – und als ich letzte Woche endlich zu danach gegriffen habe, spürte ich meine Erwartungen gleichzeitig als Erschwernis und Hoffnungsträger zwischen den Seiten haften.
Entgegen ihrer Hoffnung muss Theodosia erkennen, dass zu einem Gefühl von Freiheit mehr gehört, als den kalovaxianischen Kaiser hinter sich zu lassen. Denn nun sieht sie sich als Königin mehr denn je der Frage gegenüber, wie sie ihrer Aufgabe, Astrea zurückzuerobern, gerecht werden kann. Es beginnt ein Balanceakt, der auch den Leser zum Straucheln bringt.
„Ash Princess“ hat sich damals in mein Gedächtnis gebrannt, sodass mich an die meisten Namen noch erinnern konnte und für den Start von Band 2 keine große Einleitung benötigte. Und auch abseits der vertrauten Personen fühlte ich mich in der Geschichte schnell wieder zuhause.
Besonders gut gefallen hat mir die Tatsache, dass „Lady Smoke“ problemlos mit den fesselnden Spielchen voller Doppelmoral und Intrigen aus „Ash Princess“ mithalten konnte, welche wir Leser gleichermaßen lieben wie hassen. Laura Sebastian arbeitet den Bogen der bereits kennengelernten Länder und Kulturen außerdem weiter aus, lässt den Leser noch tiefer in der Welt versinken, die sie mit ihrem bildhaften Schreibstil zum Leben erweckt. Viele neue Bekanntschaften brachten frischen Wind in die Geschichte - allerdings frage ich mich, ob es nur mir so vorgekommen ist, oder ob „Lady Smoke“ dennoch weniger Spannung und Tempo zu bieten hatte als der Vorgänger? Obwohl ich zu keiner Sekunde gelangweilt war, erschien mir Band zwei dahingehend schwächer und konnte mich nicht genauso stark für sich einnehmen wie Band eins. Da mich außerdem die mehr oder minder realistisch ausgearbeitete Dreiecksbeziehung zwischendurch genervt hat, komme ich insgesamt nur auf vier Sterne.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Klarer Mangel: Die Längen.

Eve of Man (I)
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Die Menschheit darf hoffen. Nach 50 Jahren wird wieder ein Mädchen geboren – ein Mädchen, auf dessen Schultern fortan die Last liegt, dass sie eine ganze Art vor dem Aussterben bewahren soll. Um alle Risiken ...

Die Menschheit darf hoffen. Nach 50 Jahren wird wieder ein Mädchen geboren – ein Mädchen, auf dessen Schultern fortan die Last liegt, dass sie eine ganze Art vor dem Aussterben bewahren soll. Um alle Risiken auszuschließen, wächst Eve beschützt und abgeschottet von der Außenwelt auf. Kurz nach ihrem 16. Geburtstag soll sie sich dann für einen von drei Partnern entscheiden, um ihrer Aufgabe gerecht werden zu können. Doch alles kommt anders, als ihr Bram begegnet – und sie plötzlich anfängt, Fragen zu stellen.
Ich war von der ersten Sekunde an neugierig auf „Eve of Man“. Es klang nicht nach der klassischen, dystopischen Geschichte, sondern nach frischem Wind. Nach einer Prise Gesellschaftskritik und Zynismus, verpackt in einer beängstigenden Zukunftsversion und begleitet von einer tragischen Liebesgeschichte. Ähnlich habe ich das Buch auch empfunden. Es ist spannend zu sehen, welche Welt für die Geschichte geschaffen wurde. Das Setting bot eine wunderbare Ausgangslage für düstere Verschwörungen.
Eve dient dabei als eine intelligente Protagonistin, deren Weg ich gerne verfolgt habe. Die Entwicklung ihres Charakters ist aufregend und die Dinge, die sie erlebt, gingen mir oft selbst unter die Haut. Die sowohl sanfte als auch verzweifelte Liebesgeschichte fügt sich meines Erachtens nach gekonnt in die restliche Handlung ein. Ausnahmsweise wird nicht der Eindruck erweckt, die Gefühle würden zu schnell entstehen. Es wird sich Zeit gelassen. Doch was ich in dem Punkt der Romantik positiv bewerte, sorgt andernorts für einen Stern Abzug. Leider hat sich nämlich auch der Rest der Geschichte Zeit gelassen. Die Handlung weist Längen auf, die mich immer wieder aus dem Lesefluss geholt und der spannenden Geschichte Dämpfer verpasst haben. Die Action hätte früher beginnen müssen, um mich wirklich zu fesseln und an die Erlebnisse der Charaktere zu binden. So habe ich die Geschichte zwar gern gelesen, aber ohne dieses „Sucht“-Gefühl. Schade, denn die Idee an sich und die Charaktere brachten viel Potential mit! Ich hoffe, dass sich dieses Manko in Teil Zwei auflöst. Das Ende von Teil Eins lässt davon aber fast schon ausgehen...

Veröffentlicht am 01.11.2019

Spannend, düster, fantastisch!

Die Schattenflüsterin
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Mich zieht der Drachenmondverlag mit seinem tollen Team, den fantasievollen Geschichten und atemberaubenden Covern immer wieder aufs Neue in seinen Bann. „Die Schattenflüsterin“ bildet dabei keine Ausnahme. ...

Mich zieht der Drachenmondverlag mit seinem tollen Team, den fantasievollen Geschichten und atemberaubenden Covern immer wieder aufs Neue in seinen Bann. „Die Schattenflüsterin“ bildet dabei keine Ausnahme. Das Buch ist wirklich eine Schönheit. Ich liebe das Zusammenspiel der goldenen und schwarzen Elemente. Klappentext und Titel versprachen spannungsgeladene Romantasy – wie es der Leser auch bekommt.
Liza entdeckt an sich eine seltsame Gabe und versucht verzweifelt sich durch ihr Auslandsjahr in Russland davon abzulenken. Doch ihre neue Heimat macht alles nur noch schlimmer: Plötzlich versucht ein mysteriöser Kult die Gabe für sich zu beanspruchen, ein attraktiver Dämon trachtet nach ihrem Leben und als einziger Halt bleibt ihr ein Nachbarsjunge, der genug eigene Probleme hat. Denn seine Schatten haben Liza verraten, dass er sterben wird. Ihretwegen.
Mich hat der Fantasyaspekt der Geschichte direkt packen können – weil es etwas war, das ich so noch nicht kannte! Olga Krouk begeistert jedoch nicht nur mit der düsteren Grundidee, sondern auch mit großartigen Charakteren! Ein Buch voller Familiengeheimnisse und überraschender Wendungen, verpackt in einem malerischen Schreibstil. Die gesamte Geschichte war klasse inszeniert und man merkt, wie viele Gedanken sich die Autorin über das Setting gemacht hat. Sollte ich jemals nach Sankt Petersburg kommen, werden mir manche Teile der Stadt sicher schon bekannt vorkommen!
Ein Sternchen habe ich nach langer Überlegung dennoch abgezogen, denn für mich war das Buch einfach zu kurz. Die Geschichte ist so wunderbar und wäre meiner Meinung nach auf mehr Seiten viel besser zu Geltung gekommen. Außerdem hat es mich etwas überrascht, dass Liza verhältnismäßig leichtfertig mit den Hintergründen ihres Nachbarjungen umgegangen ist.
4 Sterne also für dieses tolle Werk – und ich hoffe wirklich, dass noch bewusst wird, wie schön die Geschichte bisher ist und wie viel Potential noch darin steckt. Definitiv genug für einen zweiten Band!

Veröffentlicht am 19.09.2019

Eine wunderbare, neuartige Geschichte!

Kristallblau - Magisches Blut
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Sera ist eine Cerulean – was bedeutet, dass ihr Blut magisch ist. Vielleicht sogar magischer als ihrem eigenen Volk bekannt ist, denn als sie sich zum Schutz ihrer Heimat opfern soll, landet sie stattdessen ...

Sera ist eine Cerulean – was bedeutet, dass ihr Blut magisch ist. Vielleicht sogar magischer als ihrem eigenen Volk bekannt ist, denn als sie sich zum Schutz ihrer Heimat opfern soll, landet sie stattdessen in einer völlig fremden Welt. Und nachdem sie den gewählten Tod für ihr Volk überlebt hat, plant die Cerulean nicht, den Kampf um ihr Leben nun zu verlieren.

Das neue Fantasybuch von Amy Ewing, bekannt durch ihre Juwel-Reihe (die ich zu meiner Schande bis heute nicht gelesen habe), entführt den Leser zunächst in eine Welt, wie sie sich die Wenigsten von uns in ihren kühnsten Träumen ausgemalt hätten. Malerisch, zauberhaft und gänzlich anders als alles, was wir kennen. Mich hat von Beginn an begeistert, wie detailreich diese fremde Welt erschaffen wurde. Ich liebe es, wenn man beim Lesen das Gefühl entwickelt, einen solchen Ort tatsächlich zu erleben. Amy Ewing hat keinen willkürlichen Platz geschaffen, sondern den Cerulean eine Heimat gegeben – mit Geschichte, Tradition und etwas, was man wohl als Religion ansehen kann. Die Dynamik der Cerulean war etwas Neues. Ich für meinen Teil konnte ein Gefühl für ihr Gedankengut und ihre Lebensweise entwickeln. Und während normalerweise ein Mensch, wie wir ihn kennen, in eine fremde Welt stolpert, gelangt in diesem Buch ein unbekanntes Wesen in eine Welt, die der unseren zumindest ähnlicher ist.
Oftmals beschleicht mich bei diesen „Weltenwechseln“ das Gefühl, dass die Protagonisten es außerordentlich schnell und unrealistisch verarbeiten. Hier nicht. Die Charakterentwicklungen sind spannend und runden die Handlungen des Buches ab. Neben dem Aspekt der Magie werden auch Themen wie Unterdrückung, Vorurteile, Habgier und Selbstfindung behandelt, was in Kombination eine wirklich gute Geschichte ergab.
Der Schreibstil leitet einen kurzweilig und bildhaft durch die Geschichte. Es gab kleinere Längen, jedoch ohne mich jemals richtig zu langweilen. Ich muss sagen, dass ich mich wirklich auf den nächsten Teil freue – denn ich habe das Gefühl, dass das Abenteuer von Sera und ihren sowohl alten als auch neuen Freunden noch einiges für den Leser bereithält.