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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2016

Vielfältige Erklärungen

Wie funktioniert die Welt?
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Ich habe schon mehrere dieser von John Brockman herausgegebenen Bücher zur „Edge-Frage“ gelesen und war immer wieder begeistert von der Fülle an spannenden Informationen und inspirierenden Gedankengängen, ...

Ich habe schon mehrere dieser von John Brockman herausgegebenen Bücher zur „Edge-Frage“ gelesen und war immer wieder begeistert von der Fülle an spannenden Informationen und inspirierenden Gedankengängen, die sie beinhalten.
Dieses Mal widmen sich ca 150 Wissenschaftler aus den verschiedensten Disziplinen der Beantwortung der Frage „Welches ist Ihre tiefgreifende, elegante oder schöne Lieblingserklärung?“

Schon allein die unterschiedlichen Ansichten darüber, welche Kriterien eine Erklärung erfüllen muss, um als „schön“ oder „elegant“ zu gelten, sind dabei sehr interessant.
So wird hier ein breites Spektrum an Themen aus den unterschiedlichsten Gebieten – wie Biologie, Physik, Mathematik, Psychologie oder Philosophie – angesprochen. Neben allgemein bekannten Theorien wie Evolution durch natürliche Selektion, Zusammenhang zwischen Elektrizität und Magnetismus oder diversen Aspekten der Quantentheorie, finden sich auch Überlegungen zu etwas abseits gelegenen oder spezielleren Sachverhalten. Besonders interessant fand ich es immer, wenn Erklärungsansätze für etwas geboten werden, das scheinbar gar keiner Erklärung bedarf.
Es gibt beispielsweise Überlegungen dazu, warum die Griechen rote Menschen auf schwarze Gefäße malten, wie ein Geldsystem sich ohne bewussten Plan entwickeln kann, welchen „Gesetzen“ ein schmackhaftes Kochrezept gehorchen sollte, welche Bedeutung Metaphern für die Funktionsweise unseres Geistes haben, ... und vieles, vieles mehr.

Ich kann dieses Werk daher allen, die sich für Wissenschaft interessieren, nur weiterempfehlen, hier kann sicherlich jeder noch etwas Neues erfahren.

Veröffentlicht am 04.12.2016

Prägende Ereignisse

Schicksalsorte Österreichs
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Der Autor hat für dieses Buch 25 Örtlichkeiten ausgewählt, an welchen sich für die österreichische Geschichte prägende Ereignisse zugetragen haben. Von der Gefangenschaft von Richard Löwenherz in Dürnstein ...

Der Autor hat für dieses Buch 25 Örtlichkeiten ausgewählt, an welchen sich für die österreichische Geschichte prägende Ereignisse zugetragen haben. Von der Gefangenschaft von Richard Löwenherz in Dürnstein bis zur Brücke von Andau, die 1956 vielen Ungarn den Weg in die Freiheit ebnete.
Er schildert den Ablauf der jeweiligen Geschehnisse, erläutert ihre Hintergründe sowie Folgen und lässt oft auch Zitate aus Berichten von Augenzeugen einfließen. Durch letzteres werden die ansonsten eher sachlichen Ausführungen immer wieder lebendig.
Die Darstellungen sind gut lesbar und ermöglichen es, in vergangene Zeiten und historische Zusammenhänge einzutauchen. Nur die Beschreibungen bezüglich des Ablaufs diverser Schlachten hätten für meinen Geschmack etwas weniger ausführlich sein können.
Außerdem wirkt die Auswahl der Orte etwas unausgewogen (aber dies trifft auf die meisten derartigen Werke zu). Mit der sieben Jahre währenden NS-Herrschaft befassen sich vier Kapitel, die 60 Jahre seit 1956 finden dagegen keine Beachtung, obwohl es sicher auch in diesem Zeitraum schicksalsträchtige Ereignisse (z.B. Fall des Eisernen Vorhangs, EU-Beitritt) gegeben hätte.

Veröffentlicht am 27.11.2016

Die Normannen in England

Das zweite Königreich
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Rebecca Gable entführt den Leser hier an einen entscheidenden Wendepunkt der englischen Geschichte, eine Zeit, in der Angelsachsen und Normannen um die Vorherrschaft ringen und das Land zusätzlich immer ...

Rebecca Gable entführt den Leser hier an einen entscheidenden Wendepunkt der englischen Geschichte, eine Zeit, in der Angelsachsen und Normannen um die Vorherrschaft ringen und das Land zusätzlich immer wieder von Überfällen der Dänen geplagt wird.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Caedmon of Helmsby, Sohn eines Angelsachsen und einer Normannin, den es in jungen Jahren auf die Burg des normannischen Königs William in Rouen verschlagen hat. Im Jahr 1066 kehrt er im Gefolge Williams, den sie bald „den Eroberer“ nennen werden, nach England zurück, dient ihm fortan als Übersetzer und Berater und versucht, zwischen Engländern und Normannen zu vermitteln.

Wie üblich gelingt es der Autorin auch hier vortrefflich, historische Fakten und Fiktion zu vermengen und so Geschichte zum Leben zu erwecken. Die Handlung ist von Beginn an fesselnd und bliebt trotz einer Länge von beinahe 900 Seiten bis zum Schluss spannend.
Die Protagonisten sind lebensnah gezeichnet, ohne allzu viel Schwarz-Weiß-Malerei, und entstammen den verschiedensten Völkern und Gesellschaftsschichten, sodass an ihrem Beispiel verdeutlicht wird, wie schwierig und mit wie vielen Vorurteilen von beiden Seiten belastet die Etablierung der normannischen Herrschaft über England war.
Dabei hat der Leser immer wieder den Eindruck, hinter die Kulissen der Macht zu schauen und bei Entscheidungen hautnah dabei zu sein, die das Schicksal tausender Menschen nachhaltig beeinflussen werden.

Insgesamt ein gut recherchierter und packend geschriebener historischer Roman, den ich (wie auch die anderen Bücher der Autorin) allen Fans dieses Genres nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 27.11.2016

Solides Synonymwörterbuch

Duden – Das Synonymwörterbuch
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Grundsätzlich stellt sich natürlich die Frage, ob man ein solches Buch heutzutage überhaupt noch benötigt, gibt es doch im Internet eine Reihe von kostenlos verfügbaren Nachschlagewerken, die sowohl mehr ...

Grundsätzlich stellt sich natürlich die Frage, ob man ein solches Buch heutzutage überhaupt noch benötigt, gibt es doch im Internet eine Reihe von kostenlos verfügbaren Nachschlagewerken, die sowohl mehr Stichworte als auch mehr Synonyme pro Stichwort enthalten.
Wer dennoch nicht auf eine gedruckte Ausgabe verzichten will, findet hier aber jedenfalls ein solides Werk im handlichen Format und zu einem vernünftigen Preis.
Es könnte zwar umfangreicher sein – einige Wörter habe ich vergeblich gesucht -, dafür ist die Aufmachung sehr übersichtlich und viele Begriffe sind mit Hinweisen zu regionaler Verwendung oder stilistischer Markierung (zB „umgangssprachlich“, „gehoben“, „derb“ etc) versehen. Dies ist vor allem für Leute, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, oder die aus anderen Gründen hinsichtlich eines für ihren Text angemessenen Sprachniveaus unsicher sind, hilfreich.

Veröffentlicht am 27.11.2016

Österreichs wichtigste Werte

How to be Österreich
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Welche Werte den Österreichern wichtig sind und vor allem, was die entsprechenden Begriffe wirklich bedeuten, wird in diesem satirischen Ratgeber enthüllt.

Fast 100 Stichwörter werden hier erläutert, ...

Welche Werte den Österreichern wichtig sind und vor allem, was die entsprechenden Begriffe wirklich bedeuten, wird in diesem satirischen Ratgeber enthüllt.

Fast 100 Stichwörter werden hier erläutert, daneben finden sich noch eine Anleitung zur Integration in 8 Schritten, ein Test „Sind Sie fit genug für Österreich“ und einiges mehr. So erfährt der geneigte Leser beispielsweise, dass Höflichkeit das Gegenteil von Freundlichkeit ist, welches Wort man problemlos ins Gegenteil verkehren kann ohne den Sinn einer Aussage zu ändern, warum den Österreicher_innen die Musikalität so wichtig ist oder wie die österreichische Toleranzformel lautet.

Die Lektüre gestaltet sich überwiegend amüsant und kann öfters zum Nachdenken anregen. Natürlich ist vieles überzeichnet und manche Aussagen regen zum Widerspruch an, aber dies ist schließlich der Sinn von Satire.